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Monat: Januar 2008

Ebbsfleet United macht Schule: Cmon club de foot

(Der) Bolzplatz und American Arena berichten bereits ausführlich zum Thema myfootballclub.co.uk, bei dem die Beteiligten den Club „Ebbsfleet United“ wieder zu dem machen wollen, was zumindest nach deutschem Verständnis natürlich sein sollte: dass die Mitglieder basisdemokratisch über die Vorgehensweise bezüglich des Teams entscheiden.

Nachdem der Ball-Blog schon ein Beispiel in Israel gefunden hat und Herr Wieland berichtet, dass in Uerdingen zumindest in Ansätzen Vergleichbares geplant ist, erweitern wir die Liste der Versuche, die Macht in einem Fußballklub zurück zu den Mitgliedern zu holen, um einen aus Frankreich.

Wie es bei Franzosen so üblich ist, machen sie alles etwas anders, so heißt der potenzielle Club „Cmon club de foot“ [Link leider tot], eine Namenswahl, wie man sie hierzulande vielleicht von Grundschülern erwartet hätte.

Da mein Französisch so gut wie mein Interesse, an so einer Aktion teilzunehmen, groß ist, verweise ich auf diesen Artikel bei Nachrichten.at, der uns das Ganze auf deutsch erklärt:

„Seit der Eröffnung der Webseite http://www.cmonclubdefoot.fr vor zwei Monaten schlossen sich der Initiative bereits 1.500 Interessenten an, die je 50 Euro Beitrag eingezahlt haben […] Binnen eines Jahres hoffen die drei rund 30-jährigen Männer genügend Geld gesammelt zu haben, um eine Mannschaft der zweiten oder vierten Liga kaufen zu können. […]

So weit, so bekannt, etwas weltfremd mutet dann noch ein Teilaspekt der Motivation der Aktivisten an:

„Die drei Gründer der Web-Initiative sind überzeugt, dass durch die Einbeziehung der Anhänger in die Verwaltung der Mannschaften die Gewaltakte in den Stadien vermindert werden können.“

Insgesamt sind jetzt also schon vier dieser Versuche bekannt, und möglicherweise spielt bald europaweit in jedem Land ein Klub mit, der von solchen Ansammlungen von Fußballinteressierten gesteuert wird.

American Arenas recherchierte Zweifel bezüglich des Gelingens des Projekts „Ebbsfleet United“ müssen aber ins Kalkül gezogen werden und machen das dauerhafte Gelingen solcher Projekte fraglich:

„Der Club aus der Grafschaft Kent, der 2005 komplett auf „professional“ umgestellt wurde, frisst pro Jahr umgerechnet rund 3 Millionen Dollar auf. Davon gehen zwischen 600.000 und 800.000 für Spielergehälter drauf. Wenn man aber nur 1.000 Zuschauer pro Spiel auf die Beine bekommt und kaum Sponsorenhilfe, dann rutscht man damit unweigerlich ins Minus. Anders gesagt: In einer solchen Konstellation ist es auch egal, wer bestimmt, welche Kicker eingekauft werden und wer spielt. Das Projekt kann wirtschaftlich gar nicht funktionieren.“

Und zu guter Letzt darf die Frage erlaubt sein, warum man nicht einfach selbst einen Klub gründet, wenn man unbedingt Entscheidungsträger sein will. Dass man dann ganz unten anfangen muss, bedeutet doch nicht, dass es weniger interessant ist, die Geschicke dieses Klubs zu leiten, basisdemokratisch. Ein paar Jährchen Geduld sollte man dann eben mitbringen, wenn man nach oben möchte. Frag nach bei FC United of Manchester oder bei SV Austria Salzburg.

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Assoziationsblaster

Wenn man bei aktiviertem T9 das Wort „Remis“ in einer SMS eingeben möchte, erscheint als erster Vorschlag „Penis“. Dabei lieben wir Remis im Fußball doch so sehr, schließlich sind sie eins der entscheidenden Kriterien, wodurch sich Fußball von Tennis, Volleyball, Basketball, Football oder Eishockey unterscheidet. Remis ist also gar nicht Penis, sondern gut, wobei wiederum ein Penis auch nicht schlecht ist, nur so bezeichnen sollte man ein Remis nicht.

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Der Kaiser von China oder Eigentore in Serie

Der Kaiser von China — bin ich.

Lothar Matthäus im „Exklusiv-Interview“ mit Eurosport:

„Ich könnte auch auf englisch oder italienisch mit den Spielern reden.“

Wenn das so ist, kann ich auch Interviews auf Arabisch geben, denn ein „Ich hoffe, wir gewinnen die Meisterschaft“ kann ich auch gerade so noch vom Zettel ablesen, wenn man mir diesen Zettel schriebe.

Hat er immer noch nicht verstanden, dass es genau solche Aktionen sind, die dazu führen, dass ihn keiner will? Jetzt sitzt der Kleingeist in der Ecke und beim ersten Interview schafft er es gerade noch so, den Bayern und auch seinem Intimfeind zu gratulieren, beim zweiten redet er sich dann schon wieder um Kopf und Kragen, wie man es gewohnt ist.

Man hat das Glück gehabt, bei einer Weltmeisterschaft den dritten Platz zu holen. Aber darüber kann man auch diskutieren, ob das als Erfolg zu werten ist. Die Begeisterung war groß in Deutschland, aber als einer der Titelfavoriten zu starten und Dritter bei einer Heim-WM zu werden, das relativiert für mich einiges.

Man erinnert sich gerne an die herausragende Vorstellung, die Ungarn bei diesem Turnier nach dem Durchmarsch durch die WM-Qualifikation gegeben hat. Und auch wenn zugegebenermaßen Ungarn seit Jahrzehnten nicht mehr dasselbe Kaliber hat wie Deutschland, so ist ein 0:2 in den letzten 3 Minuten der Verlängerung vor dem Finaleinzug mit einer Mannschaft, die noch 2 Jahre zuvor kein einziges Turnierspiel gewann, unstrittig ein Erfolg und nur wer gerne andere Leute ansaugt oder eben beleidigt in der Ecke steht, der wird diesen dritten Platz madig machen wollen.

Ich hatte auch ein Gespräch mit Karl-Heinz Rummenigge, aber darüber möchte ich nicht sprechen.

Argh, dann tu es auch nicht! Es ist ja nicht zum Aushalten. Ich wünschte es würde Nacht oder ein D-Zug würde zufällig diesen unerträglichen Seierkopf endlich überfahren (das ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen, bevor ich mich hier noch justiziabel mache …).

Was für ein Gefühl es eigentlich sein muss, mit ebenjenem ein Interview zu führen? Man muss doch arg aufpassen, nicht prustend in Lachen auszubrechen, sofern man bei Verstand ist.

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Uerdinger Traditionsretter Pete Doherty

Die Traditionsretter des KFC Uerdingen stellen Einiges auf die Beine. Zuerst wurde der Trainerjob für eine Halbzeit eines Testspiels bei eBay versteigert, etwas, was Uli Hoeneß niemals tun würde und wahrscheinlich auch gar nicht tun könnte.

Dann hat Elton, dieser Dickwanst aus dem Fernsehen, zugesagt, eine Halbzeit lang mitzuspielen, wobei man sich fragen darf, wo hier der Zusatzwert für potenzielle Zuschauer liegen soll. Vielleicht liegt er darin, dass nun auch ein „Team von Pro7″ dem Spiel beiwohnen wird und man irgendwann diese Szenen, wie sich ein nach 5 bis 8 Minuten nur noch keuchend und hechelnd über den Platz bewegender Elton zum Gespött der Leute macht, auch in dieser anachronistischen Kiste zu sehen bekommt.

Die Krone setzt all diesen Rettungaktionen aber die Anfrage an Pete Doherty von den Babyshambels auf. Pete Doherty ist bekanntlich Fan der Queens Park Rangers, aber auch von ehemals Bayer, heute KFC Uerdingen, da er in seiner Jugend — man erinnere sich an das besetzte Deutschland — mit seinem bei der Army beschäftigten Vater einige Zeit in Krefeld lebte. Angeblich soll er auch das deutsche Jahrhundertspiel vor Ort im Stadion verfolgt haben. Das Management Dohertys hat sich wohl ernsthaft auf die Anfrage gemeldet und sich erkundigt, was Pete Doherty tun könne, um zu helfen. So wäre doch tatsächlich mal ein wenig Glamour für den arg heruntergekommenen und nur noch wenig Glanz verbreitenden KFC Uerdingen möglich.

Gleichzeitig warnt man aber davor, dass Doherty extrem unzuverlässig sei. Das wiederum passt doch hervorragend zum KFC Uerdingen, man frage nach auf den Konten seiner Spieler.

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Individuelle Stadien

Im Interview mit den 11 Freunden spricht mir Thomas Meggle aus der Seele, mir altem Sozialfußballromantiker:

Allein durch die Individualität des Stadions wird sich die besondere Stimmung sogar sehr gut transportieren lassen. Ich konnte als Kind immer durch die „Sportschau“ zappen und wusste sofort, in welchem Stadion ich bin. Dortmund mit den Trainerbänken und der Stehtribüne oder Köln mit den charakteristischen Sitzreihen. Diese Besonderheiten, die zeigen, in welchem Stadion man sich befindet, gibt es heute kaum noch. Heute sehen alle Stadien irgendwie gleich aus. Aber für mich war es schon immer ein wichtiger Bestandteil des Fußballs, in charakteristischen Stadien zu spielen.

„Ich habe immer gesagt“, dass ich es fürchterlich finde, dass man inzwischen nicht mehr weiß, ob man in München, Schalke, Rostock oder Wolfsburg ist, wenn man einen Spielbericht sieht und dass durch diese Gleichförmigkeit der Schauplätze ein Stück Reiz der Beschäftigung mit den Spielstätten und dem, was darin passiert, verloren geht.

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Zahl der Woche – Folge XX

14.400 Karten für die EM-Vorrundenspiele der deutschen Mannschaft gehen heute in den freien Verkauf.

14.400 geteilt durch 82 Millionen macht ungefähr 0,000175, wobei man noch berücksichtigen muss, dass jeder, der schließlich auserwählt wird, bis zu vier Karten bestellen darf. Teilen wir die 0,000175 noch einmal durch vier und wir sind bei 0,0000435.

Eine beeindruckend kleine Zahl.

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Eine Welle ging über Deutschland

Wieder tagesaktuell, wie angreifbar sich jemand macht, der nicht dauerhaften, stetigen Erfolg nachweisen kann. „Es wird so erwartet, von den großen Mannschaften wird es so erwartet.“ Na, da hat Klinsmann ja Glück. Weiß doch jeder, dass Bayern nicht zum Kreise der Chelseas, Milans, Juves und Madrids zählt.

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Würste, wollt Ihr ewig leben?

Offensichtlich wollen sie das nicht. Sie wollen lieber verspeist werden, weshalb sie sich massenweise, tausendfach und -fächer in Stadien feil bieten, auf dass sie einen hungrigen Abnehmer finden, der sie sich einverleibt.

Da Würste aber überhaupt nicht mein Metier sind, verweise ich für alles Weitere zur Seite Stadionwurst.net, die nach reichlich wischi-waschi-Kriterien die Würste der Stadien dieser Republik bewertet, bis hinunter zur Kreisliga.

Interessant ist der Eintrag zur Wurst von Bayern München. Ein klarer Fall von reichem Logenbesucher, der gar kein „Fan“ ist, schreibt er doch:

„Fazit: Top Stadion. Ist eine Reise wert, auch wenn man sich nicht für Fußball interessiert.“

Und um die Interesselosigkeit zu unterstreichen, firmiert der Eintrag auf jener Seite unter der Bezeichnung „1. FC Bayern München“. Na dann, gutes Würste Fressen.

Etwas eleganter geht übrigens — vollkommen fußballfern — der Wurstfriedhof mit dem Thema tote Würste um.

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Berti, wir danken Dir (Folge soundso)

Ausnahmsweise sind wir Berti Vogts, der ja so viel für den deutschen Fußball geleistet hat, aufrichtig dankbar, denn heute zitieren wir aus dem Wikipedia-Eintrag über Urs Siegenthaler.

„Siegenthaler übernahm die Aufgabe, die Jürgen Klinsmann und Joachim Löw eigentlich für Berti Vogts vorgesehen hatten.“

Ganz blind ist Berti zwar nicht, aber —

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Klinsmann Overkill

Selten passte das Wort „Sensationsmeldung“ besser, schreibt die hab-ich-schon-vergessen, und es stimmt. Auch die Fachpresse kennt kein anderes Thema mehr, wie wir hier erkennen. Oliver Kahn zu befragen, bedeutet zumindest in dieser Phase ja nichts anderes als das selbe Thema: Klinsmann.

[photopress:11_freunde_klinsmann_news.jpg,full,centered]

Das Rauschen im Buchwald halte ich übrigens eher für eine Nebelkerze. Buchwald ist dermaßen unglamourös, dass er keineswegs den FC Bayern, gerade den FC Bayern unter Klinsmann repräsentieren könnte. Nun ging es im Fußball selten um Glamour, sondern meistens um Erfolg. Den hat Buchwald zwar in Japan gehabt, aber in der Bundesliga, beim FC Bayern, nein, dorthin passt er nicht.

Eher überrascht uns Klinsmann mit einem Winkelzug à la Odonkor. Was macht eigentlich Andi Möller im Moment?

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Die Mär von Hase und Kligel

Bitterlich sitzt der kleine Lothar zu Hause und weint in sein Märchenbuch. Immer und immer wieder muss er die Geschichte vom Hasen und vom Kligel lesen. Auf wundersame Weise, so ist das in Märchen, hat der Kligel sogar mit jedem Mal, dass der kleine Lothar das Buch neu aufschlägt, ein weiteres Kapitel drangehängt und er weint und weint und er kann gar nicht mehr aufhören.

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Idole aus der Jugend treffen sich selbst bzw.

Wenn mich nicht alles und Jens uns alle nicht täuscht, wird Manuel Neuer am 10. Februar 2008 gegen sein altes Idol in Personalunion mit dem Torhüter der Nationalmannschaft spielen. Schöne Geschichten, die der Fußball schreibt, so es denn stimmt, dass Manuel Neuer damals immer früher ins Stadion ging, um Jens Lehmann beim Aufwärmen zuschauen zu können.

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