Nachdem ich letztens (warum hatte mich niemand gewarnt?) in dem wirklich schwuppigen, nah an der totalen Banalität strauchelnden DDR-Museum war, muss ich doch mal, trotz des Wissens darum, dass Einzeldisziplinen mit viel größerer Wahrscheinlichkeit Medaillen versprachen (als wenn Medaillen bei Olympischen Spielen auch nur annähernd den Wert eines Weltmeistertitels im Fußball hätten (nein, selbst damals nicht)) fragen dürfen, die Älteren unter den Lesern:
Wie war das damals mit Dynamo Kiew?
Im DDR-Museum las ich, dass die Parteiführung gerne wünschte (ob das stimmt, weiß ich angesichts dieses geradezu lächerlichen Non-Tiefgangs dieses Museums mit der ostdeutschen Geschichte, nicht), dass die Baubrigaden auch ihre Freizeit miteinander verbringen sollten. (Wie verrückt ist dieser Wunsch? Worin begründet er sich? Der Begriff vom Lagerkoller muss doch auch damals schon existiert haben?! Ein derart unrealistisches Menschenbild kann man sich heutzutage kaum noch vorstellen, es muss aber geherrscht haben, dass überall Friede, Brigade und abends zusammen Saufen herrschen sollte. Merkwürdig.)
Wenn aber ein solches Menschenbild tatsächlich im zumindest propagierten Kommunismus, der er ja nie war, vorherrschte, wie wirkte sich das dann auf den Fußball, der dort gespielt wurde, aus?
Im ersten Moment der Kenntnis einer solchen Einstellung würde man doch annehmen, dass das dem Gesamterfolg eher zuträglich sei, selbst wenn man das Phänomen der Verantwortungsdiffusion kennt (und Günter Netzers elendige Vorwürfe an Ballack bezüglich dessen Ost-Sozialisierung erst Recht außer Acht lässt).
Ein jeder solle alles fürs Kollektiv geben, niemand solle sich besonders herausstellen. Muss fantastisch gewesen sein für jeden Fußballtrainer im Ostblock. Wie kam es also, dass nur Dynamo Kiew diese sozialistisch geprägte Spielweise mit einem internationalen Titel krönen konnte. Und wie spielten sie, damals, liebe Leser? Ich bin zu jung, um das zu beurteilen. Und dies wäre natürlich einer der Fälle, in denen es nicht reichte, einfach youtube-Videos von damals zu schauen, wenn man die Hintergründe nicht kennt.
Ich hab es damals zwar erlebt, aber keinen Begriff vom Kommunismus oder Sozialismus gehabt. Während mit zunehmendem Lebensalter selbst die schon längst vergangenen Realitäten immer plastischer werden. Aber nicht so plastisch wie von Augen- oder zumindest Fernsehzeugen geschildert.
Spielte Dynamo Kiew damals gänzlich anders Fußball als man es im Westen tat?
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