Zum Inhalt springen

Monat: März 2006

In der Zukunft werben

Noch sind wir nicht so weit, dass wir zeitreisen können. Ich möchte auch gar nicht zurück in diese komischen Klamotten, die mir meine Eltern als 4-Jährigem verpasst haben. Ich möchte auch nicht noch mal zur Beerdigung von Oma müssen und schon mal gar nicht noch mal diesen blöden Unfall kurz nach der Führerscheinprüfung bauen.

Zugucken würde ich allerdings schon gerne, wie das damals war, als wir 1974 gegen die DDR verloren oder als wir Australien 3:0 nach Hause schickten. Was ich dann auch entscheiden könnte, wäre, mir einen Gruß aus der Vergangenheit ins Jetzt zu schicken. Ich könnte mich als DDR-Fan getarnt vor eine Kamera schleichen und mich interviewen lassen. Oder einfach irgendwo im Stadion Bandenwerbung machen.

Jedes Mal, wenn dann die Aufzeichnung der Spiele in diesem Stadion gezeigt wird, egal wann, also zum Beispiel heute, würde ich mit mir selbst kommunizieren. „Hallo Trainer, geh endlich ins Bett.“ oder Ähnliches könnte ich mir zurufen. Aus der Vergangenheit in die Zukunft. Wer jetzt bei der WM 2006 z. B. beim Finale Bandenwerbung macht, wird genau das tun. Einmal bezahlen, bei jeder Ausstrahlung wieder seinen Namen oder seine Marke sehen. Praktisch.

4 Kommentare

Kindergärtner gesucht

Wir sprachen schon davon, dass Lothar Matthäus seinen Job in Brasilien hingeschmissen hat. Der Mann kleine Junge hat beim Hinschmeißen aber ein paar Sachen vergessen:

1. Die Handyrechnung über knappe 1.500 Euro bezahlen

[photopress:bOhne_Titel_1_Kopie.jpg,full,centered]

2. Den Mietwagen zurückbringen. Er ist zum Flughafen gefahren, nach Europa geflogen, und hat niemandem gesagt, wo der Wagen steht oder wo der Schlüssel zu finden ist.

Dieser Pubertär will für eine gesamte Mannschaft verantwortlich sein? Man stelle sich vor, Lodda wäre Bundestrainer. Beim WM-Auftakt würde er dann plötzlich feststellen, dass die Trikots fehlen.

1 Kommentar

Casa Azzurri

Es steht schon länger fest und ist auch nur von lokaler Relevanz, trotzdem hier der kurze Hinweis, dass es nach den World Games einen zweiten guten Grund gibt, dass Duisburg sein Stadion umgebaut hat. Für den dort kickenden Fußballverein hätte es auch ruhig das alte Wedaustadion bleiben können.

Für die Dauer der WM wird die neue MSV-Arena nun zur „Casa Azzurri“, sprich: vom italienischen Team als Trainingsstätte genutzt. Die meisten anderen Nationen sitzen irgendwo in der Pampa und trainieren auf Bezirkssportanlagen. Nicht dass das noch der entscheidende Vorteil der Italiener bei dieser WM wird. Ärgerlich, wenn wir dann wie 1982 im Finale den Kürzeren zögen.

Vielleicht lege ich Heftzwecken auf dem Stadionrasen aus, sollten die Italiener zu erfolgreich werden. „Zu Gast bei Freunden“ eben.

5 Kommentare

Potatoe Couch Fritz

Nur damit Ihr mal wißt, wie dieser elendige Klugscheißer [Link zum Bild leider tot] namens Paul Breitner auch mal ausgesehen hat:

als Seargant Stark im Film „Potatoe Fritz“. [Link leider tot]

Ich weiß nicht, welches Bild unsympathischer ist.

Vielleicht sollte ich eine Abstimmung daraus machen.

1 Kommentar

Die Kirche im Dorf lassen

Der „zweite“ Torhüter des Weltmeisterkaders von 1954, Heinrich Kwiatkowski, hat ein herrlich entspanntes Verhältnis zu den Überhöhungen, die die Vielzahl der Schreiberlinge zu unserem Lieblingsthema nötig gemacht hat, nur damit auch jeder was Bedeutungsschwangeres zu schreiben hat.

„Wunder gab es vielleicht zu Jesu Zeiten.“

Das gibt er zu Protokoll, wenn er auf das vermeintliche „Wunder von Bern“ angesprochen wird. Und ähnlich sympathisch — ausnahmsweise — kommt Olli Kahn daher, wenn er auf die Frage, ob es eine Krise beim FC Bayern gäbe, zu Zeiten des zweiten Irakkrieges antwortete:

„Eine Krise ist das, was im Irak passiert.“

Allerdings könnte man auch meinen, dass genau das eine Krise ist, was Oliver Kahn nach der Entscheidung in der Torwartfrage der WM 2006 ereilen wird. Ben wirft mir aber des Öfteren zurecht vor, zu viele Dinge in einen „Kessel Buntes“ zu werfen. Deshalb bleiben wir noch ein bißchen bei Heinrich Kwiatkowski.

Dieser bedauernswerte Mann erlebte zwei Weltmeisterschaften, 1954 und 1958, und kam dabei genau 2x zum Einsatz. Sein erstes Spiel war das als gelungener Schachzug gefeierte 3:8 gegen Ungarn, bei dem Sepp Herberger absichtlich nur die Reserveelf aufliefen ließ, um die Ungarn in Sicherheit zu wiegen. Sein zweiter Einsatz war beim 3:6 gegen Frankreich beim Spiel um Platz 3 bei der WM 1958 nach dem gegen Schweden verlorenen Halbfinale, als wiederum nur mit der zweiten Garde gespielt wurde. 2 WM-Spiele, 14 Gegentore. Es gibt wohl kaum einen WM-Torhüter mit einer schlechteren Bilanz.

Ein weiteres Zitat von Heinrich Kwiatkowski, der immerhin mit Borussia Dortmund deutscher Meister wurde und kein schlechter seines Fachs war, lautet:

„Trainer, bitte stellen Sie mich nicht mehr auf.“

Verständlich, nach solch einer Bilanz. Sepp Herberger entsprach diesem Wunsch dann auch. Zeit, dass Olli Kahn einsieht, dass es auch für ihn das Beste wäre.

4 Kommentare

Nur noch 3 Monate

Passend zur neuen Umfrage auf der WM-Special-Hauptseite [Link leider tot] erinnert Perreira an die WM 2002:

„Und noch nie habe ich zwei Favoriten so schnell ausscheiden sehen wie Argentinien und Frankreich bei der letzten WM.“

Fragen wir uns also, wer von den vermeintlichen Unterhunden uns dies mal überraschen wird. Ohne Eure Wahl beeinflussen zu wollen tippe ich auf Australien und das hat einen Grund: Guus Hiddink, den Trainer der „Socceroos“. Auch wenn man den Einfluss von Trainern nicht überbewerten sollte, den Einfluss der Tatsache, Rudi Völler keinen Trainer zu haben, sollte man jedenfalls nicht unterschätzen.

Guus Hiddink wäre vielleicht auch keine schlechte Idee für die Nachfolge von Klinsmann, wenn die deutsche Mannschaft nicht immer noch als so schlecht wahrgenommen würde, wie sie manchmal leider ist. Warum wir einen Nachfolger brauchen?

Jürgen, der schon in knappen drei Monaten Geschichte sein wird, hat doch keine Lust mehr. Ja, komisch, nicht wahr? Nur noch drei Monate, dann ist Clinsfornia wieder das ganze Jahr über daheim und die FOTO-Zeitung schreibt den Protegé des Dummschwätzers ins Amt. Wir werden uns noch ins Heute zurücksehnen, wo Klinsmann zwar des öfteren seine Rhetorikkünste bis an die Grenze des Erträglichen bemüht, wo der Trainer aber einen Plan hat, was er mit seinen Leuten auf dem Feld anstellen will.

2 Kommentare

Luxemburg also – II

Ich hatte schon davon gesprochen. Luxemburg wird der Gegner für das zusätzliche Testspiel der Deutschen, Liechtenstein war ebenfalls im Gespräch. Zum selben Thema äußert sich jemand in der FR. Dem Urheber dieses Beitrags, in welchem die deutschen Kantersiege der letzten Jahre gegen Liechtenstein und Luxemburg aufgezählt werden, scheint aber etwas durchgegangen zu sein: Liechtenstein ist im Gegensatz zu Luxemburg kein Kanonenfutter mehr.

Deshalb hat Oliver Bierhoff ja auch Luxemburg für das zusätzliche Testspiel der Deutschen ausgewählt und nicht Liechtenstein.

Die Liechtensteiner Ergebnisse in der WM-Qualifikation 2006 verdeutlichen dies:

18.08.2004 Liechtenstein – Estland 1:2 (0:1)
08.09.2004 Slowakei – Liechtenstein 7:0 (2:0)
09.10.2004 Liechtenstein – Portugal 2:2 (0:2)
13.10.2004 Luxemburg – Liechtenstein 0:4 (0:2)
17.11.2004 Liechtenstein – Lettland 1:3 (1:1)
26.03.2005 Liechtenstein – Russland 1:2 (1:2)
04.06.2005 Estland – Liechtenstein 2:0 (1:0)
08.06.2005 Lettland – Liechtenstein 1:0 (1:0)
17.08.2005 Liechtenstein – Slowakei 0:0 (0:0)
03.09.2005 Russland – Liechtenstein 2:0 (1:0)
07.09.2005 Liechtenstein – Luxemburg 3:0 (1:0)
08.10.2005 Portugal – Liechtenstein 2:1 (0:1)

Eine einzige Klatsche ist mit dem 0:7 gegen die Slowakei dabei, was die Liechtensteiner aber nicht daran hinderte, sich im Rückspiel gegen eben jene Slowaken mit einem 0:0 einen Punkt zu sichern. Überhaupt verloren sie nur vier (!) von zwölf Partien gegen so Gegner wie Russland, Portugal oder die Slowakei mit mehr als einem Tor Unterschied. Gleichzeitig ließen sie Luxemburg mit insgesamt 7:0 Toren (Grüße an Jeff Strasser) bei zwei Siegen in zwei Partien reichlich alt aussehen.

Ich verstehe nicht, warum Journalisten unfähig sind, aktuelle Ereignisse in ihr von Klischees scheinbar nur so vollgestopftes Hirn einzubauen. Liechtenstein ist sicher ein „Kleiner“, um mal auf den Einwurf von Anita Bezug zu nehmen, aber genauso sicher kein Kanonenfutter mehr.

9 Kommentare

One Million Dollar Hotel

Da hatte ein Typ aus — ich glaube — den USA eine tolle Idee, als er eine Million Pixel auf seiner Webseite gegen Geld verkaufte. Die Seite wurde im Netz ziemlich bekannt und wenn mich nicht alles täuscht, hat dieser Typ damit nun eine Million Dollar verdient.

Wie bei jeder guten Idee gibt es auch in diesem Falle nun Trittbrettfahrer: die Webpixelpage soll wohl so etwas Ähnliches zur WM darstellen. Mit deutlich niedrigeren Tarifen und deutlich beschissenerer Umsetzung.

7 Kommentare

Zehn Gewinner sollt ihr sein

Nachdem der Notar heute ein bißchen später kam, weil er auf dem Weg zu unserer Redaktion noch durch streikende Papierkörbe behindert wurde, jetzt also die neuen Gewinner unseres tollen Sitzkissengewinnspiels, an dem man immer noch teilnehmen kann um eines dieser Sitzkissen zu gewinnen:

[photopress:kissen8.jpg,full,centered]

In dieser Woche sind die glücklichen, glücklichen, glücklichen Menschen folgende:

Benjamin Berger, Hemer

[gelöscht]

Sabine Seyffarth, Büdingen

Volker Göttert, Lutherstadt Wittenberg

Herbert Berghaus, Sögel

Jörg Röhl, Pantenburg

Henryk Serafin, Plettenberg

Patrick Boerk, Berlin

René Zeige, Hamburg

Petra Eisenhardt, Hamburg

Aha — geht doch. Gleich zwei Leute aus Hamburg, einer aus Bremen und einer aus Berlin – drei neue Bundesländer unter den Gewinnern. Da hat doch der eine oder andere meinen Aufruf erhört. Ich freue mich, das selbe tun nun bitte die Gewinnerinnen und Gewinner, denn wie uns Petra oder Anja oder so bald per Foto demonstrieren werden, kann man auf diesen Sitzkissen wunderbar durch die Gegend rumsitzen.

Für die nächste Ziehung bewerben sich bitte insbesondere Personen aus Bayern. Falls jemand einen in Bayern wohnhaften Menschen kennt, möge er ihn, nachdem er sich selbst die Chance auf den Gewinn des Sitzkissens gesichert hat, darauf hinweisen, dass hier noch Gewinner aus Bayern gesucht werden. Allerdings, das ist klar und dafür bezahlen wir den Notar ja auch, haben weiterhin alle die gleichen Chancen. Kostenlos.de, das ist eben gelebte Fundamental-Menschenwürde.

So, dann sitzt man schön.

8 Kommentare

Luxemburg also

Nach dem 1:4 in Italien riefen alle nach einem weiteren Testspielgegner, da die deutsche Mannschaft noch unter Wettkampfbedingungen üben müsse. Olli Bierhoff hörte auf diese Stimmen und besorgte noch einen weiteren Gegner: Luxemburg.

Da kann man auch gegen den FV Luckenwalde statt 2×30 Minuten 2×45 Minuten antreten, der „Wettkampfcharakter“ wäre ähnlich.

Einen Kommentar hinterlassen

Die B14 erhebt Forderungen

Die B14, die Vereinigung der 18 größten Blogs zum Thema Fußball, hat auf ihrem außerordentlichen Parteitag am gestrigen Samstag die Vereine aufgefordert, im Falle der Verletzung eines Spielers während des regulären Ligabetriebs oder während des Vereinstrainings Schadenersatz an die größten Blogs zu leisten. Hauptargument der Blogger ist die durch die Verletzung von Spielern entgangene Möglichkeit, über diese Spieler zu berichten, zu lästern oder gegen diese zu hetzen. Der Stand der Genesung oder die speziellen Übungen, die bei der Reha eines Spielers zum Einsatz kommen, interessieren keine Sau.

Man darf gespannt sein, wie die Vereine auf diese Forderung der einflussreichen Blog-Vereinigung reagieren werden.

4 Kommentare

Der Schloßherr

Ich muss zugeben, angesichts der dritten Reform der Rechtschreibreform weiß ich nicht mehr, was man wie zu schreiben hat. Ob Schlossherr oder Schloßherr, Kasey Keller ist jedenfalls einer, wie berichtet. Jetzt gibt es ihn auch als solchen zu sehen. Auf seinem Schoß: Berti Vogts, der nicht weit von ihm entfernt in Korschenbroich-Kleinenbroich lebt und auf einen Knochen vorbeikam.

Einen Kommentar hinterlassen

Von aktuellen und nicht so aktuellen Ereignissen

Nicht immer bin ich hier im Blog auf dem Stand der Dinge. Das ist auch nicht die Intention dieser Einrichtung. Wer auf dem Stand der Dinge sein will, besuche den Herrn kicker mit seinem tollen, gleichnamigen Magazin, besuche Spiegel Online oder die tagesschau.

Hier tauchen immer wieder zeitlos schöne Beiträge auf, Textgebilde, die so schön sind, dass man sie auch getrost 1892 hätte veröffentlichen können, und die Begeisterungsstürme wären nicht minder groß ausgefallen. Betrachtungen von außerhalb, die Meta-Ebene wird nicht nur erreicht, teilweise sogar überschritten, Gedankenspiele und eben auch grundsätzliche Aussagen zu unserem schönen kleinen Sport.

Dann und wann machen aber die aktuellen Ereignisse auch mal einen Ausflug in die Realität nötig. In solchen Fällen wird nach Lust und Laune über die Torwartdiskussion palavert, werden die Alternativen zum Bundestrainer abgewägt oder es wird ein Wettskandal kommentiert.

Natürlich gebe ich mir alle Mühe, dabei nicht einfach nur Nachrichten abzuschreiben, sondern diese auch mit einer Prise Spo(r)tt und Ironie zu würzen und vor allem, mit meinen Beiträgen nicht erst dann online zu gehen, wenn schon kein Hahn mehr nach der Vogelgrippe kräht. Dies gelingt mir mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.

An die Aktualität der Einen Kommentar hinterlassen