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Schlagwort: Alexander Zwickler

Viele kennen die Regeln kaum

Pilz-Alarm, aber kein -bashing, im Gegenteil.

Ein weiteres Problem: Viele Amateure kennen die Regeln kaum und können die Entscheidungen des Schiedsrichters gar nicht begreifen. Pilz ließ einmal Fußballer in Jugendmannschaften befragen. Das Ergebnis: Abgesehen von den Grundregeln kannten sich die wenigsten genauer aus.

Vermutlich gilt für die Zuschauer in den Stadien dasselbe. Und noch mal nur vermutet ist der Anteil derjenigen, die sich für eine Sportart interessieren — ob als Zuschauer, Betreuer oder Ausübender — und kaum Ahnung haben, wie die Regeln im Detail sind, bei keiner anderen Sportart so hoch wie beim Fußball.

Dass man ihn größtenteils dennoch spielen kann, ohne größere Kenntnis von ihm zu haben, ist zwar der Grund für seine weltweite Popularität, macht ihn aber nicht sympathischer.

Ich mag ein kleines Arschloch im Moers’schen Sinne sein. Doch Leute, die Fußball spielen und seine Regeln nicht kennen, nicht verstehen, sich nicht mal bemühen, diese kennenzulernen, rauben mir den Nerv (und den Spaß). Nur weil Schach ein Nerdsport ist, gibt einem das nicht das Recht, Fußball zu spielen und sich dann darauf zu berufen, dass man Regel Y und Z nicht kannte. Ein bisschen dribbeln und dann aufs Tor schießen kann jeder, die lächerlichen 17 Fußballregeln lesen und verstehen, können offensichtlich die wenigsten.

Doch, es gibt Tage, an denen ich American Football dem Fußball vorziehe, selten, aber es gibt sie. Immer dann, wenn ich mit den Folgen der Nichtregelkenntnis der Aktiven zu tun habe, wenn Schlägereien und Fehden begonnen werden, weil die Ausübenden den Sport nicht beherrschen, wozu nun mal grundsätzlich auch die Regelkenntnis zählt.

Wie sie dastehen, mit ihren dicken Stutzen, mit ihren teuren Fußballschuhen, sich unbedingt ihren Namen aufs Trikot flocken lassen mussten, wie sie Tore schießen wollen und wie sie dribbeln wollen — aber nicht mal die grundlegendsten Regeln beherrschen, die so einfach zu verstehen wären.

Der Fußball ist leider so breit in der Gesellschaft zu Hause, dass auch ein gehöriger Prozentsatz an Vollidioten ihn ausübt. Allerdings beginnt das nicht erst bei den Amateuren, selbst die Profis haben ja meist keine Ahnung. Um das nachzuweisen, muss man nicht mal zu irgendwelchen Spezial-Abseits-Entscheidungen greifen. Alexander Zwickler war letztens der Modus zu hoch, wie sich sein Salzburg noch für die Champions-League qualifzieren könne, und die Farce um die Deppen von Südafrika ist noch zu jung, um sie hier wiederholen zu müssen.

Der Fußball wird also nicht mehrheitlich von Idioten heimgesucht, es spielen ihn schlicht so viele Menschen, dass zwangsläufig viele Idioten dabei sind. Und dennoch würde man niemanden in einem Schachclub aufnehmen, der die Regeln nicht kennt.

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