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Schlagwort: Atari

Markus Babbel wird diese Zeilen nie lesen

Zumindest wird er diese Zeilen dann nie lesen, wenn sie ihm niemand ausdruckt.

Das Bekenntnis der Woche gelang Markus Babbel: „Ich habe kein Internet.“

(Gehört und aufgeschrieben von Chris Kurbjuhn.)

Anders als Uli Hoeneß, der aus dem Jahr 1952 stammt, ist Markus Babbel Jahrgang 1972 und damit eigentlich Atari-, spätestens aber C64-Generation. Babbel entpuppt sich immer mehr als eine der größten Leertröten auf der Orgel, deren Tasten nach den im Geschäft befindlichen Trainern beschriftet sind.

Da ist es doch schade, dass er sein Werk in Hoffenheim nicht vollenden durfte.

Und nein, Internet zu nutzen oder nicht, sagt eigentlich gar nichts darüber aus, wie gut seine Fähigkeiten als Fußballtrainer sind. Eher über die allgemeine Offenheit für Neues und die Fähigkeit, zu erkennen, wo man Vorteile gegenüber seinem Gegner — und nur darum geht es schließlich im Fußball — erlangen könnte. Aber jenen Vorteil oder in dem Fall Nicht-Nachteil lässt Markus Babbel lieber ungenutzt.

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An manchen Tagen spielt man lieber Atari

Ich spielte mal ein Fußballspiel. Keins am „Computer“, auch nicht am Atari 2600. Es war ein echtes. Die Teilnehmer waren auch echt.

Sie hörten alle auf die Pfeife des Schiedsrichters. Als er anpfiff, liefen sie los, auch ich. Wir — sie und ich — liefen über den Platz. Das Spiel war kein unwichtiges, es war das Pokalhalbfinale, aber das tut eigentlich nichts zur Sache. Es waren zwei Teams auf Augenhöhe. 0:0 zur Pause.

Kurz vor Schluss schoss unser letzter Mann, der so formidabel Fußball zu spielen beherrschte, dass er zwei Jahre lang bei Bayer Uerdingen (in der Jugend) spielte, ein hervorragendes Eigentor: Langer Ball des Gegners, der eigene Torwart kam raus und wollte den auftupfenden Ball aufnehmen, unser letzter Mann sprang hoch und köpfte den Ball Seeler-esk mit dem Hinterkopf über den eigenen Torwart hinweg zum vermeintlich entscheidenden 0:1 ins Tor. Das war ca. in der 73. Minute, es blieben noch genug Minuten, um zumindest eine Verlängerung zu erreichen.

Wir warfen alles nach vorne, aber das war leider zu viel. Ein Zweikampf, eine Rangelei auf einem blöden Ascheplatz in den Untiefen des äußeren Ruhrgebiets, der Gegner wurde nur am Bein getroffen, aber stürzte mit dem Kopf auf die aus Beton gemachte Seitenbegrenzung des Spielfeldes. Es blutete und blutete und ich war zum Glück Linksaußen und das Unglück ereignete sich auf der rechten Seite. Der Krankenwagen kam, bis dahin war aber schon alles zu spät. Es war irgendwann in den tiefen 1980ern, da war nicht mehr viel zu machen. Tot, der junge Mann, der junge Recke, mir war schlecht und ist es auch heute noch.

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