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Filmreifes Training in Hamburg

Wie gut, dass man beim Liga-Total-Cup nur 2×30 Minuten spielte und diese Partien somit irgendeine Form von Trainingsvariation zwischen den vier Teilnehmern darstellte, nicht aber ernsthaften Fußball.

Denn erstens hat die FIFA es nicht gerne, wenn man eigenmächtig an den Regeln rumschraubt. So entgingen auch die USA einer Ausrichtung der WM 1986, für die sie zunächst angedacht waren. Da sie aber das Spielfeld wegen der Abseitsregelung in Drittel unterteilen wollten, wandte die FIFA sich strafenderweise lieber Kolumbien zu (welches später verzichtete). Würde man diesen Cup als ernsthaften Wettbewerb bezeichnen, drohte man Gefahr zu laufen, nie wieder eine WM ausrichten zu dürfen. Und das würde doch niemand wollen, da man gerade erst die schicken neuen Stadien gebaut bzw. renoviert hat.

Zweitens käme hinzu, dass man sich womöglich en detail mit den sportlichen Ereignissen auf dem Platz beschäftigen müsste. War aber kein ernsthaftes Fußballspiel, sondern nur Training, also kann man es sein lassen.

Was SAT1 die Gelegenheit gab, offensichtliche Trainingseinheiten der Fußballer dazu zu nutzen, selbst etwas zu trainieren. Nämlich an den Knöpfen an der Bildregie. Da gab es wahnwitzige Kamerafahrten mit der Spidercam, ähnlich dieses Pistolenkugelschusses aus „Matrix“, wenn Spieler Freistöße ausführen, dass man als Zuschauer völlig die Orientierung verlor.

Schnelle Schnitte wie im Musikvideo, während des laufenden Spiels, nah, von oben, wieder nah, von hinten, von unten und dann durch die Unterhose. Ein zugegebenermaßen guter Zeitpunkt, um so etwas zu trainieren, denn wie jeder weiß, darf man solche Mittel bei richtigen Fußballübertragungen nur äußerst spärlich einsetzen. Und dann müssen sie natürlich sitzen, um den schönen Gesamteindruck nicht zu zerstören. Wie dieser Gesamteindruck in Hamburg war, kann nun niemand beurteilen, macht aber nix.

Immer dran denken: Es diente alles einem guten Zweck. Dass die Übertragenden ihre Sperenzken dann, wenn es erlaubt ist, wie im Schlaf einsetzen können. Und erlaubt ist es bekanntlich einzig dann, wenn das Spiel unterbrochen ist.

6 Kommentare

  1. Tom Tom

    Ich hab mal ein paar von den Jungs getroffen, die mit dieser Spidercam hantieren. Die erzählten, dass sie das quasi nur unter der Auflage machen dürften, dass das Spiel nicht gestört wird. Schießt also jemand ein-, zweimal pro Spiel dagegen, wirds eng für diese Technik. So wie Kahn einst gegen den Videowürfel gebolzt hat. Aber wer könnte das jetzt mal übernehmen?

  2. War am WE etwa so was ähnliches wie Fussball?! ;)

  3. […] Trainer Baade warnt vor etwaigen Konsequenzen durch die FIFA aufgrund des seltsam anmutenden Austragungsmodus und moquiert sich weiterhin über die Experimentierfreudigkeit des SAT1-Kameramanns. Denn erstens hat die FIFA es nicht gerne, wenn man eigenmächtig an den Regeln rumschraubt. So entgingen auch die USA einer Ausrichtung der WM 1986, für die sie zunächst angedacht waren. Da sie aber das Spielfeld wegen der Abseitsregelung in Drittel unterteilen wollten, wandte die FIFA sich strafenderweise lieber Kolumbien zu (welches später verzichtete). Würde man diesen Cup als ernsthaften Wettbewerb bezeichnen, drohte man Gefahr zu laufen, nie wieder eine WM ausrichten zu dürfen. Und das würde doch niemand wollen, da man gerade erst die schicken neuen Stadien gebaut bzw. renoviert hat. […]

  4. Hatte Toms Aussage jetzt so verstanden, dass das Spiel für den Zuschauer nicht gestört werden darf. Dann aber verstand ich, daran hab ich noch gar nicht gedacht. Wie der, Danke, Videolink zeigt, ist das aber wohl gar nicht so unwahrscheinlich. Wird Zeit in der Bundesliga. Tippe auf René Adler, weil er so viele Gelegenheiten dazu haben wird.

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