Zum Inhalt springen

Schlagwort: Fußballer

Ich möchte in keinem Land leben, …

… in dem sich der Präsident so wenig für Fußball interessiert, dass er nicht weiß, wie man den Vornamen „Jérôme“ ausspricht und ihn für einen „Jeh-roh-meh“ hält.

Das Video zur ganz schlimmen Laudatio von Christian Wulff, in der er nicht weiß, wie man „Jérôme“ richtig ausspricht, ist leider (bei youtube) nicht zu finden, obwohl es bei der selben Ehrung passiert sein muss wie im unten stehenden Video. Deshalb leider hier nur diese andere Angelegenheit, in der Gerhard Delling demonstriert, wie käuflich er ist und wie wenig er sich als unabhängiger Journalist empfindet.*

Die Angelegenheit mit der Aussprache des Vornamens von Boateng ist aber kein Hirngespinst. Der Autor dieses Beitrags hat es live im Fernsehen mitgehört, wie Christian Wulff damals, 2010, nicht wusste, wie man diesen Vornamen ausspricht. Und ja, es ist eine Banalität.

Ich möchte aber vor allem in keinem Land leben, in dem der Präsident sich so wenig für Fußball interessiert, dass er nicht weiß, wie man alle 23 Namen des doch so erfolgreichen (8:1** Tore aus 2 Siegen gegen England und Argentinien) WM-Kaders ausspricht. Das wäre einem Präsidenten, der sich für Fußball interessiert, niemals passiert.



(Video dient nur der Illustration, anschauen nur bei akuter Schlaflosigkeit, darin passiert absolut nichts.)

Ich möchte allerdings auch in keinem Land leben, in dem Piotr Trochowski für seine Fußballkünste geehrt wird. Und nicht zuletzt möchte ich in keinem Land leben, in dem man Fußballer überhaupt von Staats wegen auszeichnet. Dann wäre es auch ganz gleichgültig gewesen, ob der Präsident die Namen der Spieler kennt oder nicht.

* Wir erinnern uns, dass dies nicht der einzige Vorgang dieser Art war.

** Nein, der Ball tupfte deutlich vor der Linie auf.

(Muss noch schnell raus, bevor der Präsident ein Ex-Präsident sein wird, wie sich immer deutlicher abzeichnet.)

8 Kommentare

Abhilfe schafft die Otorinolaringoiatra

Es gibt zwei Dinge, die ich absolut nicht ausstehen kann. Das eine ist Rap. Das andere ist Rap. Wird dieser schrecklicherweise auch noch von Fußballern vorgetragen, ist es mir unmöglich, deren Werke zu konsumieren. Die Gefahr dauerhafter Gesundheitsschädigung wäre zu groß, vor allem an den Enden der Geschmacksnerven.

Doch vielleicht möchte ja der eine oder andere Leser Ryan Babel beim Rappen zuhören, oder Rio Ferdinand oder — OMG! — Paul Gascoigne, dem man schon damals anmerkt, dass er später seinen Verstand verlieren wird, kein Wunder, bei dem Rap, den er da veranstaltet.

Hier geht es zum akustischen Horrorkabinett.

Eins der schönen Dinge am Älterwerden, welches an sich übrigens völlig zu Unrecht in keinem guten Ruf steht, ist, dass man nicht mehr in Läden gehen muss, die derart beschissene Musik spielen, nur weil Sachzwänge in Form der Anwesenheit angebeteter Personen daraus ein Diktat machen. Jetzt müsste man nur noch aufhören, sich für Fußball zu interessieren, betrieben von Leuten, die derartige Musik selbst her- und dann ins Internet einstellen. Ryan Babel. Rappt. Auf niederländisch.

17 Kommentare

Ausnahmsweise trockener Humor

Man konnte sich bislang nicht vorstellen, dass es im Fußball gelungene Aprilscherze gibt. Von den Fußballern selbst ausgedacht und durchgeführt, soll das bedeuten.

Im Fußball ist schließlich immer der erste April.

Die berühmte Zahnpasta unter der Türklinke, Wasser auf Köpfe oder in Gesichter schütten, Torwände ansägen, auf dass sie beim nächsten Treffer auseinander bersten, das gehört zum zumindest aus Opfersicht harten Fußballalltag dazu wie das Training von 9.00 bis 10.30h, tagein, tagaus.

Umso erstaunlicher, dass der Guardian einen etwas länger zurückliegenden Aprilscherz unter Beteiligung von Fußballern ausgegraben hat, und dann auch noch in Deutschland, dem Land mit dem narkotisierten Sinn für Humor. Und der geht so:

Michel Platini, Werder Bremen und ein (west-)deutscher Fernsehsender verbreiteten die Nachricht, dass Michel Platini in der nächsten Saison bei Werder Bremen spielen werde.

Wie man sieht, ist der Sinn eines Aprilscherzes nicht, dass er amüsant ist, sondern dass die darin aufgestellten Behauptungen unwahr sind. Eine ganz andere Qualität also als Wasser in Gesichtern.

1985 war das. Mit Juventus habe er alles erreicht, ließ sich Platini zitieren. Juventus stand kurz vor einem Landesmeister-Halbfinale gegen Girondins Bordeaux.

Nicht klar wird aus der Meldung, ob das Folgende Teil des Scherzes war, oder ob die Bremer Spieler mit hereingelegt wurden, man würde aber auf Ersteres tippen

Werder’s players were shown toasting the transfer with champagne.

Nicht gelacht, sondern gestaunt hier. Abgelegt unter „Billige Lacher“, ist aber nicht so gemeint. Der Aprilscherz mit der portugiesischen Nationalmannschaft zur WM 1998 gefällt da schon eher.

Einen Kommentar hinterlassen

Beliebte Spitznamen: Hans-Jürgen „Gedächtnis“ Dörner

Wahrlich beklagenswert ist das immer größere Löcher reißende Verschwinden von echten Spitznamen bei Fußballspielern. Echte Spitznamen sind solche, die eine Bedeutung in sich besitzen und nicht Gähnen machend allein aus einer Verkürzung des Nachnamens (noch schlimmer: Vornamens) plus i/y bestehen.

Meist nur die älteren Spieler besitzen noch echte Spitznamen, während die jüngeren zu häufig nicht mal mehr die Phantasie besitzen, etwas fernab des Naheliegendsten zu finden.

Wenn dann einer dieser Älteren einen Spitznamen besitzt, möchte man allerdings schon gerne aufgeklärt werden, wie dieser denn zustande kam und was er ungemein Lustiges bedeutet. Womit nicht gesagt sein soll, dass die Leute früher lustiger waren als heute, sie hatten nur vielleicht weniger zu tun und deshalb mehr Zeit, sich Spitznamen zu überlegen, die noch dazu nicht alle aus dem selben Kulturkreis stammten.

Einer dieser Träger eines echten Spitznamens ist Hans-Jürgen „Gedächtnis“ Dörner, allerdings gibt es da ein Problem mit der Aufklärung der Entstehungsgeschichte dieses seines Spitznamens.

Er kann sich zwar noch erinnern, wann.

Bereits als Schüler kam er zu seinem Spitznamen „Dixie“.

Aber er weiß nicht mehr, warum.

Den Namen „Dixie“ hat er übrigens seit seiner Kindheit. Warum und von wem, weiß er nicht.

Andere allerdings behaupten, sich zumindest an das „Wie“ erinnern zu können:

Aus seiner Kindheit stammt der Spitzname. Die älteren Jungs auf dem Bolzplatz sollen ihm zugerufen haben: „Na komm, du kleener Dixie, kannst ruhig bei uns mitspielen.“

Offensichtlich hatte es also nicht einmal etwas mit der sich ergebenden Alliteration mit dem Nachnamen zu tun, sondern war nur eine aus der Lamäng dahingeworfene Bezeichnung eines kleinen Fuzzis, welche man zu jener Zeit in bestimmten Regionen gerne „Dixie“ nannte.

Immerhin weiß er, worauf der Name nicht anspielt:

Den Spitznamen hatte ich seit meiner Kindheit. Ich weiß nicht, von wem und warum. Es hat jedenfalls nichts mit den alten Autos zu tun oder mit dem Dixieland-Festival.

Neben ihm selbst werden also auch wir alle unaufgeklärt sterben müssen.

14 Kommentare

You don’t feel as I do

Auch wenn sie jegliches Recht dazu haben: Besonders schmerzhaft ist es, nach Niederlagen zu erleben, wie Mitspieler und -verlierer sich duschen, beim Anziehen darüber diskutieren, wohin sie heute Abend noch ausgehen werden, dann in ihre Personenkraftwagen steigen und davonrauschen, als sei nichts passiert, um sich von nun an dem nächsten Programmpunkt des Tages zu widmen.

Man wird das Gefühl nicht los, dass aus diesem Holz auch viele Fußballer geschnitzt sein könnten.

15 Kommentare

Die wichtigste Person im Leben eines Fußballers

… ist ein Bäcker.

Kein konkreter Bäcker, sondern der nur eventuell existierende, den man gerne erwähnt, wenn man gefragt wird, warum man ein Spiel nicht verloren geben wollte, warum man in der Nachspielzeit noch das Siegtor gegen den Underdog geschossen hat.

Man hätte ihn am nächsten Montag nicht aufsuchen können und wäre entweder verhungert oder hätte bis zum Mittagessen warten müssen.

Möglicherweise ist ein Bäcker im eigenen Stadtviertel so etwas wie der Yeti oder der Heilige Gral. Gesehen hat ihn noch nie einer, aber alle sprechen von ihm. Kafkaesk, diese Fußballer.

6 Kommentare

Schluss damit

So, Schluss damit, endlich Schluss.

Liebe 11Freunde, liebe Süddeutsche, wir haben alle unsere Panini-Alben noch zu Hause. Kein Mensch braucht mehr Fotogalerien der ach-so-lustigen alten Haarfrisuren von alten Fußballern.

Das ist nicht mehr lustig, auch nicht unterhaltsam, es ist einfach nur 1990er, sich darüber noch lustig machen zu wollen.

1990.

Nicht 2010.

Schluss damit.

Die letzte Galerie ist längst veröffentlicht.

8 Kommentare