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Schlagwort: Hubschrauber

Ein WMchen in Connecticut gefällig?

Für die Doppelvergabe der WM-Ausrichtung 2018 und 2022 hat sich auch Katar beworben.

Katar.

Lassen wir mal außer Acht, dass dort lediglich ungefähr genau 824.789 Menschen leben und man somit die WM auch z. B. nur in Düsseldorf oder Stuttgart durchführen könnte. Wenden wir uns lieber der Größe dieses Landes zu:

slightly smaller than Connecticut“ meldet das CIA World Factbook, das natürlich derlei Angaben immer ins Verhältnis zu US-Amerikanern bekannten Bezugsgrößen stellen muss. Was nicht verwunderlich ist und auch nicht als Lächerlichmachung gemeint ist. Schließlich liest man hierzulande gleichfalls ständig davon, dass Israel so groß wie Hessen sei oder dass in Island so viele Menschen wie in Krefeld, verteilt auf eine Fläche vergleichbar der Frankreichs, leben. Zwar sind weder Island noch Frankreich ein deutsches Bundesland, doch hat man hier, wenn schon, einen ungefähren Begriff von der Größe Frankreichs, während die Größenangaben „twice as large as Montana“ oder „half the size of Idaho“ nicht wirklich zur Veranschaulichung beitragen können. Zum Glück ist das im Falle Connecticuts (das mit dem stummen c) anders, weil das so nah bei New York liegt und damals am 11. September 2001 natürlich jeder (außer W.) alle möglichen Umgebungskarten abgegrast hat oder dazu von TV und Internet genötigt wurde. Natürlich kennt man Connecticut als Mensch auch deshalb, weil Sonic Youths Thurston Moore dortherkommt. Aus diesen Gründen kann man mit dem Größenvergleich „slightly smaller than Connecticut“ etwas anfangen und muss dann doch bezüglich der WM-Bewerbung von Katar kurz lachen. Eher schmunzeln gar nur.

Die Zeiten, als eine komplette WM wie 1930 in Montevideo in einer einzigen Stadt ausgetragen wurde, sind nun mal nicht mehr nur vorbei: Es kann sich auch niemand mehr aktiv daran erinnern. Heutzutage wollen die professionellen Menschenbeweger und die Bettenbereitsteller und die Dönerbudenbetreiber bei so einer WM schließlich auch ein bisschen was verdienen, weshalb es nicht in Frage kommen kann, dass eine WM unter der Prämisse so kurzer Wege, wie sie in Katar gegeben wären, stattfindet. Wenn man fürs Betrachten der täglichen drei Vorrundenspiele nicht wie der Dummschwätzer anno 2006 einen Hubschrauber braucht, sondern es bequem zu Fuß erledigen kann, von einem Stadion zum anderen zu laufen, dann ist das schlicht undenkbar für eine WM im Jahr 2018 oder 2022.

Weshalb die Bewerbung Katars als WM-Austragungsland auch nur als schelmiger und womöglich billiger kostengünstiger PR-Trick zu verbuchen ist. Hat ja schon gewirkt: Nach Lesen dieses Beitrags weiß man, wie viele Einwohner Katar hat und wie klein das Ländlein ist. Wo war jetzt noch mal meine Kontonummer?

PS: note: closest approximation of the native pronunciation falls between cutter and gutter, but not like guitar

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Babbel kritisiert Verkehrsministerium

„Aber es war doch nicht alles schlecht.“ Äh, doch!

Markus Babbel sagt in der taz über den Torwart der nun von ihm trainierten Mannschaft des VfB Stuttgart:

Und seine Hubschrauberflüge?

Es ist mir lieber, er fliegt, als auf dieser katastrophalen Autobahn stundenlang im Auto zu sitzen, um zur Familie an den Starnberger See zu kommen. Es wäre mir lieber, er würde immer fliegen.

Mir wäre lieber, Lehmann würde gar nicht fliegen, sondern einfach seinen Wohnsitz nach Stuttgart verlegen. Das „Hubschrauberflüge-Problem“ entsteht doch nur, weil hier ein Bonze seinen Wohnsitz so angenehm wie möglich haben will. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen, darf schließlich jeder seinen Wohnsitz wählen, wie er glücklich wird. Dass er dann aber über 2 Stunden Autofahren müsste, um zu seinem Arbeitsplatz zu gelangen, darf gerade bei jemandem, der so viel verdient, dass er sich, gleichgültig, wo er hinzieht, sowieso die beste Lage in bester Lage aussuchen kann, nicht noch dazu führen, dass man gar Verständnis dafür aufbringt, dass Jens Lehmann mit dem Hubschrauber fliegt. Also, klar, Markus Babbel darf das gerne haben, in seinem Sinne, nämlich im Sinne der Leistung, die Jens Lehmann für das von Babbel trainierte Team zu erbringen im Stande ist.

Jens Lehmann, der ganz nah am Quasimodo von Notre Dame gebaut hat, wenn man sich sein Verhalten über die Jahre mal so anschaut, darf hingegen nicht einfach irgendwo wohnen und dann noch mit dem Hubschrauber zur Arbeit fliegen. Wäre ja noch schöner.

„Katastrophale Autobahn“ — pff.

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