Natürlich ist es abgegriffen und es ändert leider Gottes auch nichts an den schlimmen Realitäten, so oft man es auch ausspricht. Aber immer mal wieder muss einer es dann doch tun, es aussprechen, sofern eine gewisse Schmerzgrenze überschritten ist, und das war gestern der Fall.
Wahrscheinlich hatte jeder mindestens einen solchen Lehrer. Einen, der nicht erklären konnte. Irgendwann so ab der 6. oder 7. Klasse merkt man ja, dass die da vorne gar nicht alle alles wissen und dass es durchaus auch größere Unterschiede in der Effizienz ihrer Darbietungen gibt.
Die am wenigsten talentierten Exemplare dieser Gattung pflegten dann, wenn sie was oft sehr schnell der Fall war mit ihrem Latein am Ende waren, einem den guten Rat zu geben, doch selbst „noch mal drüber nachzudenken“, wie man es besser machen könnte oder was die richtige Lösung der Aufgabe sei. Was in den meisten Fällen dazu führte, dass man die richtige Antwort oder eine alternative Lösungsvariante niemals erfuhr.
Man darf dem Lauf der Welten also dankbar sein, dass Franz Beckenbauer kein Lehrer geworden ist. Was er gestern beim und vor allem nach dem Spiel des VfB Stuttgart im schönen Camp Nou wieder an Erläuterungen* und Expertisen* zum Besten gab, hätte selbst den minder motiviertesten Schüler um den Verstand gebracht, so er auf dessen Hilfe angewiesen wäre.
„Wenn man ein Tor kassiert, muss man einen Fehler gemacht haben.“
Nur welche vier das in diesem Spiel waren, da sollten wir doch bittschön lieber selber noch mal drüber nachdenken, denn verraten hat es der Franz natürlich nicht. Da war er schon bei der nächsten Leerstelle.
* Anführungszeichen sind hier überflüssig, weil der Leser sie sich ohnehin dazu denkt.