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Schlagwort: Eugen Striegel

Bicicletta, Materazzi und wie heißt eigentlich der italienische Herr Strigel?

Heute wenden wir unseren Blick gen Italien. Den alten Kalauer als Einstieg kann ich mir nicht verkneifen. Dort hat der alte Materazzi — den meisten eher als Autor denn als Fußballer bekannt — erneut etwas für seine Reputation getan, die zuletzt arg gelitten hatte, weil er doch mit Worten so gut umgehen kann und das auch beim Fußball Spielen einfach nicht verbergen kann.

Er nahm an dem italienischen Pendant zu Eugen Strigels Regelkunde aktiv teil, indem er bei einem Lehrvideo den nicht einfach zu bewerkstelligenden Part eines Spieler übernahm, der gegen Regel 12 verstößt: Gefährliches Spiel. Zu sehen ist das Ganze bei youtube. Einen Link zur anschließenden Diskussion mit dem italienischen Herrn Strigel spare ich mir, schließlich verstehen die wenigsten meiner Leser Italienisch und außerdem liegt der Fall auf der Hand. Immerhin werden nun alle Fußball begeisterten Jugendlichen in Italien wissen, wie man den Bicicletta nicht ansetzen darf. Für mehr Fairness auf unseren Plätzen, Danke, Materazzi.

Mal wieder via.

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Die wahre Tabelle

Bei der früher bekannten, beliebten und vor allem betriebenen Seite „Blutgrätsche“ gab es die Einrichtung der „wahren Tabelle“ [Link offenbar tot]. Alle vom Herrn kicker aufgelisteten gravierenden Fehlentscheidungen wurden in das Endresultat einer Partie eingerechnet und so entstand eine „wahre Tabelle“, wie sie bei vermeintlich richtigen Entscheidungen der Schiedsrichter ausgesehen hätte.

Bei der WM gibt es nur ganz, ganz kleine Tabellen, weil es nur ganz, ganz kleine Vorrundengruppen gibt. Gerade weil sie so klein sind, wiegt jede Fehlentscheidung in einem Spiel ungleich schwerer als in nur einem von 34 Meisterschaftsspielen.

Gut möglich, dass ich hier die „Vereinsbrille“ aufhabe, da ich erklärter Sympathisant des australischen Fußballs bin. Sieht man sich aber diese von Eugen Strigel („öp-säids“) verfasste erstaunlich ehrliche Auflistung von Fehlentscheidungen bei der WM an:

„Australien – Japan am 12. Juni

Nach wie vor stellt natürlich der Torraum einen besonderen Schutz für den Torwart dar. Der australische Torhüter Schwarzer wurde von einem Gegenspieler beim Kampf um den Ball weggestoßen. Das 1:0 für Japan war nicht korrekt. Hier hätte Schiedsrichter Abd el Fatah abpfeifen müssen.“

„Kroatien – Australien am 22. Juni

Ein tolles Fußballspiel, nur nicht für Schiedsrichter Graham Poll. In den Anfangsminuten unterblieb bei einem klaren Halten von Simunic ein Strafstoßpfiff für Australien. Dann übersah der Schiedsrichter ein Handspiel des Kroaten Tomas im eigenen Strafraum. Hier stellte Graham Poll nach seiner Aussage zwar das Handspiel fest, durch die Kurzarmhemden war für ihn aber nicht auszumachen, welchem Spieler das Handspiel unterlief. Und dann kam noch ein „Anfängerfehler” dazu. Simunic sah dreimal Gelb.“

(Strigel vergißt hier, dass Poll noch dazu die Partie abpfiff, als Australien gerade im Begriff war, ein Tor zu erzielen — der Ball landete am Ende dieses Angriffs im kroatischen Netz. Man pfeift normalerweise nicht ab, wenn eine der beiden Mannschaften gerade im gegnerischen Fünfmeterraum zum Schuss ansetzt.)

„Italien – Australien am 26. Juni

Mit einem Strafstoß in der Nachspielzeit für Italien wurde diese Partie entschieden. Der Australier Grosso grätschte nach dem Ball, sein Gegenspieler fiel dann über Grosso und Schiedsrichter Medina aus Spanien pfiff Strafstoß (siehe Foto oben rechts). Für mich wäre Weiterspielen hier die richtige Entscheidung gewesen.“

(Gemeint sind der Italiener Grosso, der fiel, und der Australier Neill, der grätschte.)

und behält im Hinterkopf, dass der Schiedsrichter der Partie Australien — Brasilien, Dr. Merkus Merk, von vielen Seiten für seine einseitige Leitung der Partie kritisiert wurde, kommt man auf insgesamt vier Spiele der Australier, in denen sie benachteiligt wurden. Das sind vier Spiele von vier gespielten, was nahe bei 100 Prozent liegt. Leider ist eine WM zu kurz, um das wie bei einer kompletten Saison im Laufe des Turniers wieder auszugleichen.

Mir liegen jegliche Arten von Verschwörungstheorien fern, auch wenn uns Vorfälle wie der italienische Manipulationsskandal oder das seltsame 5:2 von Athen gegen Tiflis zumindest aufmerksam werden lassen sollten. Hätten aber die Australier ihre Gruppe gewonnen, was sie ja bei einem 3:0 gegen Japan und einem 4:2 gegen Kroatien bei gleichzeitigem Remis gegen Brasilien getan hätten, wäre Australien gar nicht erst auf Italien getroffen. Aber weder liegen mir Verschwörungstheorien noch Aufrechnungen der Marke „hätte, wäre, wenn“ noch bedeutet es irgendetwas, wenn Australien nicht auf Italien, sondern auf irgendeine andere Mannschaft getroffen wäre — bedauerlich bleibt es trotzdem, dass eine der wenigen Mannschaften neben der deutschen, die mutig, aggressiv (im Rahmen des Erlaubten) und herzerfrischend gespielt hat, so früh die Segel streichen musste.

Für 2010 darf man jedenfalls Einiges von Australien erwarten, wo der Fußball zum ersten Mal so richtig zu Leben erwacht. Eine Wiederholung dieser Fülle von zweifelhaften Entscheidungen gegen Australien ist nicht sehr wahrscheinlich, und so dürfen wir uns vielleicht gar auf einen Viertelfinalisten Australien freuen.

Inspiriert durch indirekter-freistoss.

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