Zum Inhalt springen

Monat: März 2011

Bierhoff’scher Senf auf strahlenden Landschaften

[Update] Aus gegebenem Anlass heute wiederveröffentlicht, nach der Erstveröffentlichung am 20.8.2010. Bitte tun Sie sich keinen Zwang an und klicken Sie tatsächlich auf den zur FAZ weisenden ersten Link.

40 Manager 39 Manager und ein DFB-Angestellter haben eine Liste unterzeichnet. Dadurch und darin sprechen sie sich für den Erhalt von Atomkraft in Deutschland aus.

39 Manager und Oliver Bierhoff, der für so wichtige Dinge wie die Werbevideos der deutschen Nationalmannschaft, die Buchung eines angemessenen Hotels mit ausreichend Zock-Möglichkeiten für die Jungspunde und — ganz wichtig! — die vorgefertigten „Dankeschön, liebe Fans, Ihr seid die Besten und super und toll und so und ohne Euch hätten wir niemals das Finale gegen Spanien verloren!“-Schilder zuständig ist. Normalerweise würde man sowas „Sekretärin“ nennen, aber Job-Titel, noch dazu englische, nimmt man ja gerne, um das eigene schnöde Tun nach außen hin ein wenig glanzvoller wirken zu lassen.

Warum Bierhoff sich jetzt in Dinge einmischt und seinen Anton Oliver unter etwas setzt, was weit entfernt von seiner eigentlichen Tätigkeit ist, erschließt sich dem fernen Beobachter nicht. Und ob gerade Oliver Bierhoff der richtige ist, um volkswirtschaftliche Zusammenhänge in politischen Dimensionen zu bewerten, ist auch fraglich, hat er doch schlappe 26 Semester (in Jahren sind das 13!) benötigt, um seinen Studienabschluss zu bewerkstelligen. Wohl gemerkt gibt es sicher kaum eine Berufsgruppe, abgesehen von Privatiers, die so viel Freizeit hat wie Profifußballer. Und nebenbei kellnern müssen sie auch nicht beim Studieren.

Diplom-Kaufmann, bleib bei Deinen Stutzen!

12 Kommentare

Beliebte Spitznamen: Hans-Jürgen „Gedächtnis“ Dörner

Wahrlich beklagenswert ist das immer größere Löcher reißende Verschwinden von echten Spitznamen bei Fußballspielern. Echte Spitznamen sind solche, die eine Bedeutung in sich besitzen und nicht Gähnen machend allein aus einer Verkürzung des Nachnamens (noch schlimmer: Vornamens) plus i/y bestehen.

Meist nur die älteren Spieler besitzen noch echte Spitznamen, während die jüngeren zu häufig nicht mal mehr die Phantasie besitzen, etwas fernab des Naheliegendsten zu finden.

Wenn dann einer dieser Älteren einen Spitznamen besitzt, möchte man allerdings schon gerne aufgeklärt werden, wie dieser denn zustande kam und was er ungemein Lustiges bedeutet. Womit nicht gesagt sein soll, dass die Leute früher lustiger waren als heute, sie hatten nur vielleicht weniger zu tun und deshalb mehr Zeit, sich Spitznamen zu überlegen, die noch dazu nicht alle aus dem selben Kulturkreis stammten.

Einer dieser Träger eines echten Spitznamens ist Hans-Jürgen „Gedächtnis“ Dörner, allerdings gibt es da ein Problem mit der Aufklärung der Entstehungsgeschichte dieses seines Spitznamens.

Er kann sich zwar noch erinnern, wann.

Bereits als Schüler kam er zu seinem Spitznamen „Dixie“.

Aber er weiß nicht mehr, warum.

Den Namen „Dixie“ hat er übrigens seit seiner Kindheit. Warum und von wem, weiß er nicht.

Andere allerdings behaupten, sich zumindest an das „Wie“ erinnern zu können:

Aus seiner Kindheit stammt der Spitzname. Die älteren Jungs auf dem Bolzplatz sollen ihm zugerufen haben: „Na komm, du kleener Dixie, kannst ruhig bei uns mitspielen.“

Offensichtlich hatte es also nicht einmal etwas mit der sich ergebenden Alliteration mit dem Nachnamen zu tun, sondern war nur eine aus der Lamäng dahingeworfene Bezeichnung eines kleinen Fuzzis, welche man zu jener Zeit in bestimmten Regionen gerne „Dixie“ nannte.

Immerhin weiß er, worauf der Name nicht anspielt:

Den Spitznamen hatte ich seit meiner Kindheit. Ich weiß nicht, von wem und warum. Es hat jedenfalls nichts mit den alten Autos zu tun oder mit dem Dixieland-Festival.

Neben ihm selbst werden also auch wir alle unaufgeklärt sterben müssen.

14 Kommentare

„Horizont“ widerruft

1999 wurde Uli Hoeneß von der Marketing-Zeitschrift „Horizont“ zum „Unternehmer des Jahres“ gewählt (und nicht zum „Manager des Jahres“, wie an vielen Stellen fälschlich behauptet). Diese Zeitschrift hat sich nun dergestalt geäußert, dass diesem Urteil eine große Verwechslung zugrunde gelegen habe und widerruft deshalb ihre Auszeichnung von 1999.

Man habe offensichtlich den Falschen gewählt, denn ein Unternehmensführer, der sein Führungspersonal einzig nach einem nicht näher zu begründenden Bauchgefühl auswähle, beweise auf diese Art weder besondere Weitsicht noch überhaupt unternehmerische Fähigkeiten. Man gebe zu, dass es durchaus Manager gebe, die auf solche Weise keinen geringen Erfolg produzierten. Im Falle Hoeneß käme aber hinzu, dass dieser seine per Bauchgefühl ausgewählten Führungskräfte im Anschluss stets dann systematisch demontiere, sobald sie kleinste Abweichungen vom Soll in einem naturgemäß starken Schwankungen im Ergebnis unterworfenen Metier zeigten.

Hoeneß‘ stete Ungeduld, unanständige Eitelkeit und vor allem die von ihm gewählten Wege der Kommentierung — über Kameras oder Printprodukte und nicht im direkten Kontakt — ließen zudem berechtigte Zweifel an seinem generellen Stil des Umgangs mit Menschen erkennen.

Diese ausgeprägte Form von Ziel-, Rückgrat- und Visionslosigkeit könne nicht einhergehen mit der von der Zeitschrift vergebenen Ehrung, weshalb sie diese zurückziehe.

Gerüchte, dass man stattdessen rückwirkend Michael Meier für seine weitsichtigen Meisterschaftsvorbereitungsgeldvernichtungsaktionen in den Jahren 1989 bis 2005 auszeichnen wolle, bleiben in diesem Zusammenhang Gerüchte. Zuverlässige Quellen berichten vielmehr davon, dass „Horizont“ davon absehen wolle, überhaupt noch jemals wieder irgendjemanden aus dem Bereich „Fußball“ auch nur in die Liste der Kandidaten aufzunehmen.

13 Kommentare

Sonic Soccer

Sonic Youth becovern ihre neueste Platte mit einer jungen Frau, die einem Fußballspiel zuschaut, ganz offensichtlich einem Amateur- oder Hobbyspiel in irgendeinem Park.

Selber ansehen bzw. noch mal ansehen.

Was sagt uns das? Zunächst mal nicht viel, außer dass Sonic Youth ihre aktuelle Platte mit einer jungen Frau betiteln, die einem Fußballspiel zuschaut, ganz offensichtlich einem Amateur- oder Hobbyspiel in irgendeinem Park.

Vielleicht nicht ganz so überraschend, stellt diese Platte allerdings nichts anderes als die Filmmusik zu „Simon Werner a disparu“ dar, einem französischen „Thriller“ — das steht hier für „spannender Film“ — zu welchem Sonic Youth die Musik beisteuerten. Möglicherweise schlicht eine Szene aus dem Film, die dann zu einem der Filmplakate wurde. Nicht die erste Filmmusik, die Sonic Youth schrieben, aber die erste mit einem einem Fußballspiel zuschauenden Mädchen auf dem Cover.



(Vorsicht vor dem Anhören. Bei nicht-sonic-youth-tauglichen Ohren droht schneller Übergang in einen Dämmerzustand, deshalb nur bedingt safe for work.)

1 Kommentar

Himbeerner-Gold-Preisträgerin über die Schulter geschaut

Normalerweise bekommt sie hier stets nur Fett weg (in Form eines echten Ehrenpreises), diesmal schauen wir der Himbeernes-Gold-Preisträgerin bei der Arbeit über die Schulter und stellen fest, dass man zwei Dinge nicht geahnt hätte: Dass die Reporterin mitten im ohrenbetäubenden Torjubel sitzt und dass sie sich tatsächlich noch handschriftliche Aufzeichnungen machen muss. Das erklärt vielleicht teilweise, warum sie stets die entscheidenden Quäntchen zu überdreht wirkt, denn natürlich kann da nur etwas schief gehen, wenn man reportieren und gleichzeitig auch noch Tore, Chancen und Karten selbst aufzeichnen muss.

Der WDR über sich selbst, in einer kleidsamen Eventbox.

1 Kommentar

Regelerweiterung: Regel 4 — Ausrüstung der Spieler

Regel 4 lautete bislang:

Die zwingend vorgeschriebene Grundausrüstung eines Spielers besteht aus den folgenden einzelnen Gegenständen:

  • Hemd oder Trikot mit Ärmeln – wird ein Unterleibchen getragen, muss die Farbe
    der Ärmel mit der Hauptfarbe der Ärmel des Hemds oder Trikots übereinstimmen
  • Hose – werden Unterziehhosen getragen, muss ihre Farbe mit der Hauptfarbe der
    Hosen übereinstimmen
  • Strümpfen
  • Schienbeinschützern
  • Fußballschuhen

Neu ist folgende Regelung:

  • T-Shirts mit Nennung des gerade erreichten sportlichen Zieles dürfen nur getragen werden, wenn justament eine Meisterschaft, ein Pokalsieg oder ein Europapokalsieg errungen wurde. Tragen Spieler einer Mannschaft, welche lediglich ein Halbfinale oder noch frühere Runden erfolgreich bestritten hat, derart gestaltete T-Shirts, so ist unbesehen der Verantwortlichkeit für diese Aktion die gesamte Mannschaft fortan als stillos und vor allem sich der geringen Tragweite ihres mickrigen sportlichen Erfolges nicht bewusst seiend zu bezeichnen.

Diese wichtige Regeländerung tritt sofort in Kraft, um weiteren Schaden in Bezug auf die Ernstnehmbarkeit des Fußballsports und vor allem der ihn Ausübenden abzuwenden.

10 Kommentare