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Schlagwort: Rapid Wien

Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen

Diesem schlimmen Brasilianer, Russen, Scheichs, jedenfalls dieses ganze Kröppzeugs, was total windig ist und sich Staatsangehörigkeiten kauft, nur weil es das kann. Womit eine solche aber total entwertet wird, etwas, was man in Deutschland niemals zulassen würde, eine Idee, auf die ein Deutscher auch niemals kommen würde. Na gut, heutzutage ist das vielleicht ein bisschen aufgeweicht wegen der vielen Einwanderer und deren zweistaatlichen Kindern. Aber vor 30 Jahren hätte doch in Deutschland niemand einfach so seine Staatsangehörigkeit wie alte Unterhosen gewechselt, nur weil er davon einen Vorteil in seinem Berufsleben gehabt hätte. Denn früher war nicht nur alles anders, sondern die Menschen waren auch besser.

Bernd Krauss (grinst) […] Ich habe damals einen österreichischen Pass beantragt, weil ich mich als Nationalspieler für die Bundesliga interessant machen wollte. Ich war 1977 von Borussia Dortmund zu Rapid Wien gewechselt, weil ich beim BVB keine Perspektive mehr sah. Ich habe dann für Österreich gespielt – und 1983 kam der Anruf von Jupp Heynckes, der mich nach Gladbach holte. Später habe ich dann wieder die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, weil wir bei Borussia zu viele Ausländer im Kader hatten.

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[Update] Die vergessenen Niederlagen

[Update 29.5.2013] Premiere: Erstmals verliert ein deutscher Club ein Finale gegen einen deutschen in der Champions League. Ergibt natürlich automatisch einen deutschen Verlierer, wobei diese Niederlage vielleicht nicht ganz so wahrscheinlich vergessen werden wird wie die übrigen.

[Update] Mal sehen, ob wir morgen eine weitere Finalniederlage mit deutscher Beteiligung ergänzen müssen. Allgemein muss man festhalten: In diesem Jahrtausend überhaupt erst ein einziger Titelgewinn! Da ist wohl nicht viel mit zweit- oder drittbester Liga Europas.

Fast vergessen, zu aktualisieren.

Letztens diskutierten wir die UEFA-Cup-Final-Niederlage des 1. FC Köln gegen Real Madrid, bei der nach einem 1:5 im Estadeo Santiago Bernabeu ein 2:0 im Rückspiel in Berlin gelang, welches nach Adam Riese und auch nach der UEFA nicht dazu reichte, dass der 1. FC Köln seinen ersten Europapokal gewönne.

Danach erreichten mich viele, viele (das Pendant zum Vogts’schen „sehr, sehr“) Wortmeldungen, die mitteilten, dass die betreffende Person gar nicht von dieser Niederlage gewusst hätte. Um genau zu sein war es eine Wortmeldung, die reichte aber aus, mich zu diesem Beitrag zu motivieren. Denn kurz davor schon war ich auf eine Niederlage gestoßen, die mir selbst fast unbekannt war. Ich hatte irgendwann mal davon gelesen, es aber dann schon lange zu den anderen Files auf meiner Festplatte gelegt, was nichts Anderes bedeutet als diese Information dem Sarlacc zu überantworten, dem ewigen Schlund, auf dass die Information nie wieder auftauchen möge.

So kommen wir also heute dazu, alle Europapokal-Final-Niederlagen deutscher Klubs, und ja, auch gerne aus der DDR und von mir sogar gerne aus Österreich und der Schweiz, zu sammeln. Und da man nicht umsonst Leser hat, die etwas für ihr Geld tun sollen, geht diese Frage zunächst mal nicht an mich, sondern an Euch:

Welcher deutsche/ostdeutsche/österreichische/schweizer Klub verlor in welcher Saison in welchem Wettbewerb ein Europapokalfinale?

Nun, eins habe ich ja oben schon verlinkt, und die Mutter aller Niederlagen wird wohl auch niemand vergessen haben. Wären wir bei zweien. Da fällt mir natürlich sofort auch noch Bayer Leverkusen ein, doch dabei soll’s erstmal bleiben. Jetzt Ihr.

  • 1960 Europapokal der Landesmeister Real Madrid – Eintracht Frankfurt 7:3
  • 1965 Europapokal der Pokalsieger West Ham United – 1860 München 2:0
  • 1968 Europapokal der Pokalsieger AC Mailand – Hamburger SV 2:0
  • 1973 UEFA-Pokal FC Liverpool – Borussia Mönchengladbach 3:0 und 0:2
  • 1977 Europapokal der Landesmeister FC Liverpool – Borussia Mönchengladbach 3:1
  • 1978 Europapokal der Pokalsieger RSC Anderlecht – Austria Wien 4:0
  • 1979 Europapokal der Pokalsieger FC Barcelona – Fortuna Düsseldorf 4:3 n.V.
  • 1980 Europapokal der Landesmeister Nottingham Forest – Hamburger SV 1:0
  • 1980 UEFA-Pokal Eintracht Frankfurt – Borussia Mönchengladbach 2:3/1:0
  • 1981 Europapokal der Pokalsieger Dynamo Tiflis – Carl Zeiss Jena 2:1
  • 1982 UEFA-Pokal IFK Göteborg – Hamburger SV 1:0 und 3:0
  • 1982 Europapokal der Landesmeister Aston Villa – Bayern München 1:0
  • 1985 Europapokal der Pokalsieger FC Everton – Rapid Wien 3:1
  • 1986 UEFA-Pokal Real Madrid – 1. FC Köln 5:1 und 0:2
  • 1987 Europapokal der Pokalsieger Ajax Amsterdam – Lok Leipzig 1:0
  • 1987 Europapokal der Landesmeister FC Porto – Bayern München 2:1
  • 1989 UEFA-Pokal SSC Neapel – VfB Stuttgart 2:1 und 3:3
  • 1993 UEFA-Pokal Juventus – Borussia Dortmund 3:1 und 3:0
  • 1994 UEFA-Pokal Inter Mailand – Austria Salzburg 1:0 und 1:0
  • 1996 Europapokal der Pokalsieger Paris St. Germain – Rapid Wien 1:0
  • 1998 Europapokal der Pokalsieger FC Chelsea – VfB Stuttgart 1:0
  • 1999 Champions League Manchester United – Bayern München 2:1
  • 2002 Champions League Real Madrid – Bayer Leverkusen 2:1
  • 2002 UEFA-Pokal Feyenoord Rotterdam – Borussia Dortmund 3:2
  • 2009 UEFA-Pokal Schachtjor Donezk – Werder Bremen 2:1 n. V.
  • 2010 Champions League Inter Mailand – FC Bayern München 2:0
  • 2012 Champions League FC Chelsea – FC Bayern München 5:4 n. E.
  • 2013 Champions League FC Bayern München – Borussia Dortmund 2:1
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Arsenal gegen AC Mailand: Lothar spricht (nicht)

Wenn’s nicht so billig wäre, schriebe ich jetzt etwas zu Lothar Matthäus‘ herausragenden fußballanalytischen, rhetorischen und erklärerischen Fähigkeiten. Da Lothar selbst aber schon beim abendlichen Co-Kommentieren der Partie zwischen Arsenal und AC Mailand genug ins Phrasenschwein eingezahlt haben wird, bleiben wir heute einfach mal kostenfrei. Oder andersrum.

Man bräuchte mehr solcher Co-Kommentatoren bei Fußballübertragungen, dann würde einem als diesbezüglich — man ist ja kein Mäuschen in der Kabine, auf dem Trainingsplatz — unbedarften Internethansel auch deutlicher, wer sich denn als Trainer eignen könnte und wer eher nicht und vor allem: warum.

Lothar jedenfalls sollte einsehen, wenn er sich die Aufzeichnung der heutigen Übertragung noch einmal anschaut, dass er eigentlich gar kein Trainer ist. Er ist keiner, der das Spiel als Ganzes begreift oder erkennt, sondern ein Platitüdendrescher übelster Kajüte. Er darf froh sein, dass man ihm den Trainerschein jetzt in Form einer Extrawurst bei der Trainerausbildung schenkt.

Und den Torwart von Rapid Wien verstehen wir seit dieser Erleuchtung auch noch ein bisschen besser.

Die Anlässe für solche Worte sind selten, heute sagen wir aber: Danke, Sat1, für diese aufschlussreiche Übertragung.

Fürs nächste Mal wünschen wir uns dann bitte Jürgen Kohler oder gerne auch — warum nicht? — Berti Vogts fürs selbsterrichtete Schafott des Co-Kommentierens.

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Meister in einem anderen Land

Jeder weiß, dass es eine Mannschaft außerhalb Deutschlands gibt, die schon mal Deutscher Meister war: Nein, ich rede nicht von Bayern München, der Hauptstadt des Freistaats Bayern. Es ist Rapid Wien und das Ganze geschah 1941. Nicht ganz zufällig übrigens wurde das Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft in diesem Jahr auf den 22. Juni 1941 gelegt. Wer mit der Bezeichnung „Barbarossa“ etwas anfangen kann, kann sich denken, dass ein Fußball-Endspiel, das die ganze Nation in Atem hält, ein guter Zeitpunkt ist, um ein anderes, ziemlich großes Land zu überfallen und damit zumindest im eigenen Land so wenig Aufsehen wie möglich zu erregen.

Allerdings gibt es hier mitten unter uns, im Jetzt und Heute, im mehr oder weniger zivilisierten Europa der Nachkriegszeit einen vergleichbaren Fall, ohne dass ein Land einverleibt oder besetzt worden wäre. Wer kann das sein, wo konnte ein Club eine nationale Liga eines anderen Landes gewinnen und das auch noch vollkommen legitim, rechtsstaatlich abgesichert und auch so gewollt?

Die Antwort ist einfach. Und bitte nun von Euch in den Kommentaren zu hinterlassen.

Nein, dieses Team meine ich nicht, ich rede von Europa.

Übrigens verlor damals ein gewisser FC Schalke 04 das Endspiel gegen Rapid Wien. Allerdings dürfte das angesichts der sechs Titel, die Schalke innert neun Jahren gewann, nicht ganz so schmerzhaft gewesen sein wie 2007 ein „Finale“ gegen Borussia Dortmund zu verlieren.

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Ein Bratwust, bitte

In diesem Interview in der Welt spricht die Welt (das ist eine Zeitung) mit Kasey Keller (das ist ein Torwart). Kasey Keller wurde hier schon des öfteren erwähnt und auch diesmal lohnt es sich, das Interview zu lesen, in dem er u. a. zur ebenfalls schon hier diskutierten Sprachproblematik sagt:

„Frustrierend, im positiven Sinne natürlich, ist folgendes: Immer, wenn ich mit meinem gebrochenen Kinder-Deutsch um die Ecke komme, antworten mir die Menschen in Englisch. Ich denke, genau das werden unsere Jungs auch erleben: Bestell dir auf deutsch eine Wurst und die Leute werden sagen: „Excuse, what would you like?‘.

Das kann einem leider nur passieren, wenn man englischer Muttersprachler ist. Ich fürchte, wenn ich in Argentinien Österreich Holland Kroatien Rumänien Portugal jemanden in seiner Landessprache anspreche, dann kann dort niemand auf deutsch antworten.

Außerdem trifft Kasey Keller es ganz gut, dass er gebrochenes Kinderdeutsch spricht. Welche Assoziation weckt dieser Ausdruck bei uns? Genau: Lodda Maddäus, der auch nur gebrochenes Kinderdeutsch spricht. Wie gut, dass er jetzt in Österreich bei Red Bull Salzburg von seinen Spielern verstanden wird. Schließlich schickte der Torwart von Rapid Wien Lodda nach dessen Zeit als Trainer dort hinterher: „Das war der schlechteste Trainer, den ich je hatte.“

„Als Spieler war er fantastisch, aber gäbe es ihn nur als Trainer, würde ich sagen, dass ich keinen größeren Tölpel gesehen habe. Alle bei Rapid – von der Putzfrau angefangen – atmen auf, dass er verschwunden ist.“

Lodda konnte offensichtlich seine Vorstellungen von der Spielweise klar und verständlich darlegen. In den anderen Ländern, in denen er Trainer war, hatte er jeweils einen Dolmetscher, der verhinderte, dass sichtbar wurde, dass Lodda keine Ahnung hat.

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