Zum Inhalt springen

Den Bullen beißen

Angesichts der Häufung solcher Ereignisse bekommt man inzwischen ja fast eine größere Beißhemmung, wenn alte Männer von den Erfolgen ihrer Jugendzeit erzählen und diese nur leicht, ganz leicht verklären. Aber man kann sie dann doch nicht davonkommen lassen und muss hoffen, dass man später nicht der selben Versuchung erliegen wird. Wobei die Versuchung in Ermangelung von Erfolgen nicht ganz so groß sein wird.

Franz „Bulle“ Roth behauptet jedenfalls über die drei Siege seines Clubs im Europapokal der Landesmeister:

„Das war damals nicht so einfach wie heute. Damals gab es noch keine Gruppenphase und es spielten nur die Meister mit.“

Autsch, das tut gleich doppelt weh. Keine Gruppenphase, deshalb war es schwieriger? Und weil nur die Meister mitspielten, traf man dann eben auf den Meister aus Malta, aus Bulgarien oder aus Island, statt auf den Zweiten, Dritten, Vierten aus England, Spanien, Italien.

Schauen wir einfach noch mal genau hin, wie der detaillierte Weg zu den drei Titeln damals aussah: eigentlich genau wie heute, nur ohne Gruppenphase und nur mit Meistern.

Sehr schwierig also, das Ganze, zumal es damals noch die Sowjetunion und Jugoslawien (und die Tschechoslowakei) gab. Also stimmt man Bulle Roth zu, so einfach wie heute war das damals nicht. Und hoffen, dass man später nicht der selben Versuchung erliegen wird. Andererseits gehörten Fragen zu den Vergleichen zwischen heute und der aktiven Zeit eines Interviewten eigentlich ohnehin längst auf eine Schwarze Liste, womit der gebissene Bulle dann am Ende doch ein wenig entlastet wird.

3 Kommentare

  1. MacGuffin MacGuffin

    Wann, wo und in welchem Kontext hat er das denn gesagt? Google spuckt zu dem Zitat, auch in Teilen, nichts aus.
    Gedächtnisprotokoll oder belegbar?

    Ich bin wirklich brennend interessiert …

  2. In der letzten Ausgabe des Konkurrenzblatts zum Kicker in einem längeren Bericht über Franz Roth. Die Formulierung ist aus dem Gedächtnis, dürfte aber sehr nah an der tatsächlich gedruckten sein.

  3. Manfred Manfred

    Keine Gruppenphase soll wohl bedeuten, dass durch den ganzen Setzlistenzinnober und die Verteilung der Teams eine Mannschaft, die in der Rangliste relativ weit oben steht, es normalerweise auch schafft, die Gruppenphase als 1. oder 2. zu überstehen. Natürlich isses insofern Quark, weil nach der Gruppenphase das Achtelfinale kommt, d.h. die Gruppenphase entspricht der 1. Runde damals. Allerdings hat es dort damals durchaus Paarungen gegeben, die alles andere als Selbstläufer waren, zB 1979/80 Porto-Milan oder in der Saison davor Nottingham-Liverpool (beide Saisons zufällig ausgewählt). Die Bayern hatten einfach Glück damals, vor allem mit den Gegnern in der 1. Runde, wenngleich die dann in allen drei Achtelfinals ziemlich schwere Brocken erwischten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert