Im Land mit der größten Fußballbegeisterung auf diesem Planeten gibt es eine einheitliche Landesmeisterschaft erst seit 1959. Da war Brasilien bereits in Schweden 1958 das erste Mal Weltmeister geworden und hatte 1950 gleich eine ganze WM im eigenen Land ausgerichtet.
Der Grund für die so späte Einführung einer landesweiten Meisterschaft liegt dennoch auf der Hand: Das Land war einfach zu groß und die für derartige ständige Reisen nötige Infrastruktur nicht vorhanden oder wenn, dann viel zu unzuverlässig.
Eine Straße von Rio de Janeiro ins nur 500 Kilometer entfernte Santos wurde beispielsweise erst im Jahr 1975 fertig gestellt. Bis dahin, bis zur Einführung der Taça Brasil im Jahr 1959 spielten die einzelnen Bundesstaaten ihren jeweiligen Meister aus. Vereinzelt gab es auch Turniere unter den Siegern, die sich dann als Landesmeister fühlen konnten, allerdings waren dies keine offiziellen Wettbewerbe.
Taça Brasil | |
1959 | EC Bahia |
1960 | SE Palmeiras |
1961 | Santos FC |
1962 | Santos FC |
1963 | Santos FC |
1964 | Santos FC |
1965 | Santos FC |
1966 | Cruzeiro EC |
1967 | SE Palmeiras |
1968 | Botafogo FR |
Torneio Roberto Gomes Pedrosa | |
1967 | SE Palmeiras |
1968 | Santos FC |
1969 | SE Palmeiras |
1970 | Fluminense FC |
Campeonato Brasileiro de Futebol | |
1971 | Atletico Mineiro |
1972 | SE Palmeiras |
1973 | SE Palmeiras |
1974 | CR Vasco da Gama |
1975 | SC Internacional |
1976 | SC Internacional |
1977 | Sao Paulo FC |
1978 | Guarani FC |
1979 | SC Internacional (Porto Alegre) |
1980 | CR Flamengo Rio de Janeiro |
1981 | Gremio FB Porto Alegrense |
1982 | CR Flamengo |
1983 | CR Flamengo |
1984 | Fluminense FC |
1985 | Coritiba FC |
1986 | FC Sao Paulo |
1987 | Sport Recife / CR Flamengo |
1988 | EC Bahia |
1989 | CR Vasco da Gama |
1990 | Corinthians Sao Paulo |
1991 | FC Sao Paulo |
1992 | Flamengo Rio de Janeiro |
1993 | SE Palmeiras |
1994 | SE Palmeiras |
1995 | Botafogo FR |
1996 | Gremio FB Porto Alegrense |
1997 | CR Vasco da Gama |
1998 | SC Corinthians Paulista |
1999 | SC Corinthians Paulista |
2000 | CR Vasco da Gama |
2001 | Atletico Parananense (Curitiba) |
2002 | Santos FC |
2003 | Cruzeiro EC Belo Horizonte |
2004 | Santos FC |
2005 | Corinthians Sao Paulo |
2006 | FC Sao Paulo |
2007 | FC Sao Paulo |
2008 | FC Sao Paulo |
2009 | CR Flamengo |
2010 | Fluminense FC |
2011 | SC Corinthians Paulista |
2012 | Fluminense FC |
2013 | Cruzeiro EC |
2014 | Cruzeiro EC |
2015 | - |
Im Laufe der Jahre wechselten sich die unterschiedlichsten Meisterschaftsformen ab und fanden teilweise sogar zeitgleich statt, immer wieder machten sich chaotische Zustände im brasilianischen Vereinsfußball breit. Daran war auch ein nicht immer handlungsfähiger Club Schuld, wie aber generell schwierige Verhältnisse in Brasiliens Politik und sonstigem Alltag.
Seit diesem Jahrtausend firmiert die erste Liga in Brasilien wieder unter dem Namen Serie A, die seit 2006 mit nur noch 20 Mannschaften spielt. Geordnetere Verhältnisse haben Einzug gehalten, woran nicht zuletzt auch ein andere Entwicklung ihren Anteil trägt.
Spätestens mit dem Zuschlag für die Fußball WM 2014 setzte ähnlich wie in Deutschland für die WM 2006 eine gewaltige Umstrukturierung der vorhandenen Stadienlandschaft ein: Viele wurden renoviert und auf den neuesten Stand gebracht, einige wurden komplett neu gebaut.
Der Zuschauerzuspruch ist dennoch nicht mit jenem in Deutschland zu vergleichen. In Brasilien interessieren die Fans sich meist nur für die regionalen Derbies, die dann gerne ausverkauft sind, während bei anderen Ligaspielen nur ein Bruchteil dieser Zuschauerschaft erscheint.
Hinzu kommen neben den finanziellen Schwierigkeiten vieler Fußballinteressierter auch die Probleme, dass eine Saison in einer Meisterschaft mit früher 22 und heute immer noch 20 Teams sehr lang wird und das Interesse nicht allzeit gleich hoch ist.
Rekordmeister in Brasilien ist übrigens zur Zeit (Stand 2013) der Club SE Palmeiras mit 9 Titeln vor Santos FC (8) und Sao Paulo FC (6) sowie CR Flamengo (6). Ob der Vereinsfußball mit der Durchführung der WM 2014 in Brasilien einen Aufschwung erleben wird, ist fraglich. Schon jetzt scheint absehbar, dass einige der neuen Stadien keinen adäquaten Erstligaklub als Nutzer finden werden.
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