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Ehre, wem Ehre

Da gerade wieder demonstriert wurde, wie die deutsche Mannschaft inzwischen Ausfälle höchster Qualität verkraftet und dennoch gegen Gegner mittlerer Kategorie erneut ein Torfestival aufs Parkett legt, muss man noch einmal konstatieren, dass die falschen Bundestrainer die Bundesvervielendankundichwillauchmitaufsfoto-Abzeichen bekommen haben.

Denn von allen Bundestrainern hat ausgerechnet (jaja!) derjenige keins erhalten, dem man eigentlich ein Denkmal bauen müsste. Erich Ribbeck hat die undankbare Rolle übernommen, den deutschen Fußball ins internationale Nichts zu führen. Auch Lothar Matthäus gebührt an dieser Stelle Dank, dass er noch so lange aushielt und sich auch nicht zu schade war, am Ende seiner Karriere noch mal vor der Weltöffentlichkeit den fußballerischen Deppen zu geben. Ohne die niederschmetternden Ergebnisse unter Leitung dieser beiden Fußballmenschen, ohne den derart peinlichen Auftritt bei der Europameisterschaft 2000, ohne ganz unten angekommen zu sein, wäre kein Wechsel in der Strategie der Sichtung und Ausbildung passiert.

Dessen Resultat am Freitag bestaunt werden durfte: Kaum Vorbereitungszeit zum Trotz war der Gegner zu schwach, um den eigenen Sieg ernsthaft in Gefahr zu bringen. Was eben immer auch daran liegt, wie gut dessen Gegner spielt. Ohne abheben zu wollen — denn so wie manche die deutsche Mannschaft schon wieder ins EM-Halbfinale schreiben wollen, ist es nicht — hat man es hier dennoch mit einer breiteren Basis zu tun, als dass sie nur auf den Schultern einiger weniger läge.

Man hat also alles falsch gemacht. Denn jene auszuzeichnen, die Titel holten, als es ohnehin gut lief — das ist zu billig. Erich Ribbeck hingegen hat alles richtig gemacht, als es gar nicht so einfach war, den Weg aus der Krise überhaupt zu erkennen: Das gesamte Ding erstmal vor die Wand fahren, damit es auch die alten Herren im DFB endlich mitbekommen, dass 1990 längst vorbei und 1996 nur ein Strohfeuer war.

Ein Bundesverdingsbums also für Erich Ribbeck, die anderen können ihre erstmal wieder abgeben und sie sich vielleicht später aus dem sicher gut bewachten Spind in dieser Villa Bellevue wiederholen, wenn ein Titel gewonnen werden sollte.

9 Kommentare

  1. tafelrunde tafelrunde

    Wie eigentlich immer: Die Ecke direkt verwandelt. Oder: Aus unmöglicher Position den Ball versenkt. Oder: Den Abpraller glänzend antizipiert und rein gemacht. Oder: Ein Kunstschuss.

    Jetzt können andere weiter machen ;-)

    P.S.: Hier mal Erster zu sein hat was.

  2. Xaver Xaver

    Die Deutsche Nationalmannschaft hat so eben den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Ehrenpreis bekommen. Oliver Bierhoff dankte in seiner Laudatio in der Tat zunächst Erich Ribbeck und Uli Stielike!

  3. Rosenkranz007 Rosenkranz007

    Wie tief will man den Fußballmillionarios eigentlich noch in den Arsch kriechen? Bundesdingskreuz, Lorbeerblatt, Fernsehpreis, Merkel und Wulff wanzen sich gleich im Duett an Özil ran… Reicht es nicht, wenn sie von Vereinen und Medien gelobhudelt und rundumgepampert werden? Ihnen Kohle, Häuser, Autos, Weiber, Klamotten hinterhergeworfen und notfalls Müllmänner (Ribery) gestellt werden? Was kommt noch? Falls die mal einen EM/WM-Titel holen? Nobelpreise, Heiligsprechungen, Podolski-Straßen, Lahm-Plätze, Schweinsteiger-Unis und Miroslav-Klose-Städte? Ist doch alles absurd…

  4. jomo jomo

    Ja, ist ein Scherz! Das mit dem Fernsehpreis natürlich nicht – also das ihn Bierhoff entgegen genommen hat.

  5. derwahrebaresi derwahrebaresi

    @notfalls Müllmänner (Ribery) gestellt werden

    wie bitte, auch sowas gibt es (hat es gegeben) ??

  6. Zur Seriosität der Quellen möge jeder selbst urteilen: Google.

  7. Hattrick Hattrick

    Darf man eigentlich auf die Geisteshaltung eines Bundespräsidenten spekulieren, wenn er seine Tochter mit in die Kabine der Nationalmannschaft bringt? Als ob es nicht schon ohnehin ein Geschmäckle hat, wenn die Politik sich mit den Kickern schmückt.

    „Komm Annalena, ich zeig dir den Özil. Und der Philipp Lahm ist in echt noch kleiner, als er von der Tribüne ausschaut.“

    „Ohja, Papi, das ist fein!“

    Darf man diese Verquickung von Amt und Privatem als unmöglich ansehen?

  8. Johanna Johanna

    Kann auch nicht Fassen wem er da an höchster Stelle dankte…

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