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Schlagwort: Uli Hoeneß

Die Welt* zu Gast an der Wedau

*meisterschaftsqualifikation

Zumindest jener Teil, der in Corona-Zeiten überhaupt irgendwo zu Gast sein kann. 23 Wikinger nämlich, deren Trainer samt Stab (früher sagte man „staff“ dazu) und anderthalb Gießkannen voll Journalisten nebst Übertragungsmenschen sind heute Abend zu Gast an der Wedau. Heute und am nächsten Mittwoch noch einmal, dann allerdings 23 Nordmazedonier statt Isländer.

Wer nicht an der Wedau weilt, ist Uli Hoeneß, der seine Expertise vom Studio in Köln aus einfließen lässt. Verständlich, erlebte er doch einige seiner weniger schönen Nachmittage an diesem Ort.

Wieso das alles aber auch noch eine Notiz wert ist, ist der Umstand, dass Duisburg damit als Austragungsort eines Länderspiels des DFB einen gehörigen Sprung nach vorne in jener Liste macht.

Schon heute Abend lässt man Bochum und Ludwigshafen mit ihren je 4 Länderspielen hinter sich. Am Mittwoch wird man mit den 6 Länderspielen in dieser Stadt auch Breslau, Augsburg und Freiburg hinter sich lassen. Dann liegt man nur noch ein Länderspiel hinter Dresden, Mönchengladbach und Karlsruhe und deren zwei hinter Leverkusen. Wobei ein weiterer Sprung in dieser Liste erst einmal nicht wahrscheinlich ist, sollten in den nächsten Jahrzehnten nicht wieder diverse Pandemien auftreten.

Hier der kurze Überblick über den Stand ab nächster Woche:

Stadt Länderspiele des DFB
Berlin 46
Hamburg 34
Stuttgart 33
Köln 28
Hannover 27
Düsseldorf 26
Frankfurt 25
München 25
Nürnberg 22
Dortmund 20
Gelsenkirchen 18
Leipzig 12
Kaiserslautern 10
Bremen 10
Leverkusen 8
Karlsruhe 7
Mönchengladbach 7
Dresden 7
Duisburg 6
Freiburg 5
Augsburg 5
Breslau 5
Ludwigshafen 4
Bochum 4
Mannheim 3
Altona 3
Wien 3
Essen 2
Mainz 2
Saarbrücken 2
Königsberg 2
Chemnitz 2
Rostock 2
Sinsheim 2
Wolfsburg 2
Beuthen 1
Krefeld 1
Stettin 1
Aachen 1
Erfurt 1
Wuppertal 1
Magdeburg 1
Kleve 1

Beim ersten Länderspiel in Duisburg, einem 0:3 gegen Belgien, konnte man übrigens noch Nationalspieler werden, wenn man eigentlich nur als Zuschauer gekommen war und ein bisschen kicken konnte, hier Näheres dazu.

Beim letzten Länderspiel an dieser Stelle 2007 gegen Dänemark hieß es hingegen noch (0:1, Kapitän damals: Kevin Kuranyi), dass dieses für immer das letzte Länderspiel an der Wedau gewesen sein werde. Fortan wolle man nur noch in größeren Stadien antreten. Kann man mal sehen, wie unvorhersehbar die Weltläufte sind.

Dann darf man also gespannt sein, wie die Analyse von Uli Hoeneß ausfallen wird. Gespannt auch, wie sich der neue Rasen machen wird, der extra für die Länderspiele als Mitbringsel des DFB verlegt wurde und dem MSV im Abstiegskampf der 3. Liga hilft oder vielleicht auch nicht. Und wie die beinahe letzten Pflichtspiele der Ära Löw verlaufen werden, nachdem man im bislang letzten tatsächlich die höchste Niederlage des DFB in Pflichtspielen überhaupt eingefahren hatte. Das 0:6 gegen Österreich 1931 war ebenso wie das 0:9 gegen England kein Pflichtspiel. Das 0:6 in Spanien schon.

Nun also Island an der Wedau, voraussichtlich ohne ihr charakteristisches Huh!

Die bisherige Bilanz gegen Island:

1960 Island – Deutschland 0:5, Testspiel
1979 Island – Deutschland 0:2, Testspiel
2003 Island – Deutschland 0:0, EM-Qualifikation („Die Isländer sind Tabellenführer, oder nicht?“)
2003 Deutschland – Island 3:0, EM-Qualifikation

Wer das Spiel mangels Interesse jedoch nicht schaut, kann ja mal diesen schönen Longread „Nationalmannschaft in der Krise“ von Andreas Rüttenauer zum Thema lesen, vielleicht findet er oder sie sich darin wieder.

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Was Liza & Uli & Jupp & Mehmet wissen — und Robbéry nicht

Letztens war es wohl 40 Jahre her, dass Franz Beckenbauer nach seiner Zeit bei Cosmos New York sein Comeback in der Bundesliga gab. Bekanntlich geschah dies für den Hamburger SV, nicht für seinen Heimatclub FC Bayern München. Anderthalb Jahre blieb er an der Alster, war allerdings oft verletzt. Immerhin 28 Einsätze wurden es dann unter Manager Günter Netzer, darunter auch exakt einer gegen jenen FC Bayern München, den er zuvor stark geprägt hatte und hinterher noch ebenso prägen würde.

4:1 gewann sein Hamburger SV damals, nachdem er im heimischen Volksparkstadion zunächst mit 0:1 zurücklag, als Franz Beckenbauer gegen so Spieler wie Klaus Augenthaler, Karl-Heinz Rummenigge und andere antrat.

Franz Beckenbauer

31.10.1981 Hamburger SV - FC Bayern München 4:1

Das inspiriert, doch gleich einmal zu schauen, wie die übrigen Granden der Vereinsgeschichte sich in den Partien gegen den FC Bayern schlugen, wenn sie diesen einmal verlassen hatten – oder noch nicht da waren. Da gibt es doch einiges zu berichten. (Unterschiedliche Detailtiefe beim Spieldatum ist phlegmabedingt unterschiedlich. Und Supercup und Ligapokal bleiben wie immer auf dieser Seite unberücksichtigt. Nur Spiele als Spieler sind gelistet, sonst wäre es bei Rehhagel und Heynckes dann doch sehr ausgeufert.)

Zum Titel also: All die folgenden Spieler wissen, wie es ist, gegen den großen FC Bayern zu verlieren und manche auch, wie es ist, zu gewinnen. In jedem Fall kennen sie aber das Gefühl, gegen diesen meist als stärker eingeschätzten Gegner aufzulaufen – Arjen Robben und Franck Ribéry hingegen (noch) nicht.

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Aber manche sind gleicher

Wer gedacht hätte, dass Uli Hoeneß der erste Präsident des FC Bayern München war, der wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde, bevor er ins Amt kam, liegt falsch. Das hat Franz Beckenbauer schon lange vor ihm geschafft, als er Ende der 1970er wegen Steuerhinterziehung in der Schweiz (!) zu einer Geldstrafe verurteilt wurde und später eben Präsident. Nachzulesen, wie vieles andere rund um den Fakt, dass alle Tiere gleich sind, vor allem in Bayern manche aber eben gleicher, hier in der taz.

Selbst, wenn man vieles von dem dort Geschilderten schon hat läuten hören, kommt man beim Lesen aus dem Staunen kaum noch heraus, wie hier:

„Der Minister habe ihm eröffnet, er könne nicht zustimmen, weil er selbst früher Beckenbauer bei der Steuerhinterziehung über die Schweiz geholfen habe.“

Aber lest selbst.

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Uli Hoeneß in jung (und unsicher)

40 Jahre ist es heute her, dass er Manager beim FC Bayern wurde, Texte dazu gibt es satt und genug. Davor war Uli Hoeneß auch mal jung, wie man im Video ziemlich deutlich sieht und hört. Und dass er äußerst erfolgreicher Fußballer war, geht ja allen Nachgeborenen in der Bewertung der gesamten Person meist völlig ab. Einer von nur, äh, knapp unter 100 deutschen Weltmeistern im Fußball ist er und das wird er immer bleiben. Und dass er bei Olympia 1972 in München im Fußballwettbewerb (u. a. an der Seite von Ottmar Hitzfeld) mitspielen durfte, verdankte er dem Umstand, dass er zu seiner Anfangszeit beim FC Bayern München noch kein Profi war, sondern Vertragsamateur. Wie man von einem reichlich devoten Uli Hoeneß bei seinem ersten Auftritt im Aktuellen Sportstudio 1971 erfährt, herausgequetscht von Dieter Kürten, seines Zeichens gebürtig aus Duisburg-Wanheimerort, was man Kürtens Sprachmelodie allerdings nicht anmerkt. Dafür umso mehr, wie unsicher Uli Hoeneß, der Ulmer, gerade 19 Jahre alt geworden vor diesem Auftritt, insgesamt und auch in Bezug auf das, was da noch kommen möge, wirkt.

(Zur eingangs erwähnten Spielabsage wegen eines Tribünenbrands im Stadion an der Grünwalder Straße gibt es hier mehr: „Abgebrannt und abgesoffen“.)

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„Profis“ – als Paul und Uli noch Freunde waren

Das Samstagabendspiel der Bundesliga ist beendet und das Aktuelle Fußballstudio hat noch nicht begonnen. Da kann man die Zeit nutzen, eine Bildungslücke zu schließen. Und zwar recht passend zu den Themen, die aktuell die Bundesliga bewegen. Ritter Paul Breitner ist bei seinem (Ex-) Freund Uli Hoeneß in Ungnade gefallen, dieser ließ ihn bitten, vorerst nicht mehr auf der Ehrentribüne zu erscheinen. Dabei lebten die beiden als Aktive doch lange Jahre in einer WG zusammen, teilten das Zimmer bei Auswärtsspielen, in Trainingslagern und somit auch das Bett.

In die Spätphase dieser zumindest physisch engen Beziehung fällt die Doku „Profis“, in der die beiden während der Saison 1978/79 ein Jahr lang begleitet werden. Ein Jahr, in dem sich für beide unheimlich viel ereignete, wie für den Verein FC Bayern ebenfalls. Man möge sich nicht von der nur anfänglich sehr schlechten Bildqualität abhalten lassen, zumal das ganze Stück mit 58 Minuten kürzer ist als eine einfache Antwort von Rainer Calmund. In diesen 58 Minuten erlebt man aber nicht nur einen damals noch nachdenklichen, fast schüchternen Uli Hoeneß und den auch damals schon mit der Gewissheit, die Löffel voller Weisheit schon als Kind einverleibt bekommen zu haben, ewig dozierenden Paul Breitner. Nein, man erlebt einiges an Bundesliga-Historie hautnah.

Von der Zeit Uli Hoeneß‘ beim 1. FC Nürnberg, Spielszenen gegen seinen Bruder Dieter, den er später als erste Amtshandlung in seinem neuen Job als Manager zum FC Bayern holte, von der Revolution beim FC Bayern gegen den geplanten neuen Trainer Max Merkel, wie die Mannschaft offenbar zuvor beim 1:7 bei Fortuna Düsseldorf gegen den ungeliebten, weil unfähigen Trainer Gyula Lorant (dessen Unfähigkeit hatte Paul Breitner schon noch wenigen Tagen erkannt, klar) spielte und sich ohne Lorant zu einem 7:1 bei Borussia Mönchengladbach aufschwang, wie der Hamburger SV Meister wurde, bis hin zu einer lange Szene fast am Schluss, in der man Paul Breitner mit Mikro ausgestattet während eines Bundesligaspiels beim Ächzen, Jammern, Anfeuern, Kommandieren, Reklamieren und sich Ärgern zuhören kann.

Wer sich nicht für die Beziehung der beiden auch heute noch Protagonisten nicht nur des FC Bayern, sondern des gesamten deutschen Fußballs interessiert, für den lohnt sich schon dieses Schmankerl, einmal Mäuschen bei einem so meinungsstarken Spieler wie Paul Breitner während einer Partie spielen zu dürfen. Und für Collinas Erben vielleicht auch ein gut nutzbares Beispiel dafür, wie ein Schiedsrichter eben öfter mal einfach weghören sollte, wenn sich ein Spieler aufregt.

Und, natürlich, entstanden noch in den 1970er Jahren, ist „Profis“ mit seiner trotz der sich überschlagenden Ereignisse aus heutiger Warte gemächlichen Erzählweise und noch gemächlicheren Stimme aus dem Off auch in Bezug aufs Handwerk einer filmischen Dokumentation ein Zeitzeugnis – wie natürlich an erster Stelle der Bundesliga selbst.



Prädikat: Nicht nur für Fans des 1. FC Nürnberg ein echtes Muss.

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Matthäus: Auto mit 2,06 Promille geschrottet

Okay, das war vor etwa 30 Jahren, und er war jung, sehr jung, andererseits ist der Vorfall wohl bei allen Nachgeborenen weitgehend unbekannt. Das jetzt rauszukramen soll auch weniger dazu dienen, ein schlechtes Licht auf Lothar Matthäus zu werfen. Das wäre schließlich unzulässiges Nachtreten bei einer Angelegenheit, die lange verjährt ist. Außerdem hat er seine Strafe — 13.000 DM und 8 Monate Fahrverbot — damals ja bekommen. Wissenswert ist es natürlich dennoch, dass sich auch Matthäus in die lange Liste all jener Fußballer einreiht, die mit Alkohol am Steuer erwischt werden oder einen Unfall bauen, obwohl sie sich auch damals schon einen Chauffeur und erst recht ein Taxi hätten leisten können. Aber jung, sehr jung war er — und hatte offensichtlich einen aufmerksamen Schutzengel. Am Niederrhein hat sich schon so mancher frische Autofahrer tödlich um eine der vielen Trauerweiden gewickelt, die allerdings nicht deshalb ihren Namen tragen.

Vielmehr soll der kleine Schreier in der Überschrift Anreiz sein, sich den Text „Bittere Pille“ aus dem Spiegel-Archiv von 1984 zu Gemüte zu führen, der sich mit den Verhältnissen rund um Matthäus‘ Wechsel zum FC Bayern München in jenem Jahr beschäftigt.

Interessant vor allem deshalb, weil er ein etwas anderes Licht auf Jupp Heynckes wirft, der hier bekanntlich nicht allzu gut gelitten ist ob seiner zumindest bis vor wenigen Jahren öffentlich verbreiteten Humorlosigkeit und Verbissenheit. In der Bewertung Heynckes‘ Auftreten — was natürlich wenig mit seinen Fähigkeiten als Trainer zu tun hat — war man hier eher auf der Daum’schen Seite („Wetterkarte“) zu finden. Doch der verlinkte Text ändert diese Bewertung ein wenig. Denn Heynckes hatte tatsächlich, um Matthäus zu halten, damals Teile von dessen zukünftigem Gehalt aus der eigenen Tasche bezahlen wollen, auf dass sein Club Borussia Mönchengladbach sportlich nicht derart geschwächt würde, wie es durch Matthäus‘ Weggang schließlich der Fall war.

„Circensisches Großunternehmen“

Ebenso interessant ist auch die damals schon manifeste Raffinesse von Uli Hoeneß bei der Gestaltung seiner Abmachungen mit zukünftigen Spielern. Und auch, wie wenig er sich damals schon an Vereinbarungen mit den Konkurrenten hielt, zumindest wenn das folgende Zitat korrekt ist. Die Bundesliga, wie sie leibt und lebt, ganz in Einklang mit dem Tenor aus Ronald Rengs „Spieltage“ mit damals aus heutiger Sicht geradezu irrwitzig zahm anmutenden Einschränkungen bei den möglichen Transfers. So wird Gladbachs damaliger Manager Helmut Grashoff folgendermaßen zitiert:

„Die Bundesliga ist ein circensisches Großunternehmen mit 18 Filialen. Wir können alle nur zusammen existieren, und deshalb haben wir einmal den Beschluß gefaßt, daß jeder Klub zwei Spieler benennen kann, die nicht abgeworben werden dürfen. Weil der Hoeneß kurzsichtig ist und nur an seinen FC Bayern denkt, hat er wegen Matthäus diesen Beschluß im Alleingang unterlaufen.“

Das und mehr in „Bittere Pille“.

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Das Schweigen der Lämmer

„Er ist in den sieben Jahren nicht einmal zu mir gekommen und hat mir persönlich gesagt, was ihm nicht passt.“

So der Irgendwaschef des HSV, Bernd Hoffmann, über den gegangenen Dietmar Beiersdorfer.

Es scheint eine gewisse Tradition unter Bernd Hoffmann gegeben zu haben, dass man nicht das an- oder aussprach, was einen störte. All das, was der liebe Thomas Doll vorher beim HSV nicht sagen durfte oder konnte, musste er schließlich in einer späteren Arsch-ablach-Rede in Dortmund loswerden. Kann man aber dafür Bernd Hoffmann verantwortlich machen? Das kann man legitimerweise dann tun, wenn man in der selben Zeitung stets Dieter Hoeneß beschuldigt, „beratungsresistent“, „selbstherrlich“ und so weiter gewesen zu sein. Dennoch gehen in solch einem Verhältnis 50% der Schuld an einer Zerrüttung an Beiersdorfer. Jahrelang schweigen bis dem Fass der Hut (in Form eines Deckels) hochgeht, das kennt man aus ganz anderen Beziehungen und es sollte eigentlich eine Binsenweisheit sein, dass man so nicht zusammenarbeiten kann. Beiersdorfers besondere Beliebtheit allerorten muss — siehe Doll — kein Zeichen der Qualität seiner Arbeit sein. Vielleicht wirkt er nur deshalb so sympathisch, so herzerweichend, weil er ein erfolgreicher Konfliktvermeider ist. Dass man mit einer solchen Haltung aber eher die Lizenz zum Scheitern hat, sieht man auch an anderer Stelle.

„Es stimmt ja einfach nicht, dass der Jürgen uns Spieler vorgeschlagen hätte, die er haben wollte.“

Sagt Uli Hoeneß nun über Jürgen Klinsmann. Dieser habe vielmehr behauptet, er würde Podolski und Schweinsteiger schon hinkriegen und könne deshalb auf neue Spieler verzichten.

Gerade von jemandem, der stets den mündigen Profi forderte, welcher nur dann auf dem Platz Verantwortung übernehmen könne, wenn er auch auf Chinesisch einem Taxifahrer den Weg erklären könne (weshalb man naturgemäß Sprachkurse (!) für Fußballer (!) anbieten musste), hätte man erwartet, selbst so mündig zu sein, die Dinge beim Namen zu benennen. Wobei „die Dinge“ hier eben die nötigen weiteren Spieler gewesen wären. All das Nachgekarte, wie es jetzt immer wieder stattfindet (auch hier, gerade) ist von beiden Seiten ziemlich billig, ermüdend und überflüssig. Überflüssig, weil ohnehin zu spät, und überflüssig auch damals schon — wie einfach wäre es gewesen, mal ein paar Namen in den Ring zu werfen?

So kann’s gehen, wenn man den Mund nicht aufmacht und sagt, was man eigentlich gerne hätte bzw. gerne nicht hätte: Jetzt sind sie beide im Niemandsland der Fußballmenschen.

Zeit genug haben sie nun, „eine Menge daraus zu lernen“, die Lämmer.

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Au revoir, Rensing

Es ist angesichts der nun doch dauerhaften Anwärmung der mittleren hinteren Körperpartie eines gewissen großen Torwarttalents durch Ersatzbänke und Decken Zeit, mal kurz auf meinen netten Beitrag „Ich bin der sozialste Rensing-Belüger, wo ich kenne“ zu verweisen — vom 8. April 2008:

Viel mehr muss man dazu auch nicht sagen, außer, dass Rensing selbst schuld ist, wenn er jahrelang sein mangels Einsätzen kaum zu beurteilendes Talent auf Ersatzbänken verschwendet, ohne dass ihn jemand dazu gezwungen hätte — abgesehen von seiner eigenen Gutgläubigkeit.

Das macht das Rensing-Belügen aber nicht besser. Und natürlich bin ich auch nur Medien-Opferlamm und weiß weder, was wahr ist, noch, was wahr war, als das Wunder wahr war. Sepp Maier ist jetzt endlich (re)habilitiert und damit sollte auch klar sein: Alles, was vorher war, zählt nicht mehr.

Man sollte gerade deshalb aber auch nicht übersehen, in welcher Kategorie dieser Beitrag hier eingeordnet ist.

Die Kategorie lautete nämlich „Welcome to the Hotel Clinsifornia“, der ja gerade erst im Anmarsch war.

Passend dazu noch diese kleine Prognose vom 2. Oktober 2008 aus dem Beitrag „Oh, Michaela„:

Beim WDR arbeitet eine Nachrichtensprecherin mit dem Namen Michaela Rensing, was immer wieder kurze Erheiterung beim Nachrichtenhören bewirkt. Wahrscheinlich wird sie uns länger „in den Medien“ erhalten bleiben als die männliche Ausgabe desselben Namens.

Zwar verschwindet man nicht ganz aus den Medien, wenn man Profitorwart in, jetzt nur ganz zufällig ausgewählt, Hannover oder in Turin, hüstel, hüstel ist, aber natürlich sinkt die Nennungsfrequenz enorm. Das Talent ist übrigens 25 Jahre alt.

(Beiträge, in denen ich mich mit Prognosen geirrt oder anderweitig zu weit aus dem Fenster gelehnt habe, werden natürlich ebenso garantiert immer nachträglich noch mal nach vorne geholt. Bin schließlich nicht der Papst.)

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Mourinho rutscht Hand aus

Es gibt Nachrichten, die sind so abstrus, dass es schwer fällt, sie zu glauben.

Griechenland Europameister gehört in die Rubrik. Andy Möller wechselt zu Schalke war ein ganz heißer Kandidat der Kategorie „unglaubwürdig“, muss eine Ente sein. Ebenso dass Litmanen zu Hansa Rostock wechselt oder dass Uli Hoeneß keine Email-Adresse besitzt.

Und dann gibt es Nachrichten, bei denen wundert man sich überhaupt nicht und hält das Geschehene für absolut zutreffend, ohne es weiter prüfen zu müssen.

Matthäus mit Tochter Müller-Wohlfarth liiert. Christoph Daums Haarprobe ist positiv.

Und jetzt eben „Mourinho schlägt Fan“.

Das passt einfach.

Wenn man annimmt, dass Jose Mourinho sein Auftreten eben nicht zu großen Teilen inszeniert, sondern wirklich so ist, wie er sich gibt, dann passt es, dass der Auserwählte sich von ein paar dahingeworfenen Beleidigungen so sehr provoziert fühlt, dass ihm die Hand ausrutscht. Dieses Jähzornige in seinem Auftreten, das deutlich spürbare Brodeln eines Vulkans in ihm, macht es kaum noch nötig, die Meldung von seiner Attacke noch weiter zu prüfen. Juristisch selbstredend schon, aber das Bauchgefühl sagt:

Das passt.

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Die meinen wir sind klein, Nimwegen ist ja groß!

Kennen Sie Erik Langedijk (keine Witze mit Namen)? Natürlich nicht.

[photopress:nec_nijmengen_mit_daan_neur_de_reeperbahn.jpg,full,alignright]

Erik Langedijk ist der Manager von NEC Nijmegen und das ist er mit Leib und Stimmbändern. Für das Europa-League-Duell mit dem Hamburger SV, speziell für das Rückspiel in Hamburg hat er einen wirklich netten Song geschrieben, aufgenommen und veröffentlicht. Hauptsächlich geht es darum, die Reeperbahn zu besuchen, aber nebensächlich geht es auch darum, dass NEC Nijmegen entgegen der antizipierten Wahrnehmung der deutschen Gegner groß ist. Groß ist auch die Ohrwurmgefahr.

Und jetzt bitte Uli Hoeneß. Oder Stimmungsmormonekanone Andreas Müller.

Der Beitrag sollte eigentlich erst am Donnerstag zum Termin des Rückspiels raus. Leider ist nur noch heute Karneval und der Glaube an ein „Wunder an der Alster“ fällt schwer, so dass er jetzt schon rausgeht. Hoeneß oder Müller sähe ich trotzdem gerne mal singend bei einer Tour de Wurst.

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Am Ende lässt er die Katze aus dem Sack

Nicht nur am Ende des Interviews bei SPON, sondern auch am Ende seiner Karriere als Manager des FC Bayern lässt Uli Hoeneß endlich auch öffentlich die Katze aus dem Sack. Er und niemand sonst ist Bayern München:

Keine Firma schenkt mir mehr einen Euro, nur weil ich Bayern München bin […]

Es besteht also die berechtigte Hoffnung, dass mit dem Ableben des Hoeneß’schen Uli auch die Karten in der Bundesliga völlig neu gemischt werden. Alles wäre dann wieder denkbar: Ein Serienmeister Borussia Mönchengladbach, ein häufigerer Vize-Meister 1. FC Köln oder auch ein Europapokalhalbfinalist namens HSV. Und München wäre dann erstmal nur noch Zweitligastadt.

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Weihnachten, Fest der Liebe

Sehr schön auch die Scheinheiligkeit, mit der der Moderator sich darauf beruft, dass er als solcher ja zwischen zwei Streitparteien moderieren müsse, während er sich tatsächlich natürlich ein Osterei darüber abfreut, dass er dieses Scharmützel live vor seiner Kamera hat. Wie gesagt, passend zu Weihnachten, auch wenn’s schon ein paar Tage her ist.

Eines nicht allzufernen Tages aber werden wir alle diesen Uli Hoeneß noch vermissen. Schwer vorstellbar, heute, doch so wird es kommen.

Ganz besonders vermissen werden wir ihn übrigens, falls Oliver Kahn sein Nachfolger werden sollte. Aber ob das mit „einem“ Jürgen Klinsmann machbar ist, das steht — womit wir wieder bei Weihnachten wären — dann doch noch in den Sternen.

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