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Schlagwort: Michael Melka

Plagiat und Selbstplagiat

In diesen Tagen lernt die Öffentlichkeit den Unterschied zwischen Plagiat und Selbstplagiat.

Ein Plagiat ist es zum Beispiel, wenn der Wolfsburger Fußballspieler Diego sich bei Lothar Matthäus bedient, wie angedacht es in seinem „Plagiattor“ beobachtete. Nicht schön, denn schlicht geklaut.

Ein Selbstplagiat nennt man es dann, wenn sich beispielsweise Fortuna Düsseldorf bei Fortuna Düsseldorf bedient. Ebenfalls nicht schön, aber von minderer Verurteilungswürdigkeit, schließlich hat man in letzterem Fall nur sich selbst beklaut.



(Jahn Regensburg — Fortuna Düsseldorf am 7. März 2009, im Tor damals Michael Melka.)

(Gleichwohl muss man hinzufügen, dass wohl kein Tor existiert, welches nicht einen sehr ähnlichen Vorgänger hätte, frei nach der Devise meiner Oma: „Et gibt nix, wat et nich gibt.“ Fraglich also, ob man von Plagiaten sprechen muss oder von weiteren Schleifen in der begrenzten Unendlichkeit der Möglichkeiten.)

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Janus: Dritte Liga war schön

[photopress:dritte_liga_war_schoen_zeit_fuer_uns_zu_gehn.jpg,full,alignleft] Weil es justament bei mir eintraf und als Sonntagmorgen-Lektüre dienen wird, sei es hier auch noch einmal erwähnt: Janus greift wie man weiß immer noch regelmäßig in die Tasten, wann immer er die Fortuna live auf dem Platz verfolgt. Diese Fortuna wiederum war Gründungsmitglied des „Premiumprodukts“ des DFB, der 3. Liga nämlich. Und genauso schnell wie sie dort reingekommen war, hat sie sich auch schon wieder in Richtung 2. Liga verabschiedet, nach einem dramatischen Finale samt Zuschauerrekord. Zur Zeit schnüffelt sie gar an den Aufstiegsplätzen zur — man mag es kaum glauben: Fortuna Düsseldorf! — ersten, ja, zu jener Bundesliga, in der man den „richtigen“ Fußball verortet, der zumindest die größte Aufmerksamkeit bundesweit erhält. Doch auch darunter spielt man Fußball, in den meisten Fällen, dürfen wir immer noch annehmen, sogar ohne gekaufte gegnerische Verteidiger oder Schiedsrichter. Janus war nicht erst in jener 3.-Ligasaison von Anfang bis Ende dabei, er hat es ja auch schon in der Oberliga mitgemacht, nun gibt es seine gesammelten Werke aus der 3. Liga als Buch zu kaufen.

Zur Einstimmung der Klappentext:

Nach zehn Jahren Abstinenz steigt Fortuna Düsseldorf wieder in die 2. Fußball-Bundesliga auf. Mehr braucht man eigentlich nicht zu sagen. Einer macht es trotzdem und lässt die gesamte Saison 2008/2009 der Fortuna in der neu gegründeten 3. Liga Revue passieren. Über schöne Siege, blöde Niederlagen, unglaubliche Unentschieden und die ein oder andere abwechslungsreiche An- und Abfahrt.
Sandhausen, Burghausen, Emden, Aalen … aber auch Braunschweig, Dresden, Offenbach, Berlin. Ein nostalgischer Rückblick. Mit Fußball.

Und um zu beweisen, dass neben ausführlichen Reisebeschreibungen tatsächlich Fußball drin vorkommt, hier ein kleiner Appetithappen:

1:0 Morabit (1.)
1:1 Christ (11., Foulelfmeter)
1:2 Jovanovic (12.)

Melka hält Foulelfmeter von Dogan (20.)
Melka hält Foulelfmeter von Boland (40.)

2:2 Lenze (49. Foulelfmeter)
2:3 Lambertz (51.)
3:3 Lenze (52.)
3:4 Costa (54.)
4:4 Boland (64.)
4:5 Christ (85.)
5:5 Banser (90.)

Was soll man über solch ein Spiel schreiben? Eigentlich wäre ein Roman angebracht. Denn mal Hand aufs Herz – wie oft im Leben bekommt man so etwas geboten? Wie viele Kilometer reißt man für seinen Verein ab, bevor man einmal bei einem solchen Spiel im Stadion sitzt? Ein Spiel, welches im Minutentakt zu völlig unterschiedlichen Gefühlsausbrüchen hinreißt, um einen hinterher fassungslos verstummen zu lassen, weil wirklich jede Steigerung, die man sich während des Spiels vorstellen kann, dann auch tatsächlich eintritt? Ja, gut, wenn ich mir genug in- und ausländische Ligen im Bezahlfernsehen zusammenkaufe, dann sehe ich im Laufe einer Saison vielleicht einige Spiele der Kategorie „unglaublich“, ist ja rein statistische Wahrscheinlichkeitsrechnung. Man mag sich dann auch immer glänzend unterhalten fühlen und der Meinung sein, das entsprechende Abo habe sich doch voll gelohnt. Meinetwegen. Aber eins, das kann man dann nicht: am Ende eines Spiels fassungslos nach oben aufs Tribünendach starren, weil der letzte Höhepunkt des Spiels dann doch einer des Gegners war — und trotzdem gleichzeitig denken: „Schön, dass ich dabei war …“

Und da Weihnachten vor der Kabinentür steht und bestimmt jeder irgendwo ganz entfernt einen Fortuna- oder auch Janus-Fan kennt, wäre das Ganze ja eine nette Idee, für Auswärts- oder sonstige längere Fahrten. Bei BoD kann man das Buch kaufen. (Nein, keine Provision für mich, aber gute Unterhaltung für alle Empfänger, diesmal ja sogar mit Happy End.)

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Janus in der Stadt der Wunder

Es ist mal wieder so weit, der Mann, der aufgrund seiner Verbundenheit zu Fortuna Düsseldorf inzwischen auch die entlegensten Winkel der Republik kennt, janus, berichtet von seinen Reisen und erlebt dabei einige Wunder auf und neben dem Platz:

Zunächst traten wir die Reise bereits am Freitag Vormittag an und rauschten ohne Aufenthalt durch bis zu einer Pause an der Raststätte Jura West in Velburg. Klingt jetzt nicht besonders dolle, hat aber schon eine 9er-Postleitzahl und ist somit Bayern. Dort überraschten die Toiletten. Nicht dass ich an deutschen Raststätten-Toiletten im Laufe der Jahrzehnte noch irgendetwas überraschend finden würde – vielmehr war es die doch eher ungewöhnliche Space-Trance-Musik, die dort aus den Lautsprechern erschallte, die mich zu heftigem Stirnrunzeln veranlasste. Man lief bei diesem Gedudel nämlich akut Gefahr, am Urinal stehend einzupennen. So etwas habe ich noch nicht gehört, und ich warte nunmehr auf die ersten Toiletten mit Walgesängen.

Damit aber nicht genug, gab es während der Reise nach Regensburg noch so einiges Anderes zu erleben, was nur durch höheren Beistand erklärt werden kann:

Da zeigte man uns nämlich, dass man in dieser Stadt auch aus den alltäglichen Dingen des Lebens gar Wundersames zu schöpfen vermag: nämlich wie man ohne eigene Torchance in der 2. Halbzeit ein Tor erzielen kann, wenn auch unter der gütigen Mithilfe unseres Keepers. Michael Melka hatte eine Flanke sicher abgefangen und eilte mit dem Ball in der Hand nach vorne zur Strafraumgrenze, um mit einem seiner bekannt weiten Abschläge Olivier Caillas ins Szene zu setzen, der in der gegnerischen Hälfte so ziemlich alleine stand. Und da Melkas Blick schon in die Ferne auf Caillas gerichtet war, übersah er das bzw. den Naheliegenden: Beim Abschlag ballerte Melka den einen halben Meter vor ihm postierten Regensburger Dennis Grassow den Ball versehentlich an den verlängerten Rücken. Und in jedem anderen Stadion hätte es vielleicht ein wenig Verwirrung im Strafraum gegeben, mehr nicht. Aber hier, in der Stadt mit dem großen klerikalen Hintergrund und den fast schon metaphysischen Erfindungen der Deutschen Bahn – hier flog das Leder schnurstracks ins Netz, und zwar ohne zuvor nochmals den Boden zu berühren. Bedarf es eines weiteren Beweises, dass es sich bei Regensburg um die Stadt der Wunder handeln muss?

Und wer das Tor nicht bereits in Arnd Zeiglers wunderbarer Welt des Fußballs gesehen hat, dem kann hier geholfen werden:

Und danach dann ab zu janus‘ wie immer wesentlich längerem Bericht über Wunder, sächsischen Beton und Pleiten zu Karneval.

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Fortuna Düsseldorf rekordiert

Das Interessante an zu-Null-Serien ist, dass man erst weiß, wie lange sie gewesen sein werden, wenn sie zu Ende sind. Wie viele begonnene zu-Null-Serien wurden schon kurz nach ihrem Anfang — quasi im selben Spiel noch — bereits beendet? Fast alle. Nur die ganz seltenen Fälle der länger dauernden zu-Null-Serien schaffen es überhaupt in den Fokus unserer Aufmerksamkeit, wobei „unserer“ ganz stark davon gelenkt ist, welcher aktuellen zu-Null-Serie „die Medien“ ihre Aufmerksamkeit schenken.

Heute ging eine der bemerkenswerteren zu-Null-Serien zu Ende. Michael Melka — ein Name, der auf landwirtschaftliche Tätigkeiten schließen ließe, wäre er nicht osteuropäischer, sondern westdeutscher Herkunft — hat gerade seine kleine persönliche Serie beendet, die gar nicht so persönlich ist. Schließlich ist ein Torwart immer nur das letzte Glied einer mehr oder minder erfolgreichen Kette: seiner davor stehenden Abwehr nämlich. Michael Melka im Tor von Fortuna Düsseldorf musste heute das erste Gegentor der Saison hinnehmen.

Zuvor war er achthundertundeine Minute ohne Gegentor geblieben und stellte damit einen neuen Regionalligarekord auf. Der alte Rekord war laut SPON von Goran Curko (dessen Nachnamen man auf keinen Fall mit Robert Hoyzer in Verbindung bringen sollte) von Tennis (!) Borussia (!) Berlin (!) mit siebenhundertvierundsiebzig Minuten. Ob Nord oder Süd, weiß ich leider nicht.

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