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Schlagwort: Leichtathletik

Dietmar Mögenburg trainierte am Fußballtor

„Da bin ich also letzte Woche mal so richtig vor den Pfosten gelaufen.“

Kein Zweifel daran.

Kennen die Jüngeren unter uns gar nicht mehr: Dietmar Mögenburg war mal Co-Weltrekordhalter in so etwas, was man Hochsprung nennt. Also, beides kennen die Jüngeren nicht mehr: Weder Dietmar Mögenburg noch Hochsprung. Welches Stadion, in das mehr als die üblichen Wattenscheider-Festspiel-3.000-Zuschauer passen, hat heutzutage noch eine Laufbahn oder eine Hochsprung-, Hammerwurf- oder Kugelstoßanlage? Außer dem Olympiastadion in Berlin keins mehr, und „das ist auch gut so“.

Denn Leichtathletik ist abgesehen von Sprintdisziplinen ein ähnlich bescheuerter Anachronismus wie Turnen.

Direkt aus den 1980ern nun, als man junge Schülerinnen und Schüler noch zu jenen eben erwähnten Anachronismen wie Turnen und Leichtathletik zwang, hier das Interview mit Dietmar Mögenburg, der davon berichtet, welche Funktion zu seinen Zeiten ein Fußballtor für einen Hochspringer hatte.



Dass der Hochsprung-Weltrekord allerdings seit 1993 nicht übertroffen sein soll, ist kaum zu glauben. Anachronismus hin oder her.

Wem die 2,56m, die ein Fußballtor hoch sein soll, etwas spanisch vorkommen: Maximal erlaubter Durchmesser von Latte oder Pfosten betragen 12cm and there you go. Oder auch nicht.

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Ex-round and round and round and round

Ganz so rund geht es im Neckarstadion bald nicht mehr zu, wenn es nach den Wünschen des VfB geht. Die Laufbahn soll abgeschafft werden. Dagegen regt sich Widerstand, schließlich gibt es in Deutschland kaum noch große Stadien mit Laufbahn. Diese Laufbahnen dienen den Interessen einer besonders exotischen Gattung von Sportlern: den Leichathleten. Kennt jemand einen Leichtathleten? Ich meine jetzt nicht aus dem Fernsehen, sondern in seinem privaten Umfeld. Ich selbst war vor Beginn meiner E-Jugendzeit zwei oder drei Jahre im Leichtathletikverein, habe aber damals schon immer neidisch zu den gleichzeitig trainierenden Fußballern rübergeschaut und sobald es möglich war, gewechselt.

Ich kenne keinen einzigen Menschen, der (noch) aktiv Leichtathletik betreibt. Ich kenne auch niemanden, der — außer bei Olympia — deren Wettkämpfe, ob im Stadion oder am Fernseher verfolgt. Wären meine Zahlen nicht so subjektiv, könnte man fast sagen, Leichtathletik sei eine Randsportart, sowohl, was die Zahl der Ausübenden angeht, als auch, was die Zahl der Zuschauer angeht. Und Randsportarten sind nett, sollten aber bitte nicht den „Big One“ in Deutschland im Wege stehen. Die „Big One“ in Deutschland sind schließlich Fußball, Fußball und Fußball. Seit Michael Schumacher tot ist, kommt noch einmal Fußball dazu. Da nützen auch kleine, unbedeutende Weltmeistertitel (Handball, Hockey) nichts.

Dass Fußball mit ohne Laufbahn aber viel stimmungsvoller ist, viel mehr Spaß beim Zugucken macht und auch den potenziellen Heimschiedsrichter viel mehr beeinflusst, ist inzwischen nichts Neues mehr. Insofern sollte man doch auch beim VfB Stuttgart — nicht natürlich bei Hertha BSC, wo es seit jeher an Sachverstand mangelt — so klug sein, die Laufbahn abzuschaffen und bessere Fußball-Heimspiel-Atmosphäre schaffen. Wie gesagt, diese Pläne gibt es, doch stehen diesen die Proteste gegen die Abschaffung der Laufbahn im Wege. Hätte mich auch gewundert, wenn man das gerade in Stuttgart einfach so über die Bühne bekäme.

Leichtathletik. Pah.

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Leichtathletik Rasensport

Ich muss zugeben, LR/RW Ahlen ist mir eigentlich nur deshalb im Gedächtnis geblieben, weil einem unserer Mitfahrer damals beim Stadionbesuch in Ahlen das Handy gestohlen wurde. Der Ort selbst ist ungefähr in der Liga von Rheda-Wiedenbrück, Kamp-Lintfort oder noch schlimmer einzuordnen. Es gibt in dieser „Stadt“ nicht viel mehr als das Stadion und die Tankstelle auf dem Weg zur Autobahn. Und natürlich LR Dingsbums, oder wie auch immer diese Firma heißen mag, die in den letzten Jahren zugleich auch Namensgeber dieses kurzfristigen Zweitligavereins war.

Wie ich aber auch zugeben muss, ist mir gar nicht aufgefallen, dass LR Ahlen seit kurzer Zeit gar nicht mehr LR Ahlen heißt, sondern nur noch Rot-Weiß Ahlen. Als alter, von meinen Kommentatoren der Linksspießigkeit bezichtigten, Autor muss ich wohl mal deutlich aussprechen, dass mir egal ist, ob der Sponsor Bayer (Leverkusen/Uerdingen) oder LR (Ahlen) oder Telekom (Bundesliga/FC Bayern) heißt. Es ist lediglich eine Randnotiz, dass die LR nicht mehr mit der Bezeichnung „Leichtathletik Rasensport“ benannt wird, eine Bezeichnung, zu welcher man nur mit viel Phantasie kommt. Der Club heißt jetzt einfach nur noch „Rot-Weiß“, wie sich Vereine in der Provinz nun mal so nennen.

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Tour d‘Allemagne

Es gibt auch noch andere Sportarten neben dem Fußball. Tatsächlich? Ich muss zugeben, dass mich andere Sportarten kaum interessieren. Ich bin sozusagen Nonfußball-blind. Leichtathletik, in den 1980er Jahren noch einer der größeren Publikumsmagneten, darbt kurz vor der Nichtexistenz in der öffentlichen Aufmerksamkeit. Handball, das sind die Jungs in den miefigen Turnhallen, die sich ständig verletzen. Eishockey, mag sein, dass es das noch gibt, ich habe lange nichts mehr davon gesehen. Formel 1 – gut, dieses Grundübel unserer Gesellschaft (hoho) erhält noch ein bißchen Aufmerksamkeit vom großen zu verteilenden Aufmerksamkeitskuchen. Zum Glück nur noch so lange, bis der Doofe mit dem langen Kinn endlich sein Lenkrad an den Nagel hängt.

War da sonst noch was? Tennis, da muss ja wohl ein jeder kurz lachen. Tennis gibt es noch, aber nur in Form von Boris Becker als Interviewer von Miroslav Klose („Wie fühlen Sie sich jetzt?“) beim Fußball. Alles, wie allseits bekannt, nur so lange interessant, wie ein Deutscher dort Erfolg hat. Oder würde sonst jemand ernsthaft Rodeln bei Olympia schauen?

Deutscher? Erfolg? Da gibt’s doch noch einen… richtig, Jan Ullrich. 27 Mal wurde er Zweiter bei der Tour de France, das hat noch keiner vor ihm geschafft. Und jedes Jahr drücken ihm alle die Daumen, aber jedes Jahr ist es auch dasselbe. So auch dieses Jahr wieder: Meldungen von seinen Verletzungen und der deshalb unterbrochenen Vorbereitung haben uns erreicht, wahrscheinlich haben die Journalisten einfach die alten Meldungen genommen und die Jahreszahl auf 2006 geändert.

Fußball und Tour de France konkurrieren also wie jeden zweiten Sommer um die Aufmerksamkeit der Sportinteressierten, und wer schon mal länger als 5 Minuten Tour de France geschaut hat, kennt auch den als Teufel verkleideten Spinner Edelfan der Tour de France, der mit seinem Dreizack in der Hand hinter den Fahrern herklabautert. In diesem Sommer geht selbst dieser besondere Fan wegen des Fußballs auf Abwege: Er hat ein Fußball-WM-Dreirad gebaut.

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