Janus hat wieder seine vierteljährliche Rückschau zu Bits gebracht. Darin geht es nicht allein um die Winterpausen-Transfers der 3. Liga und um – man höre und staune – Siege der Fortuna über Teams der unteren Tabellenhälfte, gegen die Fortuna ansonsten gerne strauchelt. Auch wer sich mehr für die erste Liga interessiert, wird dieses Mal bedient:
Allerlei Ränkespiele und Marketing-Machenschaften rund um den Umzug von Bayer Leverkusen in die LTU-Arena. Was dabei alles in die Wege geleitet wird, um das Stadion zu füllen und wie selbst die in Düsseldorf ansässigen Medien mitmachen, ist schon bemerkens- und janus eine Vielzahl von Zeilen wert. Und das Schönste ist: Reinhold Beckmann kommt ebenfalls drin vor, wenn auch nur als toter Mann.
Leverkusen eröffnete seine Heimspielsaison in der Arena Ende Januar mit dem DFB-Pokal-Spiel gegen Cottbus (3:1). Offiziell waren es 16.000 Zuschauer, sozusagen alle Dauerkartenbesitzer. Die inoffizielle Zählung, nämlich die Anzahl der elektronischen Pings an den Drehkreuzen, soll sogar nur 14.000 Zuschauer ausgewiesen haben, aber das ist natürlich nur so ein Insider, den ich niemals offiziell schreiben würde. Ein Anhänger der Leverkusener versuchte dies im Fortuna-Forum dergestalt zu erklären, dass der Gegner halt keinen interessieren würde, und außerdem sei ja noch diese unfassbare Anreise von 40 km zu einem Heimspiel zu berücksichtigen, ein Argument, über das zumindest ich persönlich herzlich lachen kann. Rosinenpicker Bundesliga halt.
Aber irgendwie scheint man in der Bayer-Führungsetage dieselben Gedanken gehabt zu haben. Denn nach dem Spiel gegen Cottbus lief die Werbemaschinerie der Chemiker richtig zu Hochform auf. Meterhohe Plakate in ganz Düsseldorf werben für die Bayer-Heimspiele, es wurden und werden reichlich Freikarten an Düsseldorfer Schulen verteilt, der einheimische Boulevard titelte: „Eine lange Durststrecke geht zu Ende – endlich wieder Bundesliga in Düsseldorf“, der derzeit verletzte Nationalspieler Bernd Schneider erschien in der Düsseldorfer Altstadt in einem Brauerei-Ausschank, um Autogramme zu schreiben, und wahrscheinlich musste man noch dankbar sein, dass während der Anwesenheit des Leverkusener Trosses dort nicht eine Stunde lang Kölsch ausgeschenkt werden musste. Als „Sahnehäubchen“ gab es noch das Interview mit dem Bayer-Sportbeauftragten Meinolf Sprink, der mal locker von sich gab, natürlich versuche man, in Düsseldorf Fans abzuwerben und Sponsoren mit besonderen Angeboten die Marke Bayer 04 schmackhaft zu machen. Alles übrigens Aktionen, die dem bekennenden Ignoranten der Sportart, die er von Zeit zu Zeit zu moderieren oder kommentieren pflegt, Reinhold Beckmann nämlich, zu der Wertung „Ein Riesen-Erfolg für Bayer“ veranlassten. Okay, dessen Kopf ist in Bezug auf Fußball schon längst eine tote Telefonleitung: da klingelt nix mehr. Insoweit nicht überraschend.
Insgesamt mal wieder die Kleinigkeit von 5.833 Wörtern, wohlgemerkt gilt bei janus anders als z. B. beim oben rechts verlinkten Toni Schumacher: Quantität ist immer auch Qualität.
Zu einem der von janus zitierten Plakate mit dem Aufdruck „Werkself“ geht es hier und dann aber auf zu janus‘ vollem Beitrag.
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