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Monat: Juni 2012

EM-Krokant: Selbst kommentieren, analog bloggen und hungrige Orakel

Es ist eine unlieb gewonnenen Plage: Die Qualität der Kommentatoren. Kann man zwar schön drüber bloggen, nervt aber beim Fußballschauen enorm. Die alten Stimmen, die die immer gleichen Platitüden absondern. Wer endlich andere Platitüden hören will, kann das jetzt bei marcel-ist-reif.de tun, wo jedermann ein Spiel kommentieren kann. Passend zur EM gerade gestartet, ist wohl auch die Frage der Synchronität von Ton und Bild gelöst worden, allerdings ist das die Selbstauskunft der Betreiber.

Vielleicht einfach jetzt gleich beim Hingucker Spanien — Italien ausprobieren. Oder später bei Irland — Kroatien: marcel-ist-reif.de.

Der Schalkefan hatte gleich zwei tolle Ideen, zum einen hat er den kleinsten EM-Spielplan aller Planeten, zum anderen lässt er seine Leser „analog bloggen“ (nur ein Beispiellink), indem diese Spielberichtsbogen ausfüllen und ihm zusenden. Sehr schicke Idee — und sehr nette Spielberichte kommen dabei auch heraus.

Ja, Satire und Fußball, heikles Thema, kann man machen, muss man aber aufpassen. So wie Django Asül zum Beispiel hinten im Kicker. Geht dann eigentlich immer schief, ist weder hintersinnig noch amüsant. (Ähnlich lustig ist es, eine Rubrik statt EM-Splitter „EM-Krokant“ zu nennen.)

Man kann es aber auch machen wie das Schandmännchen, das sich auch immer mal wieder mit Fußball befasst. Dort gelingt es immer öfter. Heute als Thema: Das einzig wahre, mit gesundem Hunger ausgestattete tierische Orakel zur EM. Guten Appetit.

1 Kommentar

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Sprechen wir über Turniere, ernsthafte, sprechen wir darüber, dass es nicht um die olle Kamelle geht, die die Holländer Jahrzehnte, nachdem ihr einziger Fußballer von Weltrang irgendwann mal davon sprach, dass es nicht um schönen Fußball geht, immer noch nicht verdaut und ihren Fußball davon befreit haben. Sprechen wir über die unnachvollziehbare Entscheidung, Mario Gomez statt Miroslav Klose zu bringen (sofern Klose nicht angeschlagen war). Sprechen wir darüber, wie denn wohl Mesut Özil, wie Thomas Müller und Lukas Podolski, alles ausgewiesene Fußballspieler, und nicht Flankenstürmer, gar nicht damit zusammenpassen, ausgerechnet Mario Gomez auf die Position im Zentrum zu stellen, sprechen wir darüber, dass ein Turnierspiel kein Qualifikationsspiel ist, sprechen wir auch darüber, dass 10 Qualifikationsspiele nicht ein einziges Turnierspiel aufwiegen, wenn man denn in all den Qualifikationsspielen auf andere Gegner traf als im ersten Turnierspiel. Sprechen wir darüber, dass man keinen „Zugriff“ auf die Partie bekam, weil der Gegner eben näher am Ball war, näher am Spiel, als alle Gegner zuvor, sprechen wir darüber, dass man auch dreckige Siege feiern darf, (nicht unbedingt mit Autokorsos, aber immerhin teamintern) sprechen wir darüber, dass Manuel Neuer im Gegensatz zu seinen sonstigen Leistungen heute extrem souverän wirkte, dass Mats Hummels trotz eines schlechten Rückpasses (welcher in einem Turnier tödlich sein kann) eine sehr gute Wahl war, der nicht nur ballsicher, zweikampf- und positionsstark, sondern auch mit den richtigen, durchaus entscheidenden Akzenten nach vorne unterwegs war, sprechen wir davon, dass Podolski fast gar nix brachte, sprechen wir davon, dass Özil viel unterwegs war, aber nie ankam. Sprechen wir davon, dass das ein verdammtes Glück war, mit dieser Leistung das Spiel zu gewinnen. So viel Glück wird man nie wieder haben während dieses Turniers, aber Portugal ist auch nicht irgendwer. Wenn man solch einen Gegner derart bezwingt, dann hat man wohl zurecht gewonnen.

Aber sprechen wir bitte nicht davon, dass diese Seite offensichtlich kein Kyrillisch beherrscht.

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Alle Eröffnungsspiele bei Europameisterschaften

Die Frage kam auf, ob es bei Europameisterschaften auch einen „Fluch“ im Eröffungsspiel gibt, wie er lange Zeit bei Weltmeisterschaften „existierte“, indem diese 0:0 torlos endeten oder aber der amtierende Weltmeister sein Spiel nicht gewinnen konnte:

Einen vergleichbaren Fluch gibt es bei Europameisterschaften nicht. Und wenn es ihn gäbe, würde man ihn auch schon längst kennen, weil Rhethy und Co. stundenlang von nichts Anderem reden würden, so als existierte ein derartiger „Fluch“ tatsächlich. Wohl aber ebenfalls eine ausgewiesene Torarmut in Eröffnungsspielen der Europameisterschaft.

1980 Deutschland – CSSR 1:0
1984 Frankreich – Dänemark 1:0
1988 Deutschland – Italien 1:1
1992 Schweden – Frankreich 1:1
1996 England – Schweiz 1:1
2000 Belgien – Schweden 2:1
2004 Portugal – Griechenland 1:2
2008 Schweiz – Tschechien 1:2
2012 Polen – Griechenland -:-

Für die Griechen schon das zweite Eröffnungsspiel, für Polen das erste. Vor jedes Eröffnungsspiel haben die Organisatoren aber noch die Qualen einer Eröffnungsfeier gesetzt, bei der man für gewöhnlich Elemente der Historie des Gastgeberlands in Form von Tänzerinnen, Tauben oder Jongleuren darstellt. Was naheliegend ist.

Kommt gut durch, danach geht’s schließlich mit Fußball weiter.

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Deutschlands Chancen schlecht wie nie

Die Überschrift soll kein Scherz sein: Die Chancen der deutschen Nationalmannschaft, kein Gefühl der Enttäuschung zu vermitteln, sind so gering wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Selten ist man hier derart vermessen, mit dem Anspruch auf den Titel ins Turnier zu gehen. In aller Regel rechnet man hier mit dem Schlimmsten und wird damit außer im Jahr 2000 und 2004 positiv überrascht, wobei auch 1998 deutlich zu herb schmeckte. Natürlich ist jedes Ausscheiden und Titelverpassen eine Enttäuschung, aber nach einigen Tagen formt sich der Rückblick dann doch zu einem gewissen zufriedenen auf das Erreichte. Und selbst 1996 war nicht derart deutlich mit dem Titel zu rechnen wie heute, morgen und hoffentlich noch bis zum 1. Juli.

1998 hatte der von der FOTO-Zeitung in die Mannschaft geschriebene Loddamaddäus den entscheidenden Fehler gegen Kroatien gemacht, wobei er erstaunlicherweise als 38-Jähriger nicht einmal mit weitem Abstand der Älteste im Team war, sondern gerade mal mit kurzem Abstand neben all den anderen überalterten Gewinnern von 1990 und 1996 kickte. Raus flog man dennoch oder besser: gerade deswegen. Und überzeugt hatte man in diesem Turnier in keiner einzigen Partie, was aber vorher abzusehen gewesen war. Erstaunlich eigentlich, dass niemand es der FOTO-Zeitung hinterher aufs Brot schmierte oder langfristig übel nahm (Ausnahme: hier), dass sie aus Kungelgründen und Machtstreben einen alten Opa ins Team schrieb, der mit dem kroatischen Tempo überfordert war.

Im Jahr 2000 dann ein ebenso überforderter Erich Ribbeck und eine in sich zerstrittene Mannschaft, die es schaffte, in gerade mal 270 Minuten derart schlecht zu spielen, dass an der Heimatfront vielerorts die Identifikation mit ihr wankte. Kein Wunder allerdings, der einzige in dieser Zeit, der keine Bratwurst war, war Mehmet Scholl. Wer heute Markus Babbel über Fußball reden hört, ahnt, dass er diesen weder neu erfunden hat noch ihn selbst erfunden hätte, wenn es ihn noch nicht gegeben hätte. Ein einziges Mysterium wird auch die Rolle von Didi Hamann bleiben, dem man Meuterei nachsagte, der aber auch im Trikot der Nationalmannschaft nie so zu überzeugen wusste, wie er das in der Premier League offensichtlich regelmäßig tat, schließlich war er da lange Zeit beschäftigt. Wie er auch stets mit dem Umdrehen des Champions-League-Finales in Verbindung gebracht wird, obwohl niemand beweisen kann, dass er überhaupt irgendetwas damit zu tun hatte, dass der FC Liverpool das Spiel umdrehte. Sehr wohl beweisen kann man allerdings, dass er es war, der im Finale gegen Brasilien vor dem eigenen Strafraum (!) den Ball vertendelte, was der Gegner zur Führung nutzte. Wie dem auch sei: Bei der EM 2000 roch schon in den Trainingslagern vor dem Turnier alles nach grandiosem Scheitern, das einzige, worauf man sich berief, war schließlich der Nimbus der Turniermannschaft. Was bei einem Turnier, bei dem Zinedine Zidane für die Franzosen aufläuft, herzlich naiv und erschreckend wenig ist. Keinerlei Erwartungen also vor diesem Turnier.

Als man 2002 nach Korea aufbrach, hatte man zwar einen Titan in seinen Reihen und auch sonst immerhin mit den Leverkusenern Oliver Neuville, Bernd Schneider, Michael Ballack und Carsten Ramelow durchaus Spieler der gehobenen Klasse, was, wie sich später zeigen sollte, gegen Teams der mittleren Klasse (Paraguay, USA, Südkorae) ausreichen sollte. Diesen Weg konnte aber zu Beginn des Turniers niemand ahnen, und wie so oft stand schließlich auch hier das Überstehen der Vorrunde auf des Messers Schneide (und auf Ramelows Gelb-Roter Karte), aber schon damals hatte man „einen“ Miroslav Klose, der mit einem der schönsten Assists aller Zeiten in der Nationalmannschaft in Unterzahl den Führungstreffer für Marco Bode auflegte. Da war das Achtelfinale durchaus schon ein Erfolg, und es ging am Ende dann ja bis ins Finale. Keine Enttäuschung nirgendwo, ganz im Gegenteil. Nach einigen Nächten drüberschlafen musste man sich schon fragen, wie diese Mannschaft es ins Finale geschafft hatte. Denn was sie ebenfalls zu leisten imstande war, zeigte sie beim folgenden Turnier.

Von 2004 bleibt vor allem das Bild, wie der bereits ergraute Rudi Völler sich nach dem Ausscheiden gegen Tschechien vor der deutschen Fankurve entschuldigt, bzw. ratlos mit den Schultern zuckt. Dass er nicht nur keinen Rat wusste, sondern auch gar nichts versucht hatte, um sein Team besser zu machen, erfuhr man erst Jahre später durch ein Buch eines gewissen Philipp Lahm. Ansonsten hatte sich bis dahin schlimmster Rumpelfußball, Bratwurstfußball sozusagen über die TV-Bildschirme (Public Viewing wurde erst 2006 richtig groß) in diesen Breiten gezogen. Aber schon vor der Anreise war klar, dass andere Teams einen ganz anderen als diesen Standfußball der Herren Nowotny, Jeremies und Bobic spielten. Nicht im Entferntesten konnte irgendjemand bei Verstand mit dem Titel rechnen.

Bei der Heim-WM 2006 versuchte sich Jürgen Klinsmann, dem man trotz aller Kritikpunkte immer noch dankbar sein muss, denn die Alternativen auf diesem Arbeitsplatz wären ohne Witz Otto Rehhagel, Ottmar Hitzfeld oder Lothar Matthäus gewesen (oder war das 2000?). Ohne Pflichtspiele, da ohne Qualifikation, den Laden zwar nicht gänzlich auf den Kopf gestellt, aber doch immerhin auf die Seite, so dass so einiges rausrollen konnte, was sich bis dahin krampfhaft in den Hirnen und Handlungsweisen der DFB-Oberen eingenistet und festgehalten hatte. Scheinbar kam sein Umschwung zu schnellerem Fußball, direkterem Spiel, mehr Risiko, aber auch größerer Handlungsbereitschaft zu spät, denn nach dem Abschlachten beim 1:4 in Florenz gegen den späteren Weltmeister Italien lag sein Kopf schon auf dem (medialen) Schafott. Trotz einsetzender Begeisterung hätte niemand ernsthaft vor dem Turnier auf Deutschland als Weltmeister gesetzt (außer jenen Ahnungslosen, welche auch immer die Tippspiele gewinnen). Sicher gab es den Heimspielbonus und wie sich zeigen würde ein völlig euphorisiertes Land dahinter. Fußballerisch waren das neben Ballack aber auch nur die noch sehr grünen Podolski, Schweinsteiger, Mertesacker, allesamt bis heute ohne jeglichen internationalen Titel, weshalb Platz 3 durchaus als Erfolg gewertet wurden durfte. Und erwartet hatte man ja sowieso nichts, nur befürchtet.

2008 hatten sich die Zeiten zugegebenermaßen schon deutlich gewandelt. Auch wenn von den heutigen Stammkräften Özil, Khedira und Badstuber damals noch nichts zu sehen war, hatte sich der Klinsmann’sche Stil in Löws Wirken fortgesetzt. Man durfte sicher vom Titel träumen, aber rechnen konnte man damit nicht. Gegner wie die Türkei oder ein recht unsortiertes Portugal waren schließlich zu schwach, und auch in dieser Qualifikation spielte man teilweise so berauschenden und erfolgreichen Fußball, dass man sich mehrmals zwicken musste. Als die Qualifikation feststand, stellte man allerdings jegliche Bemühungen ein, verlor zu Hause 0:3 gegen Tschechien und hatte damit schließlich ein Signal gesetzt: Das letzte Bisschen würde am Ende fehlen. Auch hier wieder eine gurkige Vorrunde, der Angstgegner Kroatien siegt natürlich, selbst gegen Österreich nur ein rausgewürgtes 1:0. Aber immerhin: Zweiter. Mehr, als man zu Beginn erwartet hätte.

2010 ereignete sich vor dem Turnier der Boateng-Ballack-Incident, wonach hier im Blog schon Kommentare aufschlugen, die um tröstliche Worte baten. Alle Aussichten auf sportlichen Erfolg wären nun natürlich dahin, und so schien es tatsächlich. 2008 war es doch noch Michael Ballack gewesen, der mit einem Gewaltfreistoß Österreich bezwungen hatte, während Podolski und Co. zwar sehr, sehr gute Momente hatten, aber auch viel Schatten. Weit und breit also niemand in Sicht, der das Spiel würde machen könne, folgerichtig eine 0:1-Testspielniederlage gegen Argentinien, welches, wie sich zeigen würde, Ballacks 99. und damit letztes Spiel in der Nationalmannschaft war. Im Flugzeug nach Südafrika war die Verunsicherung greifbar (das ist jetzt Dichtung), und daheim war man ebenfalls unsicher: Ghana, Serbien, Australien. Alles Gegner, gegen die man an schlechten Tagen verlieren konnte. Wie man es gegen Serbien mit Hilfe eines wild gewordenen Schiedsrichters auch tat, um dann doch wieder bis ins Halbfinale zu gelangen. Wo, wie schon 2008, die Mittel fehlten, um gegen Spanien zu bestehen, wohl aber auch der Mut, um sich Mittel überhaupt zuzutrauen. Oder schlicht fußballerische Unterlegenheit, man weiß es nicht genau. Jedenfalls war der dritte Platz angesichts des Ausscheidens von Michael Ballack wiederum ein Erfolg und keine Enttäuschung.

Und genau das ist es, was sich in der Zeit von 2010 bis 2012 gewandelt hat: Neben der ohnehin zweifellos vorhandenen Klasse gelang es in der Qualifikation und sogar — zuvor stets eine unheilbare Krankheit, dies nicht zu bewerkstelligen — in Testspielen, högschde Konzentration und damit Stabilität abzurufen. 10 Siege aus 10 Qualifikationsspielen werden gerne von den Medien zitiert, sind aber tatsächlich eine Hausnummer, vor allem deshalb, weil die Mannschaft in den letzten Spielen schon qualifiziert war. Überall schreibt man von der Favoritenrolle der Deutschen, welche man jetzt auch selbst angenommen habe. Oliver Bierhoff wird sicher nicht alleine entschieden haben, dass er den Titel als Ziel ausgab, womit klar sein dürfte, dass die Überschrift zutreffend ist. Zum ersten Mal seit vielleicht 1990 wäre alles andere als der Titel eine Enttäuschung, weshalb morgen mit der Auftaktpartie gegen Portugal der erste Teil vom Scheitern seinen Lauf genommen haben wird.

Favoriten pflegen im Fußball in den seltensten Fällen in Pokalwettbewerben den Titel zu gewinnen. Dass ausgerechnet Spanien es als vorher bekannter Favorit geschafft hat, sich zwei Titel zu sichern, könnte allerdings durchaus ein Indiz dafür sein, dass auch diese alte Binse vom Favoritenstraucheln inzwischen ausrangiert werden darf.

Deutschlands Chancen sind also schlecht wie nie, weil sie in Wahrheit so gut sind wie seit langer, langer Zeit nicht mehr. Schlechte Chancen darauf, dieses Turnier nicht mit einer Enttäuschung enden zu lassen. Alleine das Gequatsche von der „Mission2012″ verdiente ohnehin eine derartige Bestrafung, wie auch der „Gipfelsturm“ vor der EM 2008 zurecht mit der Finalniederlage entlohnt wurde. Aber da die Chancen schon lange nicht mehr so gut standen, tatsächlich den Titel zu holen, würde man über derartiges Randbrimborium gerne hinwegsehen, zwar garantiert bei keinem Autokorso mitmachen, aber doch dankbar sein (dem Fußballgott, nicht Jogi Löw oder den einzelnen Spielern), dass die Favoritenrolle inne zu haben dieses Mal nicht mit einem spektakulären und unerwarteten Ausscheiden belohnt würde. Also:

Auf geht’s, Ihr Roten Grünen und Weißen — kommt bloß nicht ohne den Titel heim.

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Das total ver-tango-te Trainer-Baade-Tippspiel zur EM

Dank Robert, einem Spielplangestalter der Extraklasse, der unter Liga Parkdrei bloggt, existiert ein schickes Plugin für Blogs, mit dem man ein Tippspiel auf der eigenen Seite durchführen kann und keinen Fremdanbieter nutzen muss. Deshalb erleben wir heute eine nette Premiere:

Das erste offizielle Trainer-Baade-Tippspiel zur EM.

Keine Bonusfragen, keine Sperenzken: just tipp it!

Und Tippspiele veranstalten kann ja jeder — echte Preise fürs Gewinnspiel anbieten nicht. Hier gibt es Folgendes zu gewinnen:

  • 1x Münchner Bande — Eine Hooligan-Story
  • 1x Unnützes Fußballwissen NEON
  • 1x 111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss

Die ersten drei gewinnen je ein Buch, wobei es so abläuft, dass der oder die Erste sich zuerst aussuchen darf, welches der drei Bücher er oder sie zugeschickt bekommen möchte. Der Zweite erhält das Recht, als Zweiter zu wählen und der Drittplatzierte dieses possierlichen Tippspiels darf mit dem dritten Buch Vorlieb nehmen.



Beim Tippspiel erhält man 3 Punkte für ein korrektes Ergebnis, 2 Punkte für den richtigen Torabstand und 1 Punkt für die richtige Tendenz. Bei Punktgleichstand entscheidet das Los. Keine Zusatz- oder Bonusfragen. It’s as easy as 1-2-3!!!

Allerdings muss man sich für eine Teilnahme mit (s)einer Emailadresse anmelden, deshalb gibt es jetzt rechts oben diese Login-Box. Allerdings erst auf der Tippspielseite registrieren. Dann Mail checken. Dann Einloggen, jetzt und in Zukunft über die Box rechts oben. Die Anmeldung ist nicht nur für den Zugriff auf die eigenen Tipps nötig, sondern auch, um im Gewinnfalle informiert werden zu können.

Trainer Baade verspricht hoch und heilig, dass mit diesen Emailadressen nichts, aber auch gar nichts anderes passiert als den Zugang zum Tippspiel für ihre Besitzer zu ermöglichen sowie eine Benachrichtung im Gewinnfalle. Da das Blog hier nicht fremdgehostet wird, hat niemand außer mir Zugriff auf die Emailadressen, welche nach Beendigung des Tippspiels nach dem 1. Juli wieder gelöscht werden.

Zur Teilnahme am total ver-tango-ten, weil von den Preisen her so fußballaffinen Tippspiel bitte hier entlang zu dieser Seite zum Tippspiel zur EM 2012.

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Bekennerbrief

Hiermit bekenne ich mich, während der EM in Polen und der Ukraine ein formidables Zweitteam mein eigen zu nennen.

Bekanntlich wird die Welt, die Momente zuvor noch bunt und lebensfroh jeden Anflug von Trübsal hinwegblies, von einem Moment auf den anderen äußerst grau und trist, wenn die eigene Mannschaft aus einem großen Fußballturnier ausscheidet. Zuletzt sehr plastisch, mit ad hoc flüchtenden Zuschauern erlebt bei der WM 2011, aber auch schon zu vielen weiteren Gelegenheiten des großen Fußballsports.

Wenn dem Zuseher plötzlich gleichgültig ist, wer sonst noch gewinnt, muss man ganz schnell auf ein Zweitteam umschwenken, sonst ist das ganze Turnier verloren. Und das nächste ist schließlich immer zwei Sommer entfernt. Glücklich ist, wer da schon vor dem Turnier seine Co-Sympathien verteilt hat.

War es bei der WM 2010 hier im Blog Uruguay, das die Rolle übernahm, die sonst eigentlich immer Belgien spielen soll, welches sich aber partout nicht mehr für große Turniere qualifizieren will, wird es diesmal wieder Irland sein.

Eine Flasche leer als Trainer, alle Spieler — mit Ausnahme von Robbie Kean (LA Galaxy) und Aiden McGeady (Spartak Moskau) — stammen aus der Premier League, mit einem Viertel irischer Vorfahren in sich. Dazu die zumindest als Legende noch existente Trinkfestigkeit: In Irland galt man geraume Zeit vor dem Gesetz so lange als nicht betrunken, wie man noch stehen konnte. Sowie die herrlich grünen Trikots und der unbändige Kampfeswillen. Was würde man da mehr wollen, um mit einem Team zu sympathisieren?

Nun, man würde vielleicht guten Fußball sehen wollen, eine Angelegenheit, mit der Mannschaften aus Irland selten dienen können. Aber am Ende, die alte Litanei, zählt der Erfolg, und der macht selbst den irischen Fußball sexy, wenn er im Stade de France nur durch ein Handtor oder bei einer WM nur im Elfmeterschießen bezwungen werden kann, nachdem er zuvor bereits mehrere Mittelgroße ausgeschaltet hat.

Und Mittelgroße gibt es satt und genug bei dieser EM, dazu zählen nämlich alle außer Deutschland und Spanien. Kleine gibt’s bekanntlich eh nicht mehr, die Gastgeber haben immer einen Bonus (es sei denn, sie heißen im Jahr 2000 Belgien) und so steuern wir also auf eine EM zu, bei der es zwei große Favoriten gibt — und keinen einzigen echten Underdog.

Weshalb in jeder Gruppe alles möglich ist. Klingt trivial, ist aber in vielen Gruppenkonstellationen der Historie nicht der Fall gewesen.

„Alles möglich“ bedeutet bekanntlich wiederum, dass auch die Favoriten früh ausscheiden können, weshalb es klug ist, beizeiten für ein Zweitteam gesorgt zu haben. Mein Bekenntnis steht also fest.

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Zwei Rekorde auf einen Lewan

Das muss man ihm lassen: In seiner letzten Partie gleich zwei Rekorde für mittelfristige Ewigkeiten einzusammeln, das gelingt den wenigsten.

Lewan Kobiaschwili ist jetzt der Ausländer mit den meisten Einsätzen in der Bundesliga und in Personalunion der Spieler mit der längsten Sperre aller Zeiten für eine Tätlichkeit* in der Bundesliga.

(Der Rekord „fairster Spieler seit dem zweiten Weltkrieg“ ist leider nur ein inoffizieller, also quasi der Supercup unter den Rekorden, zählt also nicht. Aber zwei Rekorde sind doch auch schon ganz schick und Grund genug, von jetzt an ein Renner unter den richtigen Antworten bei Fußballquiz-Fragen zu werden.)

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Alle EM-Stadien im 360°-Panorama

Der altbekannte Service rund um die großen Sportereignisse ist da: Alle EM-Stadien im 360°-Panorama gibt es mal wieder von Google Street View, hier die einzelnen Links.

Ukraine

Polen

Man muss allerdings mit Bedauern feststellen, dass man sich den Besuch der Links zu den Innenansichten der Stadien der EM sparen kann. Einzig Posen fällt ein wenig aus dem Rahmen, mit Abstrichen Donezk, ansonsten sehen alle Stadien von innen nahezu identisch aus: Die Steilheit der Ränge, die Form der Bestuhlung, das Fehlen von besonderen Merkmalen.

Natürlich ist es gut und richtig — Stichwort weiße Elefanten — dass man die Stadien alle nach dem gleichen Bauplan gebaut und nur in verschiedenen Farben angemalt hat. Die Leckerbissen sollen schließlich auf dem Rasen, nicht auf den Rängen stattfinden.

Ein bisschen bedauerlich ist es allerdings schon, dass nun das, was in der Bundesliga Standard geworden ist, auch für die Übertragungen der Spiele der EM 2012 gelten wird: Am Erscheinungsbild des Stadions wird man nicht erkennen können, aus welcher Stadt ein EM-Spiel gerade übertragen wird. Oder wenn doch, dann nur an der Farbe der leeren Sitze. (Wie man hört, gehen Karten insbesondere für die Ukraine ganz schlecht.)

Klar, first-world-problems sind das, dass die Stadien „nicht abwechslungsreich genug gestaltet sind“, zumal zugegebenermaßen die Form eines für den Besucher optimalen Stadions nicht allzu viel Variation zulässt. Und doch hätte man sich, einfach fürs Häätz, so ein kleines, winziges architektonisches Schmankerl hie und da mal gewünscht.

Dann eben doch nur auf dem Rasen.

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Der passable Fußballer Ziggy Stardust

Immer wieder spannend, wie die Verbindung von Stars aus anderen Kulturbereichen zum Fußball aussieht, ob sie ihn selbst gespielt haben, Fan welcher Mannschaft sie sind. Bei David Bowie kann man sich kaum vorstellen, dass er mal von Fußball angetan war, weder in seiner Jugend noch später, doch es war genau anders herum, noch dazu scheint er nicht völlig talentfrei gewesen zu sein, berichtet zumindest diese Fanseite aus Bowies Jugendzeit in der Schule, hier genauer 1957/1958.

Ein sehr schickes Mannschaftsfoto der Burnt Ash First Eleven (direktes Verlinken leider nicht möglich, deshalb beim oberen Link auf das Foto rechts klicken) Ziggy Stardust, Verzeihung, David Bowie, Verzeihung David Jones ist der erste links in der zweiten Reihe. Und da es wohl etwa 50 bis 60 Jungs in dieser Stufe gab und David Jones zur ersten Elf gehörte, muss er wohl zumindest ein passabler Fußballspieler gewesen sein.

Später, als er schon berühmt war, spielten immerhin seine Roadies gegen die Stereophonics, was David Bowie mitnichten dazu nutzte, selbst auszuspannen und ein Nickerchen zu halten. Viel lieber verbrachte er die Zeit damit, von der Seitenlinie ins Spielfeld hineinzupöbeln [Link leider tot].

Bezug zu Fußball gibt es aber auch in einem seiner Hits:

And the papers want to know whose shirt you wear

„Whose shirt you wear“ ist — angeblich, die Quellen widersprechen sich — auf englisch die saloppe Frage danach, Fan welchen Teams man ist. Die Zeile stammt aus dem Song Space Oddity von 1969, gefragter Mann ist darin der weltraumreisende Major Tom.

Umgekehrt, von Musikern auf Ereignisse in Stadien, ist der Einfluss nicht so selten. Doch während man in Deutschland „Klaus & Klaus“ in Stadien covert, ist es in England wenigstens nicht das allerschlimmste: Zur Melodie von Bowies Song „Rebel Rebel“ sangen die Fans von Manchester United die Silben „Neville Neville“ und ehrten auf diesem Weg die beiden Brüder Gary und Phil, ihres Zeichens Spieler im Trikot von Manchester United.

Und dann gibt es da natürlich noch eine Verbindung David Bowies zum Fußball, die aber so oder ähnlich für alle großen Musiker gilt: Klick.

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Lesetext: Das Uhlenkrugstadion

Für alle, die nicht zur jetzt gerade stattfindenden Lesung kommen konnten, hier einer der fünf Texte aus dem Buch „111 Fußballorte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss“, die ich auf der Lesung lesen werde, von mir höchstpersönlich vorgelesen.

Uhlenkrugstadion.

Auf der Lesung gibt es natürlich noch weitere Leckerbissen für alle Sinne dazu, was hier leider entfällt.

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