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Schlagwort: Stadionsprecher

Beobachtungen vom Spielfeldrand bei der Partie Dänemark — Deutschland

Neben der reinen Reise zum Stadion fand darin ja auch noch eine Partie statt.

Toni Kroos klebt an der Außenlinie

„Aus Gründen“ kann der Autor nichts zu den Vorfällen zwischen der 45. und 55. Minute sagen, ansonsten aber gibt es doch Einiges, was aufgefallen ist, und was ja durchaus heute Abend seine Wiederaufführung finden könnte:

  • Mario Gomez fabriziert auch aus nächster Nähe gesehen immer mal wieder technische Pannen, andererseits ist er auch immer derjenige, der am weitesten vorne drinsteht und deshalb per se die meisten Gegenspieler um sich herumstehen hat, was
  • leider nicht entschuldigt, sich bei einem EM-Turnier ans eigene Bein zu schießen, sowie auch viele weitere Bälle zu verschludern
  • Wenn das seine Aufgabe sein sollte, hat er sie ganz okay bewältigt, anderenfalls gäbe es da jemanden, der sicher etwas graziler durch dicht gestaffelte Abwehren seinen Weg fände
  • Thomas Müller läuft wie ein Spielzeugmännchen, leider auch dementsprechend unrund, hakelnd in der Bewegung, als hätte er eine künstliche, nicht passende Hüfte oder unterschiedlich lange Beine, wie es viele Spieler tun, wenn sie den Ball treiben — nur dass Thomas Müller auch ohne Ball so hakelig läuft
  • Die Ersatzspieler wirkten beim Aufwärmen allesamt extrem unmotiviert, was in der Natur ihrer Rolle begründet liegen könnte, in der Hitze oder in allgemein schlechter Stimmung im Team — oder auch einfach getäuscht haben könnte
  • Manuel Neuer bleibt weiterhin souverän, ein zur Ecke abgeklatschter Ball war bei den allerdings auch geringen Offensivbemühungen der Dänen das einzige, was nicht zu 100% perfekt klappte
  • Bastian Schweinsteiger bemüht, arg bemüht, seine Form wiederzufinden, der Schweiß trat ihm aus allen Poren, möglicherweise waren diese deshalb verstopft, etwas mehr Spielfreude oder -kunst zu zeigen
  • Grundsätzlich fantastisch, diesen Leuten einfach aus nächster Nähe beim Fußballspielen zuzuschauen, und das gilt uneingeschränkt auch für die Dänen, weshalb man manchmal bei allem Staunen und aller Begeisterung nicht vergessen hätte sollen, dass es bei diesem Zauber auch um Punkte ging
  • Obwohl man schon 1 Millionen Mal im Stadion war, vergisst man immer wieder, dass der echte Fußballplatz viel kleiner ist, als er im TV wirkt, weshalb die Vielzahl der so unglaublich präzise gespielten Pässe ein klein wenig von ihrer Faszination verlieren, was aber durch die gesamte hochstehende Technik mehr als wett gemacht wird
  • Sami Khedira hätte wohl das Zeug zum Spieler des Turniers, wenn nicht wenigstens zum „Man of the match“, wenn dieser nicht von jeweils einem einzelnen Experten ausgesucht würde, welcher in diesem Fall („Lukas Podolski“) leider falsch lag
  • Özils Kunst blitzte nur in jenen wenigen Momenten auf, in denen sie kaum Wirksamkeit erzeugen konnte, was durchaus mit fehlender Abstimmung mit Mario Gomez zu tun haben könnte, welche man zugegeben nicht in wenigen Tagen erreichen kann, herzlichen Dank auch noch mal an den FC Bayern und den niederländischen Fußballverband für dieses trojanische Pferd, auch wenn es den Niederländern nun doch nix genützt hat
  • Obwohl die meisten Beobachter den Sieg als „verdient“ einstufen, hatte man vor Ort den Eindruck, dass die Dänen in der zweiten Halbzeit deutlich mehr vom Spiel hatten und bis auf die letzten etwa 15 Minuten eigentlich in dieser Halbzeit einem Punktsieg näher waren, wenn auch die ganz großen Torgelegenheiten fehlten.
  • Dass Stadionsprecher der jeweiligen Landessprache anwesend sind und Tore so feiern, als sei es jeweils ein Heimspiel, ist gut für die Stimmung, aber schlecht für das Gefühl, dass diese Partien eigentlich auf neutralem Grund stattfinden. Ansagen, wann die letzte Bahn fährt etc. gerne in der Landessprache der Fans, Torschützen etc. bitte nicht. Aber man ist ja äußerst genügsam geworden.
  • André Schürrle hat gerade wohl den Akku voll, und sollte vielleicht nicht erst so spät ins Spiel geworfen werden — aber das ist natürlich Spekulation
  • Sehr erstaunlich, wie häufig die Spieler Standprobleme hatte und wegrutschten, das galt nach grobem Schätzen für alle Spieler gleichermaßen, der Platz war kurz zuvor gewässert worden, was offensichtlich nicht allen Aspekten des Fußballspiels gut tut
  • Die ukrainischen Zuschauer neben und vor uns waren eindeutig auf Seiten der Dänen

Und „das Feuer nicht eröffnen“ hatten die Dänen wohl etwas zu wörtlich genommen.

Das Feuer nicht eröffnen

Das also von direkt vom Spielfeldrand des Stadions in Lemberg, wo Reihe 8 auf Höhe der Mittellinie etwa 5 Meter Entfernung bis zur Außenlinie bedeuteten. Und ja, es ist faszinierend, wie riesig der Unterschied zwischen der deutschen und der dänischen Nationalmannschaft zu zum Beispiel Spielern in der zweiten deutschen Bundesliga aus der selben Entfernung in den technischen Belangen ist.

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Kolorit, lokaler

Die Stehpinkler vom Runden Leder haben etwas ausgegraben, was definitiv hierhin gehört hätte: Peter Közle singt mal wieder Düssbuach. Und auch wenn das schöne Lied mit dem schönen Text (siehe dort) inzwischen von einem neuen „Klassiker“ abgelöst wurde: „Düssbuach“ ist immer wieder schön zu hören. Also. Sofern man das Glück der westlichen Geburt hatte.

Wo sind eigentlich die Tiefflieger hin und warum wird meine Wäsche nicht mehr schwarz, wenn ich sie zum Trocknen ins Fenster hänge? Warum muss ein Oberbayer eine Düssbuacher Hymne singen? Und Bülent Akşen war übrigens ganz nett, als ich ihn während der EM 2004 (oder war es die EM 2000? EMs haben den Hang, verschwommen zu werden im Nachhinein) leicht angeheitert im Finkenkrug fragte, wie man eigentlich Stadionsprecher beim MSV wird. „Man fragt einfach.“ So einfach ist das. Sein Nachfolger tut mir immer noch weh, wenn er wieder seinen Autoverkäufer- wahlweise Versicherungsvertretercharme auflegt, der so gar nicht nach Düssbuach passt.

Guten Tag.

(Hallenhandball ist schon lange nicht mehr. Und OSC steht für „Olympischer Sport Club“ – zur Eröffnungsfeier des Tages …)

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Fremdschämen für Runaways

Extended version.

Letztens musste ich die Gelegenheit wahrnehmen, das Freitagabendspiel der Bundesliga via BVB-Netradio zu verfolgen.

Die Alternative wäre einzig der immer dröge und vor allem lahme Liveticker des Kickers oder ein noch schlimmerer Liveticker gewesen, einer, in dem z. B. Tor mit mehr als einem O geschrieben oder Sätze mit mehr als einem Ausrufezeichen beendet werden, nur weil sich der kleine Student an der Tastatur nicht anders, mit Worten nämlich, artikulieren kann. Da wird heftigst auf die 1 gekloppt, bei gleichzeitiger Betätigung der Shift-Taste, die eigene Erregung wird durch diese physisch intensive, energieverbrauchende Handlung kanalisiert, mit viel Glück gar sublimiert. Dem Leser ist aber damit nicht geholfen. Ein Tor bleibt immer noch ein Tor und ein knapp vorbei schlitternder, verunglückter Fernschuss wird nicht knapper dadurch, dass man noch zwei Mal auf die 1 drückt.

Das Netradio sollte es also sein, das BVB-Netradio.

So viel fremdschämen kann man sich allerdings nicht, dass man diese Option noch einmal ernsthaft wahrnehmen könne. Sollte man BVB-Fan sein, empfindet man diese Dokumentation des Spiels wohl als angemessen. Sollte man neutraler Hörer sein wie ich in diesem Falle, weiß man nicht, mit welchem Recht solche Dinge über den Äther des Internets geschickt werden.

Man könnte auch einfach Uwe Kaluschke oder Heinz Kohlmeyer aus der Fankurve das Mikro vor die Nase halten, viel mehr über das Spiel würde man auch nicht erfahren. Ständig wird über die totale Parteilichkeit des Schiedsrichters genörgelt, der wird auch noch live via Netradiomikrofon angeprangert, „Najas“ wechseln sich damit ab, dass die heiß emotionalisierten Jungs wohl sogar gleichzeitig noch „Premiere“ sehen, denn ständig geben sie Kommentare ab, dass sie erst noch mal die Wiederholung schauen müssen, bevor sie dem Hörer jetzt sagen können, was passiert ist, nicht ohne sich zu erdummen, den Schiedsrichter aufs Schärfste dafür anzugreifen, dass er das, was sie selbst erst in der vierten Wiederholung erkannten, nicht sofort sah.

Dazu kommt, dass man sich ständig an irgendwelchen Kleinigkeiten hochzieht anstatt wirklich das Spiel zu beschreiben. Und der ebenfalls beteiligte Stadionsprecher Norbert Dickel wirkt so aufgepeitscht, dass man sich nicht vorstellen kann, dass er bei brenzligen Situationen einen kühlen Kopf bewahrte und seiner Funktion als Stadionsprecher nachkommen kann. Die anderen Beteiligten kann man getrost vergessen und man sieht wieder einmal, dass gutes Radiomachen ein Handwerk ist, welches gelernt sein will.

Gibt es einen dermaßen peinlichen Service eigentlich auch bei anderen Bundesligaclubs?

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Der Helden von Berlin

Manchmal, zumeist in der Grundschule, gibt es Menschen — das sind dann in aller Regel Kinder — die Satzzeichen mitlesen. „Und dann sagte er komma dass er unbedingt heim müsse punkt. Seine Frau antwortete doppelpunkt anführungszeichen oben Nein komma du kannst noch nicht gehen punkt anführungszeichen oben.“

Später gewöhnen sich das die meisten Menschen ab, und das ist auch gut so, denn es nervt gehörig beim Zuhören.

Manchmal wünsche ich mir allerdings, dass man Satzzeichen doch noch mitläse, mitsänge oder zumindest irgendwie andeutete.

Mir wird jedenfalls immer schlecht, wenn ich den bei Borussia Dortmund beliebten Fangesang höre, der Norbert Dickel, seines Zeichens Stadionsprecher im Westfahlenstadion, ehren soll:

„Ein jeder kennt ihn, den Held von Berlin“

Entweder setzt man ein Apostroph nach „Held“, das man zwangsläufig nicht hören kann, oder man achtet die Regeln der Deklination und singt “ … den Helden von Berlin …“.

Die Tatsache, dass diese Zeilen niemand mit Apostroph schreibt, lassen mich traurig, aber auch wütend werden. Und Emotionen sind nun mal das, was im Fußball zählt.

Bemerkenswert an dieser Stelle, dass selbst die größten Deppen es hinbekommen haben, bei dem Song zur WM — „Es gibt nur ein‘ Rudi Völler“ — den Apostroph richtig zu setzen.

Vergesst niemals den Akkusativ, den Stiefvater der schwachen Deklination. Norbert Dickel allerdings sollte immer der Helden von Berlin bleiben.

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Ogungbure, Owomoyela, Osorio

Entschuldigung, was ist bitte an dem Namen „Blasch-zi-kow-ski“ schwieriger für deutsche Zungen und Gehirne des Durchschnittsfans als an den Namen in der Überschrift?

Es dauert zwei bis drei Versuche, bis man den Namen richtig aussprechen kann. Menschen aus dem Ruhrgebiet — schließlich spielt der Mann in Doatmund — sollten mit polnischen Nachnamen ohnehin keine größeren Schwierigkeiten haben, hat doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mehr als einer ihrer Bekannten einen ebensolchen.

Liegt das Problem darin, dass in der korrekten Schreibweise „szcz“ vorkommt? Dann kann man doch immer noch einfach bis zum dritten Heimspiel warten, wenn der Stadionsprecher den Namen ein paar Mal ausgesprochen haben wird.

Schwaches Bild, aus Bequemlichkeit hier einen Künstlernamen zu verwenden; als Spitznamen gerne, der Spieler sollte aber weiterhin heißen, wie er wirklich heißt.

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Wenn der Dummschwätzer mal nicht Erster ist (XVII)

Es gibt da diesen Newsletter. Eigentlich mache ich nicht gerne Werbung für solche Produkte und erst recht schreibe ich nicht gerne einfach etwas ab. Da ich das mit dem Kaiser aber ohnehin schon wusste, könnte ich das jetzt auch als „selbst recherchiert“ verkaufen, was ja im Endeffekt dann ohnehin wieder nur abgeschrieben wäre, nämlich von der eigenhändig gefundenen Quelle. Also schreibe ich einfach ab und gebe es zu, auch wenn ich es sonst, wie gesagt, äußerst ungerne mache, wie man auch an der äußerst geringen Zahl an externen Links in diesem Blog erkennt.

Besagter Newsletter liefert dem geneigten Abiturienten Abonnenten jedenfalls freitäglich einen kleinen Appetithappen aus dem Buch „Fast alles über Fußball“ von der Fußballberichterstattungskoryphäe Christoph Biermann, der mir alleine schon deshalb sympathisch ist, weil er a) Fan des VfL Bochum ist und b) sich heute noch darüber ärgert, bei einem Auswärtsspiel in Gladbach zu früh das Stadion verlassen zu haben und deshalb den Ausgleich verpasste. Letztens ereilte mich aber auch bei ihm das tödliche Schicksal, dass ich sein Gesicht sah. Wer hat eigentlich diese Marotte erfunden, dass jeder, der mir einige seiner Artikel verkauft/zur Verfügung stellt, auch gleich seine elendige Fratze dazu stellen muss?

Damit sage ich nicht, dass Biermanns Fratze elendig ist, und selbstredend weiß ich auch von diesen tollen Bloggertipps, dass man doch „persönliche Nähe“ schaffen soll, damit der Kunde/Rezipient es leichter hat, eine Bindung zu dem Blog aufzubauen, was dann wohl in ähnlicher Weise auch für Zeitungen oder Radiosendungen gelten soll. Was aber, wenn ich das Gesicht gar nicht sehen will? Ein wirklich elendiges Gesicht hat Raimund Hinko von der Sport-FOTO, und auch der Typ, der immer die „Editorials“ auf der ersten Seite schreibt, ist nicht wirklich sympathischer als René Hiepen. Das mit Raimund Hinko ist für mich wohl eine so traumatische Erfahrung gewesen, dass ich von dort an einfach keine Gesichter respektive Körper (wobei ich besonders an Bilder von Interviews in der Reviersport denke) der Journalisten mehr sehen möchte.

Aber zurück zu Biermanns Newsletter und damit endlich mal wieder zu einem Beitrag für die Rubrik „Der Dummschwätzer“: Der Dummschwätzer spielte ja lange Zeit in der Abwehr. Zu Beginn seiner Karriere ward er noch im Mittelfeld eingesetzt, später dann nur noch als Libero. Und wer 500 Spiele lang hinten spielt, der wird schon dann und wann mal angeschossen, so dass der Ball von dort ins eigene Tor tropft, trudelt oder tränt: Eigentor.

So ging es auch dem Dummschwätzer und deshalb liegt er in einer eher unrühmlichen Rekordliste der Bundesliga ganz weit vorne, wenn auch nicht an erster Stelle. Erster ist Manni Kaltz, der sich noch öfter für ein Eigentor anschießen ließ. Allerdings hat Manni Kaltz auch knapp 100 Spiele mehr als der Dummschwätzer gemacht. Hier also die ersten drei dieser Liste:

1. Manfred Kaltz (Hamburger SV) 6
2. Per Rontved (Werder Bremen) 5
3. Franz Beckenbauer (Bayern München) 4

Fairerweise muss man dazu sagen, dass es noch zehn weitere Spieler gibt, die ebenfalls vier Eigentore in ihrer Karriere schafften. Dass der Gladbacher „Eigentorgott“ Michael Klinkert dabei ist, verwundert nicht, eher schon, dass auch Thomas Helmer dort zu finden ist. Noch mehr verwundert, dass es gar keinen Torhüter in dieser Liste gibt. Diese werden doch in aller Regel noch öfter angeschossen.

Eine besonders schöne Anekdote soll Euch nicht vorenthalten werden: In seinem Abschiedsspiel traf der Dummschwätzer in Reihen des Hamburger SV gegen die deutsche Nationalmannschaft erneut — ins eigene Tor. Der Stadionsprecher und die Chronisten waren aber so gnädig, das Tor jemand anderem zuzusprechen. Der Dummschwätzer war alt geworden und das war im Jahre 1982 nicht mehr zu übersehen.

Seit seinem Abschiedsspiel schießt er nur noch verbale Eigentore, die sind in dieser Liste aber nicht erfasst.

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Let’s be Dschörmän

Das WM-Maskottchen ist deshalb ein Löwe, weil der Löwe quasi der Inbegriff für Deutschland ist. Unter mir wohnt eine Omi, die frei laufende, wilde Löwen füttert. Nachts stellt sie immer ein paar Tellerchen mit gerissenen Tieren vor die Tür. Ein anderer Nachbar findet das nicht so toll, weil die Löwen danach oft in der Nähe der Haustür ihr Geschäft verrichten, aber diese Probleme mit den Löwenhaufen gibt es ja überall in Deutschland. Auch auf Autobahnen sind streunende Löwen häufig ein Problem, wer kennt nicht die Kadaver von überfahrenen Löwen auf der Straße? Ja, ein trauriger Anblick.

Der Name des Maskottchens ist Goaleo, weil das deutsche Wort für „Tor“ eben „goal“ ist. Ständig höre ich die Fans rufen, „Auf geht’s Verein-xy, schieß ein goal, schieß ein goal, schieß ein go-ho-hoal.“ Und nach Treffern machen die Stadionsprecher die Ansage „Goal in der 76. Minute durch den Spieler mit der Nummer 6.“ Oliver Kahn und Jens Lehmann waren die Protagonisten in der G-Frage und in den Nachrichten sprechen die Nachrichtensprecher davon, dass Bayern München mit 3:2 goals die Eintracht Frankfurt besiegt habe. Der Fernsehkommentator sagt während des Spiels gerne „Ein goal würde dem Spiel jetzt guttun.“ und ich selbst erwische mich immer wieder, wie ich beim Zuschauen jubelnd aufspringe und rufe: „Goal!“. Da war es nur logisch, dem Maskottchen diesen Namen in abgewandelter Form zu geben.

Ein Teil des Ticketverkaufs nennt sich „Hospitality-Programm“, denn hospitality bedeutet, wie schon an anderer Stelle erwähnt „Gastfreundschaft“, das kann man aber nicht einfach so sagen, denn dann würde jeder merken, dass mit der hospitality eben keine Gastfreundschaft gemeint ist, sondern besonders teure Eintrittskarten.

Die Balljungen, die während der WM den großen Fußballstars die Bälle zuwerfen werden, heißen „ball crew“. Nicht einfach eine Gruppe von Kindern, sondern eine crew: So muss man sich nennen, will man erfolgreich sein. Nicht auszudenken, wenn die Balljungen und -mädchen mal daneben griffen oder ihren Job nicht richtig erledigten. Das geht natürlich nur als crew. Wäre man einfach eine Gruppe von Kindern, wäre man doch arg unfähig. Und zugleich hat man das im Deutschen so lästige sprachliche Problem der beiden Geschlechter, die man immer erwähnen muss, mit erledigt. Zwei Fliegen, eine Klappe.

Und weil die Musik, die man als typisch für Deutschland empfindet, nun mal entweder Hip-Hop, Reggae oder lateinamerikanische Musik ist, blieb auch keine andere Wahl als Shakira — eine unbekannte Kellnerin aus Finsterwalde — ein Lied vor dem WM-Finale singen zu lassen. Wie man weiß, liegt Deutschland fast in Lateinamerika, zumindest vom Mars aus betrachtet. Das Verhältnis zu unseren Nachbarländern Belize und Costa Rica ist traditionell gut, allein die immer in orange auflaufenden Honduraner pflegen eine gewisse Rivalität zu uns. Das gehört aber zum Fußball dazu.

Zurück zur Kellnerin mit ihrem Lied. Ich werde mich total mit diesem Lied identifizieren können. Schließlich ist er auch besonders fußball-affin mit seinem Titel „Hips don’t lie“, was so viel bedeutet wie dass Hüften nicht lügen können. Angesichts der gerade aufkommenden Diskussion um die vielen Schwalben im Fußball wage ich das zu bezweifeln, aber nun denn, das Organisationskommitee hat bis jetzt noch immer den Nerv der Deutschen getroffen, so wird es auch mit dieser Kellnerin und ihrem Lied sein.

Was die immer für komische Vornamen im Osten haben…

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