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Von der Schwierigkeit, Humor in Fremdsprachen zu erkennen

Ich bin leider kein Experte für die britische oder englische Kultur, auch wenn ich von ihr wesentlich mehr kenne als von der litauischen. Oder von der andorranischen, obwohl ich „Andorra“ als Theaterstück der damaligen Theater AG gezwungenermaßen ansehen musste. Ich habe es nicht bereut, schließlich war die weibliche Protagonistin nicht nur zwei Stufen über mir, sondern auch noch nur in ein Bettlaken gehüllt auf der Bühne. „Ich weißle, ich weißle.“ Und weil das lange vor dem Internet war und 14-jährige eben nicht einfach Zugang zu Pornographie hatten, riefen die Jungs aus der Stufe zwischen mir und der Protagonistin auch mehrmals: „Ausziehen!“ Über Andorra hab ich trotzdem nichts erfahren, was daran lag, dass es nicht um Andorra ging — „Andorra ist der Name für ein Modell.“

Leider weiß ich zwar Einiges über die englische Kultur, aber nicht genug, um mich als Experten für diese verkaufen zu können. Was ich aber weiß ist, dass eins der schwierigsten Dinge beim Fremdsprachenlernen ist, Humor zu erkennen und zu verstehen. Man versteht den Tonfall nicht so richtig, die Anspielungen versteht man ohne Hintergrundwissen schon mal gar nicht, und auch die Art, Witze zu machen, ist bekanntlich von Kultur zu Kultur verschieden. „Die Engländer lachen über Ironie, die Franzosen über Slapstick und die Deutschen lachen über alles.“, klärte mich mal ein Engländer auf. Ich lachte bewußt nicht nach diesem Satz.

Andere Länder, andere Witze. Und in den Kulturen, in die diese Witze von woandersher getragen werden, ist es meist gar nicht klar, was ein Witz ist und was nicht. Dass Noel Gallagher Manchester City für 400.000 Pfund kaufen will, ist jedenfalls unbedingt ein Scherz, nur ist er wohl den Schreibern der Weiterverbreitungsdienste dieser Nachricht nicht als solcher aufgefallen. „Noel Gallagher will Manchester City kaufen“, damit ist google zur Zeit voll, wenn man es sucht. Nein, das mit den 400.000 Pfund war ein Scherz. Aber das verstehen hier eben die wenigsten.

Die Protagonistin unserer Version von „Andorra“ wanderte übrigens später nach England aus. Kein Scherz.

3 Kommentare

  1. Ben Ben

    Alles fresh in der Blogosphäre?

  2. SLogan SLogan

    Und warum bist Du noch nicht in England?

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