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Alle Torschützenkönige des Europapokals der Pokalsieger

Im Lieblings-Wettbewerb aller Fußballromantiker, der 1960 eingeführt, aber noch im alten Jahrtausend zum letzten Mal ausgetragen wurde, gab es gleich mehrfach mehr als nur einen, gar mehr als zwei Torschützenkönige in einer Saison. Wäre heute so sicher nicht mehr möglich, weil dann Assists, gespielte Minuten oder Farbe der Schuhe herangezogen würden, um einen einzigen Sieger dieser ohnehin ja eigentlich inoffiziellen Wertung zu ermitteln.

Eine Saison wie 1985/1986 wäre dann nicht möglich gewesen. Erst spielt Bayer Uerdingen – mit dem jungen Pete Doherty im Publikum – Dynamo Dresden im Jahrhundertspiel an die Wand, dann gewinnt mit Dynamo Kiew eines der wenigen Male ein Ostblockteam einene Europapokal — und dann stellt diese Mannschaft auch noch drei der vier Torschützenkönige dieser Austragung mit je 5 Toren!

Vierter im Bund, ebenfalls ein Ostblockler: Frank Lippmann für das gegen Uerdingen ausgeschiedene Dynamo Dresden.

Auch ansonsten bietet diese Liste eine illustre Ansammlung von Spielern, die später noch in anderen Wettbewerben zu Ehren, Ruhm und vielleicht sogar einem Titel gelangen sollten.

Man stöbere in Ruhe, um all diese Perlen (der Historie) zu entdecken.

Saison Spieler Nationalität Club Tore
1960/61 Kurt Hamrin Schweden AC Florenz 6
1961/62 Janos Göröcs Ungarn Ujpesti Dozsa 8
1962/63 Georgi Asparuchow Bulgarien Botew Plowdiw 6
1962/63 Jimmy Greaves England Tottenham Hotspur 6
1963/64 Mascarenhas Portugal Sporting Lissabon 11
1964/65 Pierre Kerkhoffs Niederlande FC Lausanne-Sport 6
1964/65 Václav Mašek CSSR Sparta Prag 6
1964/65 Gustav Mraz CSSR Sparta Prag 6
1965/66 Lothar Emmerich Deutschland Borussia Dortmund 14
1966/67 Roger Claessen Belgien Standard Lüttich 10
1967/68 Uwe Seeler Deutschland Hamburger SV 8
1968/69 Carl-Heinz Rühl Deutschland 1. FC Köln 6
1969/70 Wlodzimierz Lubanski Polen Górnik Zabrze 7
1970/71 Wlodzimierz Lubanski Polen Górnik Zabrze 8
1971/72 Peter Osgood England FC Chelsea 8
1972/73 Luciano Chiarugi Italien AC Mailand 7
1973/74 Jupp Heynckes Deutschland Borussia Mönchengladbach 8
1974/75 Willy van der Kuijlen Niederlande PSV Eindhoven 8
1975/76 Rob Rensenbrink Niederlande RSC Anderlecht 8
1976/77 Dimitar Milanow Bulgarien Lewski Sofia 13
1977/78 Ab Gritter Niederlande FC Twente Enschede 6
1977/78 Ferdinand Keller Deutschland Hamburger SV 6
1977/78 François Van Der Elst Belgien RSC Anderlecht 6
1978/79 Alessandro Altobelli Italien Inter Mailand 7
1979/80 Mario Kempes Argentinien FC Valencia 9
1980/81 David Cross England West Ham United 6
1981/82 Ramas Schengelia UdSSR Dinamo Tiflis 6
1981/82 Eddy Voordeckers Belgien Standard Lüttich 6
1982/83 Carlos Santillana Spanien Real Madrid 8
1983/84 Viktor Grachew UdSSR Schachtar Donezk 5
1983/84 Mark McGhee Schottland FC Aberdeen 5
1983/84 Sergei Morozow UdSSR Schachtar Donezk 5
1984/85 Waleri Gassajew UdSSR Dynamo Moskau 5
1984/85 Andy Gray Schottland FC Everton 5
1984/85 Antonín Panenka CSSR SK Rapid Wien 5
1985/86 Igor Belanow UdSSR Dynamo Kiew 5
1985/86 Oleh Blochin UdSSR Dynamo Kiew 5
1985/86 Frank Lippmann DDR Dynamo Dresden 5
1985/86 Olexander Sawarow UdSSR Dynamo Kiew 5
1986/87 John Bosman Niederlande Ajax Amsterdam 8
1987/88 Paulinho Cascavel Brasilien Sporting Lissabon 6
1988/89 Christo Stoitschkow Bulgarien ZSKA Sofia 7
1989/90 Gianluca Vialli Italien Sampdoria Genua 7
1990/91 Roberto Baggio Italien Juventus Turin 9
1991/92 Peter Lipcsei Ungarn Ferencváros Budapest 6
1992/93 Alexandre Czerniatynski Belgien FC Antwerpen 7
1993/94 Iwailo Andonow Bulgarien ZSKA Sofia 5
1993/94 Eoin Jess Schottland FC Aberdeen 5
1993/94 Ulf Kirsten Deutschland Bayer 04 Leverkusen 5
1993/94 Alon Mizrahi Israel Maccabi Haifa 5
1994/95 Ian Wright England FC Arsenal 9
1995/96 Petr Samec Tschechien SK Hradec Králové 9
1996/97 Robbie Fowler England FC Liverpool 7
1997/98 Pasquale Luiso Italien Vicenza Calcio 8
1998/99 Alon Mizrahi Israel Maccabi Haifa 7

Jupp Heynckes taucht darin auf, immerhin Weltmeister, aber auch aus der neueren Zeit dürften Namen wie Hristo Soitchkov oder Robbie Fowler noch ein Begriff sein. Schade übrigens, dass der Wettbewerb nicht mehr existiert, denn aufgrund der doch sehr unterschiedlichen Spielstärken der teilnehmenden Teams aber der bis zum Ende durchgehaltenen Struktur als reiner Pokalwettbewerb waren durchaus Überraschungen sowie teils gute Quoten bei Buchmachern wie buchbuchbuch.com möglich. Den Siegeszug des Internets in die breite Masse der Haushalte erlebte er mangels allgemeinem Zuschauerinteresse nicht mehr.

Heute ist dieser Wettbewerb in der Europa League aufgegangen, auch hier starten mit den jeweiligen Pokalsiegern immer mal wieder echte Underdogs, bei denen es sich lohnt, die eine oder andere Wette abzuschließen. Allein, mittlerweile müssen die Teams sich durch diverse Qualifikationsrunden quälen, und so sind Teilnahmen von wirklich kleinen Klubs doch eher die Ausnahme. Auf den nächsten Torschützenkönig in der Europa League aus einem bulgarischen Verein, wie oben in der Liste, oder aus einem polnischen wird man wohl länger warten müssen.

Gänzlich unmöglich ist aber auch das in Zeiten sich wandelnder Strukturen im Fußball natürlich nicht.