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Monat: November 2011

Interview: 10 Monate seinen Traum leben

Markus Oellers war 10 Monate beim KFC Uerdingen im Training Heute sprechen wir mit einem der Nebendarsteller des Fußballs, die ihre 15 Minuten Ruhm oder auch 10 Monate Training bekommen und dann wieder abtauchen. Trainer Baade hat einen davon ausfindig gemacht.

Hallo, Markus Oellers, Dein Name ist den Fußballfans in Deutschland wohl kein Begriff, dabei bist Du eigentlich ein ganz besonderer Star, in Deinem Twitterprofil nennst Du Dich scherzhaft selbst einen Z-Promi. Du hast im Jahr 2005 einen Kaderplatz beim damaligen Oberligisten KFC Uerdingen bei eBay ersteigert. Eine komplette Saison lang durftest Du an allen Trainings teilnehmen, warst Teil der Mannschaft und bist sogar immerhin ein Mal einige Minuten zum Einsatz gekommen.

Ich hatte diese Versteigerung damals sogar hier im Blog erwähnt, ohne ahnen zu können, dass wir uns nur wenige Monate später kennenlernen würden. Dann dauerte es immer noch fünf Jahre, bis ich von dieser Deiner Geschichte erfuhr.

Über die gesamte, fabelhaft im Wortsinne klingende Aktion würde ich gerne heute mehr von Dir hören. Bevor wir uns mit den Details und Anekdoten während dieser zehn Monate beschäftigen, die Eingangsfrage, wie Du überhaupt auf die Idee gekommen bist, mitzubieten.

Als glühender Fan lässt man es sich nicht entgehen, mitzubieten. Mit meiner Freundin hatte ich damals abgesprochen, dass 2.500 Euro die Obergrenze sind und sie stand voll hinter mir. Als die Auktion damals endete, war ich gerade im Urlaub und freute mich für den Verein, der damals weltweit Schlagzeilen machte und ein nettes Sümmchen bekommen sollte …

Wie viel hast Du schließlich bezahlt?

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Aktion Libero: Let’s talk about …

Alles, was ich zum Thema anmerken könnte, hätte den Ruch des Heuchlerischen, so lange ich diesen Beitrag online stehen lasse, mit welchem ich in den Biografien der Spieler abseits des Platzes wühle, was mich gemeinhin eigentlich nicht interessiert, mit diesem Beitrag, mit dem öffentlichen Interesse an der Ausrichtung sexueller Fußballerspieler auch noch Geld verdiene (einen hohen einstelligen Betrag pro Jahr, ungefähr) und dann genau dieses Verhalten bei anderen kritisiere. Bigott!

Ich lasse ihn aber online und das Geld nehme ich auch gerne mit. Denn wenn man diesen in 20 Jahren, das ist hoffentlich zu hoch gegriffen, lesen wird, wird man ihn als Dokument seiner Zeit, immerhin von 2006 ist er, mehr als eine halbe Dekade alt, beinahe ein bisschen niedlich, wenn nicht mindestens naiv finden, man wird aber vor allem nicht übersehen können, wie sich die Dinge bis dahin verändert haben werden. Wie ebenso, dass es ein paar Leute brauchte, die damals extra eine Aktion (!) ins Leben rufen mussten, die es aber nur einen kleinen Schritt weiterbrachten.

Um zu Verhältnissen zu kommen, in denen es nur noch eine Randnotiz auf den Karteikärtchen eines Kommentators ist, ob ein Fußballer letztens mit vielen Prominenten in Prombühel einen Mann oder eine Frau ehelichte, muss man als Gesellschaft — von der man durchaus annehmen darf, dass ihre Individuen samt Einstellungen evolutionsfähig sind, nur nicht immer so schnell wie gewünscht und je größer die Masse der Beteiligten, desto langsamer — wohl den Umweg über jene Verhältnisse in Kauf nehmen, in welchen zum ersten Mal jeder homosexuelle Sportler ohne Schwierigkeiten für seine Karriere oder sein Privatleben darüber Auskunft geben kann, welche Geschlechter er liebt.

[photopress:aktion_libero_logo.png,full,alignright] Damit die erstgenannten Verhältnisse über den Umweg der zweitgenannten möglichst bald erreicht werden, muss man diese Räder der Geschichte ein bisschen anstoßen, dafür sitzen wir ja auch hier rum, an unseren Tastaturen, und sind die meiste Zeit nutzlos. Die Räder anschieben, was mit dieser Aktion heute geschieht, ist nicht ganz so nutzlos.

Denn am Anfang dreht es sich noch schwer, hat eine Entwicklung erst mal mehr Fahrt aufgenommen, geht es immer schneller. Die Zeit dieser Ausgrenzung läuft ohnehin ab. Nicht morgen, sondern heute schon ist es einen Tag weniger vom Ende der Diskriminierung im Fußball/Sport entfernt.

Aktion Libero.

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Mesut allzeit frohgemut

Die Frage beschäftigt die Nation enorm, insbesondere seit es Interviews ohne Interview drin gibt:

Was genau müsste geschehen, damit Mesut Özil sich wenigstens ein einziges Mal nicht freut?

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Der Kaiser kehrt zurück, berichtet Rolf Töpperwien

Heute vor 31 Jahren stolzierte der Kaiser noch einmal zurück in die Bundesliga, nach zweieinhalb Jahren in der Operette. Begleitet wurde er dabei von einem Mikrofon, hinter dem der unnachahmliche Rolf Töpperwien stand, der es im Gegensatz zum damaligen Franz nicht an Eloquenz mangeln lässt.

Zunächst macht zwar ein anderer das Spiel, Hansi Müller nämlich, doch dann geht es ab der 46. Minute wieder um alles für den Franz, echte Laufduelle, zielgenaue Pässe und natürlich die obligatorischen Anweisungen an die Mitspieler.



Ganz frisch war er offensichtlich nicht mehr, es reichte aber immerhin für 27 weitere Spiele im legendären BP-Trikot des HSV. Und natürlich ist das Video hier eigentlich nur drin, weil man nach Monaten der Abstinenz mal wieder diese Töpperwien’sche Machart von Spielberichten braucht.

Nachdem man das Video geschaut hat, sollte man es vielleicht noch einmal aus einer anderen Perspektive betrachten, welche sich bei Lektüre des Folgenden über die Spätphase des Franz ergibt:

Allerdings hat der Franz, Franz Beckenbauer, auch andere Zeiten erlebt: Ende der Siebzigerjahre galt er als Karikatur seiner selbst, als eitler Pfau, der sich nur mehr in der Münchner High Society herumtrieb. „Vom Idol zum Reklamekasperl“ titelte die Süddeutsche Zeitung damals über den „Kaiser“, und der Spiegel schrieb, dass keine Majestät mehr so tief gefallen sei, seit Wilhelm II. in Holland im Exil Bäume zersägt habe.

Und schon wirkt sein Gegockel auf dem Spielfeld nicht mehr ganz so von seiner Lebensleistung legitimiert, wie man es aus heutiger Sicht empfindet.

Ohnehin erstaunlich, wie viel sich der Franz rausnehmen durfte, wie cholerisch, beinahe asozial er manches Mal auftrat. Und er hat offensichtlich die richtigen Leute, die ihm zugetan sind und schon wird er zur Lichtgestalt? Fraglich, was beunruhigender ist: Dass es mit dem Lodda nicht funktioniert oder dass es mit solch einer fragwürdigen Figur wie dem Franz funktioniert hat, weil er im rechten Moment die richtigen Freunde besaß.

Oder ist es eher eine gute Nachricht, dass heute mit Lodda nicht mehr funktioniert, was mit Franz noch klappte? Ein Hoch auf Twitter und auf aufgeklärte Zeitungsleser, die nicht mehr alles glauben?

Fragen über Fragen mal wieder, Antworten keine.

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Zufällig zusammengekleistert?

Soll das neue dänische Trikot zur Euro 2012 an den Erfolg der aktuellen deutschen Nationalmannschaft anknüpfen oder sind das durch einen Fehler einfach Heim- und Auswärtstrikot in Einem?

Sehr merkwürdig, das neue Trikot zur EM 2012 von Dänemark.

Ich sage jetzt nicht, dass die Exemplare von Hummel besser waren als jene vom aktuellen Hersteller. Aber vielleicht lass ich drüber abstimmen …

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Die grünsten Debütanten (hinter den Ohren)

Grün war man als Debütant in der Nationalmannschaft früher oft, wenn man nämlich im Auswärtstrikot der Nationalmannschaft sein erstes Länderspiel absolvierte. Dann war man in diesem Fall eine gewisse Zeit lang rot, mal schwarz, jetzt wäre man wieder grün, meistens allerdings weiß.

Weil es gerade bei Twitter aufkam, Anlass war die Tatsache, dass Jogi Ebenau Löw heute verlautbarte, dass Ron-Robert Zieler jetzt bereits zu seinem Debüt im Tor der Nationalmannschaft kommen werde. Zunächst war die Frage, ob er damit der Torhüter mit den wenigsten Bundesligaeinsätzen ist, der zu seinem Nationalmannschaftsdebüt kommt, diese war schnell beantwortet. Bodo Illgner hatte ebenso wie Ron-Robert Zieler 27 mal in der Bundesliga gespielt, bevor er in der Nationalmannschaft eingesetzt wurde. Eike Immel aber kam noch früher zum Einsatz: Erst 18 mal hatte er in der ersten Bundesliga gespielt. Danach weitete sich die Suche auf die folgende Frage aus:

Welcher Nationalspieler debütierte mit den wenigsten Erstliga-Bundesligaspielen in der Nationalmannschaft?

Dabei sammelten wir die folgenden grünohrigen Sammelbilder, bislang noch ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Liste ist also noch „offen“, Ergänzungen willkommen.

Frischling 1.-Bundesliga-Einsätze
Arne Friedrich 2
Marko Marin 4
Reinhard Libuda 5
Werner Krämer 5
Wolfgang Overath 5
Franz Beckenbauer 6
Gerd Müller 7
Lukas Sinkiewicz 7
Rudolf Nafziger 7
Günter Netzer 7
Fredi Bobic 8
Zoltan Sebescen 8
Michael Rummenigge 12
Patrick Helmes 13
Oliver Neuville 13
Marco Engelhardt 14
Jan Schlaudraff 15
Mario Götze 16
René Schneider 16
Olaf Thon 17
Patrick Owomoyela 17
Eike Immel 18
Lukas Podolski 19
Heinz Gründel 19
Christoph Metzelder 20
Per Mertesacker 20
Paul Breitner 21
Marcell Jansen 21
Bernd Schuster 22
Miroslav Klose 24
Roberto Hilbert 26
Ron-Robert Zieler 27
Stefan Reinartz 27
Bodo Illgner 27
Ludwig Kögl 27
Thomas Strunz 27
Lothar Matthäus 28
Karl-Heinz Rummenigge 30
Hansi Müller 30
Mustafa Dogan 31
Marvin Compper 31
Paulo Rink 31
Tobias Weis 31
Kevin Großkreutz 32
Rudi Völler 33
Bernd Schneider 33
Holger Badstuber 33
Jörg Heinrich 33
Herbert Waas 34
 
Thomas Hitzlsperger* 0
Robert Huth* 0
 

Der Dummschwätzer gehört mit seinen gerade mal 6 Bundesliga-Einsätzen insbesondere in diesem Blog hier natürlich auch in die Liste, fast ganz oben dabei.

Offen ist zur Stunde noch, wie man mit jenen Debütanten rund um die Einführung der Bundesliga 1963 verfahren werden sollte. Wolfgang Fahrian z. B. feierte sein Debüt Wolfgang Fahrian feierte sein Länderspieldebüt vor Einführung der Bundesliga. Aber andere Fälle sind ja denkbar.

* Wie soll man jetzt mit Thomas Hitzlsperger (et al) verfahren? — Jugend und Profidebüt in England, somit schon massig Erstligaeinsätze vor ihren Nationalmannschaftsdebüts. Diese modernen Zeiten, in denen Kinder zum Fußballspielen (!) auf die Insel wechseln, ts, ts.

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Sport 1989 — Fußball vor dem Mauerfall

„Nach meiner Kenntnis … ist das sofort … unverzüglich.“

Nicht ganz, Günter, nicht ganz!

9. November, Tag der Wendepunkte der deutschen Geschichte. You name die unterschiedlichen historischen Ereignisse an jenem Datum.

Das letzte von weitreichenden Konsequenzen war natürlich ein ganz besonderes Ereignis am 9. November des Jahres 1989.

Der 1. FC Kaiserslautern empfing und bezwang den 1. FC Köln im Achtelfinale des DFB-Pokals.

Ohne den Sieg der Lauterer in diesem Spiel hätte der FCK nach allen Regeln der Logik 1990 nicht den DFB-Pokal gewinnen können. Woraufhin er womöglich niemals so groß geworden wäre, dass er 1998 als erster Aufsteiger gleich Meister hätte werden können. Den Deutschen wäre also ein schönes Stück Fußballgeschichte entgangen, hätte es jenen 9. November 1989 nicht in dieser Form gegeben.

Klar, dass da Hajo Friedrichs mit seinen Tagesthemen warten musste, bis die Zusammenfassung des Spiels gesendet war. Und mit ihm auch jene DDR-Bürger bis nach dem Spiel mit den Hufen scharrten, aber nicht erlöst wurden, die nach einer Bestätigung der Schabowski’schen Worte durch das Westfernsehen lechzten.

„(…) spricht Hanns Joachim Friedrichs — die „Tagesthemen“ laufen mit Verspätung, weil Kaiserslautern gegen Köln wichtiger ist als DDR gen Westen — die klärenden Worte des Tages: „Die DDR hat mitgeteilt, daß ihre Grenzen ab sofort für jedermann geöffnet sind. Der Reiseverkehr in Richtung Westen ist frei. Die Tore in der Mauer stehen weit offen.“ Hunderte stürzen nach diesen Worten auf die Balkone der Wisbyer Straße, Tausende laufen vor die Tür. Innerhalb von Minuten verwandelt sich die Allee in einen Karnevalskorso, vollgestopft mit Menschen, die jubelnd, zweifelnd, hastig dem Loch am Ende der Straße entgegendrängen.

Erst die Zusammenfassung des Fußball-Achtelfinals, dann die Erstürmung der Berliner Mauer. Es muss(te) ja alles seine Ordnung haben.

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Schon wieder Geburtstag, Trainer Baade?

Hmmm, Blog-Geburtstag! Hmmm, Geschenke! GÄSCHÄNKÄ! Alles MEINS!

Naja, gut, nur, wenn jemand etwas schenkt natürlich, ansonsten hat man nicht so viel von einem Blog-Geburtstag. Trainer Baade, oder besser gesagt: www.trainer-baade.de darf froh sein, im Alter von 6 Jahren gerade noch mal um die Einschulung herumgekommen zu sein. Ein weiteres Jahr also mit Spielen beschäftigen, Spiele, von Erwachsenen zwar, am Ende des Tages aber doch eigentlich eher Kinderspiele. Fußball nämlich.

Einer, der an meinen Blog-Geburtstag gedacht hat, ist der Herr EA Sports. Gerade heute kam ein Paket an, toll, wenn man gar nicht damit rechnet.


[photopress:geschenk_6_geburtstag.jpg,full,centered]

Dann wollen wir mal schauen, was sich Schönes darin befindet.


[photopress:geschenk_6_geburtstag_2.jpg,full,centered]

 
 

Wow, ein Fanschal mit dem Motto des heute Geburtstag habenden Blogs. Wahnsinn! Kann ab jetzt immer als Bühnen-Deko verwendet werden, falls man mal eine Lesung hat oder so. Was aus so einem Blog alles werden kann, wenn es erst mal 6 Jahre alt geworden ist. Darüber wollen wir jetzt aber nicht weiter nachdenken, sondern einfach feiern.

Herzlichen Dank, liebe Leserin und lieber Leser, ohne Euch würde das hier keinen Spaß machen und niemals so alt geworden worden wären hätten sein.

(Wie wir vor 3 Jahren feierten.

Und was es wirklich mit dem Schal auf sich hat … hier leider ohne Aktion dabei.

Und: Jaja, dieses Sich-selber-Gratulieren ist ermüdend zu lesen — aber wenn ich’s nur alle drei Jahre mache, haltet Ihr es aus, oder?)

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Seltsam, im Nebel zu wandern

Seltsam, im Nebel zu wandern
Einsam ist jeder Kahn und Stein
Kein Pass findet den andern
Jeder ist allein

(Falls es zu anderen Jahreszeiten andere Meinungen geben sollte: auch gut. Das tatsächlich beste Fußballwetter gibt es aber nur im November. Wobei hier die Rede vom Selberspielen ist. Zum Zuschauen könnte es zugegebenermaßen recht unangenehm werden, wenn es sehr neblig ist, wie man aus dem Berliner Olympiastadion zu seligen Champions-League-Zeiten weiß.)

Für einen eigenen Morgen auf dem Platz, der natürlich in dem Zusammenhang am besten Rasen als Belag tragen sollte, gibt es nichts Schöneres als einen nebelverhangenen Platz, auf dem man seinen eigenen Atem sehen kann. Und den des Gegners, wie er Sekundenbruchteile zu spät gestartet ist und nun hinterherhechelt, während man auf das Gestänge zuläuft, der Ball klebt am Fuß, hoppelt ein wenig auf dem nassfeuchten Rasen und schließlich schießt man den Ball ins Netz, vor der nebligen Wand dahinter, durch die man die Spaziergänger mit ihren Hunden nur erahnen kann, weil sie auch nicht stehenbleiben, keine Trikots an, nur einfache T-Shirts, dann nimmt man sich selbst nicht so ernst und auch der Spaziergänger die Partie nicht, dabei ist sie ernst wie jede andere Partie mit oder ohne Nebel.

Schießt den Ball ins Tor, niemand da, und weil niemand da ist, schreit man auch nicht, aber innerlich schreit man sehr wohl, die Freude ist echt und sie durchströmt den Körper, der warm ist, warm geworden vom Laufen durch den Nebel hinter einem Ball her, der genauso weiß ist, wie die Wand vor einem. Ein wenig hüllt er dankbar ein, wenn der Schuss dann doch daneben fliegt, ein wenig mehr lässt er Raum für Phantasie. Die Augen braucht man nicht, denn die Orientierung auf dem Platz ist davon unabhängig, die Repräsentation des Platzes funktioniert auch mit einem Modell von sich selbst bei geschlossenen Augen.

Noch schöner als sein Aussehen ist der Nebel aber, wenn man ihn mit den Lippen fühlen kann.


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Ein Exemplar von vielen weiteren weiteren Tor-Bildern im Nebel. Mit freundlicher Genehmigung von Kim Høltermand.

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Fukushima ist kein Verbrechen

(Selbstedend ist der Umgang mit den Folgen der Katastrophe sowie die im Vorfeld mangelhafte Wartung und fehlende Expertise mancher Mitarbeiter in vieler Hinsicht doch ein Verbrechen, das ist hier aber nicht das Thema.)

Fukushima zu bauen und es erdbebensicher bis zu einem Richter-Skalenwert von 9 zu machen, dann aber von einem Erdeben von 9,1 samt anschließend über die Sicherheitsmauer schwappendem Tsunami überrascht zu werden, mit den bekannten Folgen einer verstrahlten Zone, in der zuvor Tausende Menschen (und Tiere) lebten, ist an sich erst mal kein Verbrechen.

Könnte man meinen, man kann aber genauso der Ansicht sein, dass es durchaus ein Verbrechen ist. Wir werden gleich sehen, warum.

Vorweg gesagt: Jene flammende Leidenschaft im Kampf gegen Atomkraft, als sei diese der Antichrist, ist mir völlig fremd. Sollte demnächst mal ein echter Killer-Meteorit auf die Erde zufliegen und diese unweigerlich zerstören, wäre ich ganz froh, wenn ich Platz in einem Raumschiff mit atomar gespeister Energiezufuhr fände, das mich in wenigen Jahren zu einem der Erde relativ ähnlichen Planeten fliegen würde.

Auf der anderen Seite fand ich schon immer diese seltsame Rechnung höchst beängstigend, dass Störfälle samt GAU in Atomkraftwerken wohl „nur“ „alle 10.000 Jahre“ auftreten würden. Bei weltweit 400 Stück dieser Atomkraftwerke müsste also etwa alle 25 Jahre eins davon in die Luft fliegen, und nach knapp 50 Jahren Atomkraftnutzung liegen wir mit Tschernobyl und Fukushima ganz gut im Zeitplan.

Selbst wenn man nun annähme, dass die Atomkraftwerke nicht gemäß ihrer Wahrscheinlichkeit, nämlich alle 10.000 Jahre, aber bei 400 Kraftwerken eben im Schnitt alle 25 Jahre, in die Luft flögen, sondern jenes eine in der Nachbarschaft in genau 10.000 Jahren — und bis dahin hätte man Ruhe: Dann kann man doch nicht umhin, dass dies eine groteske Anmaßung ist, den Menschen, die in 10.000 Jahren leben werden, ein dann in die Luft fliegendes Atomkraftwerk hinzustellen. Woraufhin sie eine Evakuierungszone um dieses Kraftwerk einrichten müssen, und einige nachfolgende Generationen dieses Gelände nicht mehr betreten oder nutzen können.

Der eigentliche Kern dieser Aussage ist aber, und es erstaunt doch sehr — jaja, Tschernobyl war ja nur ein misslungenes Experiment und auch gibt es in Deutschland keine Tsunamis — erstaunt sehr, dass man das nicht vorher verstanden hat: Gerade wenn man mit solch hohen Zahlen hantiert, wie dass diese Dinger 10.000 Jahre lang störungsfrei laufen (was sie nicht tun), ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Unfall kommt, immer genau 1. (Für jene, die damit nicht vertraut sind: Das bedeutet, die Eintretenswahrscheinlichkeit liegt bei 100 Prozent.) Es wird auf jeden Fall zu einem Unfall kommen. Ja, das ist so. Es ist nur nicht klar, wann.

Wir sehen also zumindest in Deutschland ein, dass das Risiko angesichts der hohen Kosten in der Frage der Menschen- und Tierleben sowie der Verseuchung riesiger, meist relativ dicht besiedelter Gebiete, und angesichts der sicheren Eintretenswahrscheinlichkeit eines Unfalls, besser ist, diese Dinger gar nicht erst zu benutzen.

So weit klar, ja? So weit kann man folgen, ja? Es gibt sicher auch noch einige Söhne von Managern von Energiefirmen, die der Ansicht sind, man solle diese Risiken trotzdem eingehen. Diese können sich allerdings auch problemlos irgendwo anders ein neues Haus kaufen, im Fall der Fälle, oder leben ab dann einfach in Florida. Alle anderen, die nicht direkt monetär vom Einsatz von Atomkraft profitieren, haben wohl inzwischen begriffen, dass die Nutzung von Atomkraftwerken zwangsläufig dazu führt, dass es zu einem Unfall kommt. Weshalb sie einsehen, dass deren Nutzung, so nett die Vorteile bei störungsfreiem Betrieb auch sein mögen, zu riskant ist.

Natürlich fliegen zu Lebzeiten eines einzigen Menschen nicht alle 400 Atomkraftwerke in die Luft, sondern nur vereinzelte, und da der Globus recht groß ist, kann es schon mal auf der anderen Hälfte der Erde passieren. Folglich bekommt man die Auswirkungen nicht mit und kann sich weiter in relativer Sicherheit wähnen. Die Uhr aber, dass auch in der direkten Nähe etwas passiert, tickt weiter. Wie gesagt läuft sie die ganze Zeit, ohne dass man weiß, wie nah am Zeitpunkt Null sie jetzt gerade ist. Nur dass sie beharrlich auf den Zeitpunkt Null zuläuft, weiß man sicher. Die einzige Möglichkeit, zu verhindern, dass das Atomkraftwerk hochgeht, ist, dass man es schlicht nicht benutzt.

So, und dann denken wir noch mal drüber nach, ob mit dem Wissen, dass es — insbesondere, wenn die Leute im Kontrollraum für ihre Tätigkeit nicht ausgebildet und teilweise betrunken sind — ganz sicher zu einem Unfall kommen wird und dass dessen Folgen für die Betroffenen unumkehrbar sind, die Nutzung von Fukushima nicht doch ein Verbrechen ist.

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Warum musste Doris Papperitz gehen?

Kein „Schalke 05″, und auch keine Franzi-esken nackten Schuhe, mit denen sie den DFB-Pokal ins Berliner Olympiastadion trägt. Einfach ein wenig zu früh für ihre Zeit, obwohl man sie doch sehr mochte. Mochte jemand Doris Papperitz nicht?

Irgendwann ward sie nicht mehr gesehen, der Grund dafür war jedoch unbekannt. Warum sie plötzlich von der Bildfläche verschwand, das erklärt die folgende kleine Äußerung ihrerseits in einem vielleicht unbedacht ob der Wirkung gegebenen Interview, zum Thema Verhältnisse in der ZDF-Redaktion:

Eher fliegt ein männlicher Volontär siebenundzwanzigmal nach Tokio, bevor eine Frau nach Wanne-Eickel darf.

Ja, so waren die Zeiten damals — 1990, aus welchem Jahr das Zitat rührt, klingt im Ohr des modernen Betrachters sehr aufgeklärt, war es aber offensichtlich nicht — dass jemand deswegen nicht mehr beim Sportstudio — zuvor mehr als 50x moderiert — bleiben konnte. Heute ist anders und früher nicht alles besser. Doris Papperitz nützte das damals allerdings nichts. Ihre Karriere im Sportstudio war von einem auf den anderen Tag beendet. Allein wegen dieses einen Satzes in einem Interview.


(Das Video zeigt nur ihr Wirken, nicht jenen ominösen Satz, dieser stammt ja aus einem Zeitungsinterview.)

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Neuer geprobt: Pokalfinale ungültig

Das Pokalfinale 2011 wird nicht gewertet. Wie sich erst heute herausstellte, war Manuel Neuer geprobt [Link und Gag damit leider tot] und das schon Jahre vor dem eigentlichen Pokalfinale. Als er noch als 16-Jähriger Werbung für Kinderschokolade machte, hatte er mit seiner Mannschaft von der Gelsenkirchener Gesamtschule Berger Feld bereits im Olympiastadion zu Berlin gespielt. Im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“ unterlag er mit seinen Kompagnons zwar gegen die Lausitzer (republikweit erste) Sportschule Cottbus mit 0:2, war aber nun bestens mit dem Olympiastadion und seinen Katakomben vertraut. Da kein einziger Spieler aus dem Kader des MSV Duisburg ähnliche berliner Trainings- und Akklimatisationsmöglichkeiten in so jungen Jahren besaß, hat man sportlich-fair — wie man es am Fußball liebt — beschlossen, das Ganze zu annullieren.

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Hoeneß vs Hoeneß

Das hab ich lange gesucht. Ein Bild von einer Bundesliga-Partie, in der Hoeneß gegen Hoeneß antritt.

It’s showtime, it’s Bruderduell!

(Die Daten zum Spiel. Die Hoeneß-Brüder hatten auch schon vorher gegeneinander gespielt, als Uli Hoeneß noch für den FC Bayern München auflief, aber das hier verlinkte Foto ist doch noch mal etwas besonderer: Hoeneß gegen Hoeneß — und es kommt weder der FC Bayern noch Hertha BSC drin vor. Manche Gehirne müssen da schon Schwerstarbeit leisten, weil es so surreal wirkt. Wie das erst werden wird, wenn die beiden mal nicht mehr sind …)

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