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Schlagwort: Sat1

Anno gar nicht mal so tuck

„Diese Beckmänner, all diese Wichtigtuer, gehen uns Profis doch schon lange auf den Keks.“

Eike Immel, damals Manchester City, kurz bevor er als England-Experte für die EM 1996 vom ZDF eingekauft wurde. Beckmann war zu jener Zeit bei Sat1.

Das Traurige ist, dass wer als Spieler mit dem Resultat der Arbeit all der Beckmänner aufgewachsen ist, es schwierig haben wird, es sich anders als verbeckmannt überhaupt vorzustellen. Weshalb er dagegen nicht rebellieren wird und es bleibt wie es ist.

Aber, ach, das ist ja auch nichts Neues mehr. Ein tiefes Gefühl der Resignation macht sich breit, mit gleichzeitig aufkommendem Zweifel, ob es nicht müßig ist, darüber überhaupt Resignation zu empfinden. Im Stadion wird das Spiel immer noch so dargeboten, wie es ist. Was schnell zur Frage führen könnte, ob jene Zuschauer, die letztens noch neben mir zu Beginn (!) der zweiten Halbzeit in Scharen aufsprangen und nach Hause liefen, weil das Heimteam deutlich zurücklag, nicht doch mit Zusammenfassungen à la Beckmann besser bedient wären. Aber das wäre dann schon wieder ein anderes Thema und viel zu weit führend für diesen kleinen Beitrag, der nur Eike Immels Zitat festhalten wollte.

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Ringelpiez mit ohne Pipi*

Da war „Alfred E.“ Lehmann, der hellste unter den hell strahlenden Sternen in seinem eigenen Gehirn, letztens beim in südamerikanischen Ländern wegen seines dort oft aus Tuben geschnüffelten Wohlfühlfaktor verbreitenden, schwache Seelen süchtig machenden Anteils verbotenen JBK in der Talkshow, und heraus kam dabei genau das, was der Fußball selbst auch ist: heiße Luft. Bzw. beim Jens war sie etwas abgekühlt, könnte sein, dass das Präsidium beim VfB Stuttgart, so es dort eins gibt, klar gemacht hatte, dass die Hubschrauberflüge demnächst wirklich gestrichen würden, wenn er so weitermachte. Da Jens Lehmann selten 5 Euro oder auch damals in Leverkusen nur 5 DM in der Tasche hat, weil er ständig sein Portemonnaie verliert, auf Auswärtsspiele gibt ihm seine Frau auch eigentlich immer einen Brustbeutel mit ein paar Notgroschen mit, die wenigstens noch für die Telefonzelle reichen, um ein Taxi zu rufen, welches dann gleich bis, man hat’s ja, nach Stuttgart nebenan bei der Ich-AG vom Starnberger See durchfährt — deshalb hatte Jens Angst. Er weiß nämlich selbst, dass er sogar diesen nur schwer zu verlierenden Brustbeutel schon so oft — meist auf dem Platz, kurz nach der Contenance — verloren hat, dass ihm die ganze Strecke vom Stuttgarter Trainingsplatz bis nach Hause ohne Hubschrauber alleine zu fahren respektive zu fliegen dann doch ein bisschen unheimlich vorkam.

Entsprechend von den Ängsten der Konsequenzen bei Nichteinlenken geprägt verlief dann auch das Gespräch. Also auf JBKs Seite von der Angst geprägt, dass ihm („aber sprich nur eine ernsthafte Frage, und ich werde gesund“) womöglich mal eine tatsächliche journalistische Sequenz gelingen könnte, woraufhin er natürlich für den Rest seines Lebens für den gesamten Boulevard verbrannt wäre. Wozu wiederum auch die ZDF-Berichterstattung von „Wetten, dass …?“ und WM und EM und so gehört, wo der JBK halt gerne hingeht, und da will er halt gerne auch beim nächsten Mal wieder dabei sein, apropos halt!, war die letzte WM nicht ohnehin in China und Olympia letztens in Nürnberg und ist er eigentlich überhaupt noch beim ZDF? Seine Frau hatte ihm extra einen Brustbeutel umgehängt, in dem die Antworten auf die für ihn wirklich wichtigen Fragen (welche hätte es auch sonst geben können?) gestanden hätten, wenn er denn mal nachgeschaut hätte: WM 2010 auf Staatskosten ist gegessen, seit er letztens woanders unterschrieben hat, das Ding heißt nicht mehr ZDF, sondern Sat1, auch wenn er noch den gleichen Sermon im selben Studio macht. Und: „Du wirst nicht gleich gefeuert, wenn Du mal eine ernsthafte Frage stellst, ohne sie sofort zurückzunehmen.“

Wie bei Jens eben auch so oft, hatte JBK seinen Brustbeutel dann aber leider nicht gefunden und herauskam schließlich das hier:

„Schuld ist meine fußballerische Erziehung.“

und

„Vielleicht ist das einfach so in mir drin.“

Hintragen zur Entschuldigung für sein Verhalten wollte JBK den „Jens“, wie er ihn in hartmannscher Tradition beharrlich duzte, dann doch nicht, was wie gesagt am Brustbeutel lag, den er nicht fand. Darin hätte er auch die Notiz gefunden: „Du sollst nicht das Gegenteil von dem sagen, was Du eigentlich meinst.“ Anders wäre es nicht zu erklären gewesen, dass er noch so in Südamerika verbotene Versatzstücke anbrachte wie, dass man ja, also „man“, nicht er, der Auffassung sein könnte, dass es „entwürdigend“ sei, jemandem die Brille zu stehlen, der daraufhin dann nur noch schlecht vorwärtskommen könne. Oder auch, dass es „Küchenpsychologen“ gebe, die „soll es ja geben“, die behaupten würden, niemals würde er selbst das behaupten, dass der geduzte Jens nur seinen Rücktritt provozieren wolle.

Jens konterte gekonnt, wie er es in 22 Jahren Karriere noch immer nicht gelernt hat, damit, dass er nun mal noch nie einem eine richtig in die Fresse gehauen oder einem Besoffenen auf seiner Garagenauffahrt in den Körper getreten habe oder seinen Zwillingsbruder z. B. einen Polizisten als Arschloch hätte bezeichnen lassen, worauf das Publikum offensichtlich dann doch aus Südamerika eingeflogen und von so viel Süßholz total benebelt: in Applaus ausbrach.

Was er denn da hinter der Bande gemacht habe, gab er schließlich gegen Ende doch noch preis, sympathisch, dass die Kameras noch nicht alles sehen: sein Suspensorium zurechtgerückt. Warum er das mit seinem Hirn immer noch nicht geschafft hat, diese Antwort blieb die einfühlsame Plauderrunde mit JBK schuldig. Na dann wollte ihn der JBK auch schiedlich-friedlich entlassen. Denn die letzte Anweisung hatte dieser dann doch noch in seinem Brustbeutel gefunden: Dass es immer versöhnlich enden müsse, sofern es nicht um Autobahnen, sondern um Hubschrauberflüge ginge.

(* Ein Alleinstellungsmerkmal von Oliver Kahn, übrigens.)

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Soll der VfL Dzeko gegen Huntelaar eintauschen?

Auch im Leben 2009 kann es noch Situationen geben, in denen man ohne Internetzugang ist. Da helfen altbekannte Medienausprägungen dabei, sich auf dem Laufenden zu halten und sogar lieb gewonnenen Gewohnheiten zu frönen, und was würde einem als altem Internet-Junkie, der man im Laufe der Jahre geworden ist, mehr fehlen als sinnlose Umfragen zu sinnlosen Fragen?

Ich oute mich auch gerne als im Internet an allen möglichen Fußballumfragen Teilnehmender, gerne auch etwas obskur abstimmend, einfach aus der Freude heraus, dass mich jemand fragt um zu sehen, ob ich der einzige Blöde bin, der bei der Frage nach dem kommenden Herbstmeister auf Hertha BSC klickt, weil Nonsens ja auch sehr sinnbefreiend sein kann.

Hier gab es auch mal Umfragen, die sind in letzter Zeit etwas zu kurz gekommen, nicht weil die Muße oder die Muse fehlt, sondern weil es selten zuvor so viele realistische Meisterschaftskandidaten gab und die Auflistung all dieser eventuell die Sidebar zerschösse. Und weil ich hier auf meiner Seite auch keine Leute haben möchte, die dann aus Spaß auf Hertha BSC tippen und womöglich noch das ganze Umfrage-Ergebnis versauen.

Im Internet, da nimmt sogar mal an Umfragen zu Themen teil, deren Auswahlmöglichkeiten man gar nicht versteht, einfach, weil sich danach auf der Seite was ändert, weil man Einfluss hatte (wenn auch nur auf dieses kleine Ergebnis) und vielleicht auch, weil man ein ganz besonderer Thema-XY-Hasser ist, der gerne kundtun möchte, dass ihn dieses Thema nun überhaupt nicht interessiert, weshalb er auf die Option „Ist mir doch egal“ oder „Ich interesse mich generell nicht für XY“ klickt.

Wirkt zwar auf den ersten Blick merkwürdig, solch Verhalten, im Unterschied zu früher kostet es aber nix* an solchen Umfragen teilzunehmen und es bereitet ja wie gesagt Freude, gefragt zu werden.

Es wird aber dann wirklich merkwürdig, wenn jemand nicht nur Zeit und Energie auf die Teilnahme an einer solchen Umfrage verschwendet, sondern auch noch Geld.

Die insgesamt recht kleine Zahl an Teilnehmern bei dieser Umfrage ist wohl eher dem Phänomen des nicht existierenden VfL-Wolfsburg-Fans geschuldet als einem generellen Absterben der Videotext-Begeisterten.

Wer aber dieser eine Honk war, der auch noch 25 Cent dafür bezahlt, einer großen Masse von Lesern (insgesamt 33 Teilnehmer!) mitzuteilen, dass ihm die Antwort auf diese Frage egal ist, das möchten wir zum Schutze dieser Person lieber nicht eruieren.


[photopress:mir_egal_vfl_wolfsburg_fan_ted_1.jpg,full,centered]

So, und jetzt schnell wieder die Umfragen hier einführen. „Mir doch egal!“ Klimper, klimper.

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