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Monat: April 2008

Österreich stinkt und ist faul

Nun ja, nicht überall, aber zumindest dort, wo es für uns wichtig ist: in seinen EM-Stadien.

Missglückt war in Salzburg eine „Generalprobe“ am 25. Juli 2007, als das ausgebaute EM-Stadion Wals-Siezenheim mit dem Spiel Red Bull Salzburg gegen Arsenal vor 30.900 Zuschauern eröffnet wurde. Der eigens dafür verlegte Naturrasen sorgte für Aufregung. Zu holprig, zu weich, ja faul sei er gewesen und gestunken habe er, hieß es.

Faul ist nicht nur der Rasen, sondern auch der Verband respektive die Stadionbetreiber. Während man nach der WM den Endspielrasen verkaufte und so noch ein bisschen Euro machte, wird er in Österreich nach der EM einfach liegen bleiben. Einfach liegen bleiben, ts.

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Hattrick-Rekordhalter Kahn

Wenn er in Kürze abtreten wird, werden die Zeitungen wieder überquillen vor Lobpreisungen des Herrn (hier: Kahn) und vor gezolltem Tribut an seine Lebensleistung. Gespickt mit Titeln und anderem Brimborium werden wir alles darüber erfahren, was der werte Oliver in seiner ganzen Karriere so erreicht hat.

Eins wird allerdings an den meisten Orten und in den meisten Artikeln fehlen: Dass Oliver Kahn immer noch der Rekordhalter in der Rubrik „schnellster kassierter Hattrick aller Zeiten in der Bundesliga“ ist. Am 27. August 1991 bekam er nämlich noch in Handschuhen des Karlsruher SC drei Stück von Michael Tönnies — wie man so schön sagt — eingeschenkt. Eins in der 11., eins in der 12. und eins in der 16. Minute. Schnellster Hattrick der Bundesliga-Historie und Bananen-Olli war dabei. Insgesamt summierten sich die Gegentore an jenem Tage auf 6, von welchen immer noch 5 ebenjener Michael Tönnies erzielte. 6 Gegentore für Oliver Kahn und man kann sich vorstellen, dass der Busfahrer auf der Rückfahrt die ganze Zeit mit einem komischen Gefühl im Nacken fuhr, man möchte es fast ins DSM-IV aufnehmen und mit dem Etikett „heikoherrlichitis“ versehen. Geht aber nicht, denn um Krankheiten zu definieren, muss man erstmal wissen, was eigentlich der gesunde Zustand ist. Unmöglich bei Oliver Kahn.

Lizas Welt geht voran mit dem Abgesang, allerdings in ordentlich Dur.

PS: Als noch fehlendes i-Tüpfelchen auf seiner Karriere bezeichnet Kahn selbst übrigens ein erzieltes Tor. Klar schimmert hier das Vorbild Lehmann, aber auch das Vorbild Rost durch, und wenn Kahn nicht so ein Rumpelfüßer wäre, hätte er auch damals den Strafstoß gegen Chozebus verweichselt. Hat er aber nicht, weshalb er immer noch auf sein erstes Bundesliga-Tor warten muss und derena Gelegenheiten werden immer weniger. Dieser Druck, unmenschlicher. Kann sich ja keiner vorstellen.

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Nicht mal 30 Minuten

An anderer Stelle wurde hier schon erwähnt, dass man als Fußballspieler seine Technik und was man sonst noch vorgibt, zu beherrschen, ständig trainieren muss. Ich möchte nicht als Frauenfußballhasser missverstanden werden, aber wenn man dieses Portrait des Arbeitstages von Bundestrainerin Silvia Neid liest, darf man sich nicht wundern, wieso es bei so vielen schon bei der Ballannahme hapert.

Um 10.30 Uhr fahren wir mit dem Bus in das Stadion in Volendam, in dem abends das Spiel stattfinden wird. Dort liegt Kunstrasen, das ist ungewohnter Untergrund für uns. Ich lasse die Mannschaft fünf gegen zwei spielen.

Gegen 11 Uhr geht es zurück ins Hotel zur Spielbesprechung. Wir reden über Taktik und Standardsituationen. Das dauert nie länger als 20 Minuten, weil sonst die Konzentration im Team nachlässt. Videoanalysen haben wir schon am Tag zuvor gemacht.

(Kursivstellung von mir.)

Keine 30 Minuten Fußballspielen, aber auch keine 30 Minuten Taktikbesprechung. Okay, das ist der Spieltag, man darf davon ausgehen, dass tatsächlich die Hauptarbeit schon vorher gemacht wurde und vielleicht gibt dieser Beitrag auch einfach ein falsches Bild, dann muss sich Silvia Neid aber fragen lassen, mit welcher Naivität sie ausgerechnet ein solches Portrait von ihrem Arbeitstag zu veröffentlichen erlaubte. Offensichtlich mit großer.

Außerdem kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Norbert Galeske, seines Zeichens der Kommentator für Frauenfußball im Fernsehen, ständig so spricht, als spräche er mit Kindern — und als seien die, über die er berichtet, ebenfalls Kinder, denen man eben nachsehen müsse, dass die Motorik noch nicht so ausgefeilt ist wie bei Erwachsenen. Da freut man sich schon mal darüber, dass eine Frau „aus über 25 Metern“ aufs Tor schießt oder darüber, dass „viele, viele Zuschauer“ schon im Stadion seien. Entschuldigung, aber ich bin nicht mehr 12, man muss mit mir nicht reden wie mit einem Kind, um das Wort „Doofen“ zu vermeiden.

Frauenfußball ist eine ernstzunehmende Veranstaltung, genauso wie es Siebenkampf der Frauen, Hürdenlauf oder Handball ist. Warum redet der zuständige Kommentator dann in einer Weise, die genau das Gegenteil vermittelt? Und warum passt der Artikel über Silvia Neids Arbeitstag zu diesem Gegenteil wiederum haargenau?

Man wird den Eindruck nicht los, dass es bei diesen Länderspiel-Treffen hauptsächlich ums Fressen geht.

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Die Ringelsocken waren’s

Da wird es der Borussia aus Dortmund wohl nicht so viel nützen, morgen in extra nur fürs Finale kreierten Trikots anzutreten: es lag nämlich an den Socken, wie der Helden von Berlin Norbert Dickel zu berichten weiß.

Kleine Randnotiz: Das Rekordergebnis im Pokal-Finale liegt bei 5:0. In dieser Höhe gewann der FC Schalke 04 1972 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Und sollten dem BVB nicht bis morgen noch ein paar modische Kniffe einfallen, die die Bayern „verwirren“ könnten, wackelt der Rekord morgen ordentlich.

Wobei das immer so eine Sache ist mit Weissagungen vor sportlichen Wettbewerben, weshalb sich dieser Teil des Beitrags auch im Falle eines Dortmunder Sieges von selbst vernichten wird.

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Same as it ever was

So.

Wie sicherlich der eine oder andere mitbekommen haben mag, musste ich in den letzten zwei Tagen meine Postkarten selbst aus dem Briefkasten holen. Niemand erledigte diesen Service für mich, im Gegenteil, der Herr Cracker-Zufall stellte Beiträge von mir online, die noch selig im Entwürfe-Ordner schlummerten und nie für die Veröffentlichung gedacht waren.

Das ist infam, wenn nicht gar bodenlos.

Dennoch passierte es so. Ich hasse es eigentlich an dieser Stelle irgendeinen Senf über die technischen oder sonstigen Voraussetzungen für das Schreiben zu schreiben, weshalb ich es dabei belassen möchte, dass mir hier ein grober Schnitzer unterlaufen ist, der auch nicht auszuwetzen ist. Wenn viele Leser in ihren Feedreadern mit Porno- und Viagra-Links belästigt wurden, dann ist das eben nicht zu entschuldigen. Es tut mir trotzdem leid.

Dank der höchst aktiven Mitarbeit von Ghostdog habe ich es gestern aber geschafft, auf die neueste Version von WordPress upzugraden. Deshalb geht großer Dank an Ghostdog, gleichzeitig müssen wir uns fragen, welche blöden Arschlöcher eigentlich hier rumhängen und versuchen, Geld mit dem Verkauf von Viagra zu machen oder Ähnlichem. Wenn irgendeiner meiner Leser einen solchen Fatzke persönlich kennt, dann hätte ich bitte gerne die Adresse, auf dass man sich da arrangieren könne.

Vielen Dank im Voraus

Euer
Trainer Baade

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Christian Ziege als Kind

Er hatte schon als Kind oft geübt, doch auch damals segelten seine Flanken meist weit hinters Tor [Link und damit auch der Gag leider tot].

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Rudi Völler – Stadion Arena Sportanlage

Es gibt nur eine Rudi-Völler-Sportanlage. Und zwar in Hanau, beim dortigen TSV, seines Zeichens Rudis Heimatklub:

Bild.

Rudi Völler, der glückliche Prinz. Glücklich deshalb, weil er in einer Generation von Fußballern tätig war, die im Durchschnitt noch weniger helle war als er, womit er als „Schlitzohr“ und „bauernschlauer“, aber immer vermeintlich korrekter Sportsmann zum Volkstribun aufsteigen konnte, während man Lodda und Icke und Andy Brehme zwar schon mal den einen oder anderen Trainerposten zuwarf, grundsätzlich dennoch nichts von ihnen erwartete, was über Platitüden hinausgeht.

So kommt er nun zu der Ehre, dass ein Sportplatz nach ihm benannt wurde, was von Lodda bislang nicht bekannt ist. Wofür er das eigentlich verdient hat, bleibt an dieser Stelle ungeklärt, vielleicht für die Schwalbe im WM-Finale 1990, vielleicht für sein legendäres Augenzwinkern — das Pendant zu Beckenbauers „Schaun mer mal“ — vielleicht aber einfach nur für seine joviale Art, die das Video unten noch mal demonstriert.

Angesichts der wahren Flut von fehlerhaften Beschriftungen auf „Schildern“ darf man fragen, ob Kenntnisse der Orthographie und Zeichensetzung neuerdings für den Eintritt in den Beruf des Schildermachers vollkommen irrelevant geworden sind. Und ob man in jener Branche nicht durch den einfachen Zusatz „Bei uns mit Rechtschreibung“ leichtes Geld machen könnte. Wohl nicht. Es scheint die Auftraggeber ja nicht zu interessieren, sonst ließen sie diese Schilder wieder zurückgehen.

Rudi Völler – Sportanlage. Deppenleerzeichen, wir rufen Dich.

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Sleepless in Montevideo

Heute Nacht konnte ich nicht schlafen, weil mir plötzlich entfallen war, wer 1930 Weltmeister war. Eine Information, die eingebrannt schien wie mein eigener Name. So sehr eingebrannt, dass man sie als Teil des Lebens wahrnahm, wie dass unten unten ist und oben oben und dazwischen nun mal der Horizont. Das „entfällt“ einem ja auch nicht, so lange man noch lebt.

Panik schlich in mir hoch. Panik vor Demenz, vor der Unfähigkeit, jemals wieder Pseudo-Experten-Senf zum Thema Fußball abzugeben, wenn ich schon basalste Dinge nicht mehr wüsste. War es Argentinien? Die Tschechoslowakei? Ungarn? Chile? Es fiel mir nicht mehr ein, obwohl mir klar war, dass es die drei Letztgenannten nicht sein konnten, da sie in WM-Finals immer nur verloren, wenn sie sie überhaupt erreichten. Dennoch, die Panik wuchs unaufhaltsam, an einschlafen war schon gar nicht zu denken. (Meine-)Welt-Untergangsphantasien wurden nur noch von dem Gefühl überboten, völlig von Gugel und Konsorten abhängig zu sein, wenn man solche Dinge schon nicht mehr selbst weiß. Weltmeister, so etwas nicht mehr abrufen zu können, grenzt an einen Totalausfall aller Systeme. Niemand vergisst doch bei lebendigem Leibe, wann wer die WM gewann! Doch hier: nichts mehr. Keine Erinnerung, nur noch eine diffuse Ahnung.

Machtlosigkeit ist unangenehm. Und jeder, der schon mal mit dem Ausfall von einer bestimmten Sinnesmodalität zu kämpfen hatte, weiß, wie schrecklich es ist, bestimmte Dinge nicht mehr tun zu können, die man vorher als selbstverständlich betrachtete. Nun will ich nicht behaupten, dass das Wissen darüber, wer wann im Fußball welchen Titel gewann, so etwas wie eine Sinnesmodalität ist. Es ist aber ein naher Verwandter.

Irgendwann, nach zähen, schier endlosen Minuten des Zitterns vor dem geistigen Verfall und der Unfähigkeit, unter Meinesgleichen ein normales Leben führen zu können, fiel mir ein, ja, Uruguay ist tatsächlich zweimaliger Weltmeister. Die Angstschweißbäche, die aus meinem Bett rannen, versiegten und Bruder Schlaf gesellte sich endlich zu mir. Uruguay, 1930. Wie kann einem so etwas entfallen?

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Geduld überwindet Holzäpfel

— und niemand braucht klare Definitionen der Anforderungen an die Zielperson.

Mirko Slomka ( 4. Januar 2006 – 13. April 2008)
Oliver Reck (12. Dezember 2005 – 4. Januar 2006)
Ralf Rangnick (28. September 2004 – 12. Dezember 2005)
Eddy Achterberg (15. September 2004 – 28. September 2004)
Jupp Heynckes (1. Juli 2003 – 15. September 2004)
Marc Wilmots (26. März 2003 – 30. Juni 2003)
Frank Neubarth (1. Juli 2002 – 26. März 2003)
Huub Stevens (9. Oktober 1996 – 1. Juli 2002) *
Jörg Berger (11. Oktober 1993 – 3. Oktober 1996)
Helmut Schulte (18. Januar 1993 – 10. Oktober 1993)
Udo Lattek (1. Juli 1992 – 17. Januar 1993)
Klaus Fischer (1. Mai 1992 – 30. Juni 1992)
Aleksandar Ristic (1. Januar 1991 – 30. April 1992)
Klaus Fischer (14. November 1990 – 31. Dezember 1990)
Peter Neururer (11. April 1989 – 13. November 1990)
Diethelm Ferner (20. September 1988 – 10. April 1989)
Horst Franz (29. Dezember 1987 – 18. September 1988)
Rolf Schafstall (1. Juli 1986 – 7. Dezember 1987)
Diethelm Ferner (1. Juli 1983 – 30. Juni 1986)
Jürgen Sundermann (24. Januar 1983 – 30. Juni 1983)
Siggi Held (1. Juli 1981 – 20. Januar 1983)
Rudi Assauer (27. Mai 1981 – 30. Juni 1981)
Fahrudin Jusufi (21. April 1980 – 26. Mai 1981)
Dietmar Schwager (5. Dezember 1979 – 22. April 1980)
Gyula Lóránt (19. März 1979 – 4. Dezember 1979)
Ivica Horvat (1. Juli 1978 – 17. März 1979)
Uli Maslo (21. Dezember 1977 – 24. Mai 1978)
Friedel Rausch (10. März 1976 – 20. Dezember 1977)
Max Merkel (1. Juli 1975 – 9. März 1976)
Ivica Horvat (1. Juli 1971 – 30. Juni 1975) *
Slobodan Cendic (8. September 1970 – 30. Juni 1971)
Rudi Gutendorf (22. November 1968 – 7. September 1970)
Günter Brocker (18. November 1967 – 17. November 1968)
Karl-Heinz Marotzke (1. Juli 1967 – 13. November 1967)
Fritz Langner (26. April 1964 – 30. Juni 1967) *
Georg Gawliczek (1. Juli 1963 – 25. April 1964)

* Die einzigen Trainer, die länger als drei Jahre tätig waren, zwei davon vor über 30 Jahren.

Aus der Wikipedia.

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Bernd Schneider ist auf facebook

[photopress:bernd_schneider_ist_auf_facebook.jpg,full,alignleft] Da will man eigentlich nur herausfinden, ob Bernd Schneider jetzt wieder besser in Form ist, da schlägt einem Gugel vor, doch einfach direkt mit ihm zu kommunizieren. Naja, ich hab da so meine Zweifel, ob es stimmt, dass Bernd Schneider auf facebook ist. Könnte vielleicht mal jemand nachschauen, der bei facebook registriert ist? Ich bin dort nicht registriert. Auch nicht bei den Lokalisten, nicht bei StudiVZ, nicht bei SchülerVZ, RentnerVZ, nicht bei ArbeitsloseTrainerVZ (Peter Neururer soll angeblich dort sein) und nicht mal bei FußballbloggerVZ. Deshalb: Bitte! Danke! Bitte! Danke!

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Fix: Matthäus nach נתניה

Mal sehen, wie lange „Uns Lodda“ es in der nur 173.000 Einwohner zählenden Mittelmeerstadt Netanya aushält. 400.000 Euro soll er pro Jahr bekommen, was sicher nicht ganz die Dimensionen sind, die er sich vorgestellt hat. Klar ist dadurch auch: weder in Italien noch in England noch in den Niederlanden noch in Österreich (!) wollte ihm jemand ein Angebot machen. Natürlich weiß der Interessierte, dass Israel fußballerisch nicht mehr tiefste Provinz ist, die Namen der Vereine kennt man auch, allerdings kennt man kaum Spieler und schon gar keine Erfolge des israelischen Fußballs. Das wird sich natürlich ab sofort ändern. Wir wünschen den größtmöglichen Erfolg, auf dass das Engagement so lange wie möglich dauern möge.

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