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Schweizer Nationalmannschaft bei großen Turnieren

Freitag, 19.11.2021

Die Schweiz hat sich gerade wieder für ein großes Turnier, namentlich die WM 2022, qualifiziert. Und dies gelang sogar auf direktem Wege als Gruppensieger, obwohl mit Europameister Italien ein vermeintlich stärkerer Konkurrent in die Schweizer Gruppe gelost worden war. Zwei Remis gegen die Azzuri reichten der „Nati“, um die Gruppe als Erster zu beenden, da Italien im letzten Gruppenspiel nicht über ein 0:0 in Nordirland hinauskam, während die Schweiz souverän mit 4:0 über Bulgarien triumphierte.

Damit qualifizierte sich die Auswahl der Eidgenossen seit der EM 2004 für alle WM und EM mit Ausnahme der Europameisterschaft 2012. Die Schweiz ist tatsächlich in den Top 20 des Weltfußballs angekommen und bleibt dort auch dauerhaft. Und das, wo dieselbe Auswahl zwischen den 1960er und 1990er Jahren nahezu von der internationalen Bildfläche verschwunden war.

Diese Rückkehr auf die große Bühne liegt sicher auch daran, dass anders als zu früheren Zeiten etliche Schweizer Nationalspieler im Ausland und da vor allem in den großen Ligen des europäischen Fußballs beschäftigt sind – und auch regelmäßig eingesetzt werden. Was aber nicht grundsätzlich bedeutet, dass die Schweizer Super League an Attraktivität oder Qualität verloren hätte. Dies zeigen nicht zuletzt die Resultate Schweizer Clubs in den internationalen Wettbewerben in den letzten Jahren. Diese Clubs wiederum füllen die durch den Weggang ihrer Topspieler entstandenen Lücken eben durch vielversprechende Talente aus anderen Ländern auf. Das wiederum freut die Buchmacher für die Super League, weil dort weiterhin attraktiver Fußball mit nicht immer leicht zu prognostizierenden Verläufen geboten wird.

Doch hier soll es schließlich um die Teilnahmen der Schweizer Nationalmannschaft an großen Turnieren gehen, mit Spielern aus der Super League und eben auch vielen anderen Ligen. Hier die komplette Historie:

Schweizer Nationalmannschaft bei WM und EM

WM 1934

Die erste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft begann mit einem 3:2-Sieg im Achtelfinale über die Niederlande. Im zweiten Spiel, dem Viertelfinale, folgte dann das Aus durch ein 2:3 gegen die Tschechoslowakei.

WM 1938

Auch bei der zweiten WM-Teilnahme überstand man die erste Runde, als man das hochfavorisierte Deutsche Reich zunächst mit einem 1:1 n. V. in ein Wiederholungsspiel zwang und dieses dann nach 0:2-Rückstand mit 4:2 gewann. Erneut folgte aber wiederum das Aus im Viertelfinale, diesmal durch ein 0:2 gegen Ungarn.

WM 1950

Bei der WM 1950 absolvierte die Schweiz nach erfolgreicher Qualifikation gegen Luxemburg zum ersten Mal überhaupt Länderspiele außerhalb von Europa. In der Gruppe A mit Gastgeber Brasilien erreichte man zwar ein mehr als achtbares 2:2 gegen diesen Gastgeber und siegte im letzten Gruppenspiel 2:1 über Mexiko. Da man jedoch das erste Spiel mit 0:3 Jugoslawien verloren hatte, schied man als Gruppendritter aus, wobei ohnehin nur der Gruppenerste in die Finalrunde einzog.

WM 1954

In jenem Jahr war die Schweiz bekanntlich Ausrichter der WM. Aufgrund des damals angewendeten seltsamen Modus benötigte die Schweiz in ihrer Vierergruppe D nur zwei Spiele, um als Gruppenzweiter ins Viertelfinale aufzusteigen. 2:1 siegte man im ersten Spiel über Italien; 0:2 verlor man im zweiten Spiel gegen England. Im Viertelfinale traf man erneut auf ein Nachbarland, in diesem Fall Österreich. Im bis heute torreichsten Spiel der WM-Geschichte verlor man 5:7 (!) in der regulären Spielzeit gegen diesen Gegner und verpasste das Halbfinale beim Turnier im eigenen Land.

WM 1962

In einer Gruppe mit Gastgeber Chile, der BRD und Italien wurde man chancenlos mit drei Niederlagen Letzter und schied aus. Die Ergebnisse lauteten gegen Chile 1:3, gegen die BR Deutschland 1:2 und gegen Italien 0:3.

WM 1966

Bei der WM in England traf man erneut auf Deutschland in seiner Vorrundengruppe sowie auf Argentinien und Spanien. Und wiederum musste man mit drei Niederlagen aus drei Gruppenspielen früh die Segel streichen. Die Ergebnisse lauteten diesmal gar 0:5 gegen West-Deutschland, 1:2 gegen Spanien und 0:2 gegen Argentinien.

WM 1994

28 Jahre lagen zwischen der letzten und dieser immerhin schon siebten Teilnahme an einer WM. Wieder einmal wurde man in die Gruppe des Gastgebers gelost, in diesem Fall die USA. Zum Auftakt spielte man 1:1 gegen diesen Gegner, beim ersten WM-Spiel überhaupt, das in einer Halle stattfand, da das Dach im Silverdome nahe Detroit während der 90 Minuten Spielzeit geschlossen war. Es folgten ein 4:1 über Rumänien und ein 0:2 gegen Kolumbien, was Platz 2 in der Gruppe bedeutet. Im Achtelfinale traf man auf Spanien, gegen das man 0:3 unterlag.

EM 1996

Nach den guten Auftritten bei der WM in den USA hoffte man auf ein erneutes Weiterkommen über die Gruppenphase hinaus. Daraus wurde beim Turnier in England jedoch nichts. Zwar gelang beim 1:1 gegen England wieder einmal ein Punktgewinn gegen den Gastgeber des Turniers. Es folgten jedoch zwei Pleiten gegen die Niederlande (0:2) und Schottland (0:1), womit man als Gruppenletzter heimreiste.

EM 2004

Diese Teilnahme stand unter keinem guten Stern. Den einzigen Punkt holte man beim 0:0 gegen Kroatien im ersten Spiel. Es folgte ein 0:3 gegen England und ein 1:3 gegen Frankreich, wodurch man als Letzter ausschied.

WM 2006

Bei dieser WM gewann die Schweiz erstmals ihre Vorrundengruppe und das sogar ohne Gegentor. Das 0:0 zum Auftakt gegen Frankreich war im 23. WM-Spiel das erste Spiel, welches die Schweiz ohne Gegentreffer beendete. Es folgten zwei Siege mit jeweils 2:0 über Togo und Südkorea. Auch im Achtelfinale blieb man in 120 Minuten ohne Gegentor gegen die Ukraine, erzielte aber selbst auch keinen Treffer. Da sich dies auch im folgenden Elfmeterschießen fortsetzte, schied man mit 0:3 n. E. aus, ohne in der normalen Spielzeit im gesamten Turnier ein Tor kassiert zu haben.

EM 2008

Zum zweiten Mal nach der WM 1954 war man Gastgeber eines großen Turniers, wenn auch in Partnerschaft mit Nachbar Österreich. Wie diese überstand man aber trotz Heimvorteil die Gruppenphase nicht. Nach einem 0:1 zum Auftakt gegen Tschechien und einem 1:2 gegen die Türkei war man schon nach 180 Minuten aus dem eigenen Turnier ausgeschieden. Immerhin gelang im letzten Spiel mit 2:1 über Portugal noch ein Sieg.

WM 2010

In Gruppe G scheiterte man als Dritter, obwohl man zum Auftakt sensationell mit 1:0 gegen Spanien gewonnen hatte. Die beiden folgenden Ergebnisse – 0:1 gegen Chile und 0:0 gegen Honduras – reichten für ein Weiterkommen nicht aus.

WM 2014

Erneut nahm man wie auch schon 1950 an der WM-Endrunde in Brasilien teil. Diesmal wurde man Gruppenzweiter nach einem 2:1 über Ecuador, einem 2:5 gegen Frankreich und einem 3:0 über Honduras. Wie so oft aber war dann wieder das Achtelfinale Endstation für die Mannschaft von Trainer Ottmar Hitzfeld, als man nach tollem Kampf erst nach Verlängerung mit 0:1 gegen Argentinien verlor.

EM 2016

Gruppe A brachte wieder einmal ein Duell mit dem Gastgeber des Turniers. Zunächst siegte man 1:0 über Albanien, spielte dann 1:1 gegen Rumänien und schließlich 0:0 gegen Frankreich. Im Achtelfinale scheiterte die Schweiz im Elfmeterschießen an Polen.

WM 2018

Auch 2018 überstand man die Gruppenphase. Diesmal als Zweiter hinter Brasilien, denen man beim Auftakt mit einem 1:1 Punkte abgeknöpft hatte. Gegen Serbien gelang ein 2:1, sodass auch das 2:2 im letzten Spiel gegen Costa Rica reichte, um eben Zweiter zu werden. Wie eigentlich immer war dann im Achtelfinale Schluss, diesmal nach einem 0:1 gegen Schweden.

EM 2020

In Gruppe A spielte man 1:1 gegen Wales, unterlag Italien 0:3 und gewann 3:1 gegen die Türkei. Damit kam man als Gruppendritter ins Achtelfinale, wo man einen 1:3-Rückstand gegen Weltmeister Frankreich in den letzte 10 Minuten noch ausgleichen konnte. Im Elfmeterschießen war man schließlich siegreich, womit man sein erstes Elfmeterschießen überhaupt bei einer WM gewann und zum ersten Mal seit 1954 bei einem großen Turnier weiterkam als bis ins Achtelfinale. Im Viertelfinale ging es erneut bis ins Elfmeterschießen, wo aber Gegner Spanien das bessere Ende für sich hatte.