Ah, doch, Rudi Völler hatte also schon als Spieler das ausgeprägte Talent, mal ein bisschen Öl ins Feuer nachzugießen, wie er das heute ja auch gerne macht, wobei er mittlerweile meist eher derjenige ist, der überhaupt ein Feuer entfacht.
Scholls Verbalgrätsche gegen Gomez stellte in dieser Härte ein Novum dar. Zwar sind Fernsehexperten naturgemäß zur Kritik verpflichtet, doch die beziehen sie zumeist auf das gesamte Team – und bislang nie auf den Siegtorschützen. Nur 1988 während der EM hackte Paul Breitner vor laufender Kamera ständig auf Rudi Völler herum, weil der in den ersten beiden Spielen nicht getroffen hatte. Teamchef Franz Beckenbauer hielt allerdings an seinem Angreifer fest, der dankte es ihm mit zwei Toren im letzten Vorrundenspiel gegen Spanien – und widmete sie seinem Kritiker Breitner.
Paul Breitner, Günter Netzer, Gerhard Delling. Die Liste von Rudi Völlers Freunden ist lang und wird im Laufe seines weiteren Wirkens sicher nicht kürzer.
Allerdings sei die Frage erlaubt: Wer hat eigentlich 1988 Paul Breitner im TV nach seiner Meinung gefragt? Können ja damals eigentlich nur die ÖR gewesen sein peinlich genug. Paul Breitner ist schließlich der, der sich mittlerweile in so Spelunken wie „Waldis EM-Club“ rumtreibt und folglich mindestens einen Schritt nach oben machen müsste, um nicht mehr ganz unten zu sein.
Wem es so ging wie mir, wer die Partie Deutschland Portugal öffentlich und damit ohne Hoheit über den Ton geschaut hat und deshalb die Scholl’sche Aussage verpasst hat, für den hier noch mal das Video von Scholls Aussage über Gomez.
Der Stern stellt in den Raum, dass Scholls Aussagen im Sinne der Politik des FC Bayern getätigt wurden. Eine Vermutung, der man sich nur schwer anschließen kann. Schließlich hatte Mehmet Scholl mit seiner Bewertung schlicht recht.
Nach zwei Minuten vergab er eine Kopfballchance, das blieb dann auch der einzige gewonnene Zweikampf bis zu jener 72. Minute, von der er wohl noch seinen Enkeln erzählen wird.
Man würde nicht behaupten, dass es nicht mehr die vornehmliche Aufgabe von zentralen Stürmern ist, Tore zu erzielen und ebensowenig würde man behaupten, dass Mario Gomez genau diese Aufgabe nicht erfüllt hat. Für Miroslav Klose reichten allerdings knappe 10 Minuten, um zu demonstrieren, mit wie viel Akribie, Geschick und Effizienz man diese Rolle wenn auch unter zugebenermaßen veränderten Voraussetzungen ebenso ausfüllen kann.
Und für die Zweifler: Hier ist man großer Anhänger von Mario Gomez‘ Künsten. Nicht erst seit seinem Wechsel zu den Bayern, sondern schon lange Zeit davor. Allerdings ist man hier auch noch größerer Anhänger desjenigen Spielers, der bald Gerd Müller als Deutschlands Rekordtorschützen ablösen wird.
Und zum damaligen Konflikt „Rudi Völler vs Paul Breitner“ das ist ein eindeutiges Indiz dafür, dass sich der deutsche Fußball tatsächlich weiterentwickelt hat.
Naja ganz recht hatte Scholl aber nicht mit seiner Kritik. Sicherlich ist Gomez vielleicht (mit Sicherheit) nicht die beste Wahl gegen eine so kompakt stehende Mannschaft, wenn man von ihm Tore erwartet, was wir ja offensichtlich tun. Aber was von den wenigsten so genannten Experten erwähnt wird, was Mario Gomez (gegen Portugal nicht so sehr, aber im Trikot des FC Bayern ganz massiv) sehr gut macht ist, Verteidiger auf sich zu binden, hinter jedem verlorenen Ball in der gegnerischen Hälfte herzulaufen und die gegnerische Spieleröffnung zu stören. Gegen Portugal fiel das nicht so ins Gewicht, da die IV absolut garnichts mit der Spieleröffnung zu tun hat. Aber das ändert sich, wenn man auf Mannschaften wie Russland, Spanien oder die Niederlande trifft, die nicht davon leben, kompakt den Laden dicht zu halten, wie der CFC oder Portugal Nationalelf unter ihrem neuen Trainer, sondern auf eigenen Ballbesitz fixiert sind. Und da ist Mario Gomez mindestens genauso stark wie Miroslav Klose.
Ansonsten halte ich es wie du: Sowohl Mario Gomez als auch Miroslav Klose sind zwar vom Spielertyp ganz unterschiedlich, aber beide zurecht unsere Nationalstürmer. Hoffe Klose macht noch Zwei Jahre weiter und bekommt noch zwei Treffer in Brasilien ^^
Ich hätte Scholls Kritik besser gefunden, wenn er nicht vorher alle anderen Spieler über den grünen Klee gelobt hätte. Und mit seiner Einschätzung, dass Gomez so wenig gelaufen wäre, lag er auch daneben, wenn man diesen Distanzmessungen vertrauen darf.
Mal eine Frage, die mit diesem (guten!) Beitrag gar nicht direkt was zu tun hat:
Hat jemals eine Mannschaft ihren EM- oder WM-Titel verteidigt?
Weiss der Trainer dass, hat er dass bereits mal erforscht?
Erfolgreiche Titelverteidiger gab es bisher nur bei der WM: Italien: 1934 und 1938 (allerdings teilweise unter fragwürdigen Bedingungen), Brasilien: 1958 und 1962.
WM-Titel durchaus, nämlich Italien 1934 und 1938 (wobei man da von Wettbewerbsverzerrung sprechen kann, wenn man möchte, ich will da aber nicht weiter drauf eingehen) und natürlich die großartigen Brasilianischen Mannschaften mit Pelé die 1958 und 1962 Weltmeister wurden.
Bei Europameisterschaften gab es zweimal einen Amtierenden Europameister als (verlierenden) Finalteilnehmer, einmal hat Deutschland 1976 im Elfmeterschießen(Stichwort Hoeneß und der Ball im Nachthimmel) verloren und einmal die Sowjetunion 1964 gegen Spanien.
Halte es nicht für ausgeschlossen, dass Scholl im Sinne der Bayern Gomez kritisiert hat.
So langsam müsste den Bayern nämlich aufgefallen sein, dass man mit einem Spielertypen wie Gomez zwar Freiburg und Augsburg besiegt, aber auf ganz hohem Niveau braucht man einen Stürmer, der sich am Kombinationsspiel intensiv beteiligt.
Das Tor am Samstag war doch eigentlich völlig untypisch für die neue Nationalmannschaft. Flanke, Kopfball, Tor – das war ja schon fast ein Rückfall in die 80er/90er.
Ich verstehe auch nicht, warum immer nur Gomez oder Klose. Hätte an Löws Stelle in den Testspielen Reus als Sturmspitze ausprobiert. Antrittsschnell, kombinationssicher und auch nicht ungefährlich vor dem Tor.
P.S.: Wann werden wir endlich von Poldi erlöst…?
Hui, so sieht Populismus aus… leider auch hier. Moderner Stürmer? Fragt mal die Holländer, Portugiesen, Polen wie die das sehen. Van Persie stolpert mehrmals über seine eigenen Beine… wenn das Gomez passieren würde, wäre hier wohl die Hölle los.
Die Diskussion um Gomez ist unfair, ungerecht und ziemlich deutsch. Den Siegtorschützen nach so einem Spiel teilweise unter der Gürtellinie zu kritisieren… billiger geht´s nicht. Wahrscheinliches Ergebnis: Im nächsten Spiel wird er nach einer vergebenen Chance von den eigenen Fans ausgepfiffen. Zufrieden?
Dass Populismus nicht der beste Ratgeber ist, sollte klar sein. Trainer Baade, wie war das mit Ter Stegen? Der sollte Nr.1 werden? :)
Ach ja, und der nette, lustige Mehmet sollte sich nachträglich bitte schämen. Nach so einem Spiel vor 20 Millionen Zuschauern auf diese Art über den Siegtorschützen zu sprechen, ist unter aller Kanone.
Vielleicht kein Populismus, aber sehr schlechter Stil ist es, andere Meinungen mit dem Totschlagargument des Populismus niederzumachen. Wieso ist es populistisch, dass ich Gomez keine gute Leistung bescheinige, bzw. es für die bessere Idee halte, grundsätzlich mit Klose zu spielen? Bei dieser Frage gibt es doch angesichts des nun mal mitgenommenen Kaders nur A oder B – und Du behauptest jetzt, B zu bevorzugen sei auf jeden Fall populistisch?
Und was ter Stegen angeht: Sein Debüt war denkbar unglücklich, aber er wird, so nicht noch ein anderes Wunderkind auf den Plan tritt, irgendwann der Nachfolger von Neuer. Hoffe ich.
Dass ich niemals Spieler auspfeifen würde, habe ich übrigens hier bereits dargelegt, und ich würde auch niemals jemanden dazu animieren, es zu tun. Das ist vielleicht, kann ich nicht beurteilen, auch ein Unterschied zwischen hier und irgendwelchen Foren: Wenn ich sage, dass ein Spieler nicht gut war, oder mich spielerisch enttäuscht hat, bedeutet das weder, dass man ihn aufknüpfen soll, noch dass er nie wieder spielen soll, noch dass andere das als Argument benutzen dürfen, ihn auszupfeifen.
Und ich habe ebenso gleich mehrere Beiträge dazu verwendet, den vermeintlichen Fluch, von dem bescheuerte Medien nach Gomez‘ 2008 vergebener Chance gegen Österreich schrieben, als nur den Hirnen der Schreiber entstandenen Quatsch zu „entlarven“, welcher erst dadurch Wirksamkeit entfalten kann, dass alle Schreiber diese Formulierung vom „Fluch“ ständig wiederkäuen.
Ich würde auch nicht Scholls Härte bei der Kritik zustimmen, aber da wiederum sind mir diese Worte von Scholl in dieser Verpackung als Konsument dann doch lieber als das Nongeschwurbel von Ottmar Hitzfeld, der zwar Geld als „Experte“ einstreicht, aber nie irgendjemandem auf die Füße steigen möchte. Womit man sich auch sparen könnte, mit ihm über Fußball zu sprechen.
Falls das hier so wirken sollte, als würde ich mich am allgemeinen Gomez-Bashing beteiligen, das ja in der Nationalmannschaft besonders beliebt ist, dafür hatte ich diese Zeilen geschrieben:
Was daran jetzt populistisch sein soll, erschließt sich mir auch nach mehrfachem Lesen nicht.
Ich bin – auch – allgemein trotzdem nicht sehr angetan von Scholls Expertenleistung.
Populistisch ist es, wenn sich (gefühlt) 90% der Medien und Experten auf EINEN Spieler und dann noch den Torschützen stürzen. Und dann selbst auch noch auf das Thema springen, kommt ja gerade so gut an. Obwohl es offensichtlich größere Probleme gab, die aber nicht so populär und erst auf den zweiten Blick erkennbar sind. Genau diesen zweiten Blick hätte ich hier erwartet, nichts für ungut.
Und mir geht das alles irgendwie auch gegen mein Gefühl von Fairness und Gerechtigkeit, da werde ich mal ganz pathetisch. Ich stelle mir das an Gomez´ Stelle ziemlich übel vor.
Okay, die Hauptintention des Beitrags war allerdings der Hinweis darauf, dass diese Form von Einzelkritik vorher noch nie passiert ist – außer durch Paul Breitner im Jahr 1988. Was ja bestätigt, dass Scholl damit offensichtlich ungeschriebene Gesetze gebrochen hat.
Ich verstehe zwar überhaupt nicht, warum Kritik an einem einzelnen Spieler gerade dann besonders populistisch sein soll, wenn dieser gerade gefeierter EM-Siegtorschütze ist, aber sei’s drum: Wirklich tragisch ist doch wohl einzig das Ausscheiden von Janus.
1) Scholl war in der Formulierung überzogen.
2) Verfolge ich andere Medien als christoph, oder stimmt es einfach nicht, dass sich alle auf Gomez stürzen?
3) Gomez ist meines Erachtens ein sehr guter Chancenverwerter, der brauchbar defensiv mitarbeitet. Nichtsdestotrotz verstehe ich nicht, wieso Nationalmannschaft oder Bayern München freiwillig mit ihm spielen, da er mit einer gewissen Eindimensionalität als Verwerter das Spiel unflexibel macht. Klose etwa nutzt andere Räume und ist anderswo anspielbar, was ich auf höchstem Niveau für einen ganz entscheidenden Vorteil halte, gerade bei den weitgehend üblichen Systemen mit nur einem Stürmer. Der muss dann halt vielseitig sein. Das ist Gomez nicht und damit für mich eine ordentliche, aber nicht erste Wahl. Tatsächlich habe ich aber genau seine Spielweise als zentrales Problem gesehen, auf dem hohen Niveau, auf dem eine Kritik an dem meines Erachtens sehr guten Spiel der deutschen Mannschaft stattfinden.
Es ist gerade (bzw. seit längerem) nicht populär und schick auf Gomez zu hauen? Ok, dann leben wir wirklich in unterschiedlichen Fußballwelten :) In meinem Umfeld ist das gerade seeehr angesagt.
Ich sage ja nicht, dass man seine Spielweise nicht kritisieren kann. Aber das Maß und die Verhältnismäßigkeit (vor allem im Vergleich zu anderen Spielern) sollten realistisch bleiben.
Mehmet würde für ein Bonmot auch seine Großmutter verkaufen.
Und Gomez drängt sich als Ziel ja geradezu auf.
Wird er nicht bedient, und davon lebt sein Spiel nunmal, können alle vorab säuberlich zurechtgelegten Bonmots abgesetzt und sein mangelndes Aufbauspiel, seine Frisur, und was weiß ich noch als Pointengrundlage herhalten.
Komischerweise gilt dies auch, solange er nicht mindestens drei Tore erzielt hat.
Hat was von Mario Barth.
Von daher: gelbe Karte für Mehmet! So was soll er in Waldis Wadenbeisserstube ablassen.
Obwohl: eigentlich ist das auch völlig egal. Wer die Experten im TV braucht, der hat auch sicher Fähnchen am Auto.
:)
http://www.sueddeutsche.de/sport/die-fussballgoetter-richtig-im-falschen-1.1379178
Gomez ist das irische Element im deutschen Spiel. Es gibt ja so viele irische Zweitfans hier :)
Er ist, so seh ich das, nur Backup, der gespielt hat, weil Klose nicht wirklich fit ist und Löw sich so früh im Turnier noch nicht traut (hoffentlich kommt das noch), Reus vorne drin spielen zu lassen.
Gomez ist ein guter Bundesligaspieler, der gegen Freiburg schon mal 4 Buden macht und gegen Lautern 3 (und es langt trotzdem nicht zum Torschützenkönig). Spielt er aber gegen eine Top-Innenverteidigung, BVB, Gladbach, Chealsea, kriegt er keinen Stich und kann – das kommt dazu – seine Nebenleute nicht „einsetzen“.
Die guten IVs, Spanien oder Italien, kommen erst noch in diesem Turnier (hoffentlich). Es wäre gut, wenn Klose und/oder Reus dann ein bisschen Spielpraxis hätten.
Auch wenn es jetzt nicht in eine generelle Gomez-Diskussion ausarten soll.
Ein Spieler der in jedem zweiten BL-Spiel ein Tor macht ist mir so zu schnell abqualifiziert. In der CL hat er diese Saison 12 Tore in 12 Spielen gemacht (letzte 8 in 8).
Weder der SC noch Lautern haben dort mitgespielt.
Und: der Kopfball am Samstag war nicht schlecht. Mal genau hinschauen, wie weit er sich nach hinten biegen musste, um noch hinter den Ball zu kommen.
Für mich technisch perfekt.
Ich bin sicher kein Fan von ihm, und sicher darf man auch seine Späße machen. Auch Scholl. Nur sollte er sich fragen, ob er dann im richtigen Format auftritt. Als Pausenclown haben sie ihn ja wohl nicht verpflichtet.
hihi, die 12 Tore in der CL – habs grad mal nachgeguckt: 4 gegen Basel und 3 gegen Napoli (das sind der SC und der FCK der CL).
@moldo:
Womit dann noch 5 Tore fehlen, aber du Statistiker wirst dir sicher auch dafür noch eine hämische Begründung aus den Fingern saugen. Ach ja, Elfmeter gegen Madrid zum Beispiel… die kann ja sogar meine Oma! Und das Tor gegen Madrid in der 90ten, das war echt nicht sooo schwer.
Basel? Haben die nicht Manchester United rausgekickt? Und Neapel Manchester City? Du Experte, du! :)
@moldo: Nicht vergessen die Tore gegen Manchester City und Real Madrid auch zu erwaehnen.
@christoph und wolffdom – ich sag ja, er ist gut. Die Frage ist doch, ist gut gut genug?
Wenn wir die Brechstange auspacken müssen bei der EM, dann kann Gomez echt hilfreich sein. Dann wird auch Mats Hummels die geliebten hohen Bälle nach vorne hauen dürfen. Dann kommt auch van Buyten für Özil in den letzten 10 Minuten.
Wenn ich sowas sehen will, dann guck ich den Iren zu. Die leiden dabei nicht. Die reden aber auch nicht davon, Europameister zu werden.
Auf Gomez „rumzuhacken“ ist bei mir durchaus schon sehr lange „in“, weil sich eben auch die Situation nicht ändert. Er ist ein hervorragender Verwerter, aber er spielt nicht auf eine Art und Weise mit, die einem Spitzenteam weiterhilft. Das war in Scholls Aussagen ja durchaus auch so enthalten, wenn ich mich recht erinnere, wenn auch hinter etwas polemischer Ausdrucksweise versteckt. Ich bin zum Beispiel der Meinung, dass die oft statische Spielweise der Bayern viel mit Gomez vorne drin zu tun hat. Zufälligerweise hat jetzt im ersten EM-Spiel die Nationalmannschaft durchaus ähnlich gespielt. Oder eben nicht zufälligerweise. Ich würde behaupten, dass es kein Zufall ist, sondern Gomez mindestens seinen Beitrag dazu geleistet hat. Die Beweisführung ist dabei aber schwierig, weshalb man sich zu dem Thema sehr hübsch emotional aufgeladene Diskussionen führen kann, bei denen die eine Seite die geschossenen Tore anführt, die andere die nicht gefallende Spielweise. Aber ich denke doch, dass wir uns hier eigentlich recht einig sind: Gomez schießt sehr viele Tore und ist ein super Verwerter, aber es gibt dennoch gute Gründe, Klose mit einer anderen Spielweise zu bringen. Wie man die einzelnen Dinge nun gewichtet, das unterscheidet sich und das *ffft* entscheidet unser Jogi dann zu Mittwoch wieder *fffft* für uns.
Die statische Spielweise der Bayern nun auch noch zum großen Teil Gomez in die Schuhe zu schieben… naja… ausdenken kann man sich vieles. Fakt ist erstmal, dass Bayern ohne Gomez ganze 38 Tore in Bundesliga und CL fehlen würden.
Das war´s jetzt aber auch mit meiner Gomez-Verteidigung. Wollte ich doch gar nicht :)
Kann sich eigentlich keiner mehr dran erinnern, dass ein Klose auch mal echt schlechte Phasen in der Nationalmannschaft (von Bundesliga ganz zu schweigen) hatte?? Ich finde ihn auch als Spieler toll, aber jetzt davon auszugehen, dass er die Tore selbstverständlich auch machen würde, halte ich für ziemlich gewagt.
Nur mal als Beispiel für die Eindimensionalität von Gomez:
Bundesliga-Saison 2011/2012, Assists (Auswahl):
Huntelaar 13, Lewandowski 10, Reus 11, Pizarro 10, Mandzukic 10, Podolski 9 – Gomez 3
@Gunnar
Du hast Recht, ich gebe mich geschlagen.
Sofort heimschicken den Mann.
Kann nix außer Tore schießen.
Und in einem Ein-Mann-Sturm-System nichtmals wirklich Vorlagen geben.
@luc – es könnte auch sein, dass seine Nebenleute, Ribery, Robben und Müller, einfach nicht wissen wo das Tor ist, wenn sie eine der tollen Vorlagen von Gomez kriegen. ;)
@christoph: Aussagen, wie die, dass Bayern ohne Gomez 38 Tore fehlen würden, sind logisch immer etwas gewagt…
Klose hat auch schlechte Phasen, ja. Aber Gomez hat gerade eine gute Phase und ich denke trotzdem, dass er das Spiel in Richtung statisch beeinflusst. Und das ist ja gegen Portugal gutgegangen, aber ich sehe erstens den Fußball lieber, von dem ich glaube, dass er mit Klose eher entsteht und ich halte den auch für erfolgsversprechender. (wobei, nebenbei bemerkt, ich nicht glaube, dass bei der Ausrichtung Portugals das Spiel so wahnsinnig anders ausgesehen hätte; aber gegen andere Gegner sieht das anders aus)
@moldo
Ja, das habe ich mir auch schon gedacht.
@FelixK
Gomez hat aber auch schon bessere (und viel schlechtere) Phasen gehabt.
Aber er braucht auch bessere Zuarbeit.
Und von Özil / Müller / Poldi kam nicht allzu viel.
Deswegen greift die Diskussion zu kurz.
Jeder weiß, wie Gomez spielt und angespielt werden muss und wenn es nicht klappt, ist er der Hinderungsgrund?
Komische Diskussion.
Bezeichnenderweise kam die Flanke zum 1:0 von Khedira und einem Portugiesen…
Interessant wäre diese Diskussion vor ca. 40 Jahren mit Gerd Müller als Streitsubjekt zu führen.
Über alle anderen Punkte kann man diskutieren (wobei ich halt einfach lieber einen Stürmer habe, der nicht ausschließlich gefüttert werden muss), aber der Vergleich mit vor 40 Jahren ist nicht sinnvoll, weil anders Fußball gespielt wird. Sicher, Tore schießen muss man immer noch, aber der Weg dahin ist anders.
Mario Gomez wird in Deutschland regelmäßig niedergeschrieben, im Ausland halten sie ihn für einen der besten der Welt. Komisches Land sind wir. Der größte Fehler von Mario Gomez ist, dass er manchmal vergisst, dass er kein Dribbler und Ballkünstler ist, sondern ein Vollblutstürmer und Torjäger. Manchmal versucht er mit noch einem Haken den Verteidiger auszutänzeln oder aber nach einem dribbling einen Mitspieler in Szene zu setzen. Das ist aber nicht seine Stärke. Seine Stärke ist die eiskalte Verwertung von Chancen, die ihm seine Mitspieler auflegen. Und da ist er der beste der Welt!
In diesem Sinne, ja: „Und für die Zweifler: Hier ist man großer Anhänger von Mario Gomez‘ Künsten. Nicht erst seit seinem Wechsel zu den Bayern, sondern schon lange Zeit davor. Allerdings ist man hier auch noch größerer Anhänger desjenigen Spielers, der bald Gerd Müller als Deutschlands Rekordtorschützen ablösen wird.“ Absolut.
Und Scholl und Kahn werde ich weiterhin gerne zuhören. Es ist halt grad die Zeit der Expertenkommentatoren. (Schade, daß Rooney jetzt noch nicht spielt …)
Oder sollte man sagen Scholl gegen Kahn, wie der Mehmet es vielleicht selbst empfindet, um sich nun mit überspitzen Kommentaren einen Namen zu machen. Oder Scholl gegen Netzer. Oder gegen Klopp. Die durch ihre ganz eigene Art sogar prämiert wurden. Wer weiß? Nur er selbst.
Und Gomez, nun ja. Mir ist er nicht besonders sympathisch, was aber unwichtig ist. Alleine von der Spielanlage her würde ich Klose vorziehen. Und warum spielte Gomez? Klose war verletzt, ok. Vielleicht aber auch nur deshalb, weil Klose als Backup brauchbar ist, während Gomez dann womöglich selbst wieder ins Zweifeln geraten würde. Gomez ist ein Stürmer, der wie kaum ein anderer vom eigenen Selbstvertrauen lebt und ein Nummer-2-Status hätte ihn wieder richtig zurückwerfen können.
Sein Spiel ist bekannt und so war sein Spiel gegen Portugal auch nicht überraschend. Aber klar ist auch: Solange er trifft, ist er unantastbar. Tore entscheiden über Siege. Und neu ist, dass er in der Nationalmannschaft ein wichtiges Spiel entschieden hat. Die Frage ist jetzt, ob er die Kritik, mit der er konfrontiert wurde, wirklich gut wegstecken kann, Stichwort Selbstvertrauen.
Ob Klose wirklich Gerd Müller noch einholt? Da habe ich Zweifel. Warum? Mit Minuten-Einsätzen wird er es nicht schaffen. Vielleicht macht er ja den Hrubesch und den Bierhoff, die seinerzeit die EM auch von der Bank begannen. Dann würden aber immer noch drei fehlen, er wäre Europameister und würde zurücktreten.
Oder anders: Was ist England ohne Rooney?
Ich mag Spiele, die auf d e n Goalgetter zugeschnitten sind, mit Hattrick, letztminutigem Siegtor, live and let die. Ich mag auch Spiele, wo von mir selbst favorisierte No Names drei zu eins verlieren. Solche Spiele sind freilich viel schlechter als die, wo Gomezes oder Kloses auflaufen. – Kurz: Tolle Diskussion auf hohem Niveau. Und eigentlich haben a l l e angemessen beobachtet zusammen. (Wie Scholl!)
Und sowieso: Müller (!) und sein Schwarzenbeck.
halt! alles zurück. Ich bin für Gomez. Lese gerade: Er hat bei bild.de einen schweren Stand.
Quelle?
“.. bei den BILD.de-Usern hat er dennoch einen schweren Stand.“
Arrghh – jetzt muss ich bild verlinken:
http://www.bild.de/sport/fussball-em-2012-polen-ukraine/em-2012/bild-de-user-fordern-klose-in-der-startelf-24601826.bild.html
Hm, ja, hätte jetzt nicht gedacht, dass Du die FOTO liest und dachte auch, dass irgendjemand anders davon berichtete.
.. mein anderes ich
mich würde mal interessieren wer von denen, die Klose immer noch „vorne“ sehen, ihn damals beim FC Bayern ertragen musste. Echt jetzt, ich scheiss auf einen spielstarken Stürmer, der sich, und nichts anderes bedeutet das, ständig irgendwo alibimäßig in sinnlosen Zweikämpfen aufreibt und nie, aber auch wirklich nie da steht, wo ein Stürmer stehen muss!!
Ich weiss nicht, wie oft ich im Stadion die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen habe, weil die 48. Flanke in den Strafraum gesegelt ist und niemand stand in der Mitte……die miserable Torquote von Klose beim FC Bayern spricht ja auch für sich. Wenn es jetzt darum geht, dass er die 68 Tore von Gerd Müller erreicht und übertrifft, dann sollte man das sagen, aber EM ist doch keine Egoshow……..
Mario Gomez tut das, wofür ein Stürmer aufgestellt wird, er arbeitet nach hinten, mittlerweile steht er da, wo ein Stürmer stehen muss……
Vor kurzem (vor der EM) meinte einer im Radio, Mario Gomez erinnere ihn an einen Taxifahrer mit Stammplatz vorm Bahnhof. Er steht den ganzen Tag rum und braucht nur darauf warten, bis einer bei ihm einsteigt, während andere durch die ganze Stadt gurken müssen, um an Fahrgäste zu kommen.
[…] 10:00 Zurück im Büro. Ablage. Blick auf die Kultseite Trainer Baade […]
Auf die Gefahr hin, jetzt etwas zu schreiben, was andere schon vor mir geschrieben haben: Scholls richtige Kritik an Gomez war ja an ein eindeutiges Lob geknüpft. Er sagte sinngemäß, dass Gomez ob seiner fraglos vorhandenen und außergewöhnlichen Fähigkeiten NOCH MEHR Tore schießen könnte, wenn er sich mehr am Spiel beteiligen würde. Sich zu verbessern und dazuzulernen sollte eigentlich das Ziel eines jeden Fußballers sein, oder nicht?
Finde es sehr lustig, dass vielen deutschen Fußballfans bei der Kritik an einem ihrer Nationalmannschaftshelden die Halsschlagader offensichtlich so stark anschwillt, dass sie die Fähigkeit verlieren, richtig zuzuhören.
Sehe ich auch so: Scholls Kritik war eine ganze. Nichts und nicht gegen Gomez. – Es ist ein Mannschaftsspiel, in einem Turnier, wo das Ziel das Gewinnen ist …
… als Mannschaft.
_______________
Gomez ist nun na-
___________
türlich unum-
___________
aufstellbar.
__________
17 mal am Ball:
_______
Torgarantie.
_____________
Wer möchte tauschen?
________________
…
beim zweiten gucken oranje/sw auf zdf nachtfußball möchte ich sagen: der gomez, der hat doch auch mitgespielt, oder …
@Oliver:
Ein Lob, das man mit Sätzen wie „Ich hatte Angst, dass er sich wundgelegen hat“ oder „Mal sehen wie lange eine Mannschaft sowas aushält“ verknüpft… ist kein Lob :) Eher eine Beleidigung auf Stammtisch-Niveau vor 20 Millionen, die er mit einem klitzekleinen Feigenblatt bedeckt, um später sagen zu können, dass er Gomez ja nur motivieren oder helfen wollte (was überhaupt nicht seine Aufgabe ist).
Abgehakt. Wer nach gestern immer noch nicht die Wichtigkeit von „Laufen“ vs „Tore schießen“ auf die Reihe bekommt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
@ christoph:
Naja, „Stammtischniveau“ ist bei mir ehrlich gesagt was anderes, als Scholls Bemerkung, die tatsächlich recht schlagfertig war. Ob man sie nun mag oder nicht.
Und zum „Toreschießen vs. Laufen“: Mal ist das eine richtig, mal das andere. Gegen die eng stehenden Portugal hatte Gomez Glück, dass der eine Ball in seine Richtung geflogen ist. Sonst hatte er keinen Stich. Hätte Pepe nicht die Latte getroffen und Neuer am Schluss nicht pariert, hätte das eine Tor nicht gereicht. Hätte, hätte, Fahrradkette, ich weiß. Hat Scholl aber auch genauso gesagt.
Scholl´s Schlagfertigkeit… in diesem Fall aber mit Betonung auf „Schlag“ ;)
Glück, dass der Ball irgendwie in seine Richtung kommt… geschenkt. Gerade aus einem verunglückten Ball einen unhaltbaren Kopfball zu machen ist schlicht und einfach große Klasse. Ebenso wie beide Tore gestern.
Dieses Laufthema ist doch echt müßig. Wenn er sich nicht bewegen würde und an die richtigen (!) Stellen läuft, würde er nicht so viele Tore schießen. Spieler ist kein Idiot ;)
@ christoph
Deswegen hat Scholl auch nicht gesagt, „Gomez ist scheiße“, sondern „Gomez könnte noch mehr Tore schießen“. ;)
Ehrlich, ich finde es erstaunlich, was daraus für ein Wind gemacht wurde. Dass der lockere Spruch von Scholl eine „Beleidigung“ sein soll. Ein Blick auf sein Konto sollte es Gomez erheblich erleichtern, darüber einfach zu schmunzeln. Das war eine polemische Spitze, über deren Sinn man sich, wie man hier sieht, trefflich streiten kann, aber bestimmt nicht mehr.
„Typisch deutsch“ erscheint es mir weniger, dass da ein erfolgreicher Stürmer kritisiert wird, wie jemand weiter oben behauptete, sondern dass man gleich eine Staatsaffäre inklusive Landesverrat daraus macht.
„Gomez könnte noch mehr Tore schießen“ hätte dann mit einer sachlichen Begründung auch gereicht. Alles andere ist dann aus meiner Sicht Kategorie „Waldi“. Will aber auch nicht auf Scholl´s Aussagen rumreiten. Für mich waren sie daneben und, wenn sie denn gut oder lobend gemeint waren, einfach schlecht formuliert.
Dein angedeutetes Argument „Millionäre müssen alles aushalten“ find ich doof und irgendwie auch unmenschlich. Welcher Druck auf jemandem wie Gomez lastet, konnte man in den letzten Tagen und nach beiden Spielen sehr gut sehen. Jetzt ist er vorläufig der Held. Hätte er aber nichts getroffen, wäre er jetzt (mal wieder) der Volldepp mit gegelten Haaren.
Staatsaffäre/Landesverrat ist ja nun Quatsch. Mir ging´s hier hauptsächlich um Fairness und Verhältnismäßgkeit.
Aber jetzt ist auch mal gut… ich bin draußen :)
Und ich finde immer noch, dass Deutschland mit Klose…naja, ich halte mich mal vorläufig zurück.
„Alles andere ist dann aus meiner Sicht Kategorie ,Waldi‘.“
Wir reden hier über eine ARD-Fußballübertragung und somit über Unterhaltung. Wusste nicht, dass man da keine Scherze machen darf. Und Waldi wäre der Decubitus-Spruch nie eingefallen.
„Unmenschlich“
Druck, Druck, Druck. Kahns Mantra verfängt offensichtlich immer mehr. Mario Gomez verdient mehr Geld für die Ausübung seines Hobbys als andere Menschen in zehn Leben verdienen würden. Er darf bei der EM im Nationalmannschaftstrikot kicken und sich mit Superstars messen. Wenn er dabei versagt, dann ist das Schlimmste, was ihm passieren kann, aus der Elf zu fliegen. Und selbst, wenn ihn keiner mehr als Kicker verpflichten wollen würde: Er müsste keine existenziellen Nöte durchleiden. Das Zweitschlimmste ist es, mediale Häme zu ertragen. (Die gleich wieder in grenzenlose Liebe umschlägt, wenn er dann wieder trifft.) Wenn dieser eine Spruch von Scholl ihm jetzt schon schlaflose Nächte bereitet, dann ist das vor allem sein Problem. Jemand von seinem Status sollte in der Lage sein, da drüber zu stehen.
Wir kommen aber offensichtlich nicht zusammen, insofern ist für mich jetzt auch gut. Ich hoffe nur, wir begegnen uns nie von Angesicht zu Angesicht. Da würdest du mir wahrscheinlich schon nach drei Sätzen vorwerfen, ich hätte dich auf Waldi-Niveau beleidigt. :)
Es gibt gute Scherze und schlechte Scherze.
Mir geht´s doch gar nicht in erster Linie um den Spruch, sondern um den Umgang mit „unliebsamen“ Spielern generell. Vielleicht einfach mehr Respekt von allen Seiten? Du machst dir nicht so ganz klar, dass ein „lockerer Spruch“ vor 20 Millionen was anderes ist, als von Angesicht zu Angesicht. Und Gomez hat sich doch gar nicht groß beklagt, sondern ist professionell damit umgegangen und hat mit Leistung reagiert.
Klar. Aber das Urteil darüber, ob ein Scherz nun gut oder schlecht war, ist nicht so einfach. Dir hat er nicht gefallen, ich fand ihn gut. Und jetzt?
„Unliebsam“: Das war, wie der Trainer ja angemerkt hat, das erste Mal seit langer, langer Zeit, dass sich jemand herausgenommen hat, Kritik dieser Art zu äußern. Du tust ja so, als gäbe es einen Trend, Spieler der Nationalmannschaft langzumachen. Das Gegenteil ist doch der Fall.
Welche konkreten negativen Folgen hat denn der Spruch für Gomez „vor 20 Mio.“ tatsächlich gehabt? Er hat sich ein bisschen geärgert, war etwas unentspannt. Leute, die ihn mögen, haben sich über Scholl geärgert, Leute, die ihn nicht mögen, sich darüber gefreut. Andere sind kurz mal aus der Betulichkeit der Frensehübertragung aufegschreckt worden, weil jemand etwas gemacht hat, was eigentlich nicht vorgesehen ist. Big deal.
Wer weiß, ob Gomez gestern auch zwei Buden gemacht hätte, wenn nach dem ersten Spiel alles Friede-Freude-Eierkuchen gewesen wäre. Vielleicht war das auch ein Ansporn. Who knows. Klar hätte Scholl das vielleicht besser anders gesagt. Hat er aber nicht. Das kommt vor. Gomez hat sich gar nicht groß beklagt, wie du richtig sagst. Na also. Warum muss sich dann die Nation via Zeitungskommetaren darüber erhitzen? Und wir beide hier?
Wir sind jetzt auch wirklich bei einer ganz anderen Diskussion. Natürlich war die Gomez-Geschichte nicht furchtbar schlimm. Trotzdem fand ich sie ein wenig symptomatisch für das (manchmal ungute) Zusammenspiel von Medien, Fan-Meinung und den Umgang mit Spielern, wenn sie nicht den öffentlichen Erwartungen entsprechen. Und weil mehr dahinter steckt als nur das rein Sportliche, entsteht manchmal auch eine größere Diskussion daraus.
Unabhängig vom „Fall Gomez“: Das öffentliche und unsachliche Draufhauen auf Spieler, die anschließende Verwertung in den Boulevard-Medien und alles was daran hängt… das ist nicht harmlos, wie es bei dir ein bisschen durchklingt. Aber wiegesagt, das ist eine andere Diskussion für die hier der falsche Platz bzw. der falsche Artikel ist.
Trainer Baade, übernehmen Sie :)
Du hast Recht. Draufhauen auf Spieler, um Quote zu machen, ist nicht in Ordnung. Es gab da mal nen Bundestrainer, der sich darüber auch fürchterlich aufgeregt hat, und einem Medienvertreter latenten Alkoholismus unterstellt hat. Der hat über diese Beleidigung übrigens gelacht, vor Millionen von Zuschauern. Nur mal so nebenebei.
Scholls Spruch war kein „Draufhauen“, auch wenn du das noch tausendmal betonst: Dann unterstelle ich dir mangelndes sprachliches Feingefühl, um eine Beleidigung von einer polemischen Spitze unterscheiden zu können, die ein Profifußballer ruhig mal aushalten darf. (Ein Fußballer, der wahrscheinlich in jedem Auswärtsstadion von zigtausend Menschen als „Arschloch, Wichser und Hurensohn“ beschimpft wird btw.) Was mir auch zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass Scholl selbst Spieler war und vermutlich auch Gomez ganz gut kennt. Gut genug, um zu wissen, was er sich bei dem erlauben kann und was nicht.
Und jetzt ist tatsächlich Schluss. Wir kommen da nicht mehr zusammen, weil ich eine ganz andere Vorstellung davon habe, was man öffentlich sagen können sollte und was nicht.
Nein, die Diskussion gehört hier genau hin. Und so wie ihr sie führt, ist sie auch gut lesbar.
Nochmal zu Gomez. Seine Spielweise ändert nichts daran, dass sich das, was sich gegen Portugal andeutete, nun Realität ist: Im 54. Länderspiel schaffte er in der Nationalmannschaft den Durchbruch und ist Stürmer Nr.1. Das Tor gegen Portugal gab ihm genügend Selbstvertrauen, welches ihm durch die folgende Kritik nicht genommen werden konnte. Dass die Kritik trotzdem nagte, ließ er durch seinen Torjubel erkennen. Unterm Strich: Respekt, Mario Gomez.
Und, sorry Coach. Die These, dass Klose nicht über Minuteneinsätze hinauskommen und daher Müller nicht einholen wird, ist unterstrichen.
Wer Tore schießt, hat recht. Insofern Respekt, Herr Gomez.
Es werden aber garantiert auch Momente kommen (vielleicht schon früher als man denkt), in denen Gomez drei,vier Spiele lang nicht trifft – und dann werden einige merken, dass man quasi mit einem Mann weniger spielt (Ich weiß es nicht mehr genau, aber das ZDF sprach hinterher von 26 (?) Ballkontakten von Gomez).
Sehe ich auch so, Gunnar.
Und trotz allem – berechtigtem – Lob für Gomez möchte ich mal darauf hinweisen, dass Klose gleich mit seiner ersten Aktion (mit Özil, glaube ich) eine extrem gute Chance initiiert hat, mir als sehr präsent in mehreren Pressing-Szenen aufgefallen ist und zudem noch so abgezockt und einsatzfreudig, dass Stekelenburg fast noch einen Scorerpunkt hätte verbuchen können.
Hat Gomez seine zufälligerweise ebenfalls zwei Tore jetzt auch Mehmet Scholl gewidmet? Nein, da ist er doch zu weit von Völler entfernt. Was nicht immer positiv ist. Dass er sich nach den letzten beiden Saisons bei jedem Hauch von Kritik wieder hinterfragt, spricht nicht für die nötige mentale Robustheit. Auch wenn das jetzt zugegebenermaßen mehr als ein „Hauch“ war.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Gomez auch gegen die Dänen trifft, und dann von Flachpinklern wie dem Trainer und Scholl kritisiert werden, weil er eben nur trifft, anstatt zu treffen und das Tor gleichzeitig zu verteidigen ist gegeben.
christoph vs Oliver 1:3. Für mich; für mich ein schönes, schnelles Spiel, wo ich gern dabei war. – Und Scholl, der hat doch etwas gemacht, was sich seit Hubertys und Brummes Zeiten keiner mehr getraut hat. Allein dafür würde ich ihm den Komm-Küssen-Pokal reichen. Sogar innerhalb der Unterhaltungsindustrie ARD … weil Nutzen drin war.
ich weiß nicht, 2 Tore gegen eine „Kirmes“-Abwehr, die auseinander gefallen ist wie „ein Braten der zu lange im Ofen“ war – das ist schön für Gomez, sollte man nicht so hoch hängen. Eher Kategorie: Aufbaugegner.
Um noch weiter auszuscheren, eine seltene Kommentatoren-Würdigung unabhängig von Gomez. Schön, dass Scholl sich gestern bei Spanien/Irland nicht von Beckmann auf die „aber sie schießen keine Tore“-Schiene hat festnageln lassen. Noch schöner, dass Tom Bartels (?) am Ende geschwiegen hat: Die irischen Gesänge samt Klatschwallungen waren der genau angemessene Rahmen für die sanft dahinschlummernde Passfeier der letzten Minuten.
So etwas darf man ja leider eher selten pur hören. Stattdessen haben wir Hubschrauber, um einem gefallenen Titanen beim Twittern in der Ostsee zuschauen zu dürfen. Dass Bartels dann die Abmoderation doch noch versaut hat, sei ihm verziehen.
Völlig außer der Reihe möchte ich folgenden Twitter-Eintrag vom Trainer lobend in den trüben Tag hinausbrüllen:
„Was die Spiele auch so attraktiv macht: Keine Schallsuppe der Ultras, sondern ein Stadion, das akustisch beim Spiel mitgeht.“
DANKE!
Steffen, Deiner Meinung nach ist man also irgendwie eine Wurst oder Ähnliches, wenn man eine andere Meinung als Du vertritt. Wieso kommst Du dann in einen Beitrag, in dem Menschen miteinander diskutieren?
„Keine Schallsuppe der Ultras“ … sehr gelacht … bisher habe ich immer von ‚Sängertruppen‘ erzählt. Also Dank für den verpaßten Twittereintrag. – Hier regnet´s übrigens. Und wie, ich unterbreche
Wie unangenehm Scholl die Sache im Nachhinein ist, konnte man ihm deutlich anmerken. Jedes Mal wenn er darauf angesprochen wurde, verlor er sich in ziemlich unverständliches verbales Geschwurbel. Am deutlichsten vor dem Spanien-Irland-Spiel (glaube ich) mit Moderator Opdenhövel. Da konnte man sehr gut merken, dass er selbst nicht so genau wusste, was er eigentlich sagen wollte :) Bin jetzt zu faul um Videos rauszusuchen. Aber selbst Opdenhövel machte einen leicht belustigten Eindruck.
Und genau so verkrampft kommt mir die Argumentation mancher Gomez-Kritiker (Gegner?) vor… Jaaa, er schießt wichtige Tore, aber irgendwie ist seine Spielweise nicht modern und WENN er mal keine Tore schießt (25 Tore in 54 Spielen) dann zieht er die ganze Mannschaft in den Abgrund weil man dann ja nur mit 10 Leuten spielt.
@Trainer Baade:
Dass Gomez nicht die mentale Robustheit hat, kann man doch nun wirklich nicht mehr aufrecht erhalten. Kein Spieler wurde in den letzten Jahren in der Nationalmannschaft so offen kritisiert (teilweise unter der Gürtellinie und sogar vom Publikum mit Pfiffen bedacht). Dass er sich trotzdem durchgekämpft hat, spricht doch wirklich für ihn. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Klose bei solchem Gegenwind größere Probleme gehabt hätte, denn der ist wirklich sensibel (was nichts Schlimmes ist).
@Oliver:
Die Unterstellung des „Alkohol-Problems“ (Völler/Waldi) hat Waldi mindestens einen gaaaanz dicken Werbevertrag und die Sendung „Waldis Club“ eingebracht. Der Vergleich hinkt. :)
„Polemische Spitze“… das ist Politiker-Sprech. Solche Spitzen dürfen auch gerne raffinierter sein und werden meistens auch nur so lange für akzeptabel befunden, bis sie einen selbst treffen.
Ach, weißt du christoph:
Kritik gefällt dem Betroffenen meistens nicht. Und das muss sie auch nicht. Vor allem nicht, wenn sie von außen kommt. Er kann sie theoretisch so behandeln wie Hintergrundrauschen und einfach drüber hören. Jemand, der so im öffentlichen Interesse steht wie Mario Gomez und ja – wenn es gut läuft – nicht unerheblich davon profitiert, sollte dazu in der Lage sein. Wie er seitdem spielt, erweckt er den Eindruck, er habe die deiner Meinung nach bodenlose Unverschämtheit weitaus schneller weggesteckt als wir, die hier nach acht Tagen immer noch darüber streiten, ob das nun OK war oder nicht.
Was sollen unsere Politiker sagen, die sich etwa im Düsseldorfer Karneval in überlegensgroßer Pappmaché-Version oder täglich in den Tageszeitungen verhohnepipelt sehen? Und um im Fach zu bleiben: Fußballer müssten nach jeder Bild-Zeitungsausgabe und jeder Sportschau Unterlassungsklagen anstrengen. „Chancentod“ – eine unglaubliche Beleidigung eigentlich.
Sicher mehr als die besorgte Frage, ob ein Spieler sich aufgrund seines begrenzten Bewegungsradiusses „wundgelegen“ habe.
Dass Mehmet der Spruch unangenehm war, dürfte wohl nicht zuletzt an dem folgenden shitstorm gelegen habe, der einfach nur zeigt, mit wie wenig Humor Deutschland Spiele der N11 verfolgt.
Politikersprech? Eigentlich ist Polemik ein sprachliches Stilmittel.
Aber gut.
Nur gut, dass du mehr Humor hast! :)
Ach, weißt du Oliver… Du unterstellst, dass ich mich nur auf den einen Satz von Scholl beziehe. Das ist eigentlich schon länger nicht mehr mein Thema.
Und gut, dass du so ein großer Kommunikator bist. ;)
also ich hab ihn gut verstanden und fand die kleine diskussion hier interessant. manche müssen halt immer das letzte wort haben. also oliver… bitte:
[…] informiert uns ihre aktuelle Ausgabe über zweierlei: Nicht nur war Rudi Völler einst — als Vorgänger von Mario Gomez in Bezug auf Mehmet Scholl — wütend über Paul Breitners Nörgelei an den Spielerleistungen zur EM 1988. Auch Felix […]