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Schlagwort: Pokale

(K)Ein Wort über Pokale

Ich oute mich hier als Pokal-Hasser.

Sehr gerne tue ich das und ohne Scham.

Pokal-Wettbewerbe sind toll. Amateure gegen andere Amateure, die aber mehr Geld fürs Spielen bekommen. Wobei man bei jenen, die Geld dafür bekommen, oft nicht mehr sicher ist, ob sie noch Amateure in der eigentlichen Bedeutung des Wortes sind.

Häufig auswärts. Mit ein bisschen Glück reicht es zum Elfmeterschießen.

Und da ist bekanntlich „alles möglich“.

Aber es geht nicht um Pokal-Wettbewerbe, sondern um Pokale.

Die bekommt man — außer in Deutschland — schließlich auch dann, wenn man Meister wird. Englischer Meister, dänischer Meister, Weltmeister, griechischer Meister, Fanta-Meister oder auch Klorollen-Meister.

Man bekommt einen Pokal überreicht. Bei einer WM mag das Ding noch Stil haben, in der Champions League zugegebenermaßen auch, selbst bei der Europameisterschaft („Euro“) ist das so.

Doch in allen Fußballwettbewerben, die unterhalb dieser Wettbewerbe stattfinden, sind diese Dinger fast immer nicht nur potthässlich, sondern auch dermaßen billig produziert, dass man sich fragen muss, was jetzt schlimmer ist: der mangelnde materielle Wert dieses Klumpen Mülls, den man da überreicht bekommt, oder das grauselige Design.

„Am Ende des Tages“ (KHR) ist es dann doch das Design, denn einen solchen Pott einschmelzen und den Materialgegenwert verlangen, das hat sich noch kein Team getraut. Also, was muss man stattdessen machen: Sich das hässliche Ding in die Vitrine stellen. Dass Vereine überhaupt Vitrinen für solche Zwecke besitzen, ist schon eines der Grundübel am Vereinsfußball. Die Leute sind heiß wie Frittenfett auf diese Pokale. Am liebsten gewinnen sie sie drei Mal in Folge und stellen sie sich dann für immer in die Vitrine.

Dabei weiß man wiederum auch nicht, was schlimmer ist: die hässlichen Pokale, oder dass der Verein überhaupt eine Vitrine besitzt, in die er sie reinstellen kann.

Pokale an sich sind hässlich. Sie sind der Nachbar vom Schützenverein und der Enkel vom Jagdverein. Sie sind die Schwester vom Reit-, Dressur und Politurverein und der Vater vom Schwimmverein (letzterer allerdings mit komischen Pillen).

Es ist absolut nicht nachvollziehbar, warum ein Fußballer sich überhaupt darum kümmern sollte, ein so fürchterliches Teil von einem Pokalmachermeister oder -gesellen überhaupt nur überreichen zu lassen.

Sobald das Spiel gewonnen wurde, ist doch klar, wer Meister ist, wer Champions-League-Sieger ist und wer Kreispokalsieger ist. Wer braucht da noch so einen Staubfänger für die Vitrine, für den man auch noch extra eine Putzfrau abstellen muss, auf dass er sauber bleibe?

Von mir aus könnte man alle Pokale der Welt abschaffen. Meister ist, wer gewonnen hat, ein Pokal ist überflüssig.

Und hässlich.

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