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Schlagwort: Anstoßzeiten

Pro 3pm

Andere Länder, andere Namen, die Forderungen aber sind die gleichen. Je mehr Zeit verging, desto mehr dachte ich, immer einsamer zu werden hier in der Raucherecke des Linksspießertums als einziger Sentimentalist, der diese Kacke der Terminansetzungen rund um die Wochenend-Uhr gerne abschaffen würde.

Aber: Ich bin nicht alleine. Es gibt prominente Unterstützung.

Aufgefallen ist mir das übrigens nur, weil Wayne Rooney es retweetet hat. Der echte, mit diesem Häkchen am Twitter-Account. Toll, wenn man mit den ganz Großen gemeinsame Forderungen teilt. Wird zwar eh nix ändern, fühlt sich aber gut an.

(Die Ironie in ihren Tweets, in einem ihrer komplett gekauften Straßenzüge verfasst, mit Blick auf den Mitarbeiter, der einzig zur Wartung des Rasenmähers eingestellt ist, lassen wir heute mal unbetrachtet. Pro 3pm!)

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Das beste Mittel gegen Verdauungsprobleme

Probleme mit der Ernährung? Unregelmäßigen Stuhlgang? Luft im Hirn? Grämen Sie sich nicht, endlich haben Wissenschaftler die Lösung gefunden:

Einfach aufsteigen.

Die zweite Liga hinter sich lassen. Den Biorhythmus in Einklang mit den natürlichen Schwingungen einer Stadiontribüne bringen. Nur noch erstklassig spielen, trainieren und auch nur noch zu erstklassigen Zeitpunkten Nahrung zu sich nehmen.

Herausgefunden hat diese so einfache Lösung für größere Verdauungsprobleme Prof. Dr. Dr. Markus Babbel mit seinem Team, wie er dem Tagesspiegel mitteilt:

Nicht mehr diese komischen Anstoßzeiten wie in der Zweiten Liga. Teilweise haben wir freitags gespielt und dann zehn Tage Pause gehabt bis zum nächsten Montagsspiel. Oder samstags um ein Uhr gespielt oder sonntags um halb zwei. Daran muss man sich erst mal gewöhnen: aufzustehen, spazieren zu gehen und dann direkt eine Art Brunch zu haben, mit Nudeln um zehn Uhr morgens. Wir haben uns dann erst mal bei Ernährungswissenschaftlern erkundigt und bei Trainerkollegen. Aber jetzt heißt es endlich wieder samstags, 15.30 Uhr. Das ist halt Bundesliga, im Stadion, im Radio, da muss die Hertha vertreten sein.

Leider hatte Prof. Dr. Dr. Markus Babbel aufgrund seiner umfangreichen ernährungswissenschaftlichen Studien keine Zeit, mitzubekommen, dass man in der 1. Liga mittlerweile zu fünf verschiedenen Anstoßzeiten Fußball spielt, von denen vier nicht samstags um 15.30h liegen.

Für so etwas Profanes wie ein Spielsystem hatte er dann natürlich erst Recht keine Zeit. Wäre woanders das Grundlegende einer Trainerarbeit, nicht aber in Berlin.

Wie lautet denn Ihre Idee vom Spiel?

Das ist nicht immer so einfach.

Woraufhin er eine solche Idee vom Spiel nicht nennen kann. Dass das zur Zeit noch genauso an vielen anderen Orten des Profifußballs stattfinden könnte, sollte man noch einmal genießen. In x Jahren gibt es so etwas nicht mehr.

Und somit wäre dieses Heute dann das Früher, zu dessen Zeiten alles besser war. Abgesehen von den Nudeln um 10h.

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Tea in the Sahara

Und ein Zweitligaspiel um 13h.

Es war ja eine schöne Idee von der DFL, uns näherbringen zu wollen, wie es sich anfühlt, Anstoßzeiten wie auf der Insel zu haben, sich schon wie dort üblich (?) um 11h oder noch früher auf den Weg in Richtung eines Pubs respektive Kneipe zu machen, oder um 12h schon mit den Gesichtern in der U-Bahn zum Stadion zu sitzen, die man sonst immer erst gegen 14.30h sah.

Wirklich interessant, wie es andere Kulturen mit dem Fußball halten, natürlich sind wir da aufgeschlossen und verurteilen das nicht.

Nun ist aber genug des vermeintlichen Insel-Urlaubsflairs und des Aufklärertums einer SoWi-Lehrerin jenseits der 50 und wir kehren bitte wieder zurück zu den in Deutschland angestammten Anstoßzeiten. Um 12h ist man einem Samstag hierzulande für gewöhnlich noch beim Großeinkauf und am Sonntag im Bett oder in der Kirche, etwas, was man auf der Insel ja nicht so wirklich kennt.

Also, war ein netter kulturell weiterbildender Ausflug. Jetzt bitte wieder so wie sonst immer.

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Dem sky so SPAM oder: Post vom Totengräber

Möglicherweise weiß der eine oder andere, dass ich nicht nur diese Seite „Trainer Baade“ betreibe, sondern tatsächlich eine Hobbyliga leite. Eine Hobbyliga, die nicht mal auf ordnungsgemäßen Fußballplätzen ausgetragen wird, sondern auf allem, was der Großwesir des alternativen Fußballs aka ich, als regelgerecht auslegt. Rasen oder Asche muss es schon sein und zwei Tore haben, ansonsten ist aber doch einigem Wildwuchs Tür und Tor geöffnet, was unterschiedliche Maße und gar Anzahl der Spieler angeht. Wie dem auch sei, diese Liga existiert schon länger als diese Seite hier und irgendwo im Netz stehen auch die Kontaktdaten der Liga, welche dann zufällig mit meinen übereinstimmen. Das führt uns zu einem anderen Punkt:

Irgendjemand scheint gerade sehr dringend Umsatz und Werbung zu brauchen. Denn letztens flatterte mir unaufgefordert als Leiter dieser Liga an meine Privatadresse postalischer SPAM ins Haus.

Ein gewisser Carsten Schmidt unterschrieb das Anschreiben, dem auch noch eine tolle Broschüre beigelegt war, in welchem er mir/uns anbot, doch Trikots für nur 10* Euro das Stück zu erwerben, in denen man dann seinen Sport ausüben könne oder solle. Warum dieser für ein Fußball-Trikot doch recht günstige Preis? Das lässt sich leider nicht beantworten, da man ohne so ein Exemplar bestellt zu haben auch nur sehr wenig über die Qualität dessen sagen kann. Es gibt ein paar wirklich, wirklich professionell gemacht Fotos von ein paar wirklich, wirklich nicht professionellen Laienfußballern, die eben geschickt so ausgewählt wurden, dass sich jeder noch so klumpfüßige Fettwanst aus Finsterwalde mit diesen Menschen identifizieren kann und eventuell zu dem Gedanken verleitet wird, dass ihm so ein Trikot nicht nur passen könnte, trotz Fettwanstigkeit, sondern dass es ihm eventuell auch noch gut stünde.

Auf dem Cover der Broschüre posieren Ottmar Hitzfeld, allerdings in Anzug und Krawatte, und Lars Ricken in eben jenem Trikot sowie ein zu jeder guten Werbung gehörender kleiner Junge, der mit seinem unschuldigen und noch nicht geschlechtsreifen Lächeln auch an die Instinkte jenes Teils der Bevölkerung appellieren soll, welcher oft über die Haushalts- und Vereinskassen wacht.

„Trikots für Deutschland“

ist die Broschüre überschrieben – „Volkstrikot“ hat man sich das Ding wahrscheinlich nicht zu nennen getraut.

Innen drin findet man dann diverse unterschiedliche Farbversionen dieser Billigtrikots, denn sie kosten schließlich inklusive Hose nur 9,95 Euro, sowie zusätzliche Incentives wie Gewinnspiele für den dicksten Bauern oder auch den größten Haufen oder den schnellsten Anrufer, wenn gerade 2 Leitungen freigeschaltet sind und der Hotbutton blinkt und natürlich die Ansagedame halbnackt ist. Möglicherweise habe ich mich bezüglich der Halbnackten auch verlesen, jedenfalls gibt es ein Gewinnspiel, bei dem dann von allen Teilnehmern genau 3 etwas gewinnen, ein paar Ocken. Die Plätze 4-50 bekommen dann noch vier Sportbälle, also ungefähr das, was man auch nach 3x tanken bei Aral hinterher geworfen bekommt, auch wenn man gar nicht mehr weiß, wohin mit den vielen Bällen.

An dem Gewinnspiel kann man allerdings nur teilnehmen, wenn man, und das hat jetzt natürlich sehr viel mit den „Trikots für Deutschland“ und so weiter zu tun, eine neuen Abonnenten für sky wirbt.

Wie auch überhaupt diese Trikots nur so günstig sind, weil auf ihnen Werbung für sky prangt und man damit also Werbung für eine Institution machen soll, die selbst dafür verantwortlich ist, dass mir meine kleinen Hobbyspieler immer häufiger von der Fahne gehen und lieber ins Stadion oder vor den Fernseher pilgern und eben genau das nicht mehr tun, wozu sie diese Trikots, so sie sie kauften, kauften: selbst Fußball spielen.

Der Totengräber des Amateurfußballs besitzt doch tatsächlich die Dreistigkeit, mir unaufgeforderten Spam-Müll zuzuschicken, in welchem er dann auch noch mit dem Finger in der Wunde bohrt und die Eingeweide des Hobbyfußballs herausreißt, zusammenquetscht und mit diabolischem Lächeln auf den Boden wirft, um dann darauf herumzutrampeln und einem dann noch zuzuraunen: „Braucht Ihr ja jetzt nicht mehr.“

Es macht sich sicher total schick, in so einem sky-Trikot vor dem Fernseher zu sitzen, das sky-Programm zu konsumieren, es im Zuge der Aufregung um das Spiel des bevorzugten Profivereines vollzuschwitzen, um es dann unbenutzt wieder waschen zu müssen. Auch kann man mit diesem Trikot sicher gut Zigaretten oder Bier holen gehen, weil man darin so ungemein sportlich aussieht, obwohl man nur sein Gesäß auf dem Sofa drapiert, während andere Leute Fußball spielen, man selbst aber nicht.

Entweder, weil man unbedingt dieses eine Spiel verfolgen muss oder aber weil vom Gegner irgendjemand unbedingt dieses eine Spiel verfolgen muss, was bedeutet, dass man nun mal keinen Gegner mehr hat.

Sicher bin ich nur rein versehentlich in diesen Verteiler geraten, denn wenn man sich, was natürlich niemand tut, die Mühe gemacht hätte, sich den Spieltermin dieser meiner Liga anzuschauen, dann wüsste man, dass wir seit 7 Jahren sonntags um 14h spielen. Somit hat es in dieser Zeit noch jeder rechtzeitig zu den zwei oder drei Sonntagsspielen der Bundesliga nach Hause geschafft. Wie Ihr alle wisst, ist es damit seit dieser Saison Essig und das zu nicht geringen Teilen deshalb, weil sky mehr für sein Geld haben will und auch noch den wirklich allerletzten freien Termin an einem Wochenende besetzen musste. (Niemand kann schließlich von einem studentischen, jüngeren Publikum ernsthaft erwarten, sich sonntags vor 13h aus dem Bett zu schälen und zum Fußballplatz zu begeben, konnte man doch ohnehin erst, weil das Samstagabendspiel bis kurz nach 20h dauerte, viel später als gewollt in den Samstagabend starten.)

Vielen Dank für so viel Taktgefühl vom Totengräber des Amateurfußballs, ausgerechnet mir auch noch das Angebot zu unterbreiten, für dieses Bezahl“fernsehen“ zu werben.

Wo kann man sich über unverlangt zugesandte Werbung beschweren (ernst gemeinte Frage)?

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