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More of the opposite

„Ach“, sagte die Maus, „die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.“ — „Du mußt nur die Laufrichtung ändern“, sagte die Katze und fraß sie.

Letztens erst wurde hier erwähnt, dass Jürgen Klinsmann den Fehler machte, auf Krisen und Ergebniskrisen mit der schlechten Strategie zu reagieren „more of the same“ zu leisten. Wer nicht erkennt, dass die ausgewählte Strategie falsch ist, kann sich noch so sehr mühen, er wird seine Ziele nicht erreichen. Natürlich ist man an dieser Stelle nicht nahe genug dran, um irgendetwas über die von Klinsmann tatsächlich gewählten Strategien zu wissen. Es hat ohnehin den Anschein, als sei Klinsmann daran gescheitert, dass seine Bauern das nicht essen wollten, was sie nicht kannten.

„Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.“

Zumal es scheinbar unerheblich ist, ob jemand nun Sprache x oder y lernt, so lange er im richtigen Moment zum Kopfball abspringt.

Klinsmanns Strategie also ist gescheitert. Was macht man als ebenso guter Stratege in der Vereinsführung nun? Natürlich, man ahnt es: Das Gegenteil.

Blieben wir im Bild, müssten wir sagen: Wenn die falsche Strategie uns nicht zum Ziel bringt, dann wird es „einfach umzukehren“ erst Recht nicht tun. Nur ist die Realität nun mal kein Bild und wir brauchen auch kein physisches Ziel zu erreichen.

Wenn aber alles, was an Strategie nun da ist und umgesetzt wird, auf die Winzigkeit hinausläuft, es einfach genau andersherum als vorher zu machen, dann ist das herzerweichend wenig. Sowohl an Strategie, als auch an Reflexionsfähigkeit.

Es hat zwar niemand behauptet, dass van Gaal tatsächlich das Gegenteil von Klinsmann ist, die Stellenbeschreibungen aller Beteiligten klangen aber vor allem in einem Punkte sehr deutlich: Erfahrung müsse der Neue haben. Erfahrung hat van Gaal, Klinsmann hat sie nicht.

Wenn also einfach genau das Gegenteil von dem, was vorher falsch war, nun richtig sein soll, dann müsste konsequenterweise bei einem eventuellen späteren, irgendwann nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit ganz sicher eintretenden Scheitern van Gaals also wieder ein Mann ohne Erfahrung her. Oder eben einer, der zwar deutsch spricht, aber nicht so fies zu den Journalisten ist. Einer, der sich nicht weigert, die Trachtenhose anzuziehen (was van Gaal nicht tat, obwohl man darauf gewettet hätte), einer, der eben besser mit den Leuten kann. Oder einer, der die Bundesliga von innen kennt, eben auch Bielefeld und Rostock und Cottbus, und nicht nur Camp Nou und San Siro. Nicht so ein etwas abgehobener Schnösel aus Holland (!).

Man darf also schwer davon ausgehen, dass die allem zugrunde liegende Strategie, die dort — auch beim nächsten Mal — verfolgt werden wird, folgendermaßen lautet:

“Strategie-Spoiler“

8 Kommentare

  1. # Kategorie Zettel-Ewalds Sammelsurium
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    # Dieser Beitrag wurde 20 mal aufgerufen.

    Na das ist mal ’ne geile Strategie, schreit geradezu nach Patentamt.

  2. Ich sitze hier immer noch sprachlos. Was ist die sagenumwobene Strategie, die der Trainer aus dem Hut gezaubert hat?

    Ich glaub KHR und UH sitzen ebenso vor dem Schirm, die F5 Taste hämmernd um des Weisheits letzten Schluß zu erfahren.

  3. Wieso wusste ich bloß, dass so ein Kommentar wie der von nolookpass kommen würde?

    Ich hab’s jetzt noch mal deutlicher gemacht.

  4. made my day!

    Und KHR und UH sitzen immer noch davor!

  5. Die Strategie KHRs und UHs ist doch nicht so sein zu wollen wie Olympique Marseille.

  6. Manfred Manfred

    Rasenschach ist aber auch nett. Nur blöd, daß Magath weg ist.

  7. Saffti Saffti

    KHR und UH haben eine Strategie?

  8. Johnny Johnny

    totales Offtopic, tut mir leid. um 13:37 und zu Anfang Kafka gepostet. Ich kam über den JAKO-Skandal hier her und du hast meine Unterstützung

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