Zum Inhalt springen

Drei Ecken, kein Elfer

Wer sagt, dass man Eckbälle entweder ganz kurz spielen oder entweder lang in den Strafraum schlagen muss? Wer sagt, dass Freistöße einfach kurz angetippt oder direkt aufs Tor gehämmert werden müssen? Dass man Einwürfe, die zu Eckbällen werden, nicht trainieren könnte? Dass ein Strafstoss mit der Wahrscheinlichkeit von 23% verschossen werden muss?

Die Phantasielosigkeit der Millionen von Deppen, die Fußball spielen, ohne gedanklich dazu in der Lage zu sein, aus dem vorgegebenen, erlernten Rahmen ausbrechen zu können, sagt das.

Das Spiel selbst sagt das nicht.

Ich habe kein Managerseminar besucht oder mich im Reki-Kurs über die Möglichkeiten des Geistes außerhalb der uns bekannten Sphären aufklären lassen. Ich habe mich einfach meiner alten Beiträge erinnert, in einem dieser schreibe ich von einem amerikanischen Trainerpaar, das über 250 verschiedene Variationen von Freistoßtricks ausgearbeitet hatte und damit in Europa hausieren ging, doch niemand wollte ihre Tricks haben. Das muss lange vor Klinsmann gewesen sein, aber auch heute noch würden diese Leute zumindest in Deutschland meist vor zugeschlagenen Türen stehen.

Linker Fußball, rechter Fußball, mittlerer Fußball, das ist alles total überhöht, der Ball muss ins Tor und dabei muss man einen menschlichen Gegner überwinden. Kann doch nicht so schwer sein, der Kuckuck auf dem Spielfeld zu sein: Die Evolution kennt genug Tricks, um sich in einer Masse von sozialen Gefährten zu bereichern. Sie kennt ebenso viele Strategien, um sich gegen genau diese Vorgehensweise zu wehren. Die Abwehrstrategien können aber erst dann entwickelt werden, wenn die Bedrohung real geworden ist. Und so lange noch keine Verteidigungsweise greift, bleibt man mit seiner überlegenen Strategie Sieger. Wer gar keine neuen Dinge entwickelt, bleibt, siehe Bundesliga, immer unterlegen.

Ein einzelner kluger Kopf auf dem Feld, der neue Strategien entwickelt hat, der anders handelt, würde schon reichen. Deren elf würden die Siegchancen dramatisch erhöhen. Und Standardsituationen sind nun mal häufig spielentscheidend. Wer weiterhin dumm handeln will, den bestraft das Leben Spiel.

5 Kommentare

  1. Kaj Kaj

    Als ich Deinen Link sah, dachte ich erst, Du hättest Dich für das schöne Freistoßtor Argentiniens gegen England bei der WM‘98 entschieden. Das hier ist aber nicht minder geil und zumindest mir weitaus ungeläufiger.

  2. @ Kaj: Dann setz ich glatt noch einen drauf.

  3. marwood marwood

    das freistoßtor von ronaldinho gegen werder bremen war auch so eine situation: es einfach mal anders machen, ein geistesblitz, allerdings ein gut einstudierter.
    seitdem bekomme ich immer ein bisschen angst, wenn bei freistoß des gegners die mauer geschlossen hochspringt.

    (weiß jemand, ob es vor ronaldinho schonmal gemacht wurde?)

  4. Kaj Kaj

    In der Tat. Hat Pires einen Pfiff des Schiris vernommen oder warum unterbricht er die Aktion?

  5. Man weiß es nicht… Selbst Henry weiß es nicht. Der Schiedsrichter hat jedenfalls nicht gepfiffen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert