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Monat: Dezember 2006

Lachen im Halse stecken geblieben

Erst musste ich lachen, als ich das Stadion von Reggina sah. Dann sah ich das hier. Da musste ich nicht mehr lachen, sondern bitterlich weinen.

Meine Tränen liefen meine Wangen herunter, und ich blickte schließlich nach Salguerios in Portugal, wodurch ich gar nicht mehr aufhören konnte zu weinen.

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Too many connections

Dass es so etwas im Jahre 2006 noch gibt. Die Webseite von Alemannia Aachen antwortet während des Pokalachtelfinals gegen Bayern München folgendermaßen:

„Warning: mysql_connect(): Too many connections in /var/httpd/www.alemannia-aachen.de/module_alemannia/index.php on line 599″

Too many connections? Haben die nur einen schlappen Server á la Trainer Baade laufen? Die Alemannia — immer wieder sympathisch mit ihren Koffermysterien und der Webseite, die der Sohn vom Platzwart noch selbst gebastelt hat.

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Zum anderen.

Ungekürzte Wiedergabe eines Leserbriefs aus der Sport-FOTO:

Holt van der Vaart!

Lasst Owen Hargreaves ziehen. Mit 30 Millionen Euro lässt sich die Mannschaft super verstärken. Zum einen schlage ich Rafael van der Vaart vor. So bekämt ihr genau den Spieler, den ihr braucht.

Es ist ja nicht nur, dass jemand solch einen Leserbrief schreibt. Es ist auch eine Redaktion, die so etwas auswählt und veröffentlichen lässt.

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Bicicletta, Materazzi und wie heißt eigentlich der italienische Herr Strigel?

Heute wenden wir unseren Blick gen Italien. Den alten Kalauer als Einstieg kann ich mir nicht verkneifen. Dort hat der alte Materazzi — den meisten eher als Autor denn als Fußballer bekannt — erneut etwas für seine Reputation getan, die zuletzt arg gelitten hatte, weil er doch mit Worten so gut umgehen kann und das auch beim Fußball Spielen einfach nicht verbergen kann.

Er nahm an dem italienischen Pendant zu Eugen Strigels Regelkunde aktiv teil, indem er bei einem Lehrvideo den nicht einfach zu bewerkstelligenden Part eines Spieler übernahm, der gegen Regel 12 verstößt: Gefährliches Spiel. Zu sehen ist das Ganze bei youtube. Einen Link zur anschließenden Diskussion mit dem italienischen Herrn Strigel spare ich mir, schließlich verstehen die wenigsten meiner Leser Italienisch und außerdem liegt der Fall auf der Hand. Immerhin werden nun alle Fußball begeisterten Jugendlichen in Italien wissen, wie man den Bicicletta nicht ansetzen darf. Für mehr Fairness auf unseren Plätzen, Danke, Materazzi.

Mal wieder via.

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„Neueste News“ zu Coffee & TV

Bezug nehmend auf diesen Beitrag von Trainer Baade möchte ich kurz anmerken, dass am vergangenen Sonntag doch tatsächlich nur schlappe 66.155 Zuschauer beim Bundesligaheimspiel des BVB gegen Bayer Leverkusen anwesend waren. Die Entwicklung der Zuschauerzahlen geht also weiter abwärts. Kann man bald gar die jüngst zugemauerten Ecken im Stadion wieder für den Wind freigeben? Bedeutet das, dass der BVB demnächst massig Geld sparen wird, welches er ansonsten alle drei Monate für einen neuen Rasen ausgeben muss? Ist das gar der Weg zum Erfolg? „The road to success“?

Ich denke: nein. Es ist einfach nur ein weiteres Indiz dafür, dass nicht nur der BVB, sondern die gesamte Bundesliga ihren Zenit bereits überschritten hat. Von nun an geht es auf Jahre hinaus nur noch abwärts. Gewöhnt Euch daran.

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Kloppomanie in San Sebastian

Wer glaubt, dass es der FSV Mainz und vor allem dessen Anhänger schwer haben, weil Mainz 05 seit dem ersten Spieltag bis zum Ende der Hinrunde nicht mehr gewonnen hat, der sollte seinen Blick nach Spanien wenden. Das uns aus diversen Europapokalspielen bekannte Real Sociedad — im buchtigen San Sebastian beheimatet und trotz nur 32.000 Zuschauern Fassungsvermögen über ein architektonisch schönes Stadion verfügend [1] — hat gestern erst zum ersten Mal in dieser Saison gewonnen (und glaubt mir, ich habe wirklich lange überlegt, wie man diesen Sachverhalt ohne das doppelte „erst“ darstellt).

Nach 15 Saisonspielen der erste Sieg — tasmanische Dimensionen in der spanischen Liga.

Übrigens braucht Mainz 05 noch einen Sieg, um nicht den Rekord von Tasmania zu unterbieten: nur zwei Siege in einer ganzen Saison. Und wenn man den errungen haben sollte, steht man immer noch mit Tasmania auf einer Stufe.

[1] Da wollte ich gerade einen Link zu Fotos vom Stadion „Anoeta“ auf Stadionwelt.de einfügen, da sehe ich, dass Stadionwelt.de inzwischen kostenpflichtig ist. So ein Unheil! Dann eben hier und hier.

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Bockwurst und Bier

Heute reden wir mal nicht von Fußball und Fritten Punkt de eh, sondern von etwas völlig Anderem: von Bockwurst und Bier.

„Auch als Spieler musste ich nicht mein Bier trinken oder meine Bockwurst essen, um mich als Deutscher zu fühlen.“

Ich mochte Wurst noch nie besonders. Mir ist es immer äußerst suspekt, wenn Gastgeber, bei denen ich auch nächtige, mich auffordern, mir schon zum Frühstück irgendwelche Wurstwaren einzuverleiben. Es kommt doch auch niemand auf die Idee, schon am frühen Morgen zu dönern. Dass ich damit irgendwie undeutsch bin, muss ich immer dann erfahren, wenn ich mit Ausländern zu tun habe. Das einzige deutsche Wort, das alle kennen — neben den Lehnwörtern wie „Angst“, „Arbeit“, „Zeitgeist“, „Achtung!“ (das Ausrufezeichen gehört immer dazu) etc. — heißt „Wurst“.

Und wenn sie es dann aussprechen, sprechen Sie es so aus, als würden Sie „Achtung!“ über einen deutschen Kasernenhof brüllen. „Wurst! Wurst!“, meist gefolgt von schallendem Gelächter. Gelächter wahrscheinlich, weil es aufgrund der Vokalansammlung „rst“ besonders deutsch klingt. Keine Ahnung, ich weiß nicht, wie deutsch klingt, wenn man es nicht versteht. Würde mich zwar sehr interessieren, ist mit diesem meinem Hirn aber nicht mehr möglich.

Und natürlich benutzt auch „der Jürgen“ die beiden B’s nur als Metapher und behauptet nicht ernsthaft, dass man sich nur mit seinem Land identifizieren kann, wenn man diese beiden B’s liebt. Er redet gerne in solchen Metaphern, dass er lieber italienisch isst als Bockwurst, weil bei denen, die keine Metaphern verstehen, wenigstens die wörtliche Bedeutung ankommt. Aha, der Jürgen mag kein Bier und keine Bockwurst. So kann er gleichzeitig auf zwei Ebenen kommunizieren: Uns sagt er, dass er neben seiner Herkunft auch andere Identifikationspunkte kennt, die ihm wichtig sind, und dass er, obwohl er diese anderen Identifikationspunkte hat, sich trotzdem seiner Verbundenheit zu seiner Heimat bewußt ist. Den anderen sagt er einfach, dass er keine Bockwurst mag. Das ist ja im Zuge des Fußball-Berichterstattungsstils in Deutschland eigentlich auch wissenswert.

Übrigens: Ich mag Käse. Alle Sorten von Käse, besonders niederländischen.

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And the winner is …

Naja, nicht der Gewinner, aber die Mannschaft, die am wenigsten häufig in der Hinrunde der Bundesliga verloren hat, ist:

Der Club.

Zwei Niederlagen gab es nur in 17 Spielen. Herbstmeister Bremen, das Kuranyi-Reservat und die „neuen Gefilden“ haben jeweils drei Mal verloren. Der große FC Bayern tat dies gar vier Mal.

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Anstoßzeit war 2006

Zur Eröffnung der neuen Kategorie „Wenn der Alpenfirn sich rötet“ mit dem Untertitel „Land der Äcker, Land der Dome“ gibt es gleich mal den Hinweis, dass der Ausdruck „Anstoßzeit“ 2006 war.

2008 ist „Anspielzeit“.

Zwei große Turniere hintereinander in mehrheitlich deutsch sprechenden Ländern bedeuten noch lange nicht, dass wir auch alle Vokabeln für 2008 schon kennen.

[photopress:anspielzeit.jpg,full,centered]

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Wieder einmal

Wenn die Borussia so weiter macht wie bisher, wird man das, was seitenwahl.de vor dem Spiel in Bochum schreibt, bald bei jedem Auswärtsspiel der Mönchengladbacher sagen können:

„Wieder einmal geht es gegen eine Mannschaft, gegen die wir seit über 10 Jahren auswärts sieglos sind.“

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WM 2014 in Panama oder Honduras

Ist Panama nicht ein bißchen klein? Doch. Sollte aber Brasilien als bislang und voraussichtlich auch bis Ende einziger Bewerber die Anforderungen für die Ausrichtung einer WM nicht erfüllen, dann:

„Wir haben gesagt, dass die WM 2014 in Südamerika stattfinden wird. Aber wenn es dort keinen geeigneten Kandidaten gibt, dann würden wir logischerweise nach Norden ziehen.“

So wird Joseph Sepp Blatter zitiert. Das bedeutet, auch El Salvador und Honduras können sich berechtigte Hoffnungen machen, im Rennen bei der Vergabe der WM-Ausrichtung dabei zu sein. Guatemala hat schon abgewunken, zu gering ist die Fußballbegeisterung in diesem Land, man könne der Bevölkerung diese Ausgaben nicht plausibel erklären. Costa Rica wird als zu groß empfunden, die weiten Entfernungen zwischen den einzelnen Spielstätten würden das Erleben des Turniers vor Ort sehr unattraktiv machen. So hoffe ich, dass es schließlich Honduras sein wird. Die wurden schließlich schon bei der WM 1982 im letzten Gruppenspiel etwas unsanft aus dem Turnier gekegelt. Toll, dass der Blatter Joseph so etwas nicht vergißt.

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Es geht auch anders

Passend zum Seufzer, den die FAS laut indirekter-freistoss.de wegen der schwuppigen, sich auf Randphänomene konzentrierenden Berichterstattung von Spielen in Fußballdeutschland ausstößt, gibt es hier ein kleines Fundstück, das illustriert, wie unterschiedlich verschiedene Länder mit dem Spiel umgehen.

Hat jemand schon mal den kicker gelesen? Und hat er dadurch schon mal irgendetwas gelernt in Bezug auf Fußball, was er vorher nicht wusste? Das höchste der Gefühle sind meist ein paar Schaubilder, wer wo in welcher Kette spielt oder wenn es ein besonderer Tag ist, mal ein Spielzug nachgestellt, obwohl das so gut wie nie vorkommt. Manchmal, so scheint es, haben jene, welche die Spielberichte für den kicker schreiben, nicht viel mehr Ahnung vom Spiel als der gemeine Eventfan. Worte zur Taktik sind meist weniger wichtig als das Herausheben der Spieler, die scheinbar eine besondere Leistung gebracht haben, indem sie zwei Tore erzielten oder einen Elfmeter verschossen. Ein Medium, das sich mit etwas mehr Tiefe mit dem Spiel beschäftigt, sucht man in Deutschland vergebens, sieht man von echter Fußballlehrer-Fachliteratur ab.

Dass es auch anders geht, beweist der britische Guardian. Der zeigt in einer ganz normalen Ausgabe unter der Woche folgende Darstellung:

[photopress:guardian4_1.jpg,full,centered]

Anhand dieser wird illustriert, wie der Nachfolger von Ashley Cole seine Rolle auf der selben Position gänzlich anders interpretiert und wesentlich seltener den Weg nach vorne sucht. Außerdem wird erläutert, wie viel Aufwand Cole betreiben muss, um am Ende dann doch nur minimalen Erfolg zu erreichen: nämlich genau eine Flanke in den Strafraum im gesamten Spiel.

Und weiter geht’s mit der Darstellung des Stils, in dem bestimmte Spieler von ihren Mannschaftskollegen angespielt werden (oben sind die vom Spieler ausgehenden Pässe dargestellt):

[photopress:guardian3.jpg,full,centered]

Man kann das Ganze natürlich als nette Spielerei abtun, die nicht sehr viel Aussagekraft besitzt, vergleichbar mit den Infrarotbildern, die wir aus dem deutschen Fernsehen kennen, die uns anzeigen, auf welchem Teil des Spielfeldes sich wie häufig das Spielgeschehen dargestellt hat. Unleugbar ist aber bei diesem Vergleich bereits so etwas wie ein „persönlicher Stil“ zu erkennen, in welchem ein Spieler auftritt. Und wenn man diesen kennt, kann man doch deutlich effektiver Gegenmaßnahmen ergreifen, als wenn man ihn einfach nur beobachtet und dabei dann die Zahl der angekommenen Pässe oder begangenen Fouls zählt.

Der riesige Datenmüll, der bei der Sport-FOTO („Mit großem Statistikteil!“) und inzwischen auch bei der Sportschau angehäuft wird, bleibt fast vollkommen aussagefrei, wenn man diese Daten nicht irgendwie in Verbindung mit dem Spielablauf bringt. Christian Ziege war schließlich auch ein Meister der Flanken — hinters Tor.

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