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Monat: August 2006

Ballack divet nicht

Den „Diver“ aka Clinsfornia wird Ballack an Beliebtheit in England wohl nicht einholen. Als „lästige Pflicht“ bezeichnete er das Ritual, das neue Spieler bei Chelsea durchmachen müssen: ein Ständchen vor versammelter Mannschaft singen. So geht das nicht, Ballack. Wer Sympathien und Herzen gewinnen will, muss genau diesen Kram mitmachen. Da hat er wohl noch nicht genug gelernt bei Jürgen Klinsmann. Der hat vorgemacht, wie es geht. Vor Beginn seiner Zeit bei Tottenham Hotspur angefeindet und nach dem ersten Jahr dort gleich zum „Fußballer des Jahres“ gewählt wurde — in England!

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Unbekanntes aus … Columbine

… Eric Harris spielte Fußball, und das in den USA.

Er ist tot, 14 andere Menschen auch, die sicher gerne noch lieber ein bißchen Fußball in der Realität gespielt hätten, als erschossen zu werden oder wie er u. a. aufgrund von Depressionen zum Mörder zu werden. Eric Harris — einer der beiden Columbine-Mörder (allgemein bekannt auch als Littleton-Massaker) — sagte jedenfalls angeblich über den Song „Son of a Gun“ von KMFDM:

„This song shows the way I feel about myself sometimes and it also gives me energy and adrenaline so I play this song before my soccer games and such.“

Einen Selbstmörder bewegen bei seiner Tat vor allem drei Motive: zu töten, getötet zu werden und zu sterben. Man beachte den Unterschied zwischen „getötet werden“ und „sterben“. Nach kurzem Nachdenken erschließt sich jedem sehr schnell dieser Unterschied. Man sollte froh sein, dass so wenige Selbstmörder das erste Motiv bei ihren Handlungen auch ausführen, bezogen auf andere Menschen. Denn natürlich tötet ein erfolgreicher Selbstmörder immer.

Dylan Klebold spielte übrigens auch „Soccer“.

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Kerner ist ein Reh Fuchs

Es ist schockierend (schockierend im Sinne des Fußball-Interessenten, nicht im Sinne des an-wirklich-wichtigen-Dingen-interessiert-Seienden), dass Johannes Baptist Kerner bereits einmal einen Medienpreis erhielt. Abgesehen von seinem extrem schleimigen Verhalten in seiner Talk-Show, die ich nur zwei Mal sah, verstehe ich nicht, wie man ausgerechnet einem der beiden schlechtesten Fußball-Kommentatoren (neben Beckmann) in der deutschen Fernsehlandschaft einen Preis ausgerechnet für seine Sportberichterstattung verleihen kann. Das ist ungefähr so, als wenn man mir einen Preis für meine Kochkünste überreicht. Oder um es auch für andere genauer zu sagen: Das ist ungefähr so, als wenn man Miroslav Klose, dem Schwalbenkönig von Kaiserslautern, einen Fairnesspreis überreicht, weil er einmal dem Schiedsrichter erzählt, dass ein vermeintlicher Strafstoß keiner war. Um es noch genauer zu sagen: Das ist ungefähr so, als wenn man Juventus einen Preis dafür überreicht, dass Juventus seit 78 Spieltagen in Folge an der Tabellenspitze war. Um es noch genauer zu sagen: Das ist ungefähr so, als wenn man den Brasilianern einen Preis überreicht für ihr tolles, fußballerisch überzeugendes Auftreten bei der WM 2006 (man könnte auch 2002 einsetzen, um nicht Rivaldos Showeinlage gegen die Türkei zu vergessen).

Um es einfach mal auf den Punkt zu bringen, Johannes Baptist Kerner für seine Sportberichterstattung einen Preis zu verleihen ist so, als wenn man dem Eigentorschützen einen Pokal überreicht, den die wegen seines Eigentores siegreiche Mannschaft eigentlich hätte bekommen sollen. Um es noch einmal ganz genau auf den Punkt zu bringen, ist es so, dass man diesen Preis, den man da verlieh, eigentlich sich selbst hätte überreichen müssen, und zwar für die unglaublich falscheste (ich weiß, dass es von falsch keinen Superlativ gibt, aber bitte) Entscheidung, die man je getroffen hat. Wie kann man ernsthaft Johannes Baptist Kerner einen Preis für Sportberichterstattung zukommen lassen? Man gibt doch auch der FOTO-Zeitung keinen Preis für objektive Berichterstattung. Man gibt doch auch Angela Merkel keinen Preis als Playmate des Jahres oder Jürgen Klinsmann einen Preis für seine Vertragstreue. Aber Bambi und damit der Burda-Verlag verlieh Johannes Bambi Kerner 2004 einen Baptisten für seine Sportberichterstattung.

Sollte ich je in den Genuss dieser Ehrung kommen, muss ich leider dankend ablehnen, da sie offensichtlich ironisch gemeint ist.

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Kaiser’s Lautern

Keine Sorge, ich bin nicht unter die Legastheniker gefallen, plötzlich und unerwartet. Es überkam mich nur einfach so.

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Zum Sport gehören Turnschuhe

Und wenn ich mit Turnschuhen durch meine Wohnung laufe, und ich meine: nur mit Turnschuhen, komme ich mir immer so vor, als würde ich gerade eine „Rolle“ in diesen Filmen haben, die VHS zum Durchbruch verholfen haben. Was das mit Fußball zu tun hat? Natürlich sehr viel, denn das Schuhwerk ist einer der entscheidenden Faktoren im gesamten Spiel. Oder hätte Lothar Matthäus abgelehnt, den Strafstoß im WM-Finale zu schießen, wenn ihm nicht

a) ein Stollen abgebrochen wäre oder

b) er just an diesem Tag neue Fußballschuhe getragen hätte

und sich aus diesen Gründen „nicht so sicher“ gefühlt hätte? Ob a) oder b) zutreffen, ist bis heute nicht geklärt, was vor allem daran liegen kann, dass c) richtig ist und c) lautet einfach:

c) Lothar hatte Schiß.

Das ist doch gar nicht so schlimm, hey, Lothar, es bricht Dir kein Zacken aus der Krone, wenn Du es zugibst. Bislang ist diese Information aber noch nicht zu ihm durchgedrungen.

Die Courage, zuzugeben, dass der Pseudo-Macho aus Herzogenaurach sich einfach nicht getraut hat, hatte er bis heute nicht. Ich hoffe, er wird es spätestens auf seinem Sterbebett endlich zugeben und von dieser lächerlichen „mir ist ein Stollen abgebrochen“-Version Abstand nehmen.

Diego Armando hat schließlich auch schon zugegeben, dass es doch nicht die Hand Gottes war. Allerdings, nun gut, Diego lag auch schon des öfteren auf dem Sterbebett. Ich erinnere mich an einen Abend bei meinem Unterricht, ca. 2004, als plötzlich Schüler aus Brasilien (!) die Sitzung unterbrachen mit dem Hinweis, dass Diego Maradona mit Herzkasper oder Schlimmerem ins Krankenhaus eingeliefert worden sei. Und dass das nun mal eine schlimme Sache sei, selbst wenn man Brasilianer sei.

Dass Maradona nicht der Hellste ist, ist klar, da steht er Lothar in nichts nach. Aber wenn man sogar im Land des Erzfeindes mit einer Meldung von seinem Tod Bestürzung auslöst, dann ist man vielleicht doch nahe dran, zumindest einen Fuß oder eine Hand Gottes zu haben.

Apropros nur Turnschuhe und Hand Gottes, wer fummelt da plötzlich… okay ich muss weg.

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