Zum Inhalt springen

Interview mit einem der großen Verlierer der WM

Hallo Herr, äh, muss ich eben nachschauen, ah, Herr Fuleco.

So ist mein Name, ja. Guten Tag.

Eigentlich sollten Sie das Gesicht der WM werden. Im Nachklapp kann man sich nicht mal erinnern, dass Sie irgendwo in Erscheinung getreten wären.

Doch, ich lag massenhaft in den Supermärkten dieser Welt aus und bei der Gruppenauslosung hat man mich auch noch wahrgenommen. Während des eigentlichen Turniers war meine Medienpräsenz dann, sagen wir, suboptimal.

Eine Idee, woran es lag?

An meinem Aussehen sicher nicht. Gut, ein Gürteltier ist jetzt nicht gerade ein Löwe, aber ich fand mich doch ganz gut designt. Vielleicht war der Fußball einfach zu gut, so dass solche Äußerlichkeiten nicht so sehr zählten

Aber wenn die WM gut war und Sie mit dieser verbunden werden, dann können Sie doch froh sein.

Das geht ja nicht Hand in Hand. Die WM 2010 war nicht so dolle, trotzdem kennt jeder noch diesen Jabulani.

Äh, Verzeihung, so hieß der Ball, nicht das Maskottchen.

Ach, naja, gut, aber an dessen Aussehen kann sich jeder erinnern. Ich bin ja scheinbar jetzt schon wieder vergessen. Und die Müllcontainer werden bald voll von mir sein, wenn sie das nicht jetzt bereits sind.

Die Stimmung ist also nicht allzu gut. Dabei grinsen sie doch immer so fröhlich.

Das ist ja eines der Probleme. Ich war für eine WM in Brasilien gemacht. Fröhlich, mit Tanz im Blut und wie endete die WM für Brasilien? Genau. Da wollte niemand mehr ein fröhliches Gürteltier sehen. Zumal die Bedeutung des Fußballs in Brasilien ohnehin abgenommen hat.

Also kein Eingang in die Geschichtsbücher oder wenigstens in die brasilianische Kultur?

Gott bewahre, bevor man mich in Brasilien mit diesem Turnier verbindet, ist es besser, man vergisst mich ganz. Das darf mir zwar eigentlich nicht schmecken, aber in dem Fall ist es wirklich besser so.

Was schlagen Sie denn vor, wer oder was als Bleibendes mit dieser WM in Verbindung bleiben soll?

Da kann es nur einen geben: die riesige Heuschrecke, die passenderweise auf der Schulter des späteren Torschützenkönigs James Rodriguez landete. Fügt sich ja auch sonst ganz gut als Bild in diese WM ein.

Sie meinen die 1,6 Milliarden Euro Gewinn für die FIFA, während Brasilien nur Kosten hatte?

Nur Kosten und dann auch noch Trauer am Ende. Dabei hab ich’s so nicht gemeint.

Okay, dann mal gutes Verschwinden im Orkus der Geschichte. Auf Wiedersehen, Herr äh …

Fuleco. Was übrigens nicht „Arsch“ bedeutet, wie in ihrem Land fälschlicherweise die Medien behaupteten. Doch als solcher fühle ich micht jetzt, mit so viel Brimborium eingeführt, nur um nicht mal eine Nebenrolle zu spielen. Aber Danke für die Wünsche, mit dem Verschwinden bin ich ja fast schon durch.

3 Kommentare

  1. Manfred Manfred

    Fuleco Mio. Doch Arsch, irgendwie.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert