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Monat: September 2010

Kuckst Du noch oder kickst Du schon?

Als sich letztens im Hirn des Autoren ein Zwiespalt auftat, der auch per Twitter öffentlich wurde, nämlich die Frage, ob man lieber zur Partie VVV Venlo — Twente Enschede als Zuschauer fahren sollte oder doch das Verfolgen der Paarung Bayern — Bremen via TV die bessere Alternative wäre, antwortete heinzkamke, dass er folgendes Motto beherzigen würde:

@trainerbaade Faustregel: Selber spielen geht vor Stadionbesuch geht vor TV.less than a minute ago via Gravity

Genauso hält der Autor es auch und stößt unverständlicherweise damit immer wieder auf Unverständnis.

Vielen Menschen geht es offensichtlich anders, welche lieber auf keinen Fall selber spielen wollen, wenn ihr bevorzugtes Profi-Team im Fernsehen gezeigt wird. Nun will hier niemand anmaßend erscheinen, würde sich aber trotz einiger Differenzen in der selben Generation wie @heinzkamke verorten und deshalb ist auch niemand hier über dessen formidable Faustregel erstaunt, erscheint sie doch nicht nur logisch und folgerichtig, wenn man sich dazu entschieden hat, weiterhin selbst zu spielen — es gibt auch keine denkbare Alternative dazu.

Dennoch geht jetzt die Frage an die Leser: Wie verfahrt Ihr bezüglich dieses Mottos? Sagt Ihr eigene Spieltermine ab, wenn Euer (großer) Lieblings-Club im TV gezeigt wird? Geht Ihr lieber nicht zu einer tollen Europa-Liga-Partie um die Ecke ins Stadion, weil Ihr Rei‘gschmeckte seid, und Euer Herzensclub gerade in Transsylvanien spielt, aber live im TV gezeigt wird?

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Das Gesicht hinter fussballdaten.de

Äußerst unergiebig, beinahe schon ohne irgendeinen Inhalt, dieser Beitrag bei Radio Bremen über den Macher (?) von fussballdaten.de, doch wer von uns Freaks würde es nicht gerne wissen wollen, wie dieser vermeintliche Ur-Freak aussieht und was er so bezüglich seines Babys zu sagen hat? Aber leider — erfährt man überhaupt nichts. So kann man Journalismus natürlich auch betreiben, allerdings sieht man wenigstens ein bisschen was.

Höhepunkt der Dämlichkeit des fragenden Reporters, der das gesamte Projekt wohl für ähnlich abstrus wie das Bemalen von handgefertigten Gartenzwergen hält: die Frage an den Macher, ob er nicht seine Daten ein wenig zu Gunsten seines Lieblings-Vereins frisieren könne oder wolle.

Davon unabhängig: Für mich persönlich erneut ein Fall von „hätte lieber nicht gewusst, wie der Typ aussieht“. Wie damals, bei der WDR-Radiokonferenz. Toller Name für das Magazin, in dem der Beitrag erschien: „buten un binnen“, weniger toller Beitrag.

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Auf der Suche nach dem Jetzt und Hier

Es ist bezeichnend, was der kleine FOTO-Mauscheler angesichts der spielerischen und tabellarischen Situation des FC Bayern München von sich gibt:

Wir müssen jetzt alle zu unserer wirklichen Form finden.“

Da kann man ihm zurufen: Guck auf Deine Füße, in den Spiegel oder Dir selbst beim Spielen zu. Du hast sie schon längst gefunden, Deine wirkliche Form.

Bezeichnend für das, was er glaubt, was die Darbietungen seiner Mannschaft von dem unterscheidet, was wirklich ist.

Wirklich ist aber — lassen wir ausschweifendere philosophische Betrachtungen mal außen vor — nur das, was tatsächlich passiert.

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Kein-Marathonmann geht

Da der Wald zu diesem Thema bereits allerorten rauscht, muss hier nicht noch mitgerauscht werden. Aber kurz ins Archiv kann man ja mal blicken.

Wenn man seine Stimme und seine Art vermissen wird, wie es hier wohl der Fall ist, dann nur, weil man ungerne Abschiede erlebt. Inhaltlich braucht man ein wandelndes fussballdaten.de auf zwei Beinen nicht mehr, wenn da sonst nix kommt.

Wie schrieb die Süddeutsche Zeitung noch?

Jetzt schon ein geflügeltes Wort: Die „fleischgewordene Vuvuzela“.

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Rolf Schafstall hatte doch Recht

Zu Schafstalls Unglück waren die Zeiten in Bezug auf pc-ness damals andere.

Nirgendwo ist die Zweite Liga so unangenehm wie in Cottbus“, sagt Herthas zweitligaerfahrener Kapitän Andre Mijatovic, „die Atmosphäre dort ist irgendwie schmutzig“ …

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Die vier Phasen des Spiels nach Baade

Phase I Linkes Bein aus dem Bett.
Phase II Rechtes Bein aus dem Bett.
Phase III Waschen, anziehen.
Phase IV Torabschluss.

Phase IV ist der wichtigste Teil, kommt aber immer zuletzt. Kann auch mal schief gehen. Sofern man die Phasen I bis III beherrscht, war es jedoch stets ein gutes Spiel, ganz gleich, wie es ausgeht.

Allerdings müssen alle Leser darauf hingeweisen hingewiesen werden, dass dieses nach höchst! wissenschaftlichen Kriterien erstellte Konzept der Abläufe bei einem Fußballspiel streng geheim ist. Es darf auf keinen Fall in fremde Hände, geschweige denn Köpfe gelangen. Möglicherweise wird damit das komplette Spiel revolutioniert und der immerwährende Erfolg auf diese Weise ins eigene Wirken eingebaut.

Zumindest so lange, wie Phase IV nicht zu oft schief geht. Dann nützen auch die perfekt ausgeführten Phasen I bis III sowie das darin enthaltene Geschwafel nicht mehr viel. Dann greifen andere Automatismen, die sind allerdings nicht ganz so geheim.

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Was macht eigentlich Jörgen Pettersson?

[Update: Der Link zum Bild beim Landskrona BoIS ist leider tot, falls jemand ein neues, altes Bild findet, gerne in die Kommentare damit.]

Der bei mir zu 100% als Mönchengladbacher und zu 0% als Kaiserslauterer Spieler abgespeicherte, obwohl er dort mit 3 Saisons fast genauso lang spielte wie in Mönchengladbach (4), Jörgen Pettersson macht definitiv keine Werbung für Haarwuchsmittel. Und zeigt mal wieder, auch wenn das keine besonders neue Erkenntnis ist, wie schnell man altert.

Alter!

Der Typ ist jünger als ich, sieht aber doppelt so alt aus, und das, obwohl er Zeit seines Lebens draußen an der frischen Luft trainiert hat. Ich danke wem auch immer, dass ich vom harten Brot des Haarausfalls verschont bin, nicht mal Geheimratsecken nenn ich mein eigen. Jörgen Pettersson hingegen …

Wer bekommt bei diesem Anblick keine Assoziation zu einem etwas tumben Schurken in einer amerikanischen Vorabendserie? Es fehlte nur noch das Baumfällerhemd.

(Warum ist eigentlich kein Punkt hinter dem P, hinter dem J allerdings schon? Heißt er in Wirklichkeit Jörgen P? Oder sind schwedische Sportkleidungs-Beflocker ungefähr genauso schlau wie deutsche Schildermacher?)

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(K)Ein Wort über Pokale

Ich oute mich hier als Pokal-Hasser.

Sehr gerne tue ich das und ohne Scham.

Pokal-Wettbewerbe sind toll. Amateure gegen andere Amateure, die aber mehr Geld fürs Spielen bekommen. Wobei man bei jenen, die Geld dafür bekommen, oft nicht mehr sicher ist, ob sie noch Amateure in der eigentlichen Bedeutung des Wortes sind.

Häufig auswärts. Mit ein bisschen Glück reicht es zum Elfmeterschießen.

Und da ist bekanntlich „alles möglich“.

Aber es geht nicht um Pokal-Wettbewerbe, sondern um Pokale.

Die bekommt man — außer in Deutschland — schließlich auch dann, wenn man Meister wird. Englischer Meister, dänischer Meister, Weltmeister, griechischer Meister, Fanta-Meister oder auch Klorollen-Meister.

Man bekommt einen Pokal überreicht. Bei einer WM mag das Ding noch Stil haben, in der Champions League zugegebenermaßen auch, selbst bei der Europameisterschaft („Euro“) ist das so.

Doch in allen Fußballwettbewerben, die unterhalb dieser Wettbewerbe stattfinden, sind diese Dinger fast immer nicht nur potthässlich, sondern auch dermaßen billig produziert, dass man sich fragen muss, was jetzt schlimmer ist: der mangelnde materielle Wert dieses Klumpen Mülls, den man da überreicht bekommt, oder das grauselige Design.

„Am Ende des Tages“ (KHR) ist es dann doch das Design, denn einen solchen Pott einschmelzen und den Materialgegenwert verlangen, das hat sich noch kein Team getraut. Also, was muss man stattdessen machen: Sich das hässliche Ding in die Vitrine stellen. Dass Vereine überhaupt Vitrinen für solche Zwecke besitzen, ist schon eines der Grundübel am Vereinsfußball. Die Leute sind heiß wie Frittenfett auf diese Pokale. Am liebsten gewinnen sie sie drei Mal in Folge und stellen sie sich dann für immer in die Vitrine.

Dabei weiß man wiederum auch nicht, was schlimmer ist: die hässlichen Pokale, oder dass der Verein überhaupt eine Vitrine besitzt, in die er sie reinstellen kann.

Pokale an sich sind hässlich. Sie sind der Nachbar vom Schützenverein und der Enkel vom Jagdverein. Sie sind die Schwester vom Reit-, Dressur und Politurverein und der Vater vom Schwimmverein (letzterer allerdings mit komischen Pillen).

Es ist absolut nicht nachvollziehbar, warum ein Fußballer sich überhaupt darum kümmern sollte, ein so fürchterliches Teil von einem Pokalmachermeister oder -gesellen überhaupt nur überreichen zu lassen.

Sobald das Spiel gewonnen wurde, ist doch klar, wer Meister ist, wer Champions-League-Sieger ist und wer Kreispokalsieger ist. Wer braucht da noch so einen Staubfänger für die Vitrine, für den man auch noch extra eine Putzfrau abstellen muss, auf dass er sauber bleibe?

Von mir aus könnte man alle Pokale der Welt abschaffen. Meister ist, wer gewonnen hat, ein Pokal ist überflüssig.

Und hässlich.

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Aston Villa sound good

Es gibt tatsächlich eine Band aus Frankreich, die sich nach dem englischen Fußballclub Aston Villa benannt hat.

Was ihr bei der Googlesuche nach ihr nicht gerade entgegenkommt.

Allerdings ist sie eine solche auch kaum wert.

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Zyklen von Alibis

Das Leben, Streben, Wirken und in aller Regel Versagen einer Bundesliga-Mannschaft ist ein hartes.

Erst ist die Mannschaft nicht eingespielt. Sie wird sich sicher im Laufe der Saison noch finden, aber am Anfang kann man natürlich keine Wunderdinge erwarten: Die Neueinkäufe sind Schuld respektive das im Sommer gespielte große Turnier respektive die Freundschaftsspiele in Timbuktu und Santiago de Chile, die nun mal gespielt werden mussten, um die Neueinkäufe erst zu finanzieren. Sie ist nicht eingespielt und hat wirklich verdammt schlechte Karten, obwohl die selben Argumente eigentlich für alle anderen Teams in der Liga auch gelten müssten. Aber trotzdem — wie die fußballerische Intuition hier gerne ohne Stichhalt zu besitzen einwirft.

Es folgt die Phase in der Mitte der Runde. Nun ist das Team zwar eingespielt. Dummerweise sind es die anderen Teams mittlerweile auch. Und natürlich wollte es der Spielplan so, dass man die leichten Gegner am Anfang hatte, als man noch nicht eingespielt war (der Gegner allerdings auch nicht), jetzt hat man nur noch die mittelschweren und schweren Gegner vor der Brust. Die natürlich noch dazu eingespielt sind! Das ist man selbst mittlerweile zwar auch — aber ach, die vielen schweren Gegner in dieser Phase! Wenn man jetzt drüber nachdenkt, hätte man die schweren Gegner vielleicht doch lieber am Anfang gehabt, dann wären sie wenigstens nicht eingespielt gewesen. Auch wenn man das dann selbst ebenfalls nicht gewesen wäre. Der Spielplan ist also Schuld. Mindestens Teilschuld. Möglicherweise ist es auch der Ausfall eines oder zweier Spieler, so als hätte es im Fußball noch nie Ausfälle gegeben und wären Spieler noch nie verletzt gewesen. Da man schließlich das ganze System auf diese zwei Spieler ausgerichtet hatte, kann per se nicht alles so funktionieren, wie es sollte. Eingespielt ja, aber nun fehlt die Kreativität/Durchschlagskraft/Motivation/charakterliche Stärke/Unterstützung/Erfahrung, die diese ein oder zwei Spieler hätten einbringen können. Der Spielplan, die Ausfälle.

Dass das letzte Drittel einer Runde eingeläutet wird, erkennt man daran, dass die Verantwortlichen beginnen, das Argument zu bemühen, dass das Team nun „müde“ sei, weil schließlich schon so viele Spiele absolviert seien. Was selbstredend für die anderen Teams auch gilt, aber wen interessiert schon Logik in diesen Alibis? Natürlich sei man jetzt eingespielt und hätte auch den Ausfall der Kreativen/Erfahrenen ad lib verkraftet und adäquat umgestellt, aber die „Müdigkeit“ bei etwa 1 bis 2 Spielen pro Woche ist für Leistungssportler, die nichts Anderes tun als Fußball zu spielen — und sie tun außer Glücksspielen und Prostituierten Guten Tag zu sagen wirklich nichts Anderes — dennoch eindeutig zu viel. Es bliebe dem Team zwangsläufig nichts übrig, als sich mit letzter Kraft noch in die Winterpause zu retten, aus den letzten paar Partien vielleicht noch einige wenige Pünktchen mitzunehmen. Man dürfe aber nicht zu viel erwarten, bekanntlich sei man (sehr) müde. Um schließlich in der Winterpause die ominösen Akkus, die noch nie ein Mensch im Menschen gesehen hat, wieder aufzuladen.

Dumm nur, dass in der Winterpause neu eingekauft wird — und der Zyklus aufs Neue beginnt.

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Kicker kann nicht kopfrechnen

Schnell noch dokumentiert, bevor es in Kürze korrigiert sein wird. Im Spielbericht von Mönchengladbachs Rekord-Auswärtsniederlage sülzt der kicker (oder wer schreibt diese Spielberichte während und direkt nach dem Spiel?) einen Fehler nach, der vorher schon in Umlauf war:

[photopress:kicker_stuttgart_rekord_1.jpg,full,centered]

Um dann im Beitrag selbst zu erläutern:

[photopress:kicker_stuttgart_rekord_2.jpg,full,centered]

Was tatsächlich gemeint war, weiß BILDblog.

Stille Post ist aber auch ein verteufeltes Spiel.

Einen Taschenrechner (Kopfrechnen erwartet man ja schon gar nicht mehr) zu bedienen genauso hochkomplex.

3000 Tore seit 1963? Gerade mal zweistellig Tore pro Saison? Kein Wunder, dass der Fußball von Amerikanern als langweilig empfunden wird.

Aber ach, da ist es schon korrigiert:

[photopress:kicker_stuttgart_rekord_3.jpg,full,centered]

Das ging fix.

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Es geht immer noch schlimmer

Fußball ist … Vieles.

Immer auch ein bisschen Soziologie, zumindest hätten manche das gerne, es ist auch viel Psychologie, es ist Architektur, es ist Strategie, es ist natürlich ein Sport, aber es ist auch ein bisschen Mode. Die kam hier in letzer Zeit zu kurz, die Fußball-relevante Mode, deshalb heute dieses unschlagbare Thema mit einem noch unschlagbareren Link.

Die Rede ist vom Motiv, das Claudia Effenberg für ihre „Kollektion“ bei trigema namens Claudia-Effenberg-Kollektion, dort allerdings mit Deppenleerzeichen, gewählt hat.

Noch nicht klicken! Erst kurz überlegen, welches es wohl sein könnte.

Und dann — klicken.

[Bearbeitet aus Gründen.]

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Stadt Dortmund

1974–1976: Stadt Dortmund
1976–1978: „Samson“ Tabak, Zigarettenindustrie
1978–1980: „Prestolith“ (Motip Dupli GmbH), Lacke und Spachtelmassen
1980–1983: „UHU“, Klebstoffe
1983–1986: „Artic“, Speiseeis
1986–1997: „Continentale“, Versicherungsunternehmen
1997–1999: „s.Oliver“, Mode
1999–2005: „e.on“, Energiekonzern
2006-heute: „Evonik Industries AG“, Industriekonzern

Tatsächlich kann man bei so etwas Seltsamem wie einem Wechsel eines Trikotsponsoren ein Gefühl von Trauer empfinden. So geschehen, als UHU aufhörte, auf dem Trikot von Borussia Dortmund zu sein. Ohne dass man damals hätte ahnen können, dass UHU nie wieder zurückkommen würde.

Und dass e.on bzw. Evonik schon seit über 10 Jahren bei der einen, falschen Borussia auf der Brust „prangt“ (wie man hier unbedingt formulieren muss), ist kaum aufgefallen. Werben ist teuer und der Effekt sehr klein.

Es sei denn es gibt Leute, die im Internet Beiträge mit diesen Firmennamen drin verfassen, dann ist der Effekt größer.

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