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Kategorie: Welcome to the Hotel Clinsifornia

Clinsfornias Team und seine Entscheidungen

Kann man diesem Mann vertrauen?

Reißerische Überschrift, ist aber gar nicht so gemeint. Jedenfalls will ich weder Klinsmann noch den lieben Herrn Löw feuern. Der war nämlich mal ziemlich sexy.
Wer hier nach unten scrollt, entdeckt einen Mann, dem in diesen Tagen die Leitung der Nationalmannschaft obliegt. Man könnte fast meinen, ich schreibe diesen Beitrag nur, weil ich endlich das Wort „obliegen“ benutzen möchte. Falsch. Ich bin wirklich erstaunt über a) die Tatsache, dass bei Jogi Löw nur ein Foto in schwarz-weiß drin war, während alle anderen in Farbe daherkommen und b) über die laszive Pose des jungen Herrn auf dem Spielfeld.

Über den Schnäuzer bin ich natürlich nicht erstaunt, man weiß ja schon länger, wie es zu diesen Zeiten herging.

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Polnischer Knoten geplatzt

Podolski hat wieder zwei Mal getroffen. Zusammen mit seiner Torvorlage gegen Hertha BSC war das ein gelungenes Spiel von unserem kleinen Lukas. Kritiker werden einwenden, dass der Gegner ja auch nur Hertha BSC hieß, und dass diese Mannschaft selbst für den FC Köln zur Zeit kein Problem darstellt. Trotzdem, wie man so schön sagt, auch diese Tore muss man erstmal machen.

Andere WM-Kandidaten trafen ebenfalls: Mike Hanke mit einem schönen indirekten Freistoß, Kuranyi hat angeblich von seinem Bett im Krankenhaus aus ein zusammengeknüddeltes Papier direkt in den Papierkorb verwandelt, Neuville traf immerhin seine Frau im Kabinengang nach seiner Auswechslung und Fredi Bobic traf einen Journalisten von der Zeit. Fredi Bobic scheint ohnehin inzwischen so etwas wie der „Nationalmannschaftsexperte“ der Zeit zu werden.

Hier äußert er sich nach dem Italienspiel, hier nach der WM-Auslosung und natürlich hat er immer einen guten Rat bereit, wie die deutschen Spieler womit umgehen sollen. Interessant, dass einer, der eigentlich nicht mehr gefragt ist, dann von den Medien weiterhin hofiert wird, damit er nicht in der Versenkung verschwindet.

Dafür muss man aber auch der Typ sein, denn Bernd Schneider oder Didi Hamann wird man nach ihrer Karriere nicht mehr fragen — und solch ein Typ ist Fredi. Deshalb finden wir ihn ja auch so Scheiße.

Ansonsten wird langsam der Abgesang auf Kahn eingeläutet, der erneut patzte, diesmal bei einem Schuss von der Außenlinie, den er passieren ließ. Die FR schreibt das genüßlich nieder, während andere Zeitungen, wenn auch fälschlicherweise, berichten, dass Lehmann die Nase vorn habe im direkten Duell und dass Oliver Bierhoff dies auch schon der Führung des FC Bayern mitgeteilt habe.

Möglicherweise wird es also doch noch was mit der Ausbootung des Ex-Titanen, auch wenn dann ein mittleres Beben, gerade nach dem frühen Ausscheiden der Deutschen, durch die Springer-Republik wabern wird. Dass nur 8% der Deutschen zur Zeit für Klinsmanns Absetzung sind, obwohl die Deutschen ihn nicht so lieben und so viel Vorschußlorbeeren entgegenbrachten wie Rudi Völler, erstaunt mich. Offensichtlich ist den meisten klar, dass a) die Zeit für einen neuen Mann viel zu kurz wäre und b) dass es ja ohnehin außer Jürgen nur der Lodda machen wollte. Es mit anderen Worten gar keine Alternative gibt.

Wen die 8%, die für Jürgens Absetzung sind, dann gerne als Ersatz hätten, frage ich lieber nicht, denn jemanden absetzen zu wollen ist immer leichter, als dann einen anderen Plan in der Hand zu haben. Und ja, Ben, natürlich darf man kritisieren, ohne zu wissen, wie man es besser macht.

Es gäbe aber sicher einige Leute, die es besser machen würden:

  • Otto Rehhagel: würde Hamann, Bobic, Uli Stein, Ramelow und vielleicht auch Matthäus mit zur WM nehmen und deklarieren, dass „modern ist, was Erfolg hat“.
  • Ottmar Hitzfeld: würde unbedingt Christian Wörns mitnehmen, weil der so viel Erfahrung hat in Situationen, „in denen es nicht so läuft“, und würde ansonsten hauptsächlich den Altersschnitt heben und Schlafwagenfußball spielen lassen — mit ähnlichem Erfolg wie zuvor Rudi Völler.
  • Christoph Daum: würde wohl die selben Spieler wie Jürgen mitnehmen, und dann einsehen, dass er es auch nicht besser machen kann
  • Matthias Sammer: hat ebenfalls eingesehen, dass man als Bundestrainer keinen beneidenswerten Job hat, und lässt lieber die Finger davon. Falls er es doch machen würde, würde er zwar die selben Leute wie Klinsmann mitnehmen, mindestens vier davon aber noch vor Ende des Turniers vergrätzen. Personal Trainer hin oder her, in Streßsituationen kann auch „Motzki“ nicht aus seiner Haut.

Es gibt also keine Alternative zum Bundestrainer und — Kuranyi rein oder Neuville raus — es gibt auch keine Alternative zum aktuellen Kader.

Deshalb müssen wir durch die Lage, wie sie sich jetzt darstellt, wohl oder übel durch. Und sollten hoffen, dass bald noch ein paar mehr polnische Knoten auch mal wieder in der Nationalmannschaft platzen.

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Italien 4 ARD 0

Zuallererst muss man als Fußball-Zuschauer des Spiels Italien-Deutschland sagen, dass dieser Kommentator, wie immer er auch heißen mag, unerträglich ist. Ich weiß nicht, wer diesen Kerl, dieses arme Würstchen, das überhaupt nichts von Fußball versteht, ausgesucht hat, aber er sollte schleunigst wegen Ahnungslosigkeit entlassen werden. Ich fürchte, das Gegenteil wird der Fall sein. Er bekommt vielleicht 40.000 Euro pro Live-Kommentar eines Deutschland-Spiels. Und weil das natürlich lukrativ für ihn ist, wird er all seine Klauen und Zähne einsetzen, seinen Job als Kommentator an dieser Stelle zu verteidigen. Das ist peinlich für ein System wie das der ARD, wäre aber auch beim ZDF und auch bei RTL oder SAT1 nicht anders. Es geht nicht, so wie niemals, wo Menschen zusammentreffen und Entscheidungen fällen, rein um die fachliche Kompetenz, es geht auch immer um Strategien, wie man Leute für sich gewinnt, wie man Leuten Zucker in den Arsch bläst, wie man seine eigenen Interessen verkauft. Jedenfalls geht es nicht um die fachliche Qualifikation. Anders wäre nicht zu erklären, wie dieser unfähige Kommentator von gestern überhaupt ans Mikro kommen konnte.

Weder hat er in 90 Minuten eine einzige Bemerkung zur Aufstellung, Strategie oder Spielweise der beiden Gegner fallen lassen, die über die vom Zettel ablesbare Aufstellung hinausging, noch hat er sich in irgendeiner Weise mit den Gründen für den Spielverlauf beschäftigt, abgesehen von der Tatsache, dass er ständig daraufhinwies, dass der Mannschaft in Rot irgendwie die „Körperlichkeit“ bzw. der „Einsatzwille“ fehle.

Das ist peinlich und es ist eigentlich nicht nur beschämend für den Kommentatoren, der ja nun mal nichts dafür kann, für eine Sportart ausgewählt worden zu sein, von der er keine Ahnung hat, sondern vor allem ist es peinlich für jenen Sender, der uns diesen lächerlichen Kommentator ans Herzen legt.

Wer da auswählt und nach welchen Kriterien, will ich auch gar nicht wissen, interessiert mich nicht. Es kann jedenfalls nicht jener Faktor enscheidend sein, dass jemand ausgewählt wird, der etwas von dieser Sportart versteht. Ausgewählt wird offensichtlich nach dem Faktor „Begeisterungsfähigkeit“ – und zwar immer für jene Mannschaft, der gerade etwas gelingt. Hätte dieselbe Mannschaft in Rot gestern 3-0 gegen eine Mannschaft in Grün gewonnen, was hätte der Kommentator sich an den gelungen Ballstaffetten, an der intelligenten Art, sich in den richtigen Momenten zurückzuziehen und in den richtigen Momenten auf das imaginäre Gaspedal zu drücken, berauscht.

So aber muss man enttäuschend konstatieren, da hier jegliche fachliche Analyse fehlt, dass dieser Kommentator eine totale Fehlbesetzung war. In Ermangelung jeglicher Sachkenntnis zog er sich immer wieder am Spielstand hoch, und war vollkommen unfähig, auch nur im Entferntesten eine sachliche Analyse bzw. einen erläuternden Kommentar zum tatsächlichen Spielverlauf abzugeben.

Während einfache, schematische Spielzüge bei der Mannschaft in blau mit den Worten „So einfach kann Fußball sein, und die Deutschen haben immer noch nicht verstanden, dass es immer nach demselben Schema abläuft“ kommentiert wurden, bedachte derselbe Kommentator genau dassselbe Geschehen auf Seiten der roten Mannschaft mit den Worten „Alles viel zu schablonenhaft, viel zu leicht durchschaubar“. Ein und derselbe Sachverhalt, aber der Kommentar orientiert sich einzig und allein am Spielstand.

Es ist nicht nur peinlich, es ist geradezu grotesk, dass in der Deutschen liebsten Sportart eine solche Banause ans Mikrofon gesendet wird.

Weiterhin peinlich, wenn dann auch dem Spielverlauf durchaus angemessen, war seine Begeisterung für die vermeintliche clevere Überlegenheit der Mannschaft in blau. Natürlich war diese Mannschaft haushoch überlegen. Dass er selbst aber von den Vorgängen während solcher 90 Minuten, welche mit einem Rückstand von 0-2 beginnen, keine Ahnung hat, bewies er immer wieder, indem er nicht müde wurde, zu betonen, wie sehr die Mannschaft in rot erstarrt war.

Seine Berauschtheit für die Mannschaft in blau hingegen kann keine andere Ursache haben als jene, die auch das Player-Magazin dazu veranlasste, zu behaupten, dass in der zweiten Liga alle Plätze Rübenacker seien: seine große Begeisterung für Klischees. Eins davon lautet nämlich, dass Nationalmannschaften in blau aus dem südlichen Europa immer total clever spielen und bei Führung den Gegner beherrschen.

Nachdem 2 Tore für die Mannschaft in blau gefallen waren, war es dem Herrn am Mikrofon gänzlich unmöglich, auch nur noch einen – wenn auch mißlungenen, wie sie gar nicht so selten vorkamen, wie uns das Endergebnis glauben machen will – Spielzug der Mannschaft in blau zu kommentieren, ohne in totale Verzückung zu geraten. Das ist einfach nicht die Aufgabe eines Kommentatoren, sich an „Haben Sie’s gesehen?“ einzelnen Details, Kniffen oder Tricks zu berauschen. Das ist das, wieso der Fan ins Stadion geht. Ein Kommentator sollte kommentieren, analysieren, einordnen und erläutern.

Der Kommentator dieser Partie beschränkte sich darauf, dem den aktuellen Klischees durchaus angemessenen Spielstand einfach seine noch weiter gehenden Vorurteile aufzudrücken. Mehr wollte der Kommentator auch nicht erreichen. Zu keinem Zeitpunkt versuchte er, abgesehen von Platitüden wie „die Körperlichkeit fehlt“ oder „es mangelt an Einsatzwillen“ die Unterlegenheit der Mannschaft in Rot näher zu beleuchten bzw. zu erklären.

Peinlich ist dieser Auftritt nicht für den Kommentator selbst (jedenfalls nicht peinlicher als seine anderen Auftritte), wie bereits festgestellt, denn natürlich tat er sein Bestes, was wie gestern gehört eigentlich ungefähr nichts an fachlicher Leistung ist, aber verantwortlich für die Auswahl dieser Person ist eine gesamte Sportredaktion.

Und diese Sportredaktion scheint mit dem Kommentar des gestrigen Spiels nichts anderes bewiesen zu haben, als dass es vollkommen ausreichend ist, dem Zuschauer Platitüden hinzuwerfen. Eine echte Analyse, eine Einschätzung, eine Bewertung habe ich völlig vermisst. Wenn dieser Kommentator auch bei der WM kommentieren sollte, dann sollte man in Erwägung ziehen, für eine Übertragung ohne Kommentar Geld zu bezahlen.

Sofern man an Fußball interessiert ist — und nicht daran, stundenlang repitierte Klischees der vermeintlichen Fußball-Historie zu hören.

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Die Schmeißfliege Lehmann

Im Interview mit dem Herrn kicker sagt Oliver Kahn u. a. dies hier:

„Ich bin nicht der Bundestrainer. Im Großen und Ganzen bin ich aber von unserer Defensive überzeugt. Vor dem Spiel in Frankreich herrschten auch Diskussionen wegen der Abwehr, und dann ließen die Jungs dort nur eine echte Chance zu, als Thierry Henry den Ball freistehend am Tor vorbeischoss. Ansonsten war da nichts. Im Gegenteil: Wir hätten das Spiel sogar gewinnen können.“

Ich habe das mal für Euch ins Deutsche übersetzt:

„Jens Lehmann hatte nichts, aber auch gar nichts zu tun in diesem Spiel. Also konnte er sich auch nicht, wie Ihr, die Medien behauptet, besser positionieren im Kampf um die Nummer eins im Tor. Die einzige echte Chance wurde neben das Tor geschossen. Jens Lehmann hat nicht einmal entscheidend ins Spiel eingegriffen und war eigentlich überflüssig. So wie er überhaupt überflüssig ist wie eine Schmeißfliege. Sagen kann ich das aber nicht, weil Klinsmann dann endlich einen Vorwand hat, mich rauszuschmeißen.“

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Totgesagte leben länger

Sport1 berichtet:

„Zu Klinsmanns Überraschung wird auch die DFB-Auswahl „nur eine sehr, sehr begrenzte Zahl an Karten bekommen. Das ist auch für mich neu, denn bei früheren Weltmeisterschaften war das nie ein Problem“.

Beim Bundestrainer reichen die Tickets, allesamt Kaufkarten, nur für die Familie. „Das hat aber auch Vorteile“, so Klinsmann. „Denn bei einer WM im eigenen Land werden die Schulkameraden aus der vierten Klasse plötzlich wieder lebendig.“

Sind die alle schon tot? Klinsmann scheint für seinen Erfolg über Leichen zu gehen. Das lässt hoffen für die WM.

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Wer zu spät geht…

Manchmal kommt man eben zu spät. Die Berliner Zeitung nimmt mir die Worte aus dem Mund. Aus Anlass der nicht nachvollziehbaren Entscheidung des FC Bayern, den Vertrag mit dem alternden Titan bis 2008 zu verlängern, schreibt die Berliner Zeitung Folgendes:

„Statt nach Japan zu gehen, wo man ihn verehren würde, selbst wenn er keinen Ball mehr hält, zieht er eine Demontage in der Heimat vor. Denn abgesehen davon, dass er gelegentlich an Flanken vorbeipatscht, wie zuletzt in Dortmund, passt auch sein Stil kaum noch zum heutigen Fußball. Gefragt sind Torhüter, die als Libero agieren, damit die Abwehrkette aufrücken und den Gegner früh angreifen kann, nicht solche wie Kahn, die an der Torlinie kleben. Darum wird der Münchner auch bei der WM 2006 kaum im Tor des deutschen Teams stehen. Vorausgesetzt, Jürgen Klinsmann ist klüger, als es die Bayern sind.“

Jens Lehmann heißt die Antwort. Der ist zwar nicht jünger, spielt aber tatsächlich einen anderen Stil. Und nun bitte schlagen.

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Jolly good Olli

Oliver Neuville hat an diesem Spieltag wieder 2x getroffen. Und auch wenn er das nicht getan hätte: dieser emsige Wühler, der mit Dribbel- und Flankenkünsten ausgestattet ist, wie man sie selten noch sieht in Deutschland, muss mit zur WM.

Vergleicht man das Gestolpere und Gehampel eines Kevin Kuranyi mit diesem zudem mit einer großen Portion Erfahrung ausgestatteten WM-Finalveteran Neuville, kann es eigentlich nur eine Entscheidung von Clinsfornia geben:

Kuranyi zu Hause lassen, Neuville einpacken.

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