Zum Inhalt springen

Orospu! Babelfish dabei?

Orospu! Orospu çocuğu!

Seit wann muss ein in der Bundesliga tätiger Schiedsrichter alle möglichen Sprachen der Welt beherrschen, um zu entscheiden, was eine Beleidigung ist, und was nicht? Dass das spanische Wort „puta“ „Hure“ bedeutet, weiß man spätestens seit David Beckhams Beleidigung gegen einen Schiedsrichter, als er noch im seriösen Fußball aktiv war, bei Real Madrid. Sein „hijo de puta“ in Richtung eines Schiedsrichters bedeutete demgemäß „Hurensohn“.

Kann man jedoch von einem Schiedsrichter erwarten, dass er alle denkbaren und undenkbaren Schimpfwörter und -formulierungen zumindest in den gängigen Sprachen der Bundesliga — Niederländisch, Portugiesisch, Italienisch, Rumänisch, Bulgarisch, Polnisch, Schwedisch, Dänisch, Französisch, Kroatisch, Serbisch, Albanisch, Türkisch, Griechisch, Slowenisch, Tschechisch, Japanisch, Englisch, Russisch, Spanisch, Arabisch und noch ein paar weitere — nicht nur übersetzen, sondern auch auf ihre Unflätigkeit einschätzen kann?

Nein.

Insofern dürfen Marcelo Bordon und jeder andere in ihrer Heimatsprache fluchen und verdammen, wie sie lustig sind, das muss unbestraft bleiben. Was man dabei bestrafen kann, sind Gestus, Mimik und vielleicht auch Tonfall, nicht aber der Inhalt. Ein Schiedsrichter ist doch kein wandelndes Universalwörterbuch. Jemanden für das Wort „puta“ bestrafen zu wollen, während man zum Beispiel das hierzulande weniger bekannte türkische Wort für die selbe Profession, „orospu“ nämlich, ungestraft ließe, wäre eine eindeutige Bevor-nachteiligung eines Spielers, einzig aus dem Grund, dass seine Muttersprache hierzulande bekannter ist als irgendeine andere Fremdsprache. Nein, das wäre unfair.

Und so viel Sprachkenntnisse kann man auch von keinem Schiedsrichter oder Kontrollausschuss erwarten.

Inspiriert von Herrn Wieland, der auf diesen Beitrag verweist.

11 Kommentare

  1. Und die deutschen Profis, die Armen? Es sind eh so wenige. Und wenn die dann auch noch Rote Karten sehen, bloß weil der Schiedsrichter ihre Beleidigungen versteht, sind sie ja auch ständig gesperrt.

  2. mars mars

    mal abgesehen davon, dass der spanisch und portugisisch sprechende mensch das wort „puta“ ungefähr genauso häufig benutzt wie der durchschnittliche deutsche fussballer in einem intervie „ich denk mal“, „ja gut“ und „äh“ zusammen sagt. da ist dann der beleidigungsfaktor gar nicht mehr ganz so hoch.

  3. Trainer, beschrei es nicht. Wer aufgrund eines Bild-Artikels ermittelt, bestraft auch Gestus, Mimik und Tonfall.

  4. Sagt Meneer Van Bommel eigentlich „zoon van een del“? Beschimpfungen lernen ist nicht ganz einfach. Einfach mal rübermachen und testen ist auch nicht so doll …

  5. toppi toppi

    Ich wurde unlängst gesperrt, weil ich „Du Christoph Rohde, Du“ zu meinem Gegenspieler sagte. Wusste ja nicht, dass dies mittlerweile schon eine Beleidigung darstellt. Hätte es mir allerdings denken können.

  6. Leider bin ich auf m Platz nur als dickbauchiger Libero unterwegs, der so cool geworden ist, dass Beleidigungen mich nur noch auf Italienisch – cacca oder checca anmachen. Vom Platz kriegt man mich nur, wenn man mich als NRW-Sozi beleidigen würde

  7. PS, wenn du du sagen würdest, wäre das auch echt zu schwul. Ich habe früher in der A-Liga geknüppelt mit meinen kurzen krummen Beinen – Du an der Theke, nach 15 Biermarken…

  8. toppi toppi

    Christoph Rohde ist ein NRW-Sozi!

  9. Manfred Manfred

    Schiris haben einfach keinen Humor (Okay, die BLÖD noch weniger, aber dafür gibt es ja den anderen Blog). Als ich den Beitrag las, fiel mir ratzfatz ne Retourkutsche ein, die zumindest ein englischsprachiger Schiri -Cineast zudem- bei einem ihn grad beleidigt oder sonstwie verbal angegangen habenden Spieler doch mal genüßlich und in aller Ruhe (die Gestik und Mimik haben die Burschen ja wohl alle drauf) anbringen könnte, und das ginge dann etwa so: Der Spieler A. Eckham fühlt sich durch eine Entscheidung benachteiligt und grummelt in Richtung Schiri was in seinen 3 Tage-Milchbart. Das hört der Schiri, winkt Eckham zu sich, und sagt: ‚You talkin‘ to me? You talkin‘ to me? You talkin‘ to me? Then who the hell else are you talking… you talking to me? Well I‘m the only one here. Who the fuck do you think you‘re talking to? Oh yeah? OK.‘
    Und dann zieht er
    Gelb.
    Wär‘ doch mal schön.

  10. Was wenn der Schiedsrichter einen tschechischen Schwager hat und deshalb eine Beleidigung bspw. von David Jarolim (keine Ahnung, wie ich auf den komme), die ganz klar in seine Richtung geht, zufällig verstehen kann? Lässt er den Schwager dann Schwager sein oder hat der Tscheche dann im wahrsten Sinne des Wortes die Arschkarte gezogen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert