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Ältester Doppel-Torschütze der Bundesliga

Claudio Pizarro ist der älteste Doppeltorschütze der Bundesligageschichte. Bei der 2:1-Niederlage in Mainz gelang dem Peruaner sein zweites Tor seit dem Erreichen des für Fußballer doch stolzen Alters von 40 Jahren. Der erste – und einzige andere – „40er“, der in der höchsten deutschen Spielklasse traf, war ebenfalls ein Bremer: Miroslav Votava gelang dies im August 1996 in Stuttgart. Für Werder dürften die beiden Treffer Pizarros nicht mehr als eine nette Randgeschichte bleiben. In Mainz war und blieb das Tor ein Anschlusstreffer, eine Woche zuvor gegen Leverkusen kamen die Bremer gar mit 2:6 unter die Räder. Allerdings sind die Tore zwei weitere Gründe, warum Bremens Oldie ein Teil der Bundesligageschichte ist.
 


 

Ein weiterer Bundesliga-Rekord

 
Wenn Claudio Pizarro dann doch einmal die Fußballschuhe an den Nagel hängen sollte, wird er vielen Fußballfans aus verschiedenen Gründen in Erinnerung bleiben. Bei manch einem überwiegt dann womöglich die Verwirrung darüber, in welchen Jahren der Peruaner zwischen Bremen und Bayern hin- und herwechselte. Die meisten Beobachter – und besonders Bremen- und Bayernfans – dürften jedoch vorwiegend an die Tore des in die Jahre gekommenen Angreifers denken. Dabei ist der neu aufgestellte Rekord als ältester Doppeltorschütze der Liga „nur“ ein Indiz dafür, wie professionell der 40-Jährige lebt und trainiert, um auch in diesem Alter noch in der Bundesliga auf dem Platz zu stehen. Andere Rekorde, wie die des besten ausländischen Bundesligatorjägers oder Bremens Rekordtorschützen sind jedoch deutlich repräsentativer für Pizarros Karriere. Den Status als treffsicherster Bundesligalegionär dürfte ihm Bayerns Robert Lewandowski allerdings im Normalfall noch in dieser Saison wegschnappen. Dem Polen fehlen nur noch acht Tore, um mit Pizarros 193 Toren gleichzuziehen. Die meisten davon – genauer gesagt 105 – erzielte Claudio Pizarro für Werder. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass er in den vergangenen zwei Jahrzehnten kaum eine Chance ausließ, zu Werder zurück zu kehren.
 

Bremen, Bayern … oder doch Bremen?

 
Da sich Pizarros Werder-Karriere eher zu einer mehrteiligen Serie entwickelte, statt bei einem Film aus dem Jahr 1999 zu bleiben, ist es in der Tat schwierig, bei all den Vereinswechseln den Überblick zu behalten. Das Timing des ersten Transfers zum FC Bayern München dürften Fußballromantiker mit etwas Wehmut analysieren. Nach zwei Jahren an der Weser wechselte er 2001 nach München und war somit nicht Teil der Bremer Meistermannschaft von 2004. Die sechs Meistertitel, die er mit den Bayern gewann, dürften jedoch als Trost dienen. Auch in dieser Saison ist der FCB trotz der bisher starken Leistungen von Borussia Dortmund nach wie vor Favorit auf die Deutsche Meisterschaft, wobei dies wiederum den Value von Fußballwetten auf den BVB in die Höhe treibt. Auch die Bremer starteten gut in die Saison und haben nach aktuellem Stand – trotz der zwischenzeitlichen Schwächephase – weiterhin gute Chancen, sich für den europäischen Wettbewerb zu qualifizieren. Pizarros vierter permanenter Aufenthalt in Bremen dürfte wohl nach der aktuellen Spielzeit zusammen mit seiner Karriere enden.

Interessant ist zudem, dass er für einen Stürmer dieser Klasse bei keinem Wechsel riesige Transfererlöse generierte. Die umgerechnet 8,2 Millionen Euro, die Bayern bei der ersten Verpflichtung zahlten, sind mit Abstand die größte Summe, die ein Verein für Pizarro auf den Tisch legte. Im besten Fußballeralter wechselte er dann ablösefrei zum FC Chelsea, wo er jedoch nicht wirklich glücklich wurde. Der Rest ist Geschichte, und diese schreibt er eindeutig in der Bundesliga am besten.