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Schlagwort: Rhein-Neckar-Zeitung

Der metropolitische Problem-Humor

Man muss doch mal eine Wanze, sorry, Lanze für die Humoristen in der Metropolregion Rhein-Neckar brechen. Sie meinen es doch alles nur scherzhaft. Dass gerade Humor ein heikles, lokal sehr unterschiedlich aufgefasstes Phänomen ist, stellt man schließlich als Fußballinteressierter immer wieder an jenen Tagen fest, die einem Sieg der deutschen Nationalmannschaft über die englische vorausgehen.

So verhält es sich eben auch mit dem Humor innerhalb der deutschen Grenzen herzlich unterschiedlich. Berliner Kassiererinnen meinen es für gewöhnlich rein scherzhaft, wenn sie ihre Kunden anbaffen, während man die Bezeichnung „fiese Möp“ in gewissen Gegenden durchaus als Kompliment verstehen darf.

Das Problem der armen Metropoliten in der Rhein-Neckar-Region ist nun allerdings, dass bislang nicht über die Grenzen ihrer Metropolregion hinaus bekannt geworden ist, welchen Humor man bei ihnen pflegt. Zugegeben, der aktuelle Versuch, dies zu ändern, misslang leider auf ganzer Linie.

Man sollte allerdings Nachsicht walten lassen, denn offensichtlich ist das Teil der Metropolkultur. Die Anzeichen verdichten sich, dass der Hausmeister beim Hinweis auf den eher „scherzhaften Charakter“ seiner Handlung nicht mal geflunkert haben könnte.

Zusätzliches Futter für diese Annahme liefert ein Blick in die in der Metropolregion Rhein-Neckar ansässige Rhein-Neckar-Zeitung. Dort sitzt dem für die Partie zuständigen Schreiber der Schalk derart im Nacken, dass er sich einen ebenso lustigen Scherz in seinem Beitrag wie jenen des Kollegen Hausmeister nicht verkneifen konnte.

Für Roman Weidenfeller kam der Wechsel zu spät. Der Freistoß aus 33,5 Metern schon in der neunten Minute war unhaltbar. „Man weiß ja, wie der Salihamicic schießt“, stöhnte der Dortmunder Torwart. Klar, Herr Weinkeller, sorry Weidenfeller.

Man sieht, es ist nicht so einfach, dem rhein-neckar’schen Humor zu folgen, denn er übt noch. Der Humor selbst, der Schreiber allerdings auch. Bislang gelingt es niemandem in der übrigen Bundesrepublik, den Alterungsprozess umzukehren, auf dass man es wieder als unterhaltsam empfände, sinnfreie Abwandlungen aus Namen zu basteln.

Nachsicht also bitte mit dieser Form von Humor: Die restliche Welt ist schlicht noch nicht so weit, ihn zu begreifen. Abgesehen von Herrn Flopp, huch, sorry, Hopp und seinen metropolitischen Scherzgesellen.

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