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Schlagwort: Fußballregeln

Warum indirekter Freistoss?

Die Rede ist jetzt ausnahmsweise nicht vom Indirekten Freistoss, der Presseschau.

Sondern vom indirekten Freistoß als solchem.

Ja, zur Hölle, warum?

Ich frage mich selbst, warum das keiner der sonstigen Anwesenden aufklären konnte. Indirekter Freistoß für den 1. FC Nürnberg zum 1:1-Ausgleich. Aber niemand wusste, warum das überhaupt passieren konnte. Die weit verbreitete Idee des „Rückpasses“ kann ja, so mich meine Augen nicht trügen, nicht zum Tragen gekommen sein. Tom Starke hatte den Ball gar nicht in der Hand.

Niemand sonst wusste die Alternativen zur Rückpassregel aufzuzeigen, die zu einem indirekten Freistoß geführt haben könnten.

Was besonders peinlich ist: Bis jetzt gerade, bevor ich anfange zu googlen, ist mir auch keine eingefallen, dabei gibt es indirekte Freistöße in Strafräumen schon seit lange vor der Einführung der Rückpassregel.

Wann zur Hölle gibt es indirekten Freistoß, wenn nicht gerade die Rückpassregel greift?

(Wer heute DSF geschaut hat, ist wahrscheinlich ohnehin schon rundum aufgeklärt worden. Diesen anzweiflungswürdigen Luxus hat man als Stadiongänger aber nicht, weshalb ich hier noch mal nachfrage.)

Es bleiben zwei Anmerkungen: Das angenehmste an einem Stadionbesuch ist neben der Übersicht über das komplette Feld, ohne auf einen (TV-) Regisseur angewiesen zu sein, die Abwesenheit von Kommentatoren.

Zweitens: Wenn der Fußball etwas vom Football adaptieren sollte, dann wäre es, dass der Schiedsrichter mittels Gesten für alle sichtbar erklärt, was er eigentlich entschieden hat.

21 Kommentare

Fußball zurück zu den Wurzeln

Wahrscheinlich müsste man ein wenig mehr rescherschieren, um herauszufinden, dass da doch wieder nur fälschlich zitiert oder ein Komma an einer verkehrten Stelle gesetzt wurde. Laut kicker fordert ein gewisser Claudio Pizarro (note to myself: 1 z, 2 r, im selben Stapel ablegen wie den Namen des Fußballverbandes der DDR, bitte, damit das nicht jedes Mal neu nachgeschaut werden muss) zum aktuell von irgendjemandem — nicht von mir, ich bin da grundsätzlich ganz auf Seiten der Fehlbaren, also auf Seiten aller — befeuerten Konflikt der Fußballer und Trainer auf der einen Seite sowie den Schiedsrichtern, ihren Assistenten und ihren vierten Männern sowie den Hintern der Front auf der anderen Seite:

Der Peruaner will zwar künftig verbal zurückstecken, forderte aber zugleich via kicker.tv eine Bestrafung der Referees, wenn diesen Fehler unterlaufen.

Eine hervorragende Idee. Eine Bestrafung von Schiedsrichtern, wenn ihnen Fehlern unterlaufen. Der Mann scheint ein gesund ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden zu besitzen, was an sich nicht falsch, sondern dem Menschen immanent ist. Leider vergisst Pizarro (1 z, 2 r), dass ein allumfassendes Gerechtigkeitsempfinden (so sieht das ein gewisser Teil der Menschengemeinschaft ja mittlerweile) dann auch alle umfassen müsste.

Man kann nicht bei eigenem Nachteil Gerechtigkeit einklagen, bei eigenem Vorteil aber auf seinen Vorteil pochen. Well, natürlich kann man das tun, glaubwürdig wird man damit aber nicht, speziell nicht seiner eigenen Forderung gegenüber.

Und da wir annehmen, dass der werte Anthroposoph, Gerechtigkeitsfanatiker und Juristereitheoretiker Pizarro seine Forderung grundsätzlich ernst meint und so verstanden wissen will, dass auch Außenstehende sie als ernst gemeint akzeptieren können, muss daraus im Umkehrschluss natürlich folgen, dass fortan auch Spieler bei Fehlern bestraft werden.

Wir brauchen gar nicht erst auf die 181 Fouls des 1. FC Köln aus dem letzten Beitrag zurückzugreifen, um uns auszumalen, in welch herrlicher (Fußball-)Welt wir plötzlich wieder lebten, würde Pizarros Forderung im Fußball umgesetzt. Ein falsch ausgeführter Einwurf wäre da nur die Spitze des Strafenbergs, gefolgt von Strafen für Regelunkenntnis bei nicht ganz unwichtigen Dingen wie dem Verfahren mit der sog. „Fairplay“-Regelung, Strafen für eine nicht ko- oder nicht rechtzeitig exerzierte Abseitsfalle, Strafen für eine zugelassene Flanke vom Gegner, für ein verlorenes Dribbling, für Kopfeinziehen bei gegnerischem Freistoß, der schließlich im eigenen Tor landet ad lib. Die Liste wäre lang, während die Zahl der Strafen für unforced Fehlpässe schon nach wenigen Spieltagen die Anzahl der Atome im Universum übersteigen würde und daher die Jungs von den diversen alle Ereignisse eines Spiels protokollierenden Datenbanken vor ernsthafte Probleme gestellt wären.

Nähmen wir an, dass es sich bei diesen Strafen für die Spieler um Geldstrafen handelte, dann wäre davon auszugehen (Fehler im Training sind da noch nicht berücksichtigt), dass die Spieler in Zukunft quasi wieder — wie früher, als Charly Neumann noch lebte — für n Appel und n Ei spielten oder im besten, bzw. fußballerisch schlechteren Falle für gar nix außer dem Spaß am Spiel.

Da wir davon ausgehen müssen, dass Pizarro es so nicht gemeint haben kann, dass Fußballer von nun an für Fehler in ihrem beruflichen Wirken bestraft werden, fragen wir uns: Über welch absurde Vorstellung vom Zweck der Tätigkeit und die nun mal menschlich-limitierten Fähigkeiten eines Schiedsrichters verfügt Pizarro, dass er solch eine hanebüchene Forderung aufstellt?

Und: Wie kann eine solch fehlerhafte, nicht durchdachte Forderung überhaupt ohne Bestrafung bleiben?

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