Seltsam, im Nebel zu wandern
Einsam ist jeder Kahn und Stein
Kein Pass findet den andern
Jeder ist allein
(Falls es zu anderen Jahreszeiten andere Meinungen geben sollte: auch gut. Das tatsächlich beste Fußballwetter gibt es aber nur im November. Wobei hier die Rede vom Selberspielen ist. Zum Zuschauen könnte es zugegebenermaßen recht unangenehm werden, wenn es sehr neblig ist, wie man aus dem Berliner Olympiastadion zu seligen Champions-League-Zeiten weiß.)
Für einen eigenen Morgen auf dem Platz, der natürlich in dem Zusammenhang am besten Rasen als Belag tragen sollte, gibt es nichts Schöneres als einen nebelverhangenen Platz, auf dem man seinen eigenen Atem sehen kann. Und den des Gegners, wie er Sekundenbruchteile zu spät gestartet ist und nun hinterherhechelt, während man auf das Gestänge zuläuft, der Ball klebt am Fuß, hoppelt ein wenig auf dem nassfeuchten Rasen und schließlich schießt man den Ball ins Netz, vor der nebligen Wand dahinter, durch die man die Spaziergänger mit ihren Hunden nur erahnen kann, weil sie auch nicht stehenbleiben, keine Trikots an, nur einfache T-Shirts, dann nimmt man sich selbst nicht so ernst und auch der Spaziergänger die Partie nicht, dabei ist sie ernst wie jede andere Partie mit oder ohne Nebel.
Schießt den Ball ins Tor, niemand da, und weil niemand da ist, schreit man auch nicht, aber innerlich schreit man sehr wohl, die Freude ist echt und sie durchströmt den Körper, der warm ist, warm geworden vom Laufen durch den Nebel hinter einem Ball her, der genauso weiß ist, wie die Wand vor einem. Ein wenig hüllt er dankbar ein, wenn der Schuss dann doch daneben fliegt, ein wenig mehr lässt er Raum für Phantasie. Die Augen braucht man nicht, denn die Orientierung auf dem Platz ist davon unabhängig, die Repräsentation des Platzes funktioniert auch mit einem Modell von sich selbst bei geschlossenen Augen.
Noch schöner als sein Aussehen ist der Nebel aber, wenn man ihn mit den Lippen fühlen kann.
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Ein Exemplar von vielen weiteren weiteren Tor-Bildern im Nebel. Mit freundlicher Genehmigung von Kim Høltermand.
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