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Schlagwort: Live

Die erste Live-Übertragung eines Bundesligaspiels im TV

[Update] In den Kommentaren hat sich mehr ergeben. Gladbach-Bayern ist nicht das erste live übertragene Spiel der Bundesliga. Es ist allerdings das erste Live-Spiel im Hauptprogramm gewesen. In den Dritten gab es schon vorher Live-Übertragungen. Die Suche geht also weiter.

Wir wollen hier nicht in Nostalgie er-, uns nur mal wieder daran betrinken. Manchmal kommt so eine Frage wie diese hier aus den Tiefen des Langzeitgedächtnisses und ist dann doch mit Hilfe von Mitgrüblern schnell beantwortet. Welches war das erste Spiel der Bundesliga, das live übertragen wurde? Die Antwort ist nicht, wie von manchen vermutet, die Partie Werder Bremen — FC Bayern München mit Michael Kutzops verschossenem Elfmeter im Jahr 1986, damals auf SAT1. Und es ist auch keine Partie aus dem Jahr 1991, als Premiere mit der regelmäßigen Live-Übertragung von Bundesligaspielen begann.

Die erste Partie der Bundesliga, die in voller Länge im Fernsehen übertragen wurde, lautete Borussia Mönchengladbach — FC Bayern München vom 12. Dezember 1984.

Wie Seitenwahl gerade noch reinruft, kam es zu diesem Nachholspiel, weil Gladbach damals die für den 12. Spieltag angesetzte Paarung mit Bayern absagen musste. Das Team hatte tagelang in Warschau am Flughafen sitzen müssen. Nebel verhinderte die Heimreise vom Rückspiel im UEFA-Pokal bei Widzew Lodz, welches übrigens zum Ausscheiden der Gladbacher geführt hatte.

Die erste Livepartie also Ende 1984, trotzdem kamen 36.500 Zuschauer zum Bökelberg, ausverkauftes Haus, keine Selbstverständlichkeit damals, gegen Bayern allerdings dann doch auch in diesen Jahren.

Schauen und hören wir kurz rein, zwei Mal drei Minuten dreißig mit einem enthusiasmierten Heribert Faßbender als Kommentator und einem ebenso begeisterten Publikum, was man nicht nur aufgrund des Torverlaufs, sondern vor allem aufgrund der scheinbar riesigen Menge an Torchancen gut nachvollziehen kann. (Kommentare zu einem aufs Spiel reagierenden Publikum statt Dauersingsangs sind zu 2012, um sie hier noch zu erwähnen.) Zudem sind und waren Flutlichtspiele ja ohnehin immer mit besonderer Atmosphäre verknüpft.

Auch das Trainerduell ist interessant: Udo Lattek gegen Jupp Heynckes. Wüsste man das Datum nicht, könnte man kaum sagen, wer an wessen Ersatzbank dirigierte oder auch motivierte.

Dann mal guck:



Die Daten zum Spiel.

Anmerkungen von Zeitzeugen sind übrigens sehr willkommen. Hier kann man sich an die Existenz dieser Übertragung erinnern und auch daran, es wohl geschaut zu haben, aber viel mehr weiß man dann auch nicht dazu beizutragen. Die Videos jedenfalls lohnen sich (nicht nur) für Nostalgie-Dürstige.

Nachtrag von Kohlenschaufler: Die entsprechende Meldung zur ersten Liveübertragung im Spiegel.

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Der Mann mit der Mütze geht nach Haus

Ein ganz Großer der Showkunst ist von uns gegangen. Eben diese zelebrierte er auch mehrfach mit der Nationalmannschaft.

„Wir schon schon auf dem Brenner“, sang er vor dem Titelgewinn 1990, „Buenos Dias, Argentina“ zur WM 1978, vor allem aber ist sein Abschiedsständchen an Helmut Schön zu Anlass dessen Rücktritt als Bundestrainer bekannt geblieben:

„Der Mann mit der Mütze geht nach Haus“



Nun ist er selbst nach Haus gegangen, der, der die Widmung sang.

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Die Gentlemen-Spieler

„Superpunk“ gibt’s ja nun schon länger nicht mehr. Sie waren der leibhaftig durch die Republik wandelnde Beweis dafür, dass in Deutschland nicht nur lässige Musik, sondern auch geistvolle Texte und das ohne Überverkopftes möglich sind.

Aber genau jener Geist von „Superpunk“ lebt in der quasi-Nachfolgergruppe „Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen“ fort.

Einen Teil dieses Geistes samt dazugehöriger Musik transportiert der folgende schöne Song „Die Gentleman-Spieler“, hier in einer tonmäßig weniger hochklassigen, dafür als Live-Auftritt aber eben auch das gesamte Auftreten der Band zeigenden Live-Version zu hören.

Warum das hier erscheint? Weil „Die Gentleman-Spieler“ tatsächlich ein Song mit Fußballbezug ist. Denn „Die Gentleman-Spieler“ handelt von jenen jungen Menschen, die sich in der Anfangszeit des Fußballs, als dieser England-Import als „undeutsch“ verpönt war, nicht davon abhalten ließen, ihn trotzdem auszuprobieren und damit zu etablieren.

Ein zeitlich von aller Tagesaktualität herrlich fernes Fußballthema, entstand so eine echte Hommage an den Fußball und seine Ausübenden, bar jeglicher schankraumhaftiger Schunkeligkeit, die bei Musik im Fußball den Finger sonst so schnell auf den Weiterbutton klicken lässt.



Am Bass übrigens, wie auch schon bei „Superpunk“, ein gewisser Tim Jürgens, den die eine oder der andere aus anderem Zusammenhang kennen könnte. Falls man diesen Zusammenhang noch verraten muss, hilft dabei vielleicht dieses Interview mit der taz, in dem Tim Jürgens auch sonst einiges über seine Sicht zum Fußball verrät:

Fußballer sind Fußballer, die werden heute von den Medien zu historischen Gestalten hochgejazzt, aber am Ende gibt es in anderen kulturellen Bereichen viel interessantere Menschen.

Und vorher schon:

Eine gewisse Distanz habe ich übrigens ohnehin zum Profifußball.

Überrascht uns jetzt nicht, alles andere wäre außergewöhnlich gewesen.

(Nicht zuletzt lesenswert wegen der Erläuterung, wie zwei St.-Pauli-Fans zusammen mit drei HSV-Fans in einer Band funktionieren …)

PS: Und das muss dann einfach noch mitrein, auch wenn es nichts mit Fußball zu tun hat, aber sehr viel mit der Überhöhung, die auch den Fußballern zuteil wird. Sänger Carsten Friedrichs in einem anderen Interview über mangelnde Selbstironie in Deutschland:

Als Künstler gilt man hierzulande ja als Fachmann für alles. Künstler werden in Talkshows zu allen möglichen Themen befragt und nehmen sich daher auch sehr wichtig. Dabei sind das einfach nur Alkoholiker, die Unterhaltungsmusik machen. Was qualifiziert die denn, über große Themen wie Politik zu reden?

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[Update] Hörtipp: Trainer Baade live im DRadio

Update: Hier gibt es das komplette Gespräch nun auch zum Anhören, falls man nicht live dabei war. Weitere Informationen zum Beitrag allerdings weiterhin unter dem Link ganz unten.

DRadio

Morgen, Samstag, 13.8. 2011, gibt es eine Stunde Trainer Baade live im Radio — bei DRadio Wissen. Praktischerweise kollidiert der Termin nicht mit Bundesligaanstoßzeiten, denn Beginn des einstündigen Gesprächs ist bereits um 11h. Wir werden nicht nur über meine kleine Webseite diskutieren, sondern auch allgemeiner aufs Fußball-Blogosquarium in Deutschland blicken und weitere nicht nur Fußball-relevante, sondern auch Online-Themen behandeln. Denn so heißt die Sendung: „Online Talk“. In dieser Ausgabe also mit Trainer Baade. Ich bin gespannt.

Am Samstag Vormittag ab 11h folglich DRadio Wissen einschalten.

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Kuckst Du noch oder kickst Du schon?

Als sich letztens im Hirn des Autoren ein Zwiespalt auftat, der auch per Twitter öffentlich wurde, nämlich die Frage, ob man lieber zur Partie VVV Venlo — Twente Enschede als Zuschauer fahren sollte oder doch das Verfolgen der Paarung Bayern — Bremen via TV die bessere Alternative wäre, antwortete heinzkamke, dass er folgendes Motto beherzigen würde:

@trainerbaade Faustregel: Selber spielen geht vor Stadionbesuch geht vor TV.less than a minute ago via Gravity

Genauso hält der Autor es auch und stößt unverständlicherweise damit immer wieder auf Unverständnis.

Vielen Menschen geht es offensichtlich anders, welche lieber auf keinen Fall selber spielen wollen, wenn ihr bevorzugtes Profi-Team im Fernsehen gezeigt wird. Nun will hier niemand anmaßend erscheinen, würde sich aber trotz einiger Differenzen in der selben Generation wie @heinzkamke verorten und deshalb ist auch niemand hier über dessen formidable Faustregel erstaunt, erscheint sie doch nicht nur logisch und folgerichtig, wenn man sich dazu entschieden hat, weiterhin selbst zu spielen — es gibt auch keine denkbare Alternative dazu.

Dennoch geht jetzt die Frage an die Leser: Wie verfahrt Ihr bezüglich dieses Mottos? Sagt Ihr eigene Spieltermine ab, wenn Euer (großer) Lieblings-Club im TV gezeigt wird? Geht Ihr lieber nicht zu einer tollen Europa-Liga-Partie um die Ecke ins Stadion, weil Ihr Rei‘gschmeckte seid, und Euer Herzensclub gerade in Transsylvanien spielt, aber live im TV gezeigt wird?

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