Der neue Stern am Bloggerhimmel, Fokus Fussball, hatte für seinen Adventskalender um einen Beitrag gebeten. Das „schönste Fußballerlebnis im Jahr 2012″ lautete die Anweisung, und da diese Seite hier zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht zu erreichen war, schnell noch der Nachtrag, dass mein Text mit gar schaurigem Inhalt im Adventskalender von Fokus Fussball an dieser Stelle zu finden ist:
2 KommentareSchlagwort: Lemberg
Neben der reinen Reise zum Stadion fand darin ja auch noch eine Partie statt.
„Aus Gründen“ kann der Autor nichts zu den Vorfällen zwischen der 45. und 55. Minute sagen, ansonsten aber gibt es doch Einiges, was aufgefallen ist, und was ja durchaus heute Abend seine Wiederaufführung finden könnte:
- Mario Gomez fabriziert auch aus nächster Nähe gesehen immer mal wieder technische Pannen, andererseits ist er auch immer derjenige, der am weitesten vorne drinsteht und deshalb per se die meisten Gegenspieler um sich herumstehen hat, was
- leider nicht entschuldigt, sich bei einem EM-Turnier ans eigene Bein zu schießen, sowie auch viele weitere Bälle zu verschludern
- Wenn das seine Aufgabe sein sollte, hat er sie ganz okay bewältigt, anderenfalls gäbe es da jemanden, der sicher etwas graziler durch dicht gestaffelte Abwehren seinen Weg fände
- Thomas Müller läuft wie ein Spielzeugmännchen, leider auch dementsprechend unrund, hakelnd in der Bewegung, als hätte er eine künstliche, nicht passende Hüfte oder unterschiedlich lange Beine, wie es viele Spieler tun, wenn sie den Ball treiben nur dass Thomas Müller auch ohne Ball so hakelig läuft
- Die Ersatzspieler wirkten beim Aufwärmen allesamt extrem unmotiviert, was in der Natur ihrer Rolle begründet liegen könnte, in der Hitze oder in allgemein schlechter Stimmung im Team oder auch einfach getäuscht haben könnte
- Manuel Neuer bleibt weiterhin souverän, ein zur Ecke abgeklatschter Ball war bei den allerdings auch geringen Offensivbemühungen der Dänen das einzige, was nicht zu 100% perfekt klappte
- Bastian Schweinsteiger bemüht, arg bemüht, seine Form wiederzufinden, der Schweiß trat ihm aus allen Poren, möglicherweise waren diese deshalb verstopft, etwas mehr Spielfreude oder -kunst zu zeigen
- Grundsätzlich fantastisch, diesen Leuten einfach aus nächster Nähe beim Fußballspielen zuzuschauen, und das gilt uneingeschränkt auch für die Dänen, weshalb man manchmal bei allem Staunen und aller Begeisterung nicht vergessen hätte sollen, dass es bei diesem Zauber auch um Punkte ging
- Obwohl man schon 1 Millionen Mal im Stadion war, vergisst man immer wieder, dass der echte Fußballplatz viel kleiner ist, als er im TV wirkt, weshalb die Vielzahl der so unglaublich präzise gespielten Pässe ein klein wenig von ihrer Faszination verlieren, was aber durch die gesamte hochstehende Technik mehr als wett gemacht wird
- Sami Khedira hätte wohl das Zeug zum Spieler des Turniers, wenn nicht wenigstens zum „Man of the match“, wenn dieser nicht von jeweils einem einzelnen Experten ausgesucht würde, welcher in diesem Fall („Lukas Podolski“) leider falsch lag
- Özils Kunst blitzte nur in jenen wenigen Momenten auf, in denen sie kaum Wirksamkeit erzeugen konnte, was durchaus mit fehlender Abstimmung mit Mario Gomez zu tun haben könnte, welche man zugegeben nicht in wenigen Tagen erreichen kann, herzlichen Dank auch noch mal an den FC Bayern und den niederländischen Fußballverband für dieses trojanische Pferd, auch wenn es den Niederländern nun doch nix genützt hat
- Obwohl die meisten Beobachter den Sieg als „verdient“ einstufen, hatte man vor Ort den Eindruck, dass die Dänen in der zweiten Halbzeit deutlich mehr vom Spiel hatten und bis auf die letzten etwa 15 Minuten eigentlich in dieser Halbzeit einem Punktsieg näher waren, wenn auch die ganz großen Torgelegenheiten fehlten.
- Dass Stadionsprecher der jeweiligen Landessprache anwesend sind und Tore so feiern, als sei es jeweils ein Heimspiel, ist gut für die Stimmung, aber schlecht für das Gefühl, dass diese Partien eigentlich auf neutralem Grund stattfinden. Ansagen, wann die letzte Bahn fährt etc. gerne in der Landessprache der Fans, Torschützen etc. bitte nicht. Aber man ist ja äußerst genügsam geworden.
- André Schürrle hat gerade wohl den Akku voll, und sollte vielleicht nicht erst so spät ins Spiel geworfen werden aber das ist natürlich Spekulation
- Sehr erstaunlich, wie häufig die Spieler Standprobleme hatte und wegrutschten, das galt nach grobem Schätzen für alle Spieler gleichermaßen, der Platz war kurz zuvor gewässert worden, was offensichtlich nicht allen Aspekten des Fußballspiels gut tut
- Die ukrainischen Zuschauer neben und vor uns waren eindeutig auf Seiten der Dänen
Und „das Feuer nicht eröffnen“ hatten die Dänen wohl etwas zu wörtlich genommen.
Das also von direkt vom Spielfeldrand des Stadions in Lemberg, wo Reihe 8 auf Höhe der Mittellinie etwa 5 Meter Entfernung bis zur Außenlinie bedeuteten. Und ja, es ist faszinierend, wie riesig der Unterschied zwischen der deutschen und der dänischen Nationalmannschaft zu zum Beispiel Spielern in der zweiten deutschen Bundesliga aus der selben Entfernung in den technischen Belangen ist.
3 KommentareHeute werde ich nach Lemberg fliegen und via Twitter von der Reise sowie der Partie Dänemark Deutschland berichten, sofern das Netz in der Ukraine es ermöglicht. Nach meiner Rückkehr wird es aber auch noch einen Beitrag im Blog geben. Für heute wird es eine Sammlung von Tweets sein, welche auch unten automatisch eingelesen werden.
Sollte Klose spielen, werde ich ihn von der Klose-Fraktion hier im Blog grüßen. Gomez werde ich natürlich nichts ausrichten, er muss sich ja konzentrieren und soll ohnehin weniger Zeitung lesen und kritische Stimmen hören.
Wie @hirngabel, der bei Portugal Deutschland dort war, berichtete, soll die Altstadt in Lemberg wunderschön, die Leute total nett und das Stadion fantastisch sein. Wie man merkt, arbeitet er in der Reisebranche. Ob es wirklich so ist, wie zum Beispiel der @Reporter_vorOrt bestätigte, seh ich spätestens, wenn die Flugzeugtür aufgeht. Oder naja, vielleicht doch erst, wenn der Bus die Innenstadt erreicht.
Ausscheiden kann die deutsche Mannschaft bekanntlich trotz bislang 2 Siegen aus 2 Partien immer noch, für Spannung ist also gesorgt. Wer nicht bei Twitter ist, kann mir hier also auch durch den womöglich letzten Turniertag der deutschen Nationalmannschaft folgen. Achso, Hashtag für meine Reise lautet: #tblviv die Auflistung wird automatisch aktualisiert.
[twitter_hashtag hash=tblviv number=50]
3 KommentareDer altbekannte Service rund um die großen Sportereignisse ist da: Alle EM-Stadien im 360°-Panorama gibt es mal wieder von Google Street View, hier die einzelnen Links.
Ukraine
Polen
Man muss allerdings mit Bedauern feststellen, dass man sich den Besuch der Links zu den Innenansichten der Stadien der EM sparen kann. Einzig Posen fällt ein wenig aus dem Rahmen, mit Abstrichen Donezk, ansonsten sehen alle Stadien von innen nahezu identisch aus: Die Steilheit der Ränge, die Form der Bestuhlung, das Fehlen von besonderen Merkmalen.
Natürlich ist es gut und richtig Stichwort weiße Elefanten dass man die Stadien alle nach dem gleichen Bauplan gebaut und nur in verschiedenen Farben angemalt hat. Die Leckerbissen sollen schließlich auf dem Rasen, nicht auf den Rängen stattfinden.
Ein bisschen bedauerlich ist es allerdings schon, dass nun das, was in der Bundesliga Standard geworden ist, auch für die Übertragungen der Spiele der EM 2012 gelten wird: Am Erscheinungsbild des Stadions wird man nicht erkennen können, aus welcher Stadt ein EM-Spiel gerade übertragen wird. Oder wenn doch, dann nur an der Farbe der leeren Sitze. (Wie man hört, gehen Karten insbesondere für die Ukraine ganz schlecht.)
Klar, first-world-problems sind das, dass die Stadien „nicht abwechslungsreich genug gestaltet sind“, zumal zugegebenermaßen die Form eines für den Besucher optimalen Stadions nicht allzu viel Variation zulässt. Und doch hätte man sich, einfach fürs Häätz, so ein kleines, winziges architektonisches Schmankerl hie und da mal gewünscht.
Dann eben doch nur auf dem Rasen.
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