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Schlagwort: Norwegen

Erleuchtung in Lautern

Wer das 1:1 zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Kaiserslautern gesehen hat, der muss sich wie auf einem anderen Planeten (z. B. auf dem Planeten Norwegen, dem Planeten Uruguay, handballerisch auch gerne auf dem Planeten Algerien) gefühlt haben.

Die Nennung Norwegens kommt hier nicht von ungefähr. Schließlich ist der Trainer der Norweger Lauterer (evtl. sogar umgekehrt) und führte etwas in die Liga ein, was ich seit Jahren a) nicht mehr gesehen habe und b) predige. Seit Jahren sage ich, dass Standardsituationen bei Weitem noch nicht ausgereizt sind und niemand hört auf mich, was daran liegen könnte, dass ich hier in diesem Popelsblog schreibe anstatt an der Sporthochschule Köln zu dozieren.

Der 1. FC Kaiserslautern — das Synonym für Provinz, immerhin noch knapp vor dem SV Meppen — hat gestern den Bundesligafußball im Bereich „Eckbälle“ revolutioniert. Vor der Ausführung eines bzw. mehrerer Eckbälle lungerten die Angreifer nicht im oder am Fünfmeterraum rum und ließen sich von den Abwehrspielern durch die Gegend schubsen, sondern trabten allesamt an der Sechzehnmeterraummarkierung herum, um erst dann in den Strafraum einzufallen, als der Eckball in den Strafrum flog. Die Verwirrung bei den verteidigenden Gladbachern war mit Händen zu greifen.

Ob diese Variante fruchtbarer ist als die herkömmliche, mag ich nicht zu beurteilen, in diesem Spiel war sie es jedenfalls nicht. Einem Innovationsbegeisterten wie mir, der ohnehin glaubt, dass das Ende der Möglichkeiten, gerade bei Standardsituationen, noch nicht erreicht ist, schlug jedenfalls das Herz höher, dass er in so einem mittelmäßigen Zweitligaspiel solch eine überraschende Neuerung miterleben durfte.

Und wer eine einer solchen Variation bringt, hat vielleicht auch noch mehr in petto. Der Nebenaspekt „Norwegen“ sollte dabei nicht unter den Tisch fallen, waren es doch die Norweger, die bei der WM 1998 bei Eckbällen zwei ihrer Spieler auf die Torlinie postierten, um den gegnerischen Torwart und auch die Verteidiger zu verwirren. Auch das war meines Wissen von wenig Erfolg gekrönt, aber selbstredend einen Versuch wert.

Wir sollten den 1. FCK und seine Standardsituationen im Auge behalten und dürfen gespannt sein, was da alles noch folgen wird. Hurra, endlich etwas Neues.

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Enge Gruppen

Wer denkt, die heute endende Gruppe E mit Italien, Ghana, Tschechien und den USA sei „eng“, weil jeder noch weiterkommen kann und jeder noch rausfliegen kann, dem sei gesagt: Es war auch schon mal enger…

1994

Gruppe E

Pl. Nation Sp S U N Tore Diff. Pkt.
1. Mexiko 3 1 1 1 3:3 0 3-3 4
2. Irland 3 1 1 1 2:2 0 3-3 4
2. Italien 3 1 1 1 2:2 0 3-3 4
4. Norwegen 3 1 1 1 1:1 0 3-3 4
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Hitler, der Quotenträchtige

Hitler interessiert sich doch für Fußball [Link leider tot]. Das ist neu. Denn eigentlich weiß man doch von ihm, dass er nur ein Mal in seinem Leben bei einem Fußballspiel war. 1936, bei der Olympiade, als Deutschland gegen Norwegen spielte. Deutschland verlor 0:2 und Hitler die Lust am Fußball.

Im Hamburger Schauspielhaus weiß man davon anscheinend nichts, sonst könnte man den Mann mit dem Bart nicht doch noch zum Lederanbeter transformieren. Ich hab es natürlich nicht selbst gesehen; was ich in diesem Beitrag lese, wirkt auf mich allerdings wie die Auswüchse eines ziemlich wirren Hirns. Nein, nicht Adolfs, das ohnehin, aber auch das des Autoren dieses Stückes.

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(EM-) Showtime

Da wir hier ja keinen Bundesliga- oder Kleintalentblog haben und Werder Bremen dann doch angetreten ist und auch keinen Protest einlegen wird, kommen wir zurück zu den wichtigen Dingen im Weltfußball. Heute ist die Auslosung der Qualifikationsgruppen zur EM. Vor der Auslosung der WM-Gruppen lag ich mit zwei richtigen von drei Gegnern noch ganz gut, einen Tipp versage ich mir dies mal aber. Schließlich werden heute der deutschen Mannschaft sechs weitere zugelost und wenn ich mich aus meiner kurzen Zeit der Lehre der wirtschaftswissenschaftlichen Statistik richtig entsinne, ist das ein sogenanntes „Ziehen ohne Zurücklegen“ (mit dem Zusatz, dass nur aus bestimmten Töpfen gezogen wird) und das bedeutet Möglichkeiten in Höhen, die ein Tippen fast verunmöglichen. Die Töpfe schauen wir uns aber trotzdem mal an:

Topf 1:
Griechenland
Niederlande
Portugal
England
Tschechien
Frankreich
Schweden

Topf 2:
Deutschland
Kroatien
Italien
Türkei
Polen
Spanien
Rumänien

Topf 3:
Serbien/Montenegro
Russland
Dänemark
Norwegen
Bulgarien
Ukraine
Slowakei

Topf 4:
Bosnien-Herzegowina
Irland
Belgien
Lettland
Israel
Schottland
Slowenien

Topf 5:
Ungarn
Finnland
Estland
Wales
Litauen
Albanien
Island

Topf 6:
Georgien
Mazedonien
Weißrussland
Armenien
Nordirland
Zypern
Moldawien

Topf 7:
Liechtenstein
Aserbaidschan
Andorra
Malta
Färöer
Kasachstan
Luxemburg
San Marino

Als Veranstalter qualifiziert:
Österreich
Schweiz

Dem geschulten Leser wird auffallen, das in Topf 7 acht Mannschaften sind. Das bedeutet, dass es sechs Gruppen mit sieben Mannschaften geben wird und eine Gruppe mit acht Mannschaften. Die pro Gruppe besten zwei sind für das Turnier in Österreich und der Schweiz qualifiziert. Wer dann Bundestrainer sein wird, steht noch in den Sternen.

Da es mich aber doch wieder in den Fingern juckt und mich mein Geschwätz von vorhin (ich war zwischendurch auf der Toilette) nicht kümmert, tippe ich folgende Gruppe für Deutschland:

Portugal, Deutschland, Russland, Slowakei, Wales, Mazedonien, Andorra und als Sahnehäubchen, falls wir in die Achtergruppe kommen, San Marino.

Es wird ohnehin Zeit, dass wir mal gegen San Marino spielen müssen. Die Spiele gegen Färöer fand ich schon schick, San Marino wäre ähnlich fein.

Glücksfeen bei der Auslosung werden zwei ehemalige Bundesligaprofis sein: Andreas Herzog und Stéphane Chapuisat. Na dann man tau.

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13 Jahre am Stück — oder: „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“

In Norwegen ging im letzten Jahr eine schier unglaubliche Serie zu Ende. Jedem Fußballinteressierten ist Rosenborg Trondheim ein Begriff. Diese norwegische Mannschaft spielt praktisch immer bei den ganz Großen in der Champions League mit und schlägt zu Hause auch schon mal Real Madrid.

Der Dummschwätzer outete sich mal wieder als ahnungslos, als Rosenborg Trondheim zum ersten Mal in eine Gruppe mit des Dummschwätzers FC Bayern gelost wurde, indem er sie als „Rosenheim Trondborg“ verspottete.

Und weil diese norwegische Mannschaft im Gegensatz zu allen anderen norwegischen Mannschaften ständig in der Champions League vertreten ist und dementsprechendes Geld verdient, war sie auch immer in der Lage, den anderen norwegischen Klubs die besten Spieler wegzukaufen. Das funktionierte so gut, dass Rosenborg Trondheim ununterbrochen seit 1992 norwegischer Meister wurde — 13 Jahre am Stück! Die Dominanz von Chelsea, von Juventus oder auch der Bayern in ihren Ligen ist nichts dagegen.

Erst jetzt wird diese Serie unterbrochen: in dieser Saison wurde Rosenborg nicht Meister und man kann das Aufatmen der norwegischen Fußballfans geradezu bis hierhin hören.

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Äthiopien ist Meister

Äthiopien ist Meister. Im Finale 1:0 gegen Ruanda. Wer das goldene Tor schoss, weiß ich nicht, aber die Freude muss groß gewesen sein. Schließlich war das einer der ersten Titel, die Äthiopien im Fußball je gewonnen hat. Ich muss zugeben, so genau weiß ich auch das nicht. Welchen Titel Äthiopien gewonnen hat?

Es war das Finale um die Ostafrikameisterschaft.

Dass es so etwas gibt, wusste ich erst recht nicht. Das wäre aber mal eine tolle Idee für hierzulande: eine Mitteleuropameisterschaft. Top-Favorit: die Niederlande vor Deutschland und Frankreich.

Quali-Gruppe 1:
Dänemark, Polen, Luxemburg.

Quali-Gruppe 2:
Frankreich, Belgien, Schweiz.

Quali-Gruppe 3:
Deutschland, Niederlande, Österreich.

Erinnert stark an die WM-Qualigruppen früherer Zeiten als die ca. 40 zusätzlichen Staaten, die jetzt teilnehmen, alle noch entweder „UdSSR“ oder „Jugoslawien“ hießen. Die deutsche Qualifikationsgruppe zur WM 1954 ist auch nett anzusehen:

1. Deutschland
2. Norwegen
3. Saarland

Ja, das war’s. Da fehlt nix.

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