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Schlagwort: Sabine Töpperwien

Himbeerner-Gold-Preisträgerin über die Schulter geschaut

Normalerweise bekommt sie hier stets nur Fett weg (in Form eines echten Ehrenpreises), diesmal schauen wir der Himbeernes-Gold-Preisträgerin bei der Arbeit über die Schulter und stellen fest, dass man zwei Dinge nicht geahnt hätte: Dass die Reporterin mitten im ohrenbetäubenden Torjubel sitzt und dass sie sich tatsächlich noch handschriftliche Aufzeichnungen machen muss. Das erklärt vielleicht teilweise, warum sie stets die entscheidenden Quäntchen zu überdreht wirkt, denn natürlich kann da nur etwas schief gehen, wenn man reportieren und gleichzeitig auch noch Tore, Chancen und Karten selbst aufzeichnen muss.

Der WDR über sich selbst, in einer kleidsamen Eventbox.

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Das himbeerne Gold

Das himbeerne Gold geht in diesem Jahr wie in allen anderen Jahren zuvor auch an Sabine Töpperwien. Der Preis wird ihr verliehen für die einfallslosesten Sprachbilder, für die ausgewrungensten Adjektive in den immer gleichen Phrasen in Kombination damit, auch bei unterschiedlichsten Spielsituationen mehr oder weniger alles, was auf dem Platz passiert, schlicht auf die drei Vokabeln „UN-FASS-BAR“ mit allerdings überdeutlich artikuliertem Ausrufezeichen zu reduzieren.

Die mark- und beinerweichend quäkende und stets selbst fürs Radio überdramatisierende Stimme, die noch jeden zufällig der Bundesliga-Konferenz akustisch beiwohnen müssenden Nicht-Fußballinteressierten dazu bewogen hat, am Verstand des selbst der Konferenz Lauschenden zu zweifeln, ist dabei nicht mal in die Wertung eingeflossen. Die hat sie sich ja abgesehen von der Intonierung nicht selbst ausgesucht.

Wohl aber die Tatsache, dass sie seit 20 Jahren in immer den selben Bildern quäkt, und damit so viel Phantasie beweist, wie es auch der Name des Preises zu würdigen weiß:

In ihrem Fall ist Reden schließlich Silber.

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Famous vorlast words

Manni Breuckmann hatte es angekündigt, seine letzten Worte würden ganz normale sein, die vorletzten allerdings, da sollte man hinhören. Wir haben es getan:

Das war’s für mich. Ich hab geschrien, ich hab geflüstert, ich hab gegähnt, ich hab gefroren, geschwitzt und gezittert. Aber ich habe Spaß gehabt in den 36 Jahren, meistens jedenfalls. Danke fürs Zuhören, bleiben Sie der ARD-Radiokonferenz weiterhin treu.

Und so verabschiedeten sich die Kollegen von Manni Breuckmann, sinngemäß, war zu langsam beim Tippen:

Sabine Töpperwien: Als ich einen Karnevalsorden durch Manni Breuckmann bei der Bürgergesellschaft Olpe erhielt, durch einen Pfannenschlag auf den Po verliehen, bei einer Kälte wie hier in Leverkusen, das war das überraschendste all unserer gemeinsamen Erlebnisse.

Holger Dahl: 19. Mai 2001, Parkstadion, hier stand ich, direkt vor der Kabine, sollte eigentlich Meisterinterviews führen, aber Schalke wurde nur Meister der Herzen, Manni Breuckmann saß völlig fertig irgendwo im Pressebereich.

Armin Lehmann: Ich werde unsere Zwillingsgeburtstage vermissen, wir haben oft an exotischen Orten gefeiert, zuletzt in der Schweiz, davor in Japan.

Burkhard Hupe: Manni gehört hier zur Familie, meine Mutter ist ein riesengroßer Fan von Manni, schreibt alle Sprüche auf, liest sie mir später vor, wenn ich mal vorbeikomme. Manni Breuckmann ist sozusagen mein Ziehvater.

Stefan Kaussen: Ich erinnere mich an eine Reportage über Schalke in Trondheim, das halbe Stadion voll mit Schalkern, die tolle Stimmung schufen. Manni sagte zu mir: Sing bloß nicht auffem Sender. (singt) Zeig mir den Platz in der Kurve, wo alle Schalker zusammenstehen, immer ein Platz frei für dich […]

Noch mal Sabine Töpperwien: Die vielen persönlichen Erlebnisse, von uns allen, von deinen Kollegen, stelltvertretend für das ganze Team, Tausende von Torschreien hast du geliefert, Du hast eine ganz besondere Note, Du bist die „Fußballstimme des Ruhrgebiets“, deshalb sage ich im Namen aller: Du hinterlässt eine große Lücke, genieße Dein Privatleben.

Manni Breuckmann himself: Oh, ich bin sehr gerührt. Und wenn es noch weitergegangen wäre, hätte ich den Tränen nicht ausweichen können. Ich habe mich entschieden, Schallplattenproduzent zu werden und Stefan Kaussen zu produzieren. […]

Moderator: Was ist dir durch den Kopf gegangen?

Manni Breuckmann: Dass es saukalt ist, ich hatte keinen gesamten Überblick, ganz prosaisch war das, keine schwerwiegenden Gedanken, dazu war es am Ende auch zu wild bewegt, zwei rote Karten, der Sieg für Köln, aber das alles wird mir, und ist es vorher auch schon, noch in den nächsten Tagen und Wochen sicher oft durch den Kopf gehen.

Moderator: Schön, dass wir uns schon in einer Woche wiederhören, dann können wir das alles noch mal ausführlicher besprechen. Ich freu mich drauf.

Manni Breuckmanns famous wirklich last words:

„Danke auch so, tschüß.“

Ansonsten ist sein Abschied passend grau gewählt: beim VfL Bochum. An einem kalten und ausnehmlich grauen Dezembersamstagnachmittag. Grauer als heute ist das Wetter sonst nie. Bei einer Niederlage des VfL Bochum. Auf einem Abstiegsplatz.

Wie das Wetter, wie die Tabellenlage, so die Musik. Der WDR spielt Werbung und dann typische WDR2-Schwuppi-Kacke: Tina Turners „I‘m ready“.

Ich bin auch fertig, aber nicht, weil es weitergeht, sondern weil etwas zu Ende geht. Das ist ein bisschen so, als wenn man selbst stirbt.

Le petit mort.

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Bonmots aus dem Radio

Jaja, schon gut, es ist bekanntermaßen schwierig, wie im Radio nun mal nötig, unablässlich zu salbadern und dabei nicht dann und wann mal einen Versprecher oder Verdreher dabei zu haben. Das Folgende wird demgemäß auch nicht mit Häme, sondern mit gewisser, nennen wir es Sympathie präsentiert: Sabine Töpperwien zu den Ausschreitungen zwischen Gladbach- und Kölnfans:

„Es hatte hier vor dem Spiel Randale gegeben zwischen, naja, so genannten Sympathieträgern der beiden Vereine.“

Wunderbar: Vor meinem geistigen Auge entwickelt sich eine handfeste Prügelei zwischen Günter Netzer, Allan Simonsen und Terrier Vogts auf der einen sowie Lukas Podolski, Wolfgang Overath und Christoph Daum auf der anderen Seite. Hennes Weisweiler kann sich nicht so recht entscheiden, für welche Seite er in den Ring steigen soll, und lässt es deshalb gleich ganz sein. Wir halten Sie auf dem Laufenden, wer diesen heißen Kampf der Sympathieträger für sich entscheidet.

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