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Schlagwort: Literaturnobelpreis

Eine Lektion fürs Leben — Albert Camus über Fußball

Albert Camus stammte aus Algerien, wo er beim Club Racing Universitaire d‘Alger kickte. Man kennt jenes eine Zitat von ihm über Fußball. Falls nicht, hier ist es noch mal.

Alles, was ich über Moral und Verpflichtung weiß, verdanke ich dem Fußball.

Man sollte allerdings nicht glauben, dass damit alles wiedergegeben wäre, was Albert Camus zu Fußball zu sagen hatte. Vielmehr war es so, dass das französische Fußballmagazin „France Football“ Albert Camus aus Anlass des ihm 1957 verliehenen Literaturnobelpreises bat, einen ganzen Artikel über seine Verbindung zum Fußball zu formulieren, was er tat, allerdings indem er einen bereits verfassten Artikel aus dem Jahr 1953 aufwärmte. Auch damals gab es also schon die Mehrfachverwertung von einmal Geschriebenem.

Doch was er dort verrät, ist höchst lesenswert. Nicht allein, weil man zum Beispiel erfährt, dass er Fan des späteren Clubs von Pierre Littbarski wurde, vom Racing Club de Paris, weil deren Trikots seinem Heimatverein ähnelten. Nicht allein, weil man erfährt, dass er offensichtlich eine ähnlich krude, aber intensive Bindung zum Fußball erlebte, wie wir hier, denn er spricht tatsächlich von „Herzklopfen“, das ihn ereilte, wenn er an seinen alten Club erinnert wurde. Sondern weil er zudem weiß, dass zwar die Stimmung nach Siegen das schönste im Fußball ist — das Gefühl, dass einem zum Heulen zumute ist, wenn man verloren hat, aber ebenso.

Fußballverrückt war Camus also, komplett fußballverrückt, denn über seine aktive Zeit äußert er sich so:

Ab Sonntag fieberte ich dem Donnerstag entgegen, wenn wir Training hatten, und ab Donnerstag dem Sonntag, wenn wir Spiel hatten.

Noch viel schöner daraus aber ist das folgende Zitat.

Ich begriff sofort, dass der Ball nie so auf einen zukommt, wie man es erwartet. Das war eine Lektion fürs Leben.

Der ganze Text von Albert Camus über seinen eigenen erlebten Fußball, ein wahrer Schatz.

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