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Schlagwort: Jürgen Kohler

Jürgen keine Cola

Immer wieder aufs Neue erstaunlich ist, wie leger man in Fußballerkreisen mit Drogenkonsum umgeht, wie leichtmäulig man diesen offen zugibt und dass man noch nicht mal davor zurückschreckt, diesen zu erwähnen, wenn Kinder zuhören.

Vorhin fragte Sven Pistor im WDR2-Radio-Interview den Kohler Jürgen alter Schule, wo man denn in Dortmund die Meisterschaft feiern könne, man müsse ja schon mal planen und er als zweimaliger Deutscher Meister mit der Borussia aus Dortmund wisse doch sicher, welches die dafür besten Plätze seien. Doch des Kohlers Jürgen Antwort half nicht dabei, diese Aufgabe zu lösen.

„Oh, das weiß ich gar nicht mehr. Ich war schon direkt nach dem Spiel so dicht, dass ich eigentlich gar nicht mehr weiß, wo wir da überall gefeiert haben.“

Am hellichten Tage — sagt er es. Öffentlich und ohne einen Funken Scham.

(Und entschuldigen Sie bitte den Delling im Titel …)

1 Kommentar

Was für ein großartiger Torjäger!

FIFA-Interviews zu zitieren ist ein bisschen so, wie auf die Jagd nach Tippfehlern zu gehen: Es hat sich überlebt, sofern der dortige Stil nicht mal endlich ein wenig entverwässert wird. Wird er aber auch in diesem Interview mit Iker Casillas nicht. Da die Fragen von verschiedenen Menschen mit seltsamen Namen gestellt werden, ist davon auszugehen, dass es lediglich die Zusammenstellung eines Fan-Chats ist. Was für komische Gesellen sich allerdings in einem Fan-Chat bei der FIFA herumtreiben, verdeutlicht diese Frage von einem gewissen Stevedotcom:

Steve.com: Was denkt man sich, wenn man ein Tor kassiert… „Was für ein dummer Fehler von mir!“ oder „Was für ein großartiger Torjäger!“?
Casillas: Ich sage mir immer, dass ich ein wenig mehr hätte machen können.

Offensichtlich hat sich dieser jemand zu lange, zu viel, zu ausgiebig und vor allem zu seit Beginn seines Fußballfanseins Texte aus der Weißwaschmaschinerie der FIFA zu Gemüte geführt: Ob der Torwart nach einem Gegentor denke, wie toll doch der Stürmer sei, der das Tor erzielt hat, will er wissen.

Die herrliche Naivität dieser Frage ist einfach zu schön, um wahr zu sein.

Fragt man Michael Rensing, ob er sich über Grafites „Tor des Jahres“ so richtig gefreut habe?
Fragt man Oliver Kahn, ob er angesichts der 3 Gegentore durch Sergio Conceição bei der EM 2000 beeindruckt von dessen Spielstärke gewesen sei?
Fragt man Christian Wörns, ob er sofort daran dachte, wie toll Davor Suker spiele?
Fragt man etwa Jürgen Kohler, ob er dachte, wie „großartig“ Marco van Basten im EM-Halbfinale 1988 gewesen sei?
Fragt man die gesamte Elf vom WM-Finale 1986, ob sie zuerst dachten: Was für ein toller Pass von Diego Maradona zum 3:2, mit dem der Kampf um die Weltmeiterschaft gegen sie entschieden wurde?

Fragt man überhaupt so eine — wenn nicht Naivität als Ausrede gelten könnte — unverfrorene Frage?

Und wie weit muss man vom Fußball als Sport zweier konkurrierender Mannschaften entfernt sein, um überhaupt erst auf eine solche Frage zu kommen?

Das kommt jedenfalls dabei raus, wenn die Leute Fußball nur noch als Konglomerat aus Friede, Freude, Eierkuchen wahrnehmen und dem ganzen Sermon, der unter dem Motto, dass das Spiel so gut zur Völkerverständigung diene, verbreitet wird, erliegen. Die Antwort auf diese Frage hätte man sich nämlich kinderleicht selbst geben können: Sich einfach bei einem x-beliebigen Spiel ins Tor begeben, dann ein Tor von einem x-beliebigen Stürmer dieser Welt kassieren, ob nun schuldhaft oder nicht, und dann kurz innehalten, einen Screenshot von den eigenen Emotionen und Aufwallungen machen und fertig ist die Soße aus ganz bestimmt nicht Bewunderung für den Stürmer, sondern Wut, Enttäuschung, Gram, Aggression, Selbstanklagen, Bedauern und noch mal Ärger.

Von Bewunderung für irgendeine Leistung eines Gegners ist da noch weniger Spur als von Lesenswertem in FIFA-Interviews.

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Matthäus verliert Trainerschein

Für Lothar Matthäus hat die Affäre um den Trainerschein-Skandal um einen Prüfer des DFB aus Köln offenbar Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt seit Monaten wegen Bestechung sowie Bestechlichkeit, weil Prüfer über 50 Trainern der 1. und 2. Bundesliga ihre Trainerscheine ohne gültige Prüfung ausstellten und dafür im Gegenzug Bargeld kassierten.

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus beispielsweise soll für seinen deutschen Trainerschein 2900 Euro cash an einen Fußballlehrer bezahlt haben. Nun werden die betroffenen Trainer, darunter sind unter anderem auch die Trainer Jürgen Kohler (vereinslos), Jürgen Klinsmann (Bayern München) sowie Matthias Sammer (DFB), per Post aufgefordert, ihren Trainerschein umgehend abzugeben – andernfalls wird ihnen die Trainier-Erlaubnis binnen 14 Tagen polizeilich eingezogen.

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