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Schlagwort: Xavier Naidoo

Kein Kult mehr beim Club

So, der musste mal sein (die Überschrift ist gemeint), schließlich möchte ich mich irgendwann auch mal selbst bei der Alliteration der Woche zitieren können.

Kein „Kult“(-trainer) also mehr beim Club.

Die Beileids- und Bedauernskundgebungen überschlagen sich gegenseitig, wie kann man nur einen Hans Meyer (so, als wäre es weniger schlimm, wenn man zwei Hans Meyers feuerte) feuern, einen, der so viel geleistet hat für den Club, einen, der noch dazu immer so witzig war, der immer gegens Establishment kämpfte. Hans Meyer, das einzig noch lebende Ex-Mitglied von Rainer Langhans‘ Kommune 1.

Wie man liest, kamen seine Ansprachen nicht mehr so wirklich gut beim Team an, und das muss doch das Entscheidende bleiben: Wie ich andernorts schon las, könnte es von Vorteil sein, wenn einen die Journaille (abgesehen von FOTO) mag. Wichtig bleibt aber auffem Platz, und auffem Platz spielen immer noch seine Spieler. Seine arrogante, durchaus ungerechtfertigt überhebliche Art — was hat Hans Meyer schon geleistet, außer ein, zwei drei Meisterschaften oder Pokalsiege in einer Liga auf Regionalliganiveau — gepaart mit einer Art, bei der niemand mehr weiß, wann er Ironie benutzt und wann er gerade ernsthaft spricht, kann bei Fußballern, und seien wir auch im Jahr 2008 und fast alle haben es geschafft, sich bis zum Abitur durchzumogeln, nicht dauerhaft ankommen.

Anders wäre das natürlich, wenn er die Hobbymannschaft von Monthy Python oder gar der deutschen Journalistenschar trainiert hätte, dann wären seine Interviews und Halbzeitansprachen durchgehend mit Applaus versehen worden, die Spieler hätten geschmunzelt und wären ein wenig besser gelaunt in die zweite Halbzeit gegangen. Bei Fußballprofis, deren kultureller Geschmack schon bei der WM mit der Auswahl von Jar Jar Binks Xavier Naidoo als zuständigem Trällermeister deutlich als nichtvorhanden zu Tage trat, darf man aber nicht damit rechnen, dass Humor, der über Paola und Kurt Felix hinausgeht, auch als solcher erkannt wird.

Es scheint, als hätte sich Hans Meyer das falsche Metier ausgesucht. Wäre er Trainer im Hockeysport mit seinem mehrheitlich akademischen Publikum, würde er heute noch als Kandidat für den Bundestrainerposten gehandelt. Bei all seinen rhetorischen Leistungen und Ausfällen darf man eben nicht vergessen: Wichtig ist und bleibt allein die Zielgruppe. Obwohl er über diese hinausgeschossen ist, braucht man dennoch nicht zu füchten, dass wir Hans Meyer schon los sind. Das nächste Hamburg, Dortmund, Berlin, oder wer sonst gerade mal von den Unwägbarkeiten des Einflussfaktors Zufall in den Abstiegskampf gezwungen wird, wartet schon an der drittnächsten Ecke und wir sind gespannt darauf, wann es wieder heißt:

Vorhang auf in der Rhetorik- und Abkanzelshow von Meyer, dem unermüdlichen Besserwisser.

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Xavier, nee du

Das gibt’s auch nur in Deutschland, dass solch ein Schmonzettenbarde ausgerechnet bei einem Film, der zwar nicht in erster Linie von Fußball, immerhin aber von einer Fußballmannschaft handelt, die Musik trällern darf: Xavier Naidoo.

Meine Motivation, diesen Film zu schauen, hat gerade einen herben Dämpfer erhalten.

Vielleicht muss man es mit diesem Film ebenso halten wie in jenen Fällen, in denen Beckmann oder Kerner kommentieren: am besten ohne Ton.

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Xavier Unsinn

Gefragt, was ihm in den Sinn kommt, wenn er an Deutschland denkt, antwortet Bono im Interview mit der Welt neben seinem üblichen Sermon zu Afrika / Menschenretten / tolle ihm bekannte Politiker Folgendes:

„Ich denke an Freunde wie Herbert Grönemeyer, Wim Wenders, Die Toten Hosen, Xavier Naidoo…“

Bono ist mit Xavier Naidoo befreundet? Und an den denkt er, wenn er an Deutschland denkt? Kein Wunder, dass Deutschland so unbeliebt ist im englischsprachigen Raum. Das könnte einem doch glatt den Tag vermiesen, dass überhaupt jemand mit Xavier Naidoo befreundet sein will, wenn, ja, wenn nicht in einer Stunde die WM begönne.

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