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Schlagwort: Häufigkeit

Häufigkeit Auswärtstorregel in der Champions League

Seit der Saison 2003/2004 erst gibt es durchgehend ein Achtelfinale in der Champions League und keine Zwischenrunde mehr, weshalb es sich anbietet, nur die Daten von jenem Zeitpunkt an daraufhin zu untersuchen, ob sich die letztens mal wieder aufgeworfene Debatte über die Änderung der Auswärtstorregelung überhaupt lohnt. Natürlich nur deshalb aufgeworfen, weil mit Arsenal gegen Bayern eine deutsche Mannschaft daran beteiligt war und dem zugehörigen Redakteur allgemein eher langweilig war und er (oder sie) auch nicht die nicht mal 30 Minuten Recherche aufbringen wollte, wie häufig dieser Fall überhaupt eintritt.

Die Antwort ist einfach, bei (8+4+2=) 14 Entscheidungen pro Jahr, das Finale ist ja nur eine einmalige Begegnung, machen für diese 9 komplett gespielten Saisons also 126 Entscheidungen, von denen wie unten zu sehen ist, 14 auf eine andere Art (aber nicht zwingend mit einem anderen Ergebnis) entschieden worden wären. Dass der Wert somit knapp 11 Prozent der Entscheidungen erreicht, hätte ich nicht gedacht, auch wenn Saisons wie 2008 vorkommen, in denen die Auswärtsstorregel überhaupt nicht zum Tragen kommt.

Somit täuschte dieses mal das Bauchgefühl, dass man da irgendwie Inhalte erzeugen möchte, weil die Paarung selbst nichts hergibt. Über einen Entscheidungsfindungsweg, welcher in mehr als 10 Prozent der Fälle zum Tragen kommt, kann man durchaus mal nachdenken. Hier hätte man ohnehin nichts gegen Wiederholungsspiele einzuwenden, aber das ist nicht nur utopisch, sondern bietet ja auch wieder die Frage danach, ob das Ganze an einem neutralen Ort oder bei der Mannschaft ausgeführt wurde, welche zuletzt Heimrecht genosss.

2012
Achtelfinale
Olympique Marseille – Inter Mailand 1:0
Inter Mailand – Olympique Marseille 2:1

2011
Achtelfinale
Inter Mailand – FC Bayern 0:1
FC Bayern – Inter Mailand 2:3

2010
Achtelfinale
FC Bayern – AC Florenz 2:1
AC Florenz – FC Bayern 3:2

Viertelfinale
FC Bayern – ManchesterUtd 2:1
Manchester Utd – FC Bayern 3:2

2009
Achtelfinale
Atletico Madrid – FC Porto 2:2
FC Porto – Atletico Madrid 0:0

Halbfinale
FC Barcelona – FC Chelsea 0:0
FC Chelsea – FC Barcelona 1:1

2008
-

2007
Achtelfinale
FC Barcelona – FC Liverpool 1:2
FC Liverpool – FC Barcelona 0:1

Inter Mailand – FC Valencia 2:2
FC Valencia – Inter Mailand 0:0

Real Madrid – FC Bayern 3:2
FC Bayern – Real Madrid 2:1

2006
Achtelfinale
Werder Bremen – Juventus 3:2
Juventus – Werder Bremen 2:1

Glasgow Rangers – FC Villareal 2:2
FC Villareal – Glasgow Rangers 1:1

Viertelfinale
Inter – FC Villareal 2:1
FC Villareal – Inter 1:0

2005
Halbfinale
AC Mailand – PSV Eindhoven 2:0
PSV Eindhoven – AC Mailand 3:1

2004
Viertelfinale
Real Madrid – AS Monaco 4:2
AS Monaco – Real Madrid 3:1

Natürlich könnte man jetzt noch mehr mit den Daten anfangen: Ist die Anwendung dieser Regel in höheren Spielrunden häufiger und deshalb dann vielleicht gerade dort doch Änderungsbedarf, wo die allerletzten Entscheidungen fallen? Ist die Häufigkeit größer als in der Europa League, wo viele Klubs — nur als Hypothese — sportlich weiter auseinanderliegen? Und so weiter, aber das erfolgt hier und heute jetzt nicht und für einen kurzen, lohnenswerten Überblick sollte es so ausreichen.

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Die Allerletzten

Der Kicker führt in seinem Sonderheft eine Auflistung, welcher Klub wie häufig Tabellenführer war. Dabei ist so eine Tabellenführung wie zuletzt bei Gladbacher Anhängern erlebt zwar sehr euphorisierend. Zudem lernt man auf diese Weise etwas. Den meisten Fans, so ihre Teams nicht zu den Dauergästen auf Platz 1 gehören, wird klar, dass man plötzlich etwas zu verlieren hat, etwas verteidigen muss; ein Umstand, den sie so sonst nicht kennen.

Doch die Fans der allermeisten Klubs wissen, dass es nicht die Aussicht auf Erfolg ist, die den Fußball gleichzeitig so lebendig und so hassenswert macht, sondern die Angst vor dem Misserfolg, vor dem totalen Untergang.

Rainer Calmund konnte nachts nicht schlafen, weil das Abstiegsgespenst nicht aus seinen Gedanken weichen wollte, und aufgehängt hat sich selbst in Südamerika noch nie jemand, weil sein Klub Meister geworden ist.

Dabei ist es natürlich noch einmal ein „psychologisch wichtiger“ Unterschied, ob man nur auf einem Abstiegsplatz oder aber dem allerletzten Platz der Tabelle steht. Ist man Letzter, pfeift hinter einem nur der Wind durch die Schlucht, in die man hinabzustürzen droht. Als Vorletzter steht man immer noch auf den Händen des Letzten, mit denen dieser sich verzweifelt an den Felsvorsprung klammert. Wie man auch als Letzter strampelt, es ist schlicht niemand mehr unter einem, der schlechter steht als man selbst. Und da bewahren nur die Hartgesottensten ruhig Blut. Trainer, Spieler, Fans.

Eine Auflistung, wer wie häufig Letzter in der Bundesliga war, existiert trotz der ausgewiesenen Dramatik dieser Situation (zumindest hier nicht bekannt) nicht.

Wer also in der Bundesliga ist extrem erprobt in diesem Drahtseilakt und für wen ist dieses Gefühl so selten wie Preußen Münsters Aufenthalt in der ersten Liga?

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